HIT: Antidepressiva und Histaminintoleranz

Antidepressiva und Histaminintoleranz

Hallo Judith,

auch Diazepam ist ein potentieller DAO-Hemmer

vgl. hier: https://www.iug-umwelt-gesundheit.de/pdf/072_47_56_SP_HIT_neu.pdf , in Tabelle 1: Medikamente als potentielle DAO-Hemmer (modifiziert nach Sattler et al. 1985 und Beutling 1996)

Clomipramin gehört zu den eingangs schon erwähnten trizyklischen Antidepressiva und hemmt zum einen die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin (wodurch sich auch die Histaminmenge erhöht, weil mehr andere biogene Amine abgebaut werden müssen).

Zum anderen wird der H1-Rezeptor blockiert (-> Nebenwirkungen von Antihistaminika), was wiederum eine zusätzliche Blockade der Abbauenzyme auslöst und zusätzlich die Rückkopplungsfunktion dieser Rezeptoren unterbindet, die wichtig ist für die Beendigung der Histaminausschüttung der Mastzellen.

Quelle: Antidepressiva - Übersicht

Damit kommen einfach mehrere Wirkungen von beiden Medikamenten zusammen - sowohl, was die Erhöhung der Histaminmenge betrifft, als auch, was die Blockade des Histaminabbaus betrifft.

Gleiches betrifft im Grunde auch Cipralex/Escitalopram.
Gibts noch mehr, die's nicht vertragen:
https://www.symptome.ch/threads/cipralex-histaminspiegel.68363/

Perazin (Handelsname: Taxilan®) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Phenothiazine und wird als Neuroleptikum vorwiegend zur Behandlung von Psychosen eingesetzt.
Es blockiert u.a. Noradrenalin- und Histamin-Rezeptoren - mit dem oben schon beschriebenen Effekt. :rolleyes:
Daher auch die hier beschriebenen Nebenwirkungen:
Taxilan 100mg Tabletten: Nebenwirkungen - Onmeda: Medizin & Gesundheit

rosmarin
 
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Antidepressiva und Histaminintoleranz

Hallo,

wollte mich kurz wegen den AD`s zu Wort melden, weil auch ich damit sehr negative Erfahrung gemacht hab.

Ich finde es wichtig dass Leute mit HI über die Wirkungsweise von AD`s aufgeklärt werden, deshalb hier auch ein kurzer Bericht von mir:

Bekam vor ca. 4 Jahren von einer Neurologin Fluoxetin verschrieben, wg. Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen, Schlaflosigkeit, innerer Unruhe usw.. Damals wusste ich ja noch nichts von meiner HI und hab das Zeugs auch schön brav genommen (wusste mir auch keinen anderen Rat mehr). Sollte auch ein sehr modernes und gut verträgliches AD sein.

Ich hab etwas über 4 Wochen durchgehalten, aber nur weil die Ärztin sagte, dass erst nach solch einer Zeit mit einer Wirkung zu rechnen sei.

Es war die allerallerallerschlimmste Zeit in meinem Leben. Mir gings davon extrem schlecht. Alle meine Symptome hatten sich übelst verschlechtert. Nachts konnte ich es im Bett gar nicht mehr aushalten und bin auf die Couch
geflüchtet, dort lag ich dann und war so unruhig dass ich für keine Sekunde meine Beine ruhig lassen konnte. Mein Gehirn spielte total verrückt. Es war der absolute Ausnahmezustand. Nie, nie wieder möchte ich dergleichen erleben. Als ich es absetzte ging es langsam wieder etwas besser.

Und obwohl ich damals wie gesagt noch nichts von der HI wusste, war für mich klar dass ich das Zeug nicht vertrag.

LG, oioioi:)
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Das ist ein klassisches Beispiel, wie schnell und unangebracht Ärzte ADs verschreiben, anstatt nach der Ursache der Beschwerden des Patienten zu suchen.
Mir ging es mehrfach so, über die Jahre. Ich hab die ADs aber nie genommen, ich hab mir immer gesagt, die Ursache für meine Beschwerden ist körperlich, nicht psychisch, ich nehme deshalb keine Ads. Zum Glück hab ich mich geweigert, kann ich nur sagen.
Ich finde schon die Einstellung: "Nehmen Sie das mal, dann geht es Ihnen zwar erst mal schlechter, aber irgendwann wirds dann besser, wenn nicht, probieren Sie halt das nächste AD aus", ziemlich kriminell, gelinde gesagt. Ich bin doch kein Arzneimittelversuchskaninchen. Ich würde nie irgendwas nehmen, von dem bekannt ist, dass es mir nach der Einnahme erst mal wochenlang schlechter geht, mit nur minimaler Hoffnung, dass es dann danach irgendwann besser geht. Das ist Verar**** des Patienten.

Ich weiß nicht, wer hinter dieser gängingen Verschreibungspraxis in deutschen Arztpraxen steckt, vermutlich die Pharmaindustrie, um die Leute an die ADs zu gewöhnen, ruhig zu stellen und abhängig zu machen. Vorher haben Patienten oft nur wenige Probleme, wenn sie jahrelang ADs nehmen, kommen die Probleme i.d.Regel ganz massiv. Hab ich auch hier im Forum schon gelesen, und, natürlich, anderswo. Ich kenne kaum jemand, der mit ADs klarkam, bzw. dem es damit wirklich besser ging.

Wenn hinter Beschwerden gar eine HI steckt, helfen ADs schon gar nicht, logisch, auch bei Schilddrüsenunterfunktionen tun sie das nicht, und vermutlich bei vielem anderen, was organisch bedingt ist, der Arzt aber nicht findet, weil er entweder zu faul ist, danach zu suchen, oder nichts davon weiß.

Gruß, w.
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Bitte: bitte nicht zu weit vom Thema weggehen.

Grüsse,
oregano
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Zumindest die Nebenwirkungen lesen sich aber auch wie eine Liste von Histaminsymptomen:
Ich spreche NUR FÜR MICH: ich hab es ausprobiert, auf dringenden Rat einer wohlmeinenden Psychiaterin,
eine Heilerin hat sogar festgestellt dass es für mich passt...

DAS WAR MEIN HIT PROBLEM!!!!! WÜRDE ICH ES HEUTE NOCH SCHLUCKEN WÄRE ICH TOT WEIL MEINE ATEMSTEUERUNG AUFHÖRT!
- plus alle anderen HIT Symptome....
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Hallo,
hab da einen Artikel über Mikroimmuntherapie und Depression bekommen.
Da werden mikrobiologische Abläufe erklärt die ich nicht beurteilen kann.
Vielleicht ist ja was dran??
LG
Federl
 

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  • Mikroimmuntherapie_Depression.pdf
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Antidepressiva und Histaminintoleranz

Hallo Federl,

danke für den Artikel.

Er beschreibt die Hypothese, dass jegliche Depression auf vorangegangenem Stress basiert und u.a. eine Störung der sog. HPA-Achse (= Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) bewirkt. Und beschreibt letztlich die Wirkung eines alternativen Medikaments, welches den Ausgleich wiederherstellen soll.

Hier noch etwas zur HPA-Achse:

Jahrbuch der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Clemens Kirschbaum

Die HPA-Achse
Unter den zahlreichen physiologischen "Stresssystemen" nimmt die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse – im Folgenden nach der angloamerikanischen Terminologie als "HPA" abgekürzt – eine Sonderstellung ein. Bei der HPA handelt es sich um eine dreigliedrige Hormonachse, die aus dem hypothalamischen Peptidhormon CRH (Corticotropin-Releasing Hormone), dem hypophysären Peptidhormon ACTH (Adrenocorticotropes Hormone) sowie dem Nebennierenrinden- Steroid Cortisol besteht. Die drei sezernierten Hormone bilden mehrere negative Rückmeldeschleifen, um auf allen drei Gewebsebenen eine optimale Regulation der Produktion und Sekretion dieser Botenstoffe zu gewährleisten. Eine Dysfunktion der HPA-Achse wird ursächlich in Verbindung gebracht mit der Entstehung oder Pathogenese unterschiedlichster Erkrankungen, wie etwa Depression, Krebs oder Neurodermitis.

Hier noch ein anderer Link zu dem Thema:

www.psychologie.tu-dresden.de/i2/klinische/studium/ss08/sitzung%208_2.pdf

Eine statistische Beobachtung besagt:
Bei ca. 50% der Depressiven findet sich eine übermäßige HPA-Aktivierung und diese HPA-Aktivierung wird durch antidepressive Therapie korrigiert.

Es sind also nur 50% - und keineswegs alle. :rolleyes:
Bei mir beispielsweise ist die HPA-Achse ganz definitiv nicht überaktiviert (weiß ich durch meine Hormonwerte).

Allgemeines Fazit dieser Vorlesungsfolien der Psychologie der TU Dresden:
Was ist Ursache, was Wirkung? :rolleyes:

rosmarin
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Danke Rosmarin!!
für deine unermüdliche Erklärungs und Aufklärungsarbeit für uns!
Nun: 50% von uns könnten doch ganz viele sein, vielleicht??
Hab den Anhang (.pdf) neu hochgeladen, aus Versehen war der
Vorgänger im Querformat.
Herzliche Grüsse
Federl
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Nun: 50% von uns könnten doch ganz viele sein, vielleicht??

Ja - nur das sind ja die, bei denen Antidepressiva lt. Beschreibung helfen.

Hier jedoch sind viele, denen sie nicht geholfen haben. :rolleyes:
Und - was ich wichtig finde - offenbar weiß noch keiner so genau, was Ursache und was Wirkung ist.

Wirkungen können auch kompensatorischer Natur sein und Schutzmechanismen darstellen. ;)

Auch bei der Alzheimer-Demenz gibt es Hinweise darauf, dass die amyloiden Plaques einen Reparaturmechanismus darstellen - und nicht die Ursache. Ebenso wie die arteriosklerotischen Plaques einen Reparaturmechanismus der Gefäße darstellen und das Absenken des Cholesterins durch Statine zu einer erhöhten Sterblichkeit bei Gefäßkrankheiten führt - und nicht etwa zu einer verminderten...

Daher ist nicht immer jedes Aushebeln einer Wirkung sinnvoll.

rosmarin
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Hallo Rosmarin,
Hier jedoch sind viele, denen sie nicht geholfen haben. :rolleyes:
Und - was ich wichtig finde - offenbar weiß noch keiner so genau, was Ursache und was Wirkung ist.

ja genau. Und ich hab den Verdacht, dass es viele gibt die HI sind, und, so wie ich, nicht eine einzige antidepressive Substanz vertragen, oder, auch möglich:
dass HI durch AD's entweder verursacht, getriggert, oder verschlechtert wird.

Frau und Mann Patient muss halt weiter suchen. Besser: Man irrt selbst als man wird von ignorantarrogantdummen Weisskitteln in die HIT Krise geschickt. Und Patient ist dann selber schuld. Das ist eine etwas schiefe Kosten- und Verantwortungslage

:)

Liebe Grüsse
Federl
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Eine statistische Beobachtung besagt:
Bei ca. 50% der Depressiven findet sich eine übermäßige HPA-Aktivierung und diese HPA-Aktivierung wird durch antidepressive Therapie korrigiert.

Es sind also nur 50% - und keineswegs alle.
Bei mir beispielsweise ist die HPA-Achse ganz definitiv nicht überaktiviert (weiß ich durch meine Hormonwerte).

Allgemeines Fazit dieser Vorlesungsfolien der Psychologie der TU Dresden:
Was ist Ursache, was Wirkung?

bei mir kann es sein, dass diese HPA-Achse überaktiviert ist, wobei ich mein Ergebnis "hoch-normales Cortisol im Vollblut" als nicht unbedingt aussagekräftig ansehe, weil Cortisol so nicht gemessen werden kann, die Ergebnisse sind nicht aussagekräftig, zu flüchtig.

Bei mir zugrunde liegt eine allumfassende Müdigkeit, die würde sicherlich durch ADs noch schlimmer. M. Erachtens sollte man den Grund für die Müdigkeit/Erschöpfung suchen, und nicht an Symptomen herum doktoren.
Eine dauerhafte Erschöpfung des Körpers/der Nebennieren durch ständige Stressreaktionen auf Histamin zum Beispiel, bei einer unerkannten Histaminintoleranz, wäre eine Antwort auf die Frage: "Wo kommt die Erschöpfung her".

gruß, W.
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Hallo Wechseljahr.....

M. Erachtens sollte man den Grund für die Müdigkeit/Erschöpfung suchen, und nicht an Symptomen herum doktoren.

Leider machen das viele Ärzte nicht. Mein Neurologe verschreibt auch lieber Pillchen. Und die sind ja alle sooooo harmlos und fast wie Homöopathie, weil da ja sooo wenig Wirkstoff drin ist und außerdem nur körpereigene Stoffe :confused:.

Und der Hausarzt ignoriert es völlig, wenn ich ihm von der Erschöpfung erzähle. Dann hieß es nur Neurasthenie - soll ich Sie länger krankschreiben? Und als ich von der Schwäche und den Gliederschmerzen erzählte, kam die Verlegenheitsdiagnos Fibromyralgie - Überweisung in die Rheumaklinik (ich denke, die kann ich mir sparen) und wieder die Frage "Soll ich Sie krankschreiben?"

Manchmal denke ich auch, die Ärzte sind einfach völlig überfordert damit, alle möglichen Ursachen zu erkennen, die für Müdigkeit und Erschöpfung in Frage kommen. Oder sie suchen an falschen Stellen und geben dann auf, wenn sie nichts finden. Vielleicht reicht ihr Wissen auch gar nicht dafür aus.

Liebe Grüße Judith
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Hallo Judith,

es ist nun mal leider Tatsache, dass Ärzte keine Ursachensuche betreiben, die über das Übliche hinausgeht. Vielleicht fehlt ihnen die Zeit, oder das tiefere Wissen, so kenne ich zb. kaum einen normalen Hausarzt, der was von Hormonen weiß... da musst du schon zum Facharzt, der hat aber dann wiederum seine spezifische Facharzt("Idioten")-Brille auf, denn er sieht nur das, was innerhalb seines Fachgebietes liegt. So sieht ein Neurologe nur die Depression hinter Schwindel, Benommenheit, Antriebslosigkeit, Erschöpfung, weil das ja normal Begleiterscheinungen einer Depression sind, ein Neurologe sucht nicht weiter. Und er wird dann auch zum Rezeptblock greifen und dir ein AD verschreiben - aber du musst es ja nicht einnehmen! Wer sagt denn, dass du das musst?

Ich finde das auch traurig.

Aber es ist nun mal Tatsache: Kein Arzt denkt systemübergreifend.

Erschöpfung aber (Neurasthenie) hat immer mehrere Ursachen, vielleicht eine Hauptursache, aber viele kleine Nebenbaustellen, die durch die Hauptursache entstehen... oft zieht sich sowas jahrelang hin... sei froh, wenn dein HA dir Neurasthenie diagnostiziert und dich krankschreibt, das ist schon viel wert... was erwartest du eigentlich mehr von ihm? Ja, bezügl. des Vi.D würd ich ihm mal kräftig auf die Füße steigen, aber was soll er sonst noch machen? Du bist für deine Erschöpfung zuständig, du alleine kannst das ändern.

gruß, W.
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Diese Überlegungen sind sehr verständlich und bedauerlich, aber sie betreffen ja nicht speziell das Thread-Thema "Antidepressiva und HI" und sollten deshalb nicht zu großen Raum einnehmen.

Ihr könnt ja ein eigenes Thema, z.B. unter "Nachdenken" aufmachen?

Grüsse,
Oregano
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Das Thema überschneidet sich hier leider mit "Neurostress". Wir hören ja auch sofort auf damit.:)

gruß W.
 
Schmerzmittel, Narkosemittel, Kontrastmittel, etc...: Wer hatte schon Probleme?

Johanniskraut geht bei mir auch nicht mehr, bekomme deses "Kopf-zu-Gefühl" davon.
 
Schmerzmittel, Narkosemittel, Kontrastmittel, etc...: Wer hatte schon Probleme?

hallo wechseljahresgeplagt,

johanniskraut soll für alle einer bestimmten blutgruppe unverträglich sein.
welche blutgruppe hast du?
ich habe sonst noch niemanden kennengelernt, der davon bewusstlos wird und beatmet werden muss.
kann das wegen dem histamin sein?
ich weiss nicht, ob es wegen myasthenie oder wegen histamin ist bei mir.

viele grüsse von shelley :wave:
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

HIT LÖST DEPRESSION AUS!!


ich finde das eine sehr starke behauptung (fett geschrieben und zwei ausrufezeichen), welche nicht den tatsächlichen tatsachen entspricht.

eine histamini-intoleranz kann vieleicht eine depression auslösen, muss es aber nicht.

ich habe - hatte wirklich sehr starke histamin-intoleranz, mit sehr eindeutigen werten im blut und habe - hatte keine depression deswegen.

viele grüsse von shelley :wave:
 
Antidepressiva und Histaminintoleranz

Hallo Shelley,

Wenn das federls Erfahrung ist, und er hatte eine diagnostizierte chronische HIT, was an sich schon erstaunlich ist, dann stimmt diese Erfahrung auch.
Welche eindeutigen Werte im Blut hast Du denn gehabt?

Der Wert der DAO alleine genügt nicht.

Grüsse,
Oregano
 
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