Hier mein Bericht zum aktuellen Befinden.
Enttäuschungen pflastern den Weg. Hoffentlich wird es kein Roman.
Seit 14 Tagen halte ich mich im Rheinland auf, hoffte, daß mir der Ortswechsel gut täte.
Enttäuschung, Enttäuschung. Nichts tut sich. Nein, falsch – es tut sich doch was: seit zehn Tagen nehmen Schmerzen und Schmerzintensität zu, gute Tage gibt es überhaupt nicht mehr, allenfalls mal zwei Stunden zwischen den Anfällen sind erträglich. Tag und Nacht leide ich.
Über diese unerwartete Verschlechterung habe ich nachgedacht und komme zu folgendem Schluß:
Mein jetziger Zahnarzt hatte bereits im Februar empfohlen, einen EAV-Test durchführen zu lassen. Der Mann, mit dem er diesbezüglich "zusammenarbeitet", sei sehr gut. Gleich schickte er Unterlagen hin (knapp 200 km Landstraße entfernt), und ich wartete und wartete und wartete, Wochen vergingen, nichts geschah. Für Ende April, zweieinhalb Monate sind dann vergangen, wurde mir ein Termin angeboten, Kosten 500 Euro.
Bei diesem Test sollte herausgefunden werden, ob ich das Titanmaterial, das jetzt noch im Kiefer steckt (2 Stifte), vertrage oder nicht.
Jeder normale Mensch wird jetzt denken: das ist doch gut! Nach dem Test wird man dann richtige Entscheidungen treffen können. Jeder normale Mensch. Zu jener Kategorie zählt mein Zahnarzt offenbar nicht. Das Warten war nicht seine Sache, und so tat er bereits im März den ersten Schritt vor dem zweiten. Ohne auf Testergebnisse zu warten, drehte er im Frontzahnbereich wieder ein Abutment auf, ließ ein LZP im Labor erstellen. Da hierüber kaum geredet wurde (z.B. wurde die Zahnfarbe nicht bestimmt), hielt ich es für einen preiswerten Versuch mit preiswertem Material, zumal es hieß, man müsse den richtigen Biß wieder finden. Mir war das nicht geheuer, aber wie soll man sich wehren, wenn man alle möglichen Finger und komische Löffel mit Paste im Mund hat. Einzige Möglichkeit: man wird rabiat, springt mit dem Besteck im Mund auf, spuckt es aus, reißt sich das Lätzchen runter und sagt, mir reichts, Schluß jetzt. (Bei dem Bild kann ich schon wieder lachen, obwohl mir heut zum Heulen ist.)
Ich hoffe, daß es Euch auch so geht - wenn ein Zahnarzt ganz klar voranprescht, nicht viel erklärt, gar nicht fragt, sondern einfach tut (als sei er ganz sicher und ganz kompetent), dann geht man als Patient, der noch dazu auf dem Rücken liegt, hübsch unter. Und sind die Dinge erst mal in die Wege geleitet, dann gibt man sich keine Blöße mehr und tut so, als sei man einverstanden. Man ist auch feige.
So kam ich zu einem neuen LZP im Oberkiefer, aufgebaut auf einem der restlichen Implantate. Und seit dieses eingegliedert ist, werde ich vor Schmerzen schier verrückt. Nun muß ich aber einen kühlen Kopf bewahren, denn zu den Zähnen verliere ich auch noch viel Geld.
Das LZP ist völlig danebengegangen - erstens häßlich gelb, Zahnformen plump und zu wenig Länge, Zahnbogen viel kleiner. Aber der Clou! In dem LZP fehlt auf der rechten Seite ein Zahn! Es ist einfach ein Prämolar in der Reihe ausgelassen worden. Dadurch fehlt ein ganzer Zentimeter im Außenumfang und die Zahnreihe biegt steil in den Gaumen ab. Mein Unterkiefer ist total eingesperrt. So einen Pfusch habe ich noch nie erlebt. Das ist ja, als wenn der Autobauer ein Rad zu wenig einbaut!
Sollte ein Techniker diesen Fehler nicht merken?
Sollte der Zahnarzt beim Eingliedern den Fehler nicht sehen?
Egal, zu welchem Schluß man kommt, beides ist peinlich und irritierend.
Für dieses Meisterstück bekam ich eine Rechnung von über 3.000 Euro. Auf meine Reklamation schrieb mir der ZA beschwichtigend, es sei ja nur ein Provi, das könne man jederzeit ändern, so oft man wolle. Wahrscheinlich wird er jede Änderung mit ein paar tausend Euro in Rechnung stellen. So kann man es auch machen: fehlerhaftes liebern und Korrekturen immer neu berechnen. Ein Perpetuum mobile.
Aber am schlimmsten ist doch wohl die Tatsache, daß auf dem Implantat, das mit ziemlicher Sicherheit entfernt werden muß, eine Versorgung aufbaut – und die soll ich nun bezahlen (auch das war nicht besprochen). Mein Anliegen: eine Prothese, sonst nichts!
Der Zahnarzt handelte wie ein Mann, der ein Haus möbliert, obwohl ein Gutachten zum Abriß erwartet wird, wegen Einsturzgefahr.
Meine Anliegen Anfang Feb waren: Entfernung aller Implantate, OK-Prothese erstellen, Unterkieferteilprothese sanieren. Nichts von allem ist gemacht worden. Stattdessen gab es die Überweisung zum Seilschaftskumpel zwecks EAV, und rückblickend ist klar, daß es hierbei nur um eine nachträgliche Rechtfertigung für das Vorpreschen des Zahnarztes (Einbau des LZP auf dem Implantat) handeln kann, dazu nimmt man sich reichlich Zeit. Ein Test, der nach vollendeten Tatsachen gemacht wird, ist unsinnig. Außerdem erwarte ich ein Gefälligkeitsgutachten. Die 500 Euro plus erhebliche Benzinkosten spare ich mir.
Also bin ich wieder mal reingefallen:
Ich steh jetzt da mit verschlechterter Gesundheit, ohne Prothese, mit häßlich gelbem Rauchergebiß oben, einer kaputtgeschliffenen UK-Prothese (damit hat mich bei einer Sitzung der ZA überrascht - schliff einfach die letzten Backenzähne ab, verkleisterte die Prothese mit weißem, rauhem Material. Er hat mich überfahren, und in solchen Situationen kann ich nicht noch immer nicht spontan reagieren. Die Ernüchterung (und die Wut) kommen erst viel später. Da ist es aber schon passiert.
Nach Ostern lasse ich mir die restlichen Stifte rausschneiden. Ich mache diese Woche Termine in der Kieferchirurgie. Weiteres Hinhalten dulde ich nicht mehr. Es ist meine Gesundheit, und mein Geld. Und ich glaube, ich sollte wieder einmal den Zahnarzt wechseln ... Bald habe ich alle Zahnärzte in meiner Umgebung durch.
Katharina