Wann beginnt ein Unterzucker?

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09.03.09
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Hallo,

nachdem verschiedene Ärzte sehr unterschiedliche Ansichten haben, ab wann ein Unterzucker ein solcher ist, wollte ich anfragen, ob es allgemein verbindliche Grenzen für einen Unterzucker gibt?

Ich spreche jetzt mal bewusst von Werten NACH dem Essen, nicht von morgendlichen Nüchternwerten.

Die einen Ärzte sprechen von Hypoglykämie bei Werten um die 55mg/dl. Andere sagen, alles was über 40mg/dl ist, ist nicht unterzuckert (unabhängig vom schlechten Befinden des Patienten)
Wieder andere beschreiben als bereits kritischen Wert 60mg/dl.
Und auf einigen Internetseiten ist bereits ein Blutzucker unter 80mg/dl nach dem Essen nicht mehr normal.

Wo kann man das verbindlich nachlesen? Oder ist es - in einem gewissen Rahmen - subjektiv dem Arzt überlassen, was er als Unterzuckerung ansieht?

LG, Hase12
 
Hast Du denn solche tiefen Werte nach dem Essen? Und wann nach dem Essen? Welche Werte hast Du vor dem Essen?

Mir kommen alle Werte unter 100 nach dem Essen ziemlich niedrig vor; insofern wäre eine Abklärung auf mögliche Ursachen bestimmt sinnvoll. Denn wie sollen denn die Zellen mit Glukose versorgt werden, wenn so gut wie keine da ist?

Ißt Du evtl. kohlehydratfrei?

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

ja ich habe so tiefe Werte nach dem Essen. Die Zeit wann ist unterschiedlich, zwischen sofort (noch beim Essen), nach 45min oder auch manchmal erst nach 3 Stunden.

Ich esse nicht kohlehydratfrei und keine Kohlehydrate die Hypoglykämien auslösen würden - also kein süß, kein Weißmehl etc etc.

Ich komme nur selten und nur für Minuten auf Werte über 100mg/dl, dann ist der Zucker wieder unten.

Mein Arzt meint nun, diese Unterzucker seien nicht "bedeutsam", da nicht unter 40mg/dl - obwohl es mir damit schlecht geht. Jetzt weiß ich nicht, wie ich die Aussage meines Arztes werten muss.

Untersucht wurde ich bereits durch und durch - Hungerversuche, Hormone, alles ist ok, was bleibt sind die Unterzucker, allgemeine Schwäche, fast ständiger Hunger, Schwitzen etc.

LG, Hase12
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei welchem Facharzt warst Du für diese Untersuchungen? Wahrscheinlich schon beim Endokrinologen?

Gruss,
Uta
 
Hallo Hase,

hast Du denn schon schon einmal mit einem Diabetologen gesprochen?

Ich habe folgendes dazu gefunden:
Hypoglykämie - Wikipedia
Ein Ausschnitt daraus:
# Jeder Blutzuckerwert unter 2,22 mmol/l (40 mg/dl) ist eine Hypoglykämie, unabhängig davon, ob Symptome auftreten oder nicht.
# Blutzuckerwerte zwischen 2,22–2,78 mmol/l (40–50 mg/dl) werden bei gleichzeitig nachweisbaren cerebralen Symptomen der Unterzuckerung als solche bezeichnet.
# „Grauzone“: niedrig-normale Blutzuckerwerte zwischen 2,78–3,33 mmol/l (50–60 mg/dl) haben auch gesunde Menschen gelegentlich und bei länger als 24 Stunden andauerndem Fasten regelmäßig.
# Blutzuckerwerte über 3,33 mmol/l (60 mg/dl) schließen eine akute Hypoglykämie nach der o.g. Definition aus, nicht jedoch eine Unterzuckerung im Sinne einer Unterversorgung der Zellen mit Zucker, da der Glukosespiegel im Zwischenzellwasser z. B. bei sportlicher Aktivität niedriger sein kann als der im Blut. Allerdings reagiert der Hypothalamus durch Ausschüttung der Katecholamine in erster Linie auf die Geschwindigkeit des Blutzuckerabfalls.

https://www.symptome.ch/threads/diabetes-hypoglykaemie.1870/

Liebe Grüße 👋.
Heather
 
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Liebe Heather, liebe Uta,

ja ich war bei Beidem schon. Endokrinologe, Diabetologe. Langsam denke ich bei mir ist was im Gehirn kaputt, dass mein Körper solche Symptome produziert, obwohl ihm offenbar noch gar nichts passieren kann.

@ Heather, vielen Dank für die Zusammenfassung. Dies bestätigt meinen Arzt, dass ich eigentlich nicht an "ernsten" Unterzuckerungen leide.

Es sei denn diese 3,33 Variante träfe zu - was bei mir dann ohne Sprort so wäre, kriegt man ja so eine überschießende Körperreaktion gar nicht in den Griff :(

Gibt es eigentlich ein Hausmittel (so wie Zimt für den Diabetiker), was den Insulinspiegel senkt? Den Zucker zu senken, um das Insulin zu senken, bringt mir leider gar nichts - weil das Ergebnis sind zwangsweise noch niedrigere Zuckerwerte.
Und bitte nicht schreiben "Essen" oder "Traubenzucker" - wenn es so einfach wäre, würde ich hier nicht schreiben. Essen und Notfall-Zucker fangen das Problem leider nicht so auf, dass es mir gut geht.

Lg, Hase12
 
Hallo Hase,

Dies bestätigt meinen Arzt, dass ich eigentlich nicht an "ernsten" Unterzuckerungen leide.
Es sei denn diese 3,33 Variante träfe zu - was bei mir dann ohne Sprort so wäre, kriegt man ja so eine überschießende Körperreaktion gar nicht in den Griff
Trotz allem fühlst Du Dich ja nicht wohl und Du hast Recht wenn Du wissen willst warum! Außerdem, ich denke es müssen ja nicht für alle Menschen perfekt die gleichen Normen gelten.

Ich habe folgendes gefunden:
www.oel-wechsel.com/Gesundheit/Diabetes.htm
Der Einfluss des Blutzuckerspiegels auf unsere Gehirnleistung

und:
Insulinspiegel

Durch das Laufen senken Sie Ihren Insulinspiegel. Ist zu viel Insulin im Blut, transportiert es Fett auf Ihre Hüften und speichert Salz im Körper. Dadurch bleibt zu viel Wasser in Ihrem Körpergewebe und lässt Sie aufgeschwemmt erscheinen. Auf Dauer zu hoher Blutzucker zerstört Ihre Nerven sowie die feinen Gefäßenden und fördert so Arteriosklerose und Herzinfarkt.

Noch ein Pluspunkt des Laufens: Senken Sie Ihren Insulinspiegel durch Laufen, gehen Sie aktiv gegen Altersdiabetes vor. Sie vermeiden ständige Insulinschwankungen, die auf Dauer dafür sorgen würden, dass Ihre Körperzellen resistent gegen dieses Hormon werden.

Natürlich gilt das nicht nur ausschließlich für das Laufen. Auch mit anderen Ausdauersportarten wie etwas Schwimmen oder Radfahren erreichen Sie dieses Gesundheitsplus.
Quelle: www.42zwei.com/web/redaktion_08/februar/feb11_vorteile_gesundheit.htm

Ich hoffe Du findest hier den einen oder anderen Tipp. Hier noch eine Buch-Empfehlung:
Genussvoll essen bei Diabetes Typ 2: Mit abwechslungsreichen Rezepten den Insulinspiegel natürlich senken: Bettina Köhler: Amazon.de: Bücher


Was wurde denn beim Endokrinologen eigentlich genau untersucht. Warst Du nur wegen dem Insulin dort oder wurden auch alle anderen Hormone gecheckt?


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Hallo Hase,

> Ich spreche jetzt mal bewusst von Werten NACH dem Essen,
> nicht von morgendlichen Nüchternwerten.

Normalerweise sollte es nach dem Essen überhaupt keinen Unterzucker geben. Der Blutzucker steigt langsam an, es wird entsprechend Insulin ausgeschüttet und der Wert sinkt langsam wieder bis zum Normalwert von 80mg/dl.

Wenn der Wert nach dem Essen stark absinkt, dann deshalb, weil man raffinierte Kohlenhydrate verzehrt hat. Durch die hohe Konzentration und Isolation der raffinierten Kohlenhydrate kommt es zu einem drastischen Blutzuckeranstieg und daraufhin zu einer Überreaktion der Bauchspeicheldrüse. Es wird zuviel Insulin ausgeschüttet und das verursacht dann die Unterzucker-Phase. Die mit Heißhunger einhergeht und das Spiel meist von neuem beginnen läßt, wenn der Heißhunger wieder mit raffiniertern Kohlenhydraten beantwortet wird. Dieses permanente Hin und Her zwischen Vollgas und Vollbremsung ist eine unnatürliche hohe Belastung der Bauchspeicheldrüse und dürfte mit eine der Hauptursachen für die Entstehung von Diabetes sein. Eventuell auch für Krebs.

> Wo kann man das verbindlich nachlesen? Oder ist es - in einem gewissen
> Rahmen - subjektiv dem Arzt überlassen, was er als Unterzuckerung
> ansieht?

Prinzipiell ist alles unterhalb des Normwerts ein Unterzucker. Man kann natürlich nun spezifische Symptome hernehmen (Reizbarkeit, Aggressivität, Depressives Verhalten, Konzentrationsschwäche, usw.) und es am Über- bzw. Unterzucker festmachen. Da das schwer meßbare Symptome sind, zieht natürlich jeder die Grenze an einer anderen Stelle.
 
Hallo Joachim,

Wenn der Wert nach dem Essen stark absinkt, dann deshalb, weil man raffinierte Kohlenhydrate verzehrt hat.

Ich esse weder Süßigkeiten, noch Weißmehlprodukte, kein Fastfood, keine Cola, kein Alkohol, nichts dergleichen. Kuchen vllt 3 mal im Jahr. Ich ernähre mich also eigentlich gesund. Auch ärztliche Diätpläne haben mir nicht geholfen.

Ich steige nach dem Essen auch gar nicht senkrecht zu weit an (kaum mal über 100mg/dl und das nur für wenige Minuten). Eine Insulinresistenz habe ich auch nicht.

Auch wurden mit mir Versuche unternommen, mit zuckersenkenden Medikamenten einen eventuellen, plötzlichen Zuckeranstieg nach dem Essen zu vermeiden. Leider brachte das nur eine Verschlechterung.

Danke trotzdem für die Idee.

Liebe Grüße, Hase12
 
Hallo Heather,

Durch das Laufen senken Sie Ihren Insulinspiegel

Es würde mich sehr interessieren wie das mit dem Laufen gemeint ist. Weil Laufen bzw Bewegung wird ja auch gesagt, es senkt den Zucker.

Eventuell ist gemeint, es erhöht die Sensitivität der Zellen für Insulin, so dass bei einer Insulinresistenz weniger Insulin ausgeschüttet werden müsste, bis welches in die Zelle gelangt, um den Zucker zu senken. Der Ratschlag wäre dann aber begrenzt auf Personen mit einer Insulinresistenz oder Diabetes Typ 2.

Mir geht es mit Sport eher noch schlechter, ich unterzuckere noch schneller. :(

Der Endokrinologe hat bei mir wirklich alles untersucht. Nebennierenhormone, Schilddrüsenhormone, alles was mit Zucker zu tun haben könnte.

Lieben Gruß, Hase12
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn der Zuckerspiegel weit unten ist, wird ja die Glukosefreisetzung in der Leber aktiviert.

Leberstoffwechsel
Die Leber ist eng in die Steuerung des Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels eingebunden.
Stärke und Zucker werden zu Glukose abgebaut, die dann über das Blut im Körper zur Energiegewinnung bereitgestellt wird. Die Leber reguliert den Blutzuckerspiegel und hält ihn unabhängig von der Nahrungszufuhr konstant.
Nahrungsfette werden in Fettsäuren und Glycerin zerlegt. Die Leber gewinnt aus den Fetten Energie und produziert aus den Einzelbausteinen Grundgerüste für komplexere Verbindungen wie Cholesterin, Hormone oder Gallensäuren. Überschüssiges Fett wird in Speicherfett umgewandelt.
Eiweiße aus der Nahrung werden im Darm und in der Leber in ihre Einzelbestandteile, die Aminosäuren abgebaut und in der Leber zu neuen Eiweißen zusammengesetzt, die der Körper benötigt.

Die Leber als Speicherorgan
In der Leber wird Glukose als Glykogen gespeichert, das bei Energieengpässen schnell in Glukose zurückverwandelt werden kann. Sind die Glykogenspeicher voll, wandelt die Leber Glukose in Fett um. Die Leber dient zudem als Vorratsorgan für Eisen, Kupfer, Zink und Mangan sowie für die Vitamine A, D, E, K, B12 und Folsäure.
Leber - Aufbau, Funktion und Schutz des Organs - MEDIZIN ASPEKTE - Gesundheitsmagazin für Patienten und Gesundheitsinteressierte

Ich könnte mir vorstellen,daß bei Dir irgendetwas mit der Leber und der Speicherung von Glykogen und damit der Freisetzung von Glukose aus der Leber nicht stimmt.
Denn eigentlich müßte ja schon bei den sehr niedrigen Blutzuckerspiegeln Glukose freigesetzt werden.

Irgendwo hier könnte ein Ansatzpunkt sein, aber ich kenne mich da einfach nicht gut aus:
Muskel baut Glucose zu Pyruvat ab, Pyruvat wird mit Glutamat (welches aus dem Abbau von Muskelprotein entsteht!) transaminiert, wobei Alanin und alpha-Ketoglutarat entsteht, das Alanin dackelt dann richtung Leber, wo es wieder zu Pyruvat umgebaut wird, welches dann zur GLuconeogenese genutzt wird, die Glucose macht sich dann wieder auf den Weg zum Muskel und da geht der Spaß von vorne los....der Stickstoff, den das Alanin zur Leber bringt, wird dort übrigens wieder auf alpha-Ketoglutarat übertragen, wourch Glutamat entsteht, welches dann im Harnstoffzyklus Verwendung findet
Thema anzeigen - Alanin - Shuttle - DocCheck Campus Forum

Vielleicht fehlt Dir einer der Stoffe, die zur Gluconeogenese be enötigt wird?

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

das klingt nach einer Idee mit der Leber. Ich sprach die Gluconeogenese bei meinem Arzt bereits vor einigen Wochen einmal an, da ging er aber nicht drauf ein.

Setzt die Gluconeogenese ab einem bestimmten Blutglucosewert ein - oder erst nach längerem (realen) Fasten?

Wenn es in Frage käme, woran könnte man das nachweisen? Welche Werte würden abweichen? Alanin kann man sicher noch nachweisen, aber da ist ja noch mehr beteiligt :(

Ich hab inzwischen auch gelesen, dass einige Darmhormone die Ausschüttung des Insulin anregen und zuviel anregen können. Aber da weiß man ja gar nicht mehr, wo man beginnen soll :(

Vielen Dank für die vielen, sehr guten Gedanken und Ansätze.

Liebe Grüße, Hase12
 
Gibt es eigentlich ein Hausmittel (so wie Zimt für den Diabetiker), was den Insulinspiegel senkt?

Chrom erlaubt Insulin effektiv zu wirken. Könntest das einmal probieren. Ist als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.

Blutzuckerwerte sind übrigens nur die halbe Wahrheit. Symptome sind sehr bedeutend und sollten nicht ignoriert werden.
 
Ich weiß, daß der Blutzucker etwa nachts um 2 Uhr am niedrigsten ist. Das ist bei den Insulinpflichtigen, die abends Insulin spritzen die Zeit, in der am häufigsten Unterzucker auftritt, weil das Insulin wirkt und der Zucker sowieso absinkt.
Um auch beim Gesunden zu verhindern, dass er nachts in Unterzucker kommt, setzt die Leber dann eben Glukose frei. Wird das zu viel, wird wieder Insulin ausgeschüttet.
Beim Diabetiker dagegen ist dann das Insulin nicht unbedingt zu aktivieren, was bedeutet, daß bis zum Morgen weiter der Blutzucker durch Glukose aus der Leber ansteigt, was dann höhere Blutzuckerwerte am Morgen mit sich bringen kann, - wenn er abends nicht spritzt.

Hier habe ich einen Link gefunden, der meiner Meinung nach ganz wichtige Infos für Dich enthalten könnte. Ich blicke nur noch nicht ganz durch, und ich bin gerade zu müde dazu :sleep:.
Glucose-Homoöstase / Glucoregulation

Gruss,
Uta
 
Blutzuckerwerte sind übrigens nur die halbe Wahrheit. Symptome sind sehr bedeutend und sollten nicht ignoriert werden.

Wenn Ärzte meine Beschwerden so betrachten würden, hätte ich sicher schon Hilfe. Leider ist es aber nicht der Fall. Ich "dürfte" solche Beschwerden bei den noch relativ normalen Werten einfach nicht haben. :(

Dazu kommt, dass es, soviel ich weiß, kaum Medikamente gibt, um niedrigen Zucker anzuheben und zu stabilisieren. Wenn haben sie enge Grenzen, wann sie eingesetzt werden dürfen.

@ Uta,

Danke für den Text :) Das müsste sich dann ja vor allem morgens bemerkbar machen. Also wenn die Leber nicht funktioniert, müsste der Zucker morgens nüchtern sehr niedrig sein. Mein Nüchernzucker ist tatsächlich gesunken, ist mit ca 65-70mg/dl aber immer höher, als mein Zucker kurz oder lang nach den Mahlzeiten.

Als kritische Grenze steht in dem Text 50mg/dl. Danach hätte ich zumindest immer wieder ungesunde Werte. Mal sehen ob ich nach den ganzen Jahren noch einen Arzt finde, der das genauso sieht.

Wegen der Gluconeogenese werde ich noch weiterlesen. Mich interessiert, ob sie abhängig von der Dauer realen Nüchternseins oder abhänig von einer bestimmten Blutzuckerhöhe einsetzt.
Und nehmen wir mal an, meine Leber müsste am Tag zig mal den Zucker wieder erhöhn, das müsste die Leber ja auch schaffen.:rolleyes:

Lieben Gruß, Hase12
 
Ja, im doppelten Sinne: Das müßte die Leber schaffen (=schädigen) und die Leber schafft das!

Hier noch ein recht guter Labor-Link zum Insulin, Glukagon usw.:
Blutzucker - Übersicht

..... Das Hormon Glukagon: Das zweitwichtigste Hormon der Blutzuckerregulation. Es erhöht den Blutzucker. Viele Wirkungen sind denen des Insulins entgegengesetzt. Es wird auch als das Hormon der Energiebereitstellung bezeichnet.
Glukagon fördert den Abbau des Glucosespeichers Glykogen in der Leber. Dadurch wird Glucose frei.
Es fördert den Aufbau von Glucose aus Eiweiß-Bruchstücken (das ist die sog. Gluconeogenese aus Aminosäuren).
Glukagon fördert den Fettabbau (dabei entsteht auch Glucose).
Nach einem Essen haben wir viel mehr Insulin im Blut als Glukagon, in Hungerphasen ist das Verhältnis ausgeglichener.

Hormone des Nebennieren-Marks (Adrenalin, Noradrenalin)
Die Hormone Adrenalin und Noradrenalin (auch Katecholamine genannt) erhöhen den Blutzucker. Sie werden bei Stress, Angst, körperlicher Aktivität und anderen Anstrengungen ausgeschüttet und führen zum Abbau des Glucosespeichers Glykogen in Leber und Muskel. Der Anstieg des Blutzuckers erfolgt rasch (innerhalb von 15 bis 60 Minuten).
Körperliche Aktivität/ Training: Führt zu einer vermehrten Aufnahme von Blutzucker in die Muskelzellen und vermindert dadurch den Blutzuckerspiegel.
Das Wachstumshormon (Somatotropin): Das in der Hirnanhangsdrüse gebildete Hormon wirkt in Richtung einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Das Hormon hilft, zu niedrige Blutzuckerspiegel zu verhindern.
Es tut dies vor allem durch Verminderung des Einstroms von Glucose in Muskel- und Fettzellen und durch Vermehrung des Abbaus des Glucosespeichers Glykogen in der Leber.
Glucocorticoidhormone der Nebennieren-Rinde ("Cortisol"): Sie wirken Blutzuckerspiegel-steigernd. Die Glucocorticoide helfen, zu niedrige Blutzuckerspiegel zu verhindern.
Sie fördern direkt und indirekt die Neubildung von Blutzucker aus Eiweiß-Bestandteilen (Gluconeogenese).
Schilddrüsenhormone: Schilddrüsenhormone können den Blutzucker erhöhen, haben aber für die normale Regulation wenig Bedeutung.
Sie erhöhen die Aufnahme von Glucose aus dem Darm, fördern den Abbau des Glucosespeichers Glykogen in Leber und Muskel. Außerdem steigern sie die Glucose-Neubildung aus Eiweiß-Bestandteilen (Gluconeogenese).

Das sind auch noch ein paar Möglichkeiten, wie der Blutzucker reguliert wird, abgesehen von der Insulinausschüttung. Vielleicht stimmt ja da bei Dir etwas nicht?

Gruss,
Uta
 
Hallo Hase.
Dein niedriger Blutzucker ist vielleicht nur ein Wert, eben der den man leicht bestimmen kann. Dein Endokrinologe hat alle Werte die mit Blutzucker zusammenhängen geprüft, vielleicht ist das ein Fehler.
Bei und wegen Unterzucker geschieht einiges mit den Hormonen. Wenn das nicht in Ordnung ist, kannst du verschiedenste Probleme bekommen.
Vielleicht kommen deine Beschwerden gar nicht wegen dem Zuckerspiegel. Was ist mit Serotonin, Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin ?
Ein Neurostressprofil könnte mehr bringen als sich nur auf den Blutzucker zu konzentrieren, das er zu niedrig ist steht aber ausser Frage.

Du kannst im Posting #169 mein Stressprofil anschauen und auf den anderen 4 Seiten erlesen was bei Hormonproblemen für Symptome auftreten können.
Gruß
https://www.symptome.ch/threads/20-jahre-krank-kein-befund.18251/page-9#post-258355
 
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Hallo @ Uta,

Vielen Dank für die weitere Antwort.

Die Steuerungshormone sind alle bereits angesehen. Adrenalin und Noradrenalin sind niedrig, fast "zu" niedrig, aber nicht in jedem Test. Im 24 Stunden Test niedrig, akut auch mal zu hoch.

Sonstige Nebennierenhormone (u.a. Morgen-Cortisol), Hypophysenhormone und Schilddrüsenhormone waren ok. Ein provokatives Spritzen von Insulin ließ auch die Gegenspieler normal reagieren. Magensäure ist genug da, also ein dahingehendes Dumping-Syndrom ausgeschlossen. :confused:

Im Moment sieht es so aus, als sei alles ok, aber ich unterzuckere :rolleyes::confused:

Eventuell besteht aber noch ein Unterschied zwischen Nüchtern-Werten und Nicht-Nüchternwerten... muss das vllt nochmal ansprechen.

Gibt es denn überhaupt Medikamente, welche den Blut-Zucker anheben / bzw Insulin senken und die ein Mensch, der noch nicht in Lebensgefahr ist, verordnet bekäme?



Hallo @ fak2411,

Dir auch vielen Dank für die Mühe. Noradrenalin / Adrenalin Langzeit eher zu niedrig, kurzzeitig aber auch mal zu hoch. Morgen-Cortisol ist ok.
Kannst Du mir genauer erklären, wie Serotonin auf den Blutzucker wirkt? Mir ist das gar nicht bekannt soweit.
Und Dein Stressprofil schau ich mal an :)

Lieben Gruß, Hase12
 
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Hallo fak2411,

Der Bericht zu den Hormonen und Transmittern ist sehr interessant, da er kompakt Zusammenhänge erklärt.

Ich habe das @ Serotonin glaube ich verstanden. In Deinem Stress-Profil steht u.a., dass Kohlehydrat-Heisshunger auf einen Serotoninmangel hindeuten kann. Da die Erhöhung des Blutzuckerspiegels / Insulins die Tryptopan-Aufnahme = Serotoninherstellung steigert. Somit wäre der Heisshunger ein kluges Mannöver des Körpers, seinen Mangel auszugleichen. - Oder habe ich noch etwas missverstanden?

Persönlich habe ich keinen Süß-Hungerund auch keinen Hunger auf etwas Bestimmtes, auch keinen Appetit.

Ich habe ein bohrendes, nagendes und grabendes Gefühl im Magen, auch oft wenn mein Magen voll ist.
Wenn ich süß esse, wird es schlechter.

Daher weiß ich nicht sicher, ob mein Problem auf einen Serotoninmangel zurückzuführen ist. Da müsste süß das Ganze ja eher stabilisieren. So wie beim Schoki essen gegen Stress / Trauer.

Was Serotonin aber können soll, ist das reine Hungergefühl im Hypothalamus ausschalten. Wie wiederum gerade Antidepressiva erst Hunger provozieren (was sie tun können), weiß ich aber nicht.

Danke vielmals für das Helfen und Mit-Überlegen.

Hab vorhin einen Chrommangel erwogen, aber da steht, man habe parallel Zinkmangel und das ist bei mir erhöht.

Lieben Gruß, Hase12
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei vier von fünf Insulinom-Patienten liegt der Blutzucker schon nach 24 Stunden ohne Nahrung deutlich unterhalb der Norm. Am Ende des Hungerversuchs sind bei ihnen auch Insulin und C-Peptid immer noch messbar und bestätigen damit die Diagnose.

Ein weiterer Beweis liegt vor, wenn sich nach 72 Stunden ohne Nahrung der Blutzuckerspiegel durch die Gabe von Glukagon, dem Gegenspieler von Insulin, erhöhen lässt.
Diagnostik : Moderne Laborverfahren können auch kleine Tumore nachweisen

Also gibt es "Gaben von Glucagon" - fragt sich nur, ob es das in Form eines Medikamentes gibt.? Hier klingt das gar nicht so:

Glucagon

Dieses Medikament wird zur Ruhigstellung des Magen-Darm-Traktes verwendet, wenn Kontraindikationen gegenüber Scopolamin-butylbromid bestehen.

Nebenwirkungen:
Übelkeit, allergischer Kreislaufschock

Gegenanzeigen:
Dieses Medikament darf nicht eingesetzt werden bei einer bereits vorbestehenden Verminderung des Gehaltes an Blutzucker (Hypoglykämie).
www.meb.uni-bonn.de/radiologie/Patienteninformation/Medikamente.html

Hier wiederum wird von Glucagon als Medikament bei zu niedrigem Blutzuckerspiegel gesprochen:
Das Hormon Glucagon - Beratung bei Diabetes

Die Frage nach Glucagon als Medikament kann ja sicher ein Endokrinologe beantworten.



Gruss,
Uta
 
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