Hallo Carrie,
Es kann doch aber nicht die Lösung sein von einem Extrem ins Andere zu fallen.
Richtig. Aber genau das machen die Menschen, weil sie sich durch vordergründig sinnvoll erscheinende Aussagen manipulieren lassen. Die Herangehensweise ist einfach völlig falsch. Krankheiten - und Übergewicht ist eine Krankheit - haben immer Ursachen und diese Ursachen finden sich NIE innerhalb des Organismus, sondern immer außerhalb und in der Vergangenheit. Statt dort zu suchen und sich zu überlegen, welche Einflüsse zu der Krankheit führen, analysiert man Stoffwechselprozesse und entwickelt daraus Ernährungsratschläge. Das kann nicht gutgehen...
Man muß sich beim Thema Übergewicht doch nur eins überlegen: Es gibt in freier Wildbahn keine Tiere mit Übergewicht. Auch der Mensch kannte - solange er traditionell lebte - kein Übergewicht. Die Krankheit ist also Folge der modernen Zivilisation, was sich ja auch in den stetig ansteigenden Erkrankungszahlen in den modernen Staaten zeigt.
Die Ursache der Krankheit Übergewicht kann also pauschal gesehen nur darin liegen, daß der Mensch nicht (mehr) naturgemäß lebt.
Dieses 'nicht naturgemäß leben' führt zu drei möglichen Ursachen:
1. Der Mensch ißt nicht mehr das, was er früher gegessen hat.
2. Der Mensch ißt mehr als die Natur vorgesehen hat.
3. Der Mensch ist Schadstoffen ausgesetzt, die das Übergewicht verursachen.
Etwas nachdenken zeigt, daß dem tatsächlich so ist:
1. Der Mensch ißt nicht mehr das, was er früher gegessen hat.
Tatsächlich ernährt sich der Mensch heute nicht mehr naturgemäß. Statt seine Nahrung wie von der Natur geliefert zu sich zu nehmen, verarbeitet er die Naturprodukte, präpariert Teile heraus und erschafft neue konservierte Nahrungsmittel daraus. Dabei bleiben die meisten biologischen Wirkstoffe auf der Strecke, so daß sich der Mensch primär von minderwertiger, mangelhafter Nahrung ernährt. Das kann nicht ohne Folgen bleiben und führt zu Stoffwechselstörungen, die unterschiedliche Krankheiten zur Folge haben, unter anderem auch Übergewicht.
2. Der Mensch ißt mehr als die Natur vorgesehen hat.
Auch das trifft zu, wobei man hier differenzieren muß. Der menschliche Organismus verfügt über ein Regulationssystem, mit dem er die Energieaufnahme aus der Nahrung reguliert. Wir kennen das einfachste davor: Hunger und Sättigung. Wobei 'einfach' hier eine Übertreibung ist, denn bis heute gibt es mindestens fünf Theorien, wie dieser Mechanismus funktioniert.
Ist dieser Regulationsmechanismus gestört, dann ißt der Mensch nicht mehr die Mengen, die nötig sind, um den Energiebedarf zu decken, sondern mehr oder weniger. Wo aber liegen die Ursachen dafür?
Eine der Ursachen wurde unter (1) schon angesprochen. Unser Organismus benötigt, um richtig funktionieren zu können, nicht nur Nährstoffe in Form von Kohlenhydraten, Fetten oder Eiweißen, sondern auch biologische Wirkstoffe, die die Verarbeitung der Nährstoffe steuern und möglich machen. Fehlen diese Wirkstoffe aber in der Ernährung, wie unter 1 beschrieben, dann entsteht eine Mangelsituation. Um den Mangel auszugleichen, reagiert der Organismus mit den Mitteln, die er hat - er löst Hunger aus, um mehr Nahrung und damit mehr biologische Wirkstoffe zu bekommen. Da die Nahrung aber nach wie vor minderwertig ist, bekommt er diese Stoffe nicht in ausreichender Menge, was zu häufigem Hunger und Verlust des Sättigungsgefühls führt. Die ständige Nährstoffzufuhr ohne biologische Wirkstoffe hat zwangsläufig ein Ansteigen des Übergewichts zur Folge - umso mehr, wenn der Betroffene den Fehler macht, eine Diät durchzuführen. Diäten verstärken drastisch den Mangel an biologischen Wirkstoffen, auf den der Organismus mit Notmaßnahmen reagiert - es kommt zu Heißhunger und Freßattacken.
Die zweite Ursache finden wir in einem anderen Bereich. Der Mensch kann nicht nur einen körperlichen Mangel erleiden, indem der Nahrung etwas fehlt, er kann auch einen seelischen Mangel erleiden. Der Mensch hungert nach Anerkennung, nach Liebe, nach Schutz, nach Trost, nach vielen anderen Dingen. Und häufig kompensiert er diesen 'Hunger' durch das Essen. Er tröstet sich mit Schokolade, er belohnt sich mit vermeintlich gutem Essen, er legt sich unbewußt durch das Essen einen Schutzpanzer gegen die als feindlich empfundenen Umwelt zu - in jedem Fall setzt er durch diese lebensbedingten Belastungen den natürlichen Regulationsmechanismus außer Kraft.
Da hier zwei Aspekte wirken - der seelische Hunger und der körperliche Hunger nach biologischen Wirkstoffen - kann der Betroffene nicht zum Ziel kommen, wenn er nur einen Aspekt in Angriff nimmt. Meist liegen beide Aspekte vor, so daß neben einer Korrektur der Ernährung auch eine entsprechende Therapie nötig ist. Häufig aber, und das sei zum Trost gesagt, verschwinden die seelischen Aspekte von selbst, sobald die Ernährung korrigiert wird.
3. Der Mensch ist Schadstoffen ausgesetzt, die das Übergewicht verursachen.
Der angesprochene Regulationsmechanismus findet sich in vielen Stoffwechselabläufen und diese Abläufe können natürlich auch durch Schadstoffe beeinträchtigt werden. An erster Stelle stehen hier nicht einmal die Umweltgifte, mit denen der gesunde Organismus umgehen kann, sondern bewußt eingesetzte Schadstoffe: Medikamente. So ist bekannt, daß die Einnahme von Cortisonen zu Wassereinlagerungen führt. Generell haben hormonaktive Medikamente einen starken Einfluß auf die Regulationsmechanismen, aber auch andere Medikamente stören Hunger und Sättigung, bspw. Psychopharmaka.
In den genannten drei Bereichen liegen die Ursachen des Übergewichts. Wer also Übergewicht vermeiden oder abbauen will, muß in diesen Bereichen aktiv werden. Das bedeutet vor allem eine Korrektur der Ernährungsfehler, aber in Einzelfällen auch die Aufarbeitung belastender Lebenssituationen und das Meiden der Schadstoffe. Praktisch muß man immer alle drei Aspekte berücksichtigen.
Zumal abnehmen durch eine Ernährung nicht unbedingt gleich gesund durch Ernährung heißt.
Weder Low Carb noch Low Fat noch Low Protein, sondern Low Quantity und HIgh Quality sollte die richtige Ernährung sein. Ist natürlich ein bißchen schwerer, ich bin auch eher ein Fan von "Entweder ganz oder gar nicht".
Da hast du absolut Recht. Es ist aber gar nicht schwer, denn wie angesprochen liegt die Ursache vor allem darin, daß wir uns nicht mehr naturgemäß ernähren. Die Lösung liegt im Abstellen dieses Problems: Weg von der industriell vorverarbeiteten Nahrung, Hin zu einer möglichst naturbelassenen Ernährung. Eben so, wie sich die Menschheit schon immer ernährt hat - im Großen und Ganzen bis vor rund 120 Jahren. Und das ist gar nicht schwer, denn das Mittel dafür hat der Obst und Gemüsehändler an der nächsten Ecke.
Konkret liegen die Ernährungsfehler im Verzehr von Fabrikzucker, Auszugsmehlen, Fabrikfetten und einem zu geringen Frischkostanteil. Diese Aspekte müssen gemieden werden. Stattdessen müssen echte Vollkornprodukte, naturbelassene Fette und viel Frischkost die Ernährung bestimmen. Damit legt man die Basis für einen gesunden Organismus und ein entsprechendes Normalgewicht. Daß je nach Situation Schadstoffe und belastende Lebenssituationen zusätzlich berücksichtigt werden müssen, wurde ja bereits erwähnt.