Die Abweichungen sind völlig ausreichend, da hier die Ursache liegt. Wenn z.B. ein Mangel an Interferon-Gamma gemessen wird (= Abweichung), dann weiß man, dass die Makrophagen nicht ausreichend stimuliert werden (= eine Ursache).
Auf diese Weise läßt sich - anhand der Klinik - aus ca. 7000 Messpunkten eine relevante Auswahl treffen und ein aussagekräftiges Immunstatusprofil der Bioelektronik erstellen. Dies erfordert selbstverständlich langjährige Erfahrung. Das Puzzle von Kombinationsmöglichkeiten und gegenseitigen Abhängigkeiten läßt sich nur von demjenigen lösen, der zeitnah neue Erkenntnisse in praktisches Handeln hat einfließen lassen. Aus diesem Grund tun sich neue Spezialisten sehr viel schwerer als "alte Hasen" der Materie. Der Wissens- und Erfahrungsvorsprung ist eigentlich uneinholbar. (Daher auch der Gedanke einer Software.)
Ein solches Immunstatusprofil beschreibt das pathologische Geschehen nicht nur viel besser als jede fachgebietsmedizinische Diagnose, sondern es liefert auch gleich Hinweise für erfolgversprechende Therapieansätze. Nur eine unzweifelhaft bestehende virale Last zu beseitigen und die von diesem chronisch entzündlichen Prozess bereits ausgelöste Dysfunktion unbehandelt zu lassen, führt erfahrungsgemäß nicht zum Erfolg. Hier ist immer ein mehrgleisiges Vorgehen gefragt, was die Facharztfunktionäre dann gerne boshaft und dümmlich als "Polypragmasie" verunglimpfen. Nebenbei bemerkt ist unter dem Aspekt dieser Multisystematik auch nicht der alleinige Auslöser, bspw. für CFIDS/ME, zu erwarten. Daher ist es auch unlauter, wenn die Funktionäre bis zur Entdeckung dieses (wahrscheinlich inexistenten) Auslösers die Ursache der Erkrankung als unbekannt bezeichnen und dann noch den Schluß ziehen, sie sei deshalb nicht behandelbar. Die Ursachen der meisten chronischen Erkrankungen sind auffindbar. Man muß nur an der richtigen Stelle suchen, nämlich im Kosmos des neuroimmunologisch- endokrinen Netzwerks! (Und genau das wird verboten und bei Zuwiderhandlung mit Berufsverfahren durch die Ärztekammer bestraft.)
Diagnosen wie CFS sind vor dem Hintergrund des molekularbiologischen Erkenntnisgewinns der letzten Jahrzehnte "Steinzeit", besonders wenn sie nach einem Ausschlußverfahren gestellt werden! Und bei der messtechnischen Herangehensweise wird auch sehr schnell deutlich, dass sich z.B. die Grenzen zwischen Autoimmunstörungen und CFIDS/ME überschneiden. Behandelt man die Störungen immunmodulatorisch, dann werden Diagnosen überflüssig.
Die Diskussion, wie das Syndrom nun genannt werden sollte, ist hier im Forum schon längst zugunsten ME ausgefallen.