VISION-WEEK
- Konzepte für eine bessere Welt -
In der 'heißen Phase' meiner Krebserkrankung fühlte ich mich unglaublich überfordert.
Die Ärzte waren teilweise agressiv und fühlten sich natürlich in ihrer Kompetenz in Frage gestellt.
Ich fühlte mich nicht betreut, sondern höchstens 'behandelt'.
Von Für'sorge' keine Spur.
Nun ist das zum Teil ja auch mein Problem, denn dafür, dass ich ein Asperger bin, kann niemand etwas, aber es schließt ein, dass ich eben über kein soziales Netz, das mich auffängt, verfüge.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich über lange Jahre hin sehr gut 'funktioniert' habe.
Mit meiner Ausbildung stehe ich auf 'der Gegenseite'. Und keiner traut sich, mir einen Ratschlag zu geben, weil eben ich es war, die all die Jahre für die Gesundheit anderer zuständig war.
Man kommt, selbst wenn man mit mir befreundet ist, nicht zu mir, um über meine Probleme zu reden, man spricht über seine.
Daran ändert sich auch nichts, nur weil ich Krebs habe.
Wir haben hier also ein doppeltes Problem.
Einerseits eine staatliche medizinische Versorgung, die man als solche kaum bezeichnen mag.
Andererseits den vollkommenen Mangel an sozialer Zuwendung.
Und ich glaube nicht, dass ich mit diesem Problem ganz allein dastehe.
Weil es ja ebenfalls viele alte Menschen gibt, die von einer Krebs- oder einer anderen dramatischen Diagnose betroffen sind und die auch nicht wissen (wahrscheinlich sogar weniger als ich), an wen sie sich hilfesuchend wenden können.
Also bleibt es dabei:
Wenn der Staat sich mehr und mehr aus seiner Verantwortlichkeit* zurückzieht, dann müssen alternative Strukturen vorhanden sein, die den Betroffenen auffangen.
Der momentane Zustand ist ein Armutszeugnis für unsere Menschlichkeit!
* Zu den Verantwortlichkeitsbereichen des Staates zähle ich natürlich nicht nur die Sicherstellung der medizinischen Versorgung, die sich nicht an den Profitinteressen der Pharmaindustrie orientiert, sondern auch die Bereitstellung von Wasser (das keine Handelsware ist!), die Versorgung mit
gesunden Nahrungsmitteln, die Beförderung in einer (nicht privatisierten) Bahn und und und...
VISION-Week
Konzepte für ein besseres Leben: Tauschbörsen und Lokalwährungen
Tauschbörsen funktionieren sowohl mittels eines realen, als auch eines abstrakten Tauschwertes.
Die einfachste Form ist die, in der Gebrauchsgegenstände, die eben nicht mehr gebraucht werden, die ihren Wert ansich jedoch nicht verloren haben, zum Tausch angeboten werden.
(Häufig Kinderkleidung oder Spielzeug) Auch Büchertauschbasare haben eine lange Tradition. Es gibt auch Tauschbörsen-Varianten, in denen nicht miteinander vergleichbare Artikel getauscht werden können. Hierbei werden Artikel in 'Wert-Gruppen' zusammengefaßt und man tauscht dann innerhalb einer Gruppe.
Was mir nach meiner Krebs-Diagnosestellung große Sorgen machte, war die Frage, ob ich überhaupt (und wie lange) in der Lage sein würde, mich selbst zu versorgen. Was, wenn ich schon 'metastasiert von oben bis unten' wäre? Die Entscheidung gegen eine Chemotherapie war noch nicht gefallen - ich ging jedoch davon aus, dass, würde ich eine beginnen, es mir sehr schlecht ginge.
Würde ich überhaupt in der Lage sein, für mich zu sorgen?
Tauschringe, die Leistungen gegen andere Leistungen tauschen, wären eine Alternative für mich gewesen. Etwa, in dem Sinne, dass ich typbezogene Ernährungsberatung oder Massagen im Tausch gegen einen Einkauf anböte. Vielleicht könnte mir auch jemand mal einen Sack Heu aus dem Zooladen holen oder ähnliches.
Nur für den Fall, dass es mir mal ganz schlecht ginge.
Ich fand auch einen Flyer im nächsten Supermarkt, der eine neu gegründete Tauschbörse bewarb. Dort wollte man jedoch mit Karteikarten arbeiten (ich war die Nummer 1) und gänzlich auf eine Internetpräsenz verzichten. Ja, und ehrlich gesagt bezweifle ich, dass jemals noch eine Nummer 2 dazu gekommen ist.
Aber, auch wenn es für mich nicht funktioniert hat, heißt das ja nicht, dass die Idee generell nichts taugt.
Wenn der Staat sich mehr und mehr aus der Fürsorgepflicht für seine Bürger entläßt, müssen die eben selber sehen, wie sie sich am besten helfen können.
Tja - es könnte so einfach sein - ist es aber nicht (Fanta 4)!
Mit den Lokalwährungen verhält es sich nämlich ähnlich.
Ansich eine feine Sache.
Aber: Viele Artikel kaufe ich in ganz speziellen Geschäften in der Innenstadt. Wofür ich nie in die Innenstadt fahren würde, sind die Lebensmittel, die ich täglich benötige. Aber die gibts im Supermarkt, der natürlich kein Interesse an der lokalen Währung hat.
Er gehört nämlich zu einer überregionalen Kette.
Trotzdem - viele der hier angebotenen Artikel kann ich nicht verwenden. Getränke in Plastikflaschen beispielsweise.
Es gibt ohnehin relativ wenig 'Gesundes'. Gerademal Brokkolisprossen, ein Geheimtipp bei Krebserkrankungen sind täglich im Angebot.
Das wäre eine Option für einen kleinen Händler, der bei den Lokalwährungen einsteigt. Ein spezielles Angebot, das sich deutlich von dem des nächsten Supermarktes unterscheidet.
Es gibt noch eine Möglichkeit der alternativen Versorgung:
Food Coops.
Eine Idee aus den Siebzigern. Das Grundkonzept ist einfach: Eine
Gruppe von Leuten nimmt Kontakt zu einem Ökobauern im Umland auf und organisiert Beschaffung und Verteilung der Artikel unter Umgehung der Zwischenhändler.
Einer nimmt die Bestellung auf, einer fährt, der Verkauf kann in einem angemieteten Laden, notfalls und bei geringer Gruppenstärke auch nach dem Tupper-Party-Prinzip in den eigenen Wohnungen erfolgen.
Man hat deutlich mehr Kontrolle über die Qualität der Lebensmittel und kauft bedarfsgerecht.
Ein Beispiel für die (negative) Realität findet ihr hier:
https://www.symptome.ch/threads/wer-bewacht-die-bewacher.89074/#post-650380
Ich muss wohl nicht extra erwähnen, wie wichtig auch und gerade für uns die Ernährung ist . (Getränke nur in Glasflaschen, keine Plastikfl., keine
Tetras usw.)
Gebt auf euch acht! - BiMi