Frage an Asperger-Betroffene

Hallo Putzteufelchen

Manchmal muss man halt Entscheidungen treffen, die für Außenstehende vieleicht nicht nachvollziehbar sind...

ich selbst bin ein Mensch, wenn ich merke mir tun Personen nicht gut, dann entzieh ich mich...

so hab ich das schon mein ganzes Leben getan..was vieleicht bei Anderen ankam wie die heiße Kartoffel fallen lassen..

nun bin ich aber auch ein Mensch der sich nie von Anderen abhängig macht, der auch wunderbar alleine leben könnte..

Bei deiner Tochter ist ja nun der andere Erzeihungspart zum Zuge gekommen, und für alle Beteiligten ist es so die bessere Lösung..du und deine Fanilie kommt ertmal zur Ruhe..und jeder kann Kraft schöpfen....für die weitere Zukunft..

und dies ist ja auch nicht der Endpunkt, denn dadurch ist sie nicht weniger deine Tochter....und du hast sie nicht weniger lieb...

eine Testung auf Asperger find ich auch gut, das du da dran bleiben willst...


und lass das nicht so an dich ran , das sie 2 Monate brauchte um sich bei dir zu melden.....sie hat nun mal eine andere Denkweise...

das hat nichts mit weniger Liebe zu dir zu tun...:)


schau mal ich habe gar keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter, weil es nichts bringt...wir sind so verschieden, als wenn wir von anderen Planeten kommen...deswegen liebe ich aber meine Mutter nicht weniger...Nur zusammenpassen, das funktioniert in keinster Weise....und um jeglichen Unmut und Unverständnis aus dem Weg zu gehen, habe ich diesen Weg gewählt..

für sie schwer nachzuvollziehen....

so genug von mir....

ich wünsch dir für die Zukunft alles Gute, viel Stärke und Kraft ...

ihr werdet es schaffen, das für alle Beteiligten Frieden einkehrt..

liebe grüße darleen:wave:
 
Hallo Putzteufelchen,
wenn man nicht selbst betroffen ist, kann man sich nicht vorstellen, wie solche Kinder denken. Wir versuchen unseren Sohn immer in eine Richtung zu lenken, erklären ihm vieles - da es ja auch an Fremdwörtern hapert.
Asperger-Kinder brauchen es gesagt zu bekommen, dass man sie mag. Sie haben sehr feine Antennen. Genauso solltest du deine Tochter anrufen, wenn du der Meinung bist, dass du gern mit ihr reden willst, ansonsten denkt sie, dass du sie nicht mehr magst...
Wir haben uns an das Jugendamt gewandt, - unser Sohn wurde in Richtung Asperger getestet - positiv. Jetzt geht er einmal in der Woche zum Psychiater und das bekommt ihm gut (er ist pünktlich) - er hat sehr wenig Selbstbewusstsein. Außerdem haben wir als Eltern vor 3Jahren beschlossen, ihn in eine Karategruppe zu geben. Das bekommt ihm ebenfalls sehr gut - es macht ihm Spaß und er hat die Möglichkeit, zu sehen wie es mit den "Normalis" geht. Er hat zwar ca. 1 Jahr gebraucht, ehe er mit anderen geredet hat, aber er hats.
Zu dem Vergessen - in der Wohnung hängen einige Zettel, wo drauf steht, was er zu machen hat, bzw. gegenüber von der Toilette - Lernzettel.
Außerdem haben wir einen KPU-Test gemacht - hier im Forum unter Kryptopyrrol - auch Positiv - er bekommt B-Vitamine morgens und Zink vor dem Schlafen. Er ist auch nicht mehr ganz so wuselig - hängt vielleicht auch mit der Pubertät zusammen - soll ja alles neu verknüpft werden....
Auch kann ich dir empfehlen ein Buch von Axel Braun - Buntschatten und Fledermäuse. Das beruhigt mich und bestätigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es gibt natürlich noch andere Bücher.
Jetzt noch kurz zu meinen Eltern: sie haben es vorgezogen, in der wichtigsten Zeit meiner Kindheit, auf Reisen zu gehen. Oft habe ich danach auch gehört, dass aus mir nicht werden würde - schlechte schulische Leistungen - mein Anderssein. Heute haben wir keine besonders gute Beziehung, da auch meine Eltern denken, dass man sich als Kind zu melden hat, meiner Meinung nach sollte das von beiden Seiten kommen. Meinen Sohn nehmen sie zwar "an", erklären mir aber in seinem Beisein, welche Dinge er nicht kann bzw. welche Defizite er hat und was sie mir empfehlen, zu machen. Ich komme mir dann vor wie bei einem Therapeuten. Habe ich ihnen auch sehr übel genommen - und der Kontakt ist wohl jetzt dahin. Ich denke, ich werde immer zu meinem Sohnemann stehen, obwohl es Zeiten gibt, in denen ich verzweifelt bin.
So, ich denke, ich könnte noch mehr schreiben, da heute aber ein besonderer Tag ist, muss ich noch einiges vorbereiten... wünsche euch allen ein angenehmes Weihnachtsfest
Bommel
 
Hallo Bommel

recht schöne Ansätze..

ja die feinen Antennen kann ich nur bestätiogen...und das ist das wichtigste den Kindern zu zeigen und zu sagen das man sie lieb hat..

und ich freu mich jeden Tag über ein glückliches Kind das jede Unterstützung seiner Eltern bekommt..

wenn man überlegt das jeder Schritt der getätigt wird, von Aspergern bis in Kleinste erstmal durchdacht wird..kann man nachvollziehen wei anstrengend das sein muss..von Spontanität nicht die geringste Spur..

wir haben das zeimlich früh gemerkt bevor überhaupt die Diagnose stand..


die Idee mit den Zetteln werden wir mal ausprobieren..:D


KPU/HPU ist auch noch ein Thema an dem wir dran sind..

und die Kritik meiner Mutter an meinem Sohn hat die Situation erst recht kippen lassen...an meinen Sohn lass ich nichts ran..

denn er braucht so Etwas nicht..

was er braucht ist liebvolle Unterstützung..


liebe grüße darleen:wave:
 
Hallo an alle, die hier schreiben, ich wünsche Euch frohe Weihnachten.

Hallo Putzteufelchen,
manchmal ist es besser, sich zu trennen, um sich nicht aneinanderer aufzureiben und aufzubrauchen. Wenn der tägliche Alltagsstress wegfällt, hast Du vielleicht die nötige Ruhe und den Abstand, um Deine Tochter besser zu verstehen und die Chance, ihr anderssein eher zu akzeptieren.

Ich habe selber Wesenszüge aus dem Autismusspektrum und trotzdem hatte ich immer Schwierigkeiten, den stressigen Alltag mit meinem Kind (Kannerautist) zu bewältigen.

Mein Exmann ist (nach meiner heutigen Erkenntnis) mit ziemlicher Sicherheit Aspergerautist, nur würde er dies nie anerkennen oder sich damit auseinandersetzen. Wir sind uns ähnlich, früher wurden wir sogar für Geschwister gehalten und trotzdem mussten wir auseinandergehen, weil wir uns das, was wir brauchten (unter anderem Sicherheit, Aufmerksamkeit, Anerkennung, Zuwendung und Zärtlichkeit) nicht geben konnten, denn wir brauchten es beide so sehr, ohne dass wir es verstanden. Wir waren außerdem beide noch sehr jung und unwissend.

Mit meiner Mutter hatte ich wohl Glück. Sie hat mich auch oft nicht verstanden, aber sie hat mich immer geschützt und fühlte sich eng verbunden mit mir. Wenn es mir z.B. sehr schlecht ging, träumte sie davon, obwohl wir hunderte von Kilometern voneinander entfernt lebten. Mein Kind wurde von meinen Eltern nie abgelehnt. Meine Mutter hat sich sehr mit dem Thema Autismus auseinandergesetzt.

Sie hat vielleicht manche meiner Entscheidungen nicht verstanden und hat sich andere Wege für mich gewünscht, aber sie hat sich nicht eingemischt oder mir ihre Meinung aufgedrängt. Manchmal habe ich diese Toleranz als Gleichgültigkeit empfunden. Ich weiß aber, sie hat das gegeben, was sie geben konnte.

Ich finde es gut, dass Du Deine Tochter nicht aufgibst und auf Deine Weise für sie kämpfst.

Liebe Grüße
Cassandra
 
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Hallo ihr Lieben,

ja, ich denke auch das der Wohnortwechsel im Moment die beste Lösung ist. Natürlich konnte ich mich mit dem Gedanken nicht vom einen auf den anderen Tag anfreunden. Ich hatte viele Bedenken, ein schlechtes Gewissen und habe mir wirklich gründlich überlegt, was denn für meine Tochter das Beste ist. Und weil sie mir gerade so wichtrig ist, habe ich (wie man so schön sagt) zum Wohle des Kindes entschieden.

Man sollte es nicht glauben, doch ist in diesem Falle der Vater und die Umgebung tatsächlich das Beste für meine Tochter. Das das Menschen, Nachbarn, Verwandte, Freunde usw. nicht nachvollziehen können, kann sich bestimmt jeder vorstellen. Da heißt es dann "ja wieso wohnt *** nicht mehr hier?". Und jedem die ganze Story auf die Nase binden habe ich auch keine Lust.

Ich dachte mir immer: was gewinnst Du denn, wenn sie auf Teufel komm raus hier bleibt? So wie es aussieht wird das Verhältnis zu mir immer schlimmer, die ganze familiäre Situation wird schlimmer, die schulische Leistung und der Druck werden schlimmer, in der Schule wird sie von 28 Kindern nicht akzeptiert, und glücklich kann sie so auch nicht werden.

Also dachte ich mir: ein Kind ist weder ein Eigentum noch ein Besitz. Wenn sie zu ihrem Vater zieht kommt sie in ein (für sie) angenehmeres, streßfreieres, akzeptierteres und ausgeglicheres Umfeld. Sie hat noch einmal einen schulischen Neubeginn und die Chance, doch noch Freunde zu finden.

Finanziell und materiell geht es ihr jetzt in jedem Fall schlechter. Da muß sie enorme Abstriche machen. Sie bekommt nun Kleider aus dem Second Hand-Laden, ihr Vater bekommt Harz4 und die ganzen Freizeitaktivitäten wie Freizeitpark, Cabriotouren, Volksfest usw. liegen nun nicht mehr drin. Und was sagt sie dazu?! Sie meinte das macht ihr nichts aus, sie ist ein genügsamer Mensch. :eek:
Wie ihr Vater eben....hat keine Ansprüche ans Leben, keine Erwartungen, keine Ziele. Lebt von der Hand in den Mund. Keine Perspektive. Ich finde das traurig. :-(

Nun...nichts desto trotz möchte ich das meine Tochter glücklich und ausgeglichen aufwachsen kann. Das sie eine schöne Kindheit und Jugend hat und einen positiven Start in ein selbstständiges Leben bekommt.

Jetzt muß ich noch kurz zu dem Zitat Stellung nehmen.

Genauso solltest du deine Tochter anrufen, wenn du der Meinung bist, dass du gern mit ihr reden willst, ansonsten denkt sie, dass du sie nicht mehr magst...

Weil sie mich zwei Monate nicht angerufen hat und ich sie auch nicht, das entstand so:
Einen Tag vor Beginn der 6. Klasse (sie hat bei uns die 5. Klasse abgeschlossen und ist nach den Sommerferien bei ihrem Vater in die 6. Klasse gekommen) habe ich ihr angerufen und wollte ihr viel Glück für den 1. Schultag und den Neubeginn wünschen. Das Gespräch lief aus verschiedenen Gründen nicht so toll und wir hatten ein wenig Ärger am Telefon. Jedenfalls wünschte ich ihr alles Gute und sagte zu ihr, sie soll mich am nächsten Tag auf jeden Fall anrufen um mir zu sagen wie der 1. Schultag war. Dann kam nur ein trotziges "ja, ja..." heraus. Ich wiederholte meine Bitte und forderte sie nochmals auf, sich am nächsten Tag zu melden. Es kam ein genervtes "ja...".

Soweit sogut. Am nächsten Tag war ich natürlich mit meinen Gedanken ständig bei ihr. Wie kommt sie in der Schule an, wie gefällt ihr die Schule, wie sind die Lehrer..... alles war neu für sie und es kann gut laufen, oder auch nicht. Wer weiß das schon?!
Sie hatte kurz nach 12.00 Uhr aus und ich war dann schon etwas nervös, da ich dachte, es klingelt jeden Moment das Telefon.
Aber es klingelte nicht. Dann versuchte ich mir Gründe zu überlegen warum sie noch nicht anrief. Es war dann irgendwann mal 13.00 Uhr, 14.00 Uhr, 15.00 Uhr und es kam kein Anruf.
Erst dachte ich, sie muß ja auch Mittagessen, dann dachte ich, sie erzählt ihrem Vater oder anderen Verwandten vom 1. Schultag. Dann dachte ich, sie muß vielleicht noch einige Dinge für die Schule einkaufen... aber irgendwann, so ab 17.00 Uhr oder 18.00 Uhr, wußte ich, sie hat es vergessen, oder sie hat keinen Mitteilungsbedarf.
So...und ungefähr um 19.30 Uhr rief mich ihr Vater an und erzählte mir soweit das Neuste. Das er mich AUCH abends anruft, war mit ihm ausgemacht. Aber eben nicht nur er, sondern ich hätte es schon gerne von meiner Tochter persönlich erfahren.
Ich war stinkesauer und absolut entäuscht von ihr. Ihrem Vater erzählte ich meine Situation damit er meine Gefühlsregung verstand. :)
Ich sagte nun zu ihm" was hatte sie denn den ganzen Nachmittag zu tun? hatten die schon Hausaufgaben auf? war sie im Stress? mußte sie noch Schulsachen einkaufen?"
Er meinte dann, sie hatten weder Hausaufgaben auf, noch war sie im Stress, noch mußte sie etwas einkaufen. Sie war also den ganzen Tag zu Hause und hat nichts gemacht. Ok...dadurch wurde meine Laune auch nicht unbedingt besser.
Ich fragte nun" und was macht sie jetzt gerade?" Er sagte "sie steht gerade hier an der Türe und möchte Telefonieren". Ich wieder " weiß sie denn, wer dran ist?". Er meinte dann "ja!".
Nun war ich einfach zu sauer und zu entäuscht und konnte und wollte so nicht mit ihr reden. Deshalb sagte ich zu ihrem Vater "richte ihr bitte aus das ich von ihr sehr entäuscht bin und das ich stinksauer auf sie bin! Sie kann sich im laufe der Woche bei mir melden."

Er hatte es ihr ausgerichtet, aber im laufe der Woche rief auch niemand an. Und weitere 7 Wochen auch nicht.

Jetzt war ich mit diesem Kind 11 Jahre lang alleinerziehend. Die ganze Verantwortung für Schule, Gesundheit, Erziehung und was da noch so alles dranhängt hatte ich bis dato alleine. Schulanmeldung, Elternabend, Lehrergespräche, Arztgesprächre, immer das "Richtige" entscheiden usw..
Ich glaube man muß nicht alleinerziehend sein um zu wissen was man alles für seine Kinder tut. Nur ist die Last, das alleinige Sorgerecht und die damit ALLEINIGE Verantwortung für das Kind, gleich 100%.
Alle Entscheidungen mußte ich treffen und verantworten.
Deshalb war ich mit meinen Gedanken und Sorgen an ihrem 1. Schultag auch so intensiv bei ihr. Und umso mehr war ich dann natürlich von ihr entäuscht.
Das kann man nachvollziehen, oder?
Aber diese Aktion ist echt typisch für sie. Sie denkt nicht an andere. Aus den Augen, aus dem Sinn. Auch wenn es die eigene Mutter ist.
Manchmal denke ich mir wirklich...was hast Du eigentlich verbrochen das Du das verdient hast?

Auch wenn Asperger anscheinend anders denken....ich kann das nicht verstehen, nicht begreifen, nicht nachvollziehen und letztendlich auch nicht akzeptieren.

Ich habe diese Krankheit nicht und dieses andere Denkverhalten auch nicht. Ich denke wie ein gesunder Mensch der Emotionen und Gefühle hat.

Natürlich hatte ich in den zwei Monaten Kontakt und Austausch zu dem Vater meiner Tochter. Er informiert mich genauso mit allem, wie ich es in den 11 Jahren bei ihm auch tat.

Leider verharmlost er das Thema mit dem Asperger Syndrom und verallgemeinert das Verhalten. Er meint das ihr Verhalten schon etwas "schräg" oder seltsam ist, aber krankhaft oder gestört findet er es nicht. Er hat ständig Ausreden oder nimmt das Verhalten soweit in Schutz das man es nicht als krankhaft oder behandelbar bezeichnen könnte. Das er das nicht erkennt, finde ich besonders schlimm. Ich gebe ihm noch etwas Zeit, denn sie wohnt erst seit Sept. bei ihm.

Ok...das wars im Moment. Wenn jemand Fragen hat, bitte fragen. :)
Ich beantworte gerne und freue mich auf jeden Austausch. :)
 
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Hallo Putzteufelchen,

es kann sein, dass Deine Tochter ihre neue Situation bevorzugt, weil sie nicht soviel Druck hat. Auch Freizeitvergnügungen können ja Druck sein, bzw. auslösen. Hat Deine Tochter sich bei den Unternehmungen gerne entzogen? Ist sie gerne in den Urlaub gefahren oder blieb sie lieber zu Hause? Was macht sie gerne? Hat sie Hobbies, Interessen? Wie war sie eigentlich als Baby oder Kleinkind? War sie da auch schon anders als Deine andere Tochter?

Es ist bei Menschen mit Autismus immer ein schmaler Grad zwischen Überforderung und zu wenig Forderung und Förderung. Wenn jemand aus diesem Spektrum gar nicht gefordert wird, besteht die Gefahr, dass keine Entwicklung stattfindet. Wenn es aber immer nur Druck gibt, macht man ganz zu und blockiert sich selbst total. Viele kleine Schritte sind nötig und immer wieder Pausen, um verdauen zu können. Das betrifft auch die emotionale Entwicklung.

Zeig Deiner Tochter immer wieder, dass Du an ihr interessiert bist und kalkulier die Zeit ein, die sie wahrscheinlich braucht, um reagieren zu können. Es sieht oft so aus, als seien Menschen mit Asperger egoistisch. Viele glauben das sogar selbst von sich. Manchmal habe ich den Eindruck, sie verstehen nicht richtig, was das eigentlich bedeutet und nehmen diese Charakterisierung so aus der Autismusbeschreibung der Umwelt an. Ich denke, es hat eher was mit "nicht daran denken, nicht mitbekommen, nicht bemerken, nicht gelernt haben" zu tun. Deine Tochter kann es lernen, an andere zu denken, aber es ist wahrscheinlich nicht so hilfreich, ihr Schuldgefühle zu machen. Besser ist, es zu erklären.

Liebe Grüße
Cassandra
 
Hallo zusammen,
ich zähl(t)e mich selbst zum Asperger Spektrum. Es ist nicht böse gemeint, wenn Deine Tochter nicht angerufen hat, Putzteufelchen. Ich kenn das selbst von mir früher, den Hörer aufzunehmen und anzurufen ist ne Riesenhürde. Wie Cassandra auch sagt, selbst eigentlich angenehme Sachen wie Freizeitunternehmungen können zuviel Stress sein.
Männer denken oft ähnlicher, daher denke ich sie können Asperger Autisten besser verstehen. Frauen sind ja im allgemeinen emotionaler und kommunikativer als Männer. Es sind auch mehr Männer als Frauen von Autismus betroffen (wobei ich aber denke, dass viele Asperger-Mädchen unentdeckt bleiben, weil es vielleicht nicht ganz so extrem ausgeprägt ist wie bei eh unkommunikativen Jungs und weil es vielleicht als typisch weibliche Schüchternheit ausgelegt wird).
Wie auch immer, was ich eigentlich schreiben möchte, ist dass ich einen starken Zusammenhang zwischen Autismus und Quecksilber aus Amalgam oder IMpfungen sehe.
Ich bin selber stark quecksilberbelastet durch meine Mutter und habe einiges an Entgiftung hinter mir. Ich bin damit noch lange nicht durch, aber was ich im Laufe der Ausleitung bemerkt habe, ist dass viele meiner autistischen Eigenschaften sich stark verringert haben. Ich würde mich heute nicht mehr zum Spektrum zählen, obwohl ich immer noch einige der Eigenschaften habe. In den USA werden autistische KInder auch erfolgreich mit Schwermetallentgiftungen therapiert.
Ich würde das im Hinterkopf behalten und mich auch über das Thema informieren.
 
Hallo Cassandra,

vielen Dank für Deinen Beitrag. :)

Da ich wußte das meine Antwort so lange sein wird, habe ich erst jetzt die nötige Zeit und Ruhe zum schreiben gefunden.


es kann sein, dass Deine Tochter ihre neue Situation bevorzugt, weil sie nicht soviel Druck hat. Auch Freizeitvergnügungen können ja Druck sein, bzw. auslösen. Hat Deine Tochter sich bei den Unternehmungen gerne entzogen?

Ich denke nicht das sie mit den Freizeitvergnügen überfordert war. Schon seit eh und je hatte ich es meiner Tochter freigestellt wo sie sich am We aufhalten kann. Schon als sie noch ziemlich klein war, hatte ich sie gefragt, ob sie an dem kommenden We lieber hier sein möchte, oder lieber zu ihrem Vater möchte. Dh. ich habe sie zu nichts gezwungen. Ich wollte immer das sie frei entscheiden kann wann sie ihren Vater sieht. Das ging die ganzen Jahre über so. Sie entschied sich zu 98% im Jahr dazu, das We bei ihrem Vater zu verbringen. Also wurde sie Fr.nachmittags abgeholt und So.abends wieder gebracht (ihr Vater wohnt ca.35km von uns weg). Der Sinn darin war von mir, das sie nicht stur nach einer zweiwöchentlichen Regelung ihren Vater sehen darf, sondern dann, wann sie das Bedürfnis und den Wunsch danach hat. Mir war gerade in dieser Sache das "Wohl des Kindes" vordergründig. Sie hat Mutter und Vater und konnte mit ihrem Vater im Verhältnis zu mir viel zu wenig Zeit verbringen.
Deshalb wollte sie quasi jedes We zu ihm.

Solche Freizeitaktivitäten bauten wir in die Ferienzeit ein, oder fragten sie, ob sie am We xy mitkommen möchte. Und da mein Mann und meine Tochter am selben Tag Geburtstag haben, sind wir auch an diesen Tagen immer in den Freizeitpark gefahren. Drei Personen gehen hin, eine (ich) bezahlt nur. :)
Organisierte Cabriotouren macht mein Mann öfters im Jahr. Teils Tagestouren, teils ein ganzes We. Da ich wegen meiner kleinen Tochter nun nicht mehr mitkann, fragte er meine ältere Tochter, ob sie mit möchte. Meistens wollte sie mit. Natürlich freiwillig.
Egal was es auch an Freizeitaktivitäten waren....es war immer auf freiwilliger Basis. Wir haben sie dazu nie gezwungen. Außer mit uns erlebt sie bei ihrem Vater ja kaum etwas. Ohne Geld kann man einem Kind mit 11 Jahren nicht wirklich viel bieten.
Von daher kann ich mit reinem Gewissen sagen...es war weder Stress (höchstens für uns Erwachsene) noch Druck, noch Zwang dabei. Im Gegenteil...sie hat sich rießig gefreut und hat endlich mal etwas erlebt. Trotz allem, auch wenn am We bei ihrem Vater nichts (oder selten) etwas unternommen wurde, wollte sie immer dort hin.
Im Nachhinein frage ich mich, ob es tatsächlich richtig und gut war, ihr dies Entscheidung zu überlassen. Ich wollte einfach dem Kind gegenüber fair sein und ihr so viel Zeit mit ihrem Vater zu ermöglichen wie sie möchte/braucht. Da war ja kein schlechter Gedanke im Hinterkopf. Im Gegenteil, ich meinte es gut.


Ist sie gerne in den Urlaub gefahren oder blieb sie lieber zu Hause? Was macht sie gerne? Hat sie Hobbies, Interessen? Wie war sie eigentlich als Baby oder Kleinkind? War sie da auch schon anders als Deine andere Tochter?

Sie wäre schon gerne in den Urlaub gegangen. Aber wir gehen nicht in den Urlaub. Wir waren nur einmal zusammen 2003 im Urlaub. In der Dom. Rep.. Da war, und ist sie auch heute noch, begeistert davon.

Hobbys und Interessen von ihr sind: Lesen (sie verschlingt Bücher...es ist der Wahnsinn...), Malen (sie ist sehr kreativ und hat viiiiiiel Phantasie), Pokemon, phasenweise spielt sie mit Murmeln, rennt draußen rum, Nintendo DS.
Seit ich ihr im Aug. in ihrem Zimmer alle Bücher und verschiedene Dinge die sie extrem ablenkten aus ihrem Zimmer geräumt hatte (weil sie mich fast zum explodieren brachte, da sie durch diese Dinge ihre Aufmerksamkeit nicht auf die wichtigen Dingen richtete), beschäftigte sie sich auf einmal auch mit Malen nach Zahlen. Das hatte sie schon 3 oder 4 Jahre lang in ihrem Schrank liegen, hatte aber nie Interesse daran, es zu malen. Denn sie schludert ja immer. Dabei muß man halt aufmerksam und genau sein. Ich finde Malen nach Zahlen sehr entspannend und beruhigend. Aber für einen (sorry :) ) Grobmotoriker ist das wohl nichts. ;)

Als Baby und Kleinkind war meine Tochter ein anpassungsfähiges, ruhiges, pflegeleichtes Kind, das sehr viel Schlaf brauchte.
Sie konnte sich (vermutlich Dank ihrer gewaltigen Phantasie) gut und lange alleine Beschäftigen.
Darin unterscheiden sich meine Töchter in jedem Fall.
Worin sie sich noch unterscheiden ist, das (im Nachhinein und im Vergleich gesehen) meine kleine Tochter sehr auf mich fixiert ist, mich liebt, knuddelt, küßt, mir sagt "Mama, hab Dich sooo lieb!", und mir einfach unglaublich ähnlich ist (nicht vom Aussehen, sondern vom Wesen). Mit meiner älteren Tochter hatte ich damals auch sehr viel gekuschelt, ihr viel vorgelesen, gespielt, ihr gesagt das sie der wichtigste Mensch in meinem Leben ist, usw.
Doch da kam von ihrer Seite selten ein Feedback. Sie hat es wohl so angenommen, aber nichts zurückgegeben. Konnte sie nicht, oder wollte sie nicht? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls sind diese Erfahrungen mit meiner kleinen Tochter sehr neue und intensive. Ich kann es manchmal nicht glauben wie sehr ein Kind einen lieben kann. Sie läßt es mich wissen und spüren. Und ich sie natürlich auch. So hätte ich mir die Beziehung zu meiner älteren Tochter auch gewünscht. Nur beim ersten Kind kannte ich den Unterschied ja nicht. Ich wußte nicht das ein Kind einen so lieben kann. Umso schöner ist die Erfahrung jetzt für mich. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch traurig zu erkennen das zwischen meiner älteren Tochter und mir noch niemals, zu keinem Zeitpunkt, solch eine innige Verbindung (Liebe) bestand.
Aber dagegen kann ich nichts tun. Es ist nun mal so wie es ist. Ihre Bezugsperson ist ihr Vater. Nicht ich.

Interssant finde ich auch das ich vom ersten Moment an (im Kreißsaal) in meine jüngere Tochter verliebt war. Ich empfand schon da sehr viel Liebe und Wärme für sie. Bei meiner älteren Tochter kam diese Liebe erst mit ca. 9-12 Monaten. Ich weiß nicht ob es daran lag das sie mein erstes Kind war. Ich war damals alleine (ohne ihren Vater) und es war alles neu. Das erste Kind und dann auch noch voll auf sich selbst gestellt. Mit allen Gefühlen, Stimmungen, Verantwortung usw.
Es war einfach eine andere Situation. Bei der Geburt meiner jüngeren Tochter war ich verheiratet, abgesichert, hatte schon die Erfahrung von einem Kind, und alles war soweit geregelt.
Keine Ahnung ob das auch eine Rolle dabei spielt.


Zeig Deiner Tochter immer wieder, dass Du an ihr interessiert bist und kalkulier die Zeit ein, die sie wahrscheinlich braucht, um reagieren zu können.

Das kann ich im Moment nicht. Da bin ich ganz ehrlich. Von uns beiden leidet (ganz offensichtlich) keiner. Sie vermißt mich nicht und ich sie auch nicht. Ich denke im Moment kann uns nur der Abstand und die Pause helfen. Mich haben die letzten Jahre so viel Kraft gekostet, so viel Entäuschung, Wut, Entfremdung. Ich will den Kontakt gerade gar nicht. Es würde nur wieder Stress geben. Ich möchte mich nicht zusammenreißen müssen. Und sie macht ja alles unbewußt. Also das Fehlverhalten usw.




Es sieht oft so aus, als seien Menschen mit Asperger egoistisch. Viele glauben das sogar selbst von sich. Manchmal habe ich den Eindruck, sie verstehen nicht richtig, was das eigentlich bedeutet und nehmen diese Charakterisierung so aus der Autismusbeschreibung der Umwelt an. Ich denke, es hat eher was mit "nicht daran denken, nicht mitbekommen, nicht bemerken, nicht gelernt haben" zu tun. Deine Tochter kann es lernen, an andere zu denken, aber es ist wahrscheinlich nicht so hilfreich, ihr Schuldgefühle zu machen. Besser ist, es zu erklären.

Ja, egoistisch kommt sie mir sehr oft vor. Es dreht sich alles um sie, die Gespräche, die Interessen, alles eben. Ich sag`ja....nehmen kann sie, geben nicht.
Selbst ihren Vater hat sie schon oft entäuscht als sie erst versprochen hat, ihm anzurufen und es dann mal wieder "vergessen" hat. Sie entäuscht andauernd alle. Sie zeigt einem immer wieder wie unwichtig oder überflüssig man ist. Ich habe sie und ihren Vater auch schon gefragt, wer oder was denn für meine Tochter im Leben wichtig ist. Ihre Interessen, ihre Hobbys ihre Freizeit. Menschen sind ihr anscheinend nicht wichtig. Freunde hat sie eh keine und Eltern und Verwandte sind immer so wichtig, wie sie ihre Vorteile daraus ziehen kann.
Eine ganz miese Charaktereigenschaft. Jetzt werde ich schon wieder wütend. :mad:
Ne, ne....im Moment brauchen wir erstmal eine laaaaaaange Auszeit. Alles andere wäre Kontraproduktiv.
 
Hallo Putzteufelchen,

danke für Deine Offenheit. Ich will Dir so direkt antworten, wie Du es Dir wünscht.

Irgendwie muss ich das, was Du geschrieben hast, auch erst einmal verdauen. Es ist für mich nicht so ganz einfach, Eure Beziehung zu begreifen. Es scheint mir fast so, dass Du Deine Tochter massiv ablehnst. Ich erlebe Dich enttäuscht, frustriert und wütend. Ist das so, wie es bei mir ankommt oder habe ich das falsch aufgefasst?

Wenn es so ist, hat es seinen Grund darin, dass Du eigentlich diese Tochter nicht willst, sondern eine ganz andere? Ist es deshalb so, weil Deine Tochter nicht Deinen Erwartungen entspricht? Ist es so, weil Du das Gefühl hast, sie liebt Dich nicht? Wie sollte sie Deiner Meinung nach sein, damit Du Sie akzeptieren kannst?

Unwillkürlich stelle ich, mich bildlich gesehen, vor Deine (kleine) Tochter, sie ist ja erst 11 Jahre und eigentlich noch ein kleines Mädchen. Wie schwer muss es sein, so abgelehnt zu werden?

Es kommt mir so vor, als sei irgendetwas in Eurer frühen Beziehung, vielleicht in der Zeit nach der Geburt, passiert, was Eurer Beziehung einen Knacks versetzt hat. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Du damals sehr alleine warst. Kann es sein, dass Du in Wirklichkeit sehr wütend auf ihren Vater bist? Mein Eindruck ist, dass Du ihn verachtest.

Ich glaube, es ist richtig, dass ihr Euch getrennt habt. Dein Gefühl sagt Dir, dass Du erst mal keinen Kontakt haben willst. Ich finde es gut, dass Du dazu stehst. Vielleicht seid ihr beide wirklich schlicht und einfach unverträglich miteinander. Es fällt mir zwar ehrlich gesagt schwer, das so zu verstehen, denn es muss doch für beide sehr schmerzlich sein, aber ich versuche, Deine momentanen Gefühle und Deine Entscheidung zu respektieren.

Ich will Dir noch zwei Links senden, vielleicht helfen sie Dir nach einiger Zeit des Abstandes, zu verstehen, Deine Erwartungen loszulassen und vielleicht sogar wieder auf Deine Tochter zuzugehen.

Trauert nicht um uns

Reziprokes Verhalten - Autismus-Kultur

Ich wünsche Dir und auch Deiner Tochter, dass Eure Wunden heilen können und ihr eines Tages doch noch in gegenseitigem Respekt zueinander findet.


Liebe Grüße
Cassandra
 
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@Carry

Ich danke Dir für Deinen Beitrag und Deine Gedanken. :)

Wieso könnte es für ein Kind eine so große Hürde sein, die Mutter anzurufen?
Das kann ich wiederum nicht so recht verstehen.
Was spielt sich da im Kopf eines Kindes ab?
Ist das reine Bequemlichkeit? Oder einfach eine psychische Überwindung?


Ich kann in das Mädel leider nicht hineinschauen. Was spielt sich in ihrem Seelenleben ab, was denkt sie, was fühlt sie...?

Das sie eine Quecksilberbelastung hat, kann ich eigentlich ausschließen. Ich selber habe keine Amalgamfüllungen. Und sie natürlich auch nicht. Woher sollte sie solch eine Vergiftung bekommen?


Lg, Putzteufelchen
 
Hallo Cassandra, :)


auch Dir danke ich für Deine Offenheit und Deine klaren Worte. :)

Es ist gar nicht so einfach die letzten 11 Jahre in wenigen Beiträgen so zu schildern, das Du meine Situation etwas nachvollziehen kannst. Im ersten Moment scheint es vielleicht tatsächlich so zu sein, als wäre ich skrupellos, emotionslos, gefühlskalt, gleichgültig, eine Rabenmutter. Diese Worte habe nun ich gewählt und ich unterstelle Dir auch nicht das Du so etwas von mir denkst, aber ich könnte nach den paar Postings bei jemanden/einigen oder sogar allen, den Eindruck erwecken, ich sei so.

Das bin ich auf keinen Fall! Ich bin genauso liebevoll, verletzlich, sensibel und verständnisvoll, wie ich auch konsequent, streng, stur und beharrlich sein kann.

Sagen wir mal die ersten sechs bis max. sieben Jahre waren sehr schön bis schön. Ich habe meiner Tochter all das gegeben was man sich von einer Mutter wünschen kann. Liebe, Zuneigung, Offenheit, Gespräche, Interesse, Hilfe, Zuspruch, Unterstützung, Dank, Bestätigung, Stolz, eine abgesicherte und beschützte Kindheit, Tolleranz zu ihren Gunsten was das Besuchsrecht angeht usw.
Natürlich versuchte ich sie auch zu fördern mit Lesen, basteln, spielen, sich zu benehmen. Dinge wie zb. "Danke", Bitte", "Guten Tag", "Tschüß" finde ich als normale Höflichkeiten. Leider stirbt diese Höflichkeit bei vielen Kindern heutzutage aus.

Erst so mit acht, neun usw. gab es richtig Probleme bei uns. Durch die Grundschule kam sie locker durch, mußte nur auf Arbeiten etwas lernen und wenn sie nicht so viele Flüchtigkeitsfehler gemacht hätte, wäre sie 100% Klassenbeste gewesen. Ende der 4. Klasse hatte sie einen Durchschnitt von 1,7 und ihre Klassenlehrerin gab uns die absolute Empfehlung, sie aufs Gymnasium zu schicken.
Wir waren vor diesem Lehrergespräch ALLE der Ansicht, sie wäre auf der Realschule besser aufgehoben, weil sie noch immer so furchtbar kindisch, albern und kasprig war. Einfach peinlich.
Doch die Lehrerin machte uns Mut und traute ihr diese Schulform unbedingt zu. Sie meinte, meine Tochter würde dieses kindische Verhalten bestimmt bald ablegen.
Nun...wir vertrauten der fachlichen Kompetenz der Lehrerin und nun ist sie auf dem Gymnasium.
Seit sie dort nun ist, geht es natürlich ohne Lernen nicht mehr so locker weiter. Sie hat keine Lust zum Vokabeln lernen, denn sie ist der Ansicht sie könnte schon alles. (bla, bla)
Zusatzaufgaben macht sie grundsätzlich nicht, denn das "muß" sie ja nicht. Die Noten wurden teils kritisch, doch das interessierte sie nicht so wirklich.

Das Einzige was für sie zählt, ist ihre Freizeit und ihre Interssen. Soll ich etwa tatenlos zusehen wie dieses intelligente Kind seine Zukunft ins Klo spült?
Da ich weder die Zeit, noch die Lust oder den Intellekt besitze,mich mit ihr hinzusetzen und zu lernen, ist sie auch in diesem Punkt bei ihrem Vater in besten Händen.
Übrigends hätte ich, wenn meine Tochter ernsthaft gewollt hätte das ich mit ihr lerne, mir die Zeit genommen und mit ihr gelernt. Am Anfang der 5. Klasse hatten wir (mein Mann und ich) das auch konsequent verfolgt, doch sie hatte weder Interesse, noch Lust oder Konzentration mit uns zu lernen. Läßt man sie aber allein ihr Ding machen, kommt eben eine 4 oder schlechter raus. Sie sagt, sie lernt, tut es aber nicht. Dafür hatten wir schon zig Beweise.

Das ist eben auch so ein Bereich, an den man bei ihr nicht rankommt. Selbstverständlich hat sie bei guten Noten Lob, Anerkennung, Ermutigung und sogar eine Überraschung bekommen. Teilweise hatte ich sie noch morgends vor der Schule abgefragt, habe mitgefiebert und war voller Erwartung. Doch sie nimmt ihre Verluste, ihre Fehler, ihre Defizite einfach so hin. Sie hat keinerlei schlechtes Gewissen, sondern akzeptiert ihre Fehler einfach.
Wie soll man an so ein Kind rankommen?
Das macht mich echt fertig! Ich habe/hatte keinerlei Zugang zu ihr. Sie hört einem nicht zu. Sie nimmt uns nicht ernst. Man redet wie gegen eine Wand. Es prallt alles ab.
Das geht allerdings allen anderen auch so. Auch ihr Vater kommt nicht an sie ran.

Vielleicht ist meine Resignation einfach ein Selbstschutz. Es ist die Hilflosigkeit, die Ohnmacht mit keinem Mittel und keiner Strategie an das Kind zu kommen. Bevor ich mich und meine Familie psychisch fertig mache, resigniere ich.
Ich bin normal ein sehr willensstarker, ehrgeiziger Mensch. Ich bin zielorientiert und beharrlich. Normal werfe ich nicht das Handtuch und gebe auf. Doch ich muß ehrlich sagen das ich keine Hoffnung und kein Vertauen mehr in meine Tochter habe.
Ich fühle mich emotional, finanziell und körperlich absolut ausgenutzt von ihr. Ich habe so viel Geduld, Liebe, Erziehung, Hoffnung usw. in sie gesteckt und wurde permanent entäuscht.
Deshalb ist nicht das arme, kleine, 11jährige Mädchen das Opfer, sondern eher ich.

Wieso versuchst Du nicht einmal, die ganzen Beiträge in diesem Thread zu lesen und Dich in MICH zu versetzen?
Wie ergeht es einer Mutter die so ein Kind hat?





Es scheint mir fast so, dass Du Deine Tochter massiv ablehnst. Ich erlebe Dich enttäuscht, frustriert und wütend. Ist das so, wie es bei mir ankommt oder habe ich das falsch aufgefasst?

Nein, ablehnen tu ich sie nicht. Aber so akzeptieren wie sie jetzt ist, kann ich sie auch nicht. Ich kann das nicht in Worte fassen. Wie soll ich das erklären?
Ja, Du erlebst mich genau richtig. Entäuscht, frustriert und wütend.


Wenn es so ist, hat es seinen Grund darin, dass Du eigentlich diese Tochter nicht willst, sondern eine ganz andere? Ist es deshalb so, weil Deine Tochter nicht Deinen Erwartungen entspricht? Ist es so, weil Du das Gefühl hast, sie liebt Dich nicht? Wie sollte sie Deiner Meinung nach sein, damit Du Sie akzeptieren kannst?

Nein, ich will schon sie und keine andere Tochter. Sie sollte einfach ganz "normal" sein. Wie eben ein 11jähriges Kind so ist. Natürlich auch mit Fehlern. Nur kann ich bei ihr die letzen Jahre keine positive Bilanz ziehen. Sie nimmt keine Ratschläge an, weiß natürlich alles besser, kennt kein Maß, ist immer der Klassencloun, fällt negativ auf, ist nicht hilsbereit.......
Es macht einfach keinen Spaß mehr. Das Zusammenleben ist purer Stress und beinhaltet keinerlei Harmonie.

Kann es sein, dass Du in Wirklichkeit sehr wütend auf ihren Vater bist? Mein Eindruck ist, dass Du ihn verachtest.

Nein, wütend bin ich nicht auf ihn. Schon lange nicht mehr. :)
Und nein, verachten ist ja mega-negativ. Verachten tu ich ihn nicht. Der Vater meiner Tochter zeichnet sich positiv aus, in dem er ein sehr liebenswürdiger, intelligenter, charmanter, verständnisvoller und friedliebender Mensch ist. Ich mag ihn! Er ist ein ganz lieber Kerl, ehrlich!
ABER....er ist auch irgendwie ein absoluter Loser. Er hat mit 33 Jahren noch immer keinen Führerschein, hat zwei Ausbildungen angefangen und beide abgebrochen, verdient kein Geld und ist eben ein Optimist. Das finde ich persönlich nicht gerade vorbildlich.
Nun...ich bin ja nicht mit ihm verheiratet, deshalb ist mir das auch egal. Trotz allem ist er ein sehr sympatischer und lieber Mensch. Auch er hat, wie meine Tochter, kein Durchsetzungsvermögen, ist nicht ehrgeizig und verfolgt seine Ziele nicht konsequent. Er gibt zu schnell auf und beläßt es dabei.
So ist es eben. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. :)

Ich muß jetzt leider aufhören... es würde mich freuen wieder von Dir zu lesen. :)


Lg, Putzteufelchen
 
Hallo Putzteufelchen,

tiefer Seufzer, jetzt habe ich Dich offenbar doch gekränkt, was überhaupt nicht meine Absicht war.

Du wünscht Dir, dass Du verstanden wirst und man sich in dich hineinversetzt. Jetzt wäre es einfacher, ich würde den Trick mit den Zitaten beherrschen. Ich krieg es aber immer nur hin, einen ganzen Beitrag zu zitieren, und das bringt ja nichts.

Ich beziehe mich aber noch einmal auf Deinen ersten Beitrag. Du fragtest nach Erfahrungen von Aspergerbetroffenen mit ihren Eltern.

Ich bin selber betroffen in doppelter Hinsicht. Ich habe selber viele Züge aus dem Autismuspektrum, habe meinen "Asperger" aber im allgemeinen gut kompensieren können. Ich bin selber alleinerziehende Mutter eines Sohnes mit Kannerautismus. Dessen Vater ist mit aller Wahrscheinlichkeit auch vom Aspergerautismus betroffen.

Ich selber hatte zwar auch Probleme mit meinen Eltern, aber nicht so gravierende, wie Du sie beschreibst. (Habe ich schon gepostet.)

Ich habe als Mutter auch darunter gelitten, dass mein Sohn sein Potential nicht entfalten konnte. Ich habe alles mögliche versucht. Mein Sohn hat so empfindlich auf jeglichen Druck reagiert, dass er sogar Lob ablehnte. Wenn ich ihn lobte, machte er sofort völlig dicht und reagierte teilweise sogar autoaggressiv.

Ich habe lernen müssen, dass ich meinen Sohn erst einmal verstehen und akzeptieren musste, d.h. meine Erwartungen an seine Entwicklung loslassen musste, ehe ich wieder Zugang zu ihm bekam.

Ich kann Deine Angst, dass Deine Tochter ihr Potential nicht voll nutzt, verstehen. Ich weiß auch nicht, ob sie das Aspergersyndrom hat. Das sollte erst einmal abgeklärt werden. Das heißt, es gilt die Ursache für ihr Lernverhalten und ihre Versuche, ihre Schwierigkeiten zu ignorieren, zu finden.

Die andere Sache ist Eure angespannte Beziehung. Da bin ich eben einfach der Meinung, dass Du Deine Tochter nicht verändern kannst. Du kannst die Beziehung nutzen, um ihr zur Seite zu stehen und ihr zu helfen, aber Du bist nicht Deine Tochter, sie ist eine eigene Persönlichkeit. Ich denke, ich kann keinen Menschen verändern, ich kann nur bei mir selber etwas verändern, um mit der Situation besser klarzukommen.

Deswegen meine ich, wenn Du Einfluß auf Deine Tochter haben willst, musst Du etwas verändern, um wieder Zugang zu ihr zu bekommen.

Ich schreibe dies alles nicht so gerne, weil ich nicht besonders streitlustig bin. Ich kann aber um des lieben Friedens willen, nicht Deinen Standpunkt übernehmen. Damit ist Dir auch nicht gedient. Du hast bestimmt Freundinnen und Bekannte, die Dich bestärken in Deiner Auffassung. Hilft Dir das?

Es ist auch nicht so, dass ich hier Recht behalten will. Auch ich will gerne hier dazulernen. Es ist nur meine Meinung und die kann ich auch überdenken und ändern. Ich will Dich ganz sicher nicht in so eine Ecke stellen, wie Du jetzt geschrieben hast. Das habe ich auch nicht getan.

Ich bin wie gesagt nicht streitlustig, aber ehe ich jemanden nach dem Mund rede, ziehe ich mich eher zurück. Das möchte ich jetzt aber nicht, denn es wäre etwas feige.

So mehr schaffe ich heute nicht mehr. Nur noch eine Frage, konntest Du mit den letzten Links etwas anfangen?

Auch ich freue mich über Deine Antwort und sende Dir meine Grüße
Cassandra
 
Hallo liebe Cassandra, :)


vorweg muß ich Dir einfach mal sagen das Du eine ganz liebe und beruhigende Art zu schreiben hast. :kiss:
Das Du nicht streitlustig bist, merkt man.
Vielen Dank für Deine lieben Worte!

Hmm...den tiefen Seufzer habe ich nun auch... ;)


Ich bin selber betroffen in doppelter Hinsicht. Ich habe selber viele Züge aus dem Autismuspektrum, habe meinen "Asperger" aber im allgemeinen gut kompensieren können. Ich bin selber alleinerziehende Mutter eines Sohnes mit Kannerautismus. Dessen Vater ist mit aller Wahrscheinlichkeit auch vom Aspergerautismus betroffen.

Das erklärt mir nun warum Du Dich nicht in mich reinversetzen kannst. Du kannst Dich aus gegebenen Umständen gut in meine Tochter reinversetzen. Aber vielleicht kannst Du einen Nicht-Asperger einfach nicht richtig verstehen. Wie er denkt und fühlt. Warum er entäuscht ist usw.
Doch im Prinzip ist es ja für mich auch tatsächlich wichtiger zu wissen, wie sich meine Tochter fühlt. Was in ihr vorgeht und warum sie so oder so reagiert. Deshalb nochmals Danke für Deine Sichtweise! :)


Die andere Sache ist Eure angespannte Beziehung. Da bin ich eben einfach der Meinung, dass Du Deine Tochter nicht verändern kannst. Du kannst die Beziehung nutzen, um ihr zur Seite zu stehen und ihr zu helfen, aber Du bist nicht Deine Tochter, sie ist eine eigene Persönlichkeit. Ich denke, ich kann keinen Menschen verändern, ich kann nur bei mir selber etwas verändern, um mit der Situation besser klarzukommen.

Ja, Du hast recht, ich kann sie nicht verändern. Das mußte ich die letzten Jahre tagtäglich erkennen. Aber es ist doch auch so, dass ich mich auch nicht verändern kann. Ich habe auch meine Persönlichkeit und kann mich nicht (zumindest dauerhaft) verstellen. Das ist eine ganz heikle und schwierige Sache. Ich kann auch nicht aus meiner Haut raus, ich unterdrücke meine Gefühle nicht. Ich möchte doch auch ein freier und glücklicher Mensch sein. Das soll heißen: ich werde meine Persönlichkeit für niemanden opfern. Ich bin ich und bleibe ich.
Hmm es erscheint im Moment etwas ausweglos...das sehe ich ein. Lassen wir mal etwas Zeit ins Land gehen. Vielleicht können wir dann wieder besser aufeinander zugehen.



Du hast bestimmt Freundinnen und Bekannte, die Dich bestärken in Deiner Auffassung. Hilft Dir das?

Ja, das hilft mir ungemein. Im Prinzip verstehen mich die Menschen, die meine Tochter tagtäglich erleben. Das ist mein Mann, der Vater meiner Tochter und seine Frau. Nur diese Menschen wissen was ich die ganze Zeit mitgemacht habe. Meine beste Freundin weiß und versteht mich auch, denn sie hat die ganze Misere von Anfang an mitbekommen.
Sie ist normalerweise eine ganz liebe und sensible Person, doch trotzdem versteht sie mich und erkennt meine Zweifel und Sorgen, meinen Frust und die Entäuschungen.

Ich nehme es keinem übel der mich nicht versteht. Meine Tochter muß man erlebt haben, sonst kann man nicht glauben was hier alles abging. Von daher kommt von Außerhalb eher Unverständnis und es wird einem das Gefühl vermittelt als Mutter versagt zu haben.
Doch nur sehr wenige Menschen und ich, wissen das das nicht der Fall ist.

Nur noch eine Frage, konntest Du mit den letzten Links etwas anfangen?

Ja, das konnte ich! Die Links sind absolut spitze!!! Dieses Infomaterial werde ich gleich dem Vater meiner Tochter schicken und darauf hoffen das er mich in der Sache Asperger-Syndrom endlich ernst nimmt. Nach wie vor erkennt er bei meiner Tochter keine krankhaften Verhaltensauffäliggkeiten. Wie gesagt ist er ja ein Optimist. Da wird gerne mal etwas unter den Teppich gekehrt. Er meint, "Sooo schlimm ist es nun auch nicht", oder "das legt sich bestimmt wieder". Alles nur bla, bla...
Ich denke, er ist selber ein Asperger und erkennt es deshalb nicht. Schade drum. :confused:
Doch wie schon erwähnt bin ich beharrlich (kann auch mal nervig sein ;) ) und lasse ihn mit dem Thema nicht in Ruhe, bis sie getestet wurde. :)

Nun möchte ich Dir noch eine kleine Freude machen und Dir im Schnellgang erklären, wie man einzelne Sätze oder Blöcke zitiert. :)

Auf den Button "Zitieren" hast Du sicher schon geklickt. Am Anfang des kompletten Textes steht immer [quote=Putzteufelchen;414803. Das muß immer unbedingt vor den Satz oder die Stelle, die Du vorhast zu zitieren. Am Ende des Textes steht immer [/quote.

Ich habe nun jetzt absichtlich die letzte Klammer von [quote=Putzteufelchen;414803<- (also hier) [/quote<- (und hier) weggelassen. So wie links die Klammer bei quote steht, muß sie rechts auch hin. Nur wenn ich das jetzt nicht weggemacht hätte, dann würdest Du nun ein Zitat lesen und nicht meine Erklärung. :)

Oder noch eine einfache Variante: Markiere alles was Du nicht zitieren willst blau, lösche es und nimm den Rest als Zitat. Das ist bei einenm Satz oder Element ok, doch wenn man in einem Beitrag mehrere Pasagen zitieren möchte, ist es ungeschickt.

Probiers doch gleich mal aus, Du wirst sehen wie einfach das geht. :)


Ganz liebe Grüße sendet Dir das

Putzteufelchen
 
Hallo Putzteufelchen,

ich danke Dir für Deine liebe Antwort. Das hat mir richtig gutgetan, denn ich habe den ganzen Tag überlegt, was ich falsch gemacht habe. Das hat mir richtig im Magen gelegen. Ich bin wirklich so elendig harmoniesüchtig und wenig stressresistent.

Ich habe jetzt nach Deinem Beitrag verstanden, warum ich mich nicht in Dich hineinversetzt habe. Du hast das nicht ausdrücklich gewünscht. Verrückt, nicht wahr. Aber ich brauche oft direkte Hinweise.

Natürlich kann ich mich auch in Dich hineinversetzen. Ob mir das hundertprozentig gelingt, weiß ich natürlich nicht, aber ist das nicht immer eine unsichere Angelegenheit? Weil ja jeder Mensch die Dinge aus seiner Warte sieht und selbst, wenn wir versuchen, in die Haut eines anderen Menschen zu schlüpfen, sind wir doch geprägt von unserem jeweiligen eigenen Erfahrungshintergrund.

Ich kann Dir sagen, wie ich Dich hinter Deiner Wut, Resignation und Ablehnung empfinde. Ich sehe eine zutiefst verunsicherte Frau, die an sich zweifelt und insgeheim Angst hat, irgendwie schuld zu sein.
Ich erkenne, dass Du unter der (vermeintlichen) Zurückweisung und Gleichgültigkeit Deiner Tochter leidest. Ich sehe eine Mutter, die für ihre Tochter eine gute Kindheit und eine unabhängige Zukunft wünscht. Ich verstehe, dass Du Dich unverstanden und ungerecht eingeschätzt fühlst.

Da ich selber Frau und Mutter eines sehr unangepassten Kindes bin (dem man in den frühen Jahren seine Behinderung nicht ansah), kann ich das sogar sehr gut nachempfinden. Als Trost kann ich Dir sagen, dass Mütter es sowieso nie richtig machen können. Ich habe dieses Thema in meiner Diplomarbeit verwurstet. Die Forderungen an Mütter variierten durch die Jahrhunderte, seit die Mütterlichkeit als Institution erfunden wurde. Sie widersprechen sich im Laufe der veränderten Mode oder der "neuesten wissenschaftlichen Erkenntnis" (wobei diese "Wissenschaftler" meistens interessanterweise Männer sind) und sie werden immer komplizierter, unerfüllbarer und abstruser, wobei das Leben für Schwangere und Mütter nicht leichter wird.

Du hast alles richtig gemacht und Du bist nicht schuld. Es bringt sowieso nichts, für alles einen Schuldigen zu suchen, es bringt nur neues Leid und neuen Krieg. Ich finde es viel wichtiger, Wege des Verstehens und der Verständigung zu suchen.

Deshalb habe ich mich wohl auch vor Deine Tochter "gestellt". Weil Du nicht schuld bist, (und das meine ich so, wie ich es sage), ist es trotzdem nicht so, dass Deine Tochter schuld ist oder ihre Beeinträchtigung, Besonderheit, oder wie immer man es nennen will, schuld hat (Ich finde es auch sehr hart, ihr einen "miesen Charakter" zu bescheinigen).

Meines Erachtens ist es eine Frage der Anpassung. Wenn du einen Autounfall hättest, und z.B. querschnittsgelähmt wärst, so würdest du dich mit deiner neuen Situation auseinandersetzen müssen, du würdest dich irgendwann anpassen, d.h. dich an einen Rollstuhl gewöhnen und lernen das Leben aus dieser neuen Perspektive zu leben.

So ist es meiner Erfahrung nach auch mit der Konfrontation, ein "anderes" Kind zu haben, als das, was man sich gewünscht hat, eben kein, nach gesellschaftlichen Maßstäben "normales" Kind, sondern ein besonderes Kind. Letztendlich bleibt Dir nichts anderes übrig, als Dich damit auseinanderzusetzen und Dich anzupassen. Irgendjemand hat einmal diesen Prozess der Anpassung als Phasen der Trauer beschrieben. Es kann helfen, sich mit diesem Buch auseinanderzusetzen.

Ebenso wie der Schock nach einem Verkehrsunfall mit bleibenden Folgen ist der Schock, ein behindertes Kind zu haben, nicht so einfach zu verkraften. Es ist ein Weg, der nicht schmerzfrei ist. Und doch geht das Leben einfach weiter, mit und ohne Deine Akzeptanz. Du kannst aber versuchen, Dein Schicksal nicht als Schuld, Strafe oder größtmögliches Unglück zu sehen. Du kannst Deine Sichtweise verändern und die Möglichkeiten, die Dir bleiben oder sich Dir eröffnen, erkennen.

Wenn du jeden Tag einen beschwerlichen, anstrengenden und frustrierenden Alltag bewältigen musst, ist für Auseinandersetzung mit den Dingen, so wie sie sind und mit dir selbst kaum machbar, weil die Geschicke dich lenken und nicht mehr du deine Geschicke.

Es ist gut, dass Du und Deine Tochter, dass ihr beide die Möglichkeit habt, dass sie auch bei ihrem Vater leben kann. Das hast Du doch super gemacht, dass Du den Kontakt zu ihm immer aufrechterhalten hast und ihr immer ermöglicht hast. Nur so war doch diese Entscheidung möglich.

Mach Dir bitte keinen Kopf und lass Dir nicht einreden, dass Du deshalb eine egoistische Rabenmutter wärst, das ist nicht wahr. Gib nichts auf die Reden dieser Menschen und gehe Deinen eigenen Weg!

Aber bitte, gib auch nicht Deiner Tochter die Schuld oder der "Krankheit"! Bitte les einmal die Bücher von Tony Attwood, sie eröffnen wirklich ganz andere Perspektiven, aber bitte, fühl Dich nicht schuldig!!! Tony Attwood
Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom: Alle Fragen alle Antworten: Von Kindheit bis Erwachsensein: Was Menschen mit Asperger-Syndrom weiterhilft: Amazon.de: Tony Attwood, Rainer Döhle: Bücher
(Es ist im übrigen so, dass sich seltsamerweise alle Mütter von behinderten Kindern, die ich kennengelernt habe, schuldig an der Behinderung ihrer Kinder fühlen, auch wenn dies definitiv absolut nicht der Fall sein kann z.B. bei Down-Syndrom. Wahrscheinlich ist es eine "Frauenkrankheit", sich für alles und jedes verantwortlich und/oder schuldig zu fühlen).

So nun bin ich doch noch von Hölzchen auf Stöckchen gekommen. Wenn Du möchtest, erzähle ich Dir einmal etwas mehr von mir und meiner Entwicklung, aber jetzt nicht mehr. Bin erschöpft.

Alles Gute für Dich und Deine beiden Töchter.

Liebe Grüße:kiss:
Cassandra
 
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@Carry

Ich danke Dir für Deinen Beitrag und Deine Gedanken. :)

Wieso könnte es für ein Kind eine so große Hürde sein, die Mutter anzurufen?
Das kann ich wiederum nicht so recht verstehen.
Was spielt sich da im Kopf eines Kindes ab?
Ist das reine Bequemlichkeit? Oder einfach eine psychische Überwindung?

Ich kann nur für mich sprechen... wenn Deine Tochter ähnlich tickt wie ich damals, ist es keine Bequemlichkeit. Es ist schwer zu erklären, aber man hat da ne innere Sperre. Einfach den Hörer abnehmen und irgendwo anzurufen, und sei es die eigene Mutter, war einfach zu viel Stress für mich damals. Ich telefoniere auch heute noch ungern... ich sehe den Gesprächspartner nicht und ich bin eher ein visueller Mensch. Es fällt mir schwer, wenn ich irgendwo nur zuhören muss wie z.B. beim Radio oder bei Hörbüchern.
Dazu kommt, dass Asperger einfach allgemein ungern kommunizieren, in jeglicher Form. Da ist einfach ne innere Sperre, man lebt ziemlich in seiner eigenen Welt. Dass das für Außenstehende schwer zu verstehen ist, kann ich heute voll nachvollziehen. Ich möchte Dir nur sagen, dass Deine Tochter das auf keinen Fall böse meint, sie kann wahrscheinlich nur einfach nicht aus ihrer Haut.
Ich merke das heute noch extrem bei meiner Mutter (stark quecksilberbelastet und starke Asperger-Züge), die ruft mich auch nie an. Heute bin ich eher diejenige, die ab und zu mal den Hörer in die Hand nimmt. Ich weiß, sie meint es nicht böse, und wenn ich sie besuche und sie die ganze Zeit so still ist, weiß ich auch, warum das so ist. Sie kann nicht anders, da ist diese Sperre im KOpf.

Das sie eine Quecksilberbelastung hat, kann ich eigentlich ausschließen. Ich selber habe keine Amalgamfüllungen. Und sie natürlich auch nicht. Woher sollte sie solch eine Vergiftung bekommen?

Auf jeden Fall gut, dass IHr kein Amalgam habt! Manche Autismus-Fälle werden mit Impfungen in ZUsammenhang gebracht, in vielen Impfstoffen steckt auch Quecksilber. Eventuell sind es auch andere Metalle oder Gifte, mit denen sie in KOntakt gekommen ist.
Ich persönlich glaube nicht, dass Autismus/Asperger "zufällig" auftritt, oder genetisch bedingt ist oder ähnliches.
 
Hallo Carrie


Asperger gibt es aber auch als kommunikative Zeitgenossen....

Mein Sohn schnattert in einer Tour....und ist auch sehr hartnäckig wenn es um bestimmte Themen ( die für ihn natürlich interessant sind)geht, die der Antwort keine Befriedigung ergibt..

das wird dann so lange wiederholt, bis es für ihn passt...

liebe grüße darleen:wave:
 
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Das ist dann aber weniger Kommunikation als Monolog, oder? ;)
Mit KOmmunikation meinte ich eher das zwischenmenschliche, den Dialog.
 
hallo Carrie

gibt es aber auch unter Aspergern die sehr wohl nicht nur monlog sondern auch

zwichenmenschlich kommunizieren können...:D

liebe grüße darleen:wave:
 
:wave:an alle SchreiberInnen und LeserInnen dieses Threads,

ich hatte zuletzt 2 Links geschickt. Es sieht aber so aus, als sei es nur einer. Der erste führt zu einem Beitrag über einen Vortrag von T. Attwood: Verhalten bei Aspergerautismus. Tony Attwood und ist von dieser Aspergerelternseite:
Asperger-Eltern - die Informations-Seite für Eltern von Kindern mit Asperger-Syndrom. Der andere Link für zu Amazon und betrifft das Buch von T.A.

Zu dem Thema Möglichkeiten und Grenzen passt m.E. auch der Beitrag von Pius Wihler: https://www.symptome.ch/threads/ich-kann-nicht-wer-das-sagt-setzt-sich-selbst-grenzen.5438/.

Auch Kommunikation ist erlernbar!:)

LG Cassandra
 
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