Was wird aus mir?

  • Themenstarter Guitarhero
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Ich habe gerade Zweifel, ob ich das mit der Aushilfsstelle wirklich hinkriege. Es ist nicht das Problem hinzugehen, sondern meine Zweifel daran ob ich das durchstehe. Es ist körperlich keine Strenge Arbeit, dafür muss man geistig voll dabei sein. Ich muss mir viele Sachen merken und gleichzeitig schnell arbeiten, aber ich habe ein Problem mit meiner Konzentration. Ich merke mir nur noch sehr schlecht etwas. Ich müsste dann in den Zeiten arbeiten, in denen es am stressigsten ist. Ich zweifle daran ob ich fähig bin so zu arbeiten wie ich muss. Vielleicht bin ich dann zu langsam oder ich mache viele Dinge falsch und dann sind die anderen unzufrieden mit mir und reklamieren. Aber ich will nichts falsch machen oder zu langsam sein, ich mag es, wenn ich etwas so mache, wie es gemacht werden muss, und dann will ich das auch ganz genau machen. Ich hasse wenn ich etwas nicht richtig mache.
Ich habe Angst, dass ich es nicht hinkriege. Ich überlege mir gerade ob ich das ganze vielleicht absagen soll. Aber ich finde das dann nicht nett von mir wenn ich etwas absage, was ich eigentlich schon fast zugesagt habe (Ich habe gesagt, dass ich es mir vorstellen könnte dort zu arbeiten und dass ich auch kommen würde damit ich zuerst noch eingearbeitet werde). Was soll ich sagen, wenn ich absage? Dass es mir Leid tut, ich aber nicht weiterhin arbeiten kann, da ich Zweifel und Ängste habe? Das geht doch nicht, so was kommt richtig blöd rüber. Auch wenn ich diese Leute dann wahrscheinlich nie mehr sehen würde, ich komme mir trotzdem blöd vor. Ich will zwar arbeiten, aber auf der anderen Seite will ich nicht, da ich Ängste und Zweifel habe, aber absagen will ich auch nicht, weil ich das als unfreundlich empfinde einer Arbeitsstelle abzusagen. Eigentlich kann ich das problemlos, schliesslich habe ich noch keinen Vertrag unterschrieben, aber irgendwie kann ich das trotzdem nicht einfach so. Es hat mir eigentlich sehr Spass gemacht und ich fühlte mich sehr gut endlich beschäftigt zu sein, aber ich würde am liebsten sofort absagen. Ich weiss einfach nicht was ich jetzt tun soll… Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Guitarheroine
 
Liebe Guitarheroine,
ich kann Dich total gut verstehen. Einerseits den Wunsch, endlich Anschluß zu kriegen an die sich drehende Welt da draußen, andererseits das Gefühl zu haben, da nicht mit Tempo/Leistung mithalten zu können - definitiv nicht zu können.
Wenn da so viel gefordert ist, und Du weißt es ja, wie es dort ist, dann ist das für Deine Situation meiner Meinung nach völlig verständlich, wenn Du Dich über-fordert fühlst.
Mag sein, daß Du in Deinen besten Stunden dort mithalten könntest. Aber was machst Du, wenn ein Stein im Weg steht, der Dir die Kraft nimmt, und sei es nur vorübergehend.
Du möchtest natürlich keine Fehler machen, sozusagen nicht versagen. Ist auch völlig verständlich.
Aber Dein Gefühl sagt Dir, daß es eben Momente oder Stunden gibt, in denen Du das, was verlangt wird, nicht erfüllen kannst.

Ich glaube, ich habe mal von einem Freund geschrieben, der ähnliche Probleme hat. Er ist auch ewig hin- und hergerissen. Und er macht jetzt nach langer Pause demnächst einen Job auf einem Recyclinghof, täglich vier Stunden (sein Maximum), und in diesem Job hat er praktisch keinen Streß, kann sich in einen Raum zurückziehen. Das kommt ihm sehr entgegen. Anders würde er es auch nicht schaffen. Das weiß er mittlerweile.

Ich denke, es ist wichtig, richtig einzuschätzen, was man kann und was man nicht kann.
Du hast dort halbwegs zugesagt. Ist trotzdem total in Ordnung, wenn Du Dir jetzt dessen bewußt wirst, daß es aus gesundheitlichen Gründen doch nicht geht für Dich.
Du mußt nicht so persönlich von Dir berichten bzgl. Zweifeln und Ängsten, es sei denn, Du hast das Gefühl, daß eine sehr verständnisvolle Person mit Dir darüber spricht.
Du kannst sagen: aus gesundheitlichen Gründen. Du kannst sagen, daß Du sehr, sehr gerne zuverlässig wärst, daß Du aber in der letzten Zeit gemerkt hast, daß es da Einbrüche gibt. Daß Du dann nicht so verläßlich bist wie Du gerne sein möchtest. Daß Du denen keine Umstände bereiten möchtest.

Das wäre mein Vorschlag.

Überfordere Dich nicht. Sei gut zu Dir selbst.

Alles Gute!!!:hexe:
 
liebe Guitarheroine,
ich habe mich gerade in Deine Geschichte hineingelesen und stelle fest, dass es praktisch 1:1 die gleichen Probleme meines Sohnes sind.Gerade Deinen Beitrag von gestern abend könnte ich für ihn 100% unterschreiben, es geht ihm genau gleich! Er ist 20 Jahre alt und seit seinem Lehrabschluss im letzten Sommer arbeitslos.Er musste die Lehre im 2. Lehrjahr abbrechen, weil er sich plötzlich nicht mehr richtig konzentrieren konnte, konnte mit dem Stress nicht umgehen, machte immer häufiger Fehler und wurde dadurch depressiv.Er konnte die Ausbildung dann zum Glück an einer Schule beenden .Die "Versagens"-Ängste verfolgen ihn jedoch bis heute.Seit eineinhalb Jahren ist er nun in psychiatrischer Behandlung, ich habe jedoch das Gefühl, dass es nicht wirklich viel bringt, wir( mein Sohn und ich) sind nun zusammen am abklären, ob er einen anderen Weg einschlagen soll.Er schluckt auch ein Medi, damit er gut schlafen kann, andere Antidepressiva musste er immer wieder absetzen, da die Nebenwirkungen zu stark waren.Mein Sohn hat z.B. anfang dieses Jahres seinen Psychiater gefragt, ob nicht auch eine Psychotherapie sinnvoll wäre,um vielleicht herauszufinden, woher das alles komme, darauf hat der Psychiater verneint und gemeint, das bringe nichts....:confused:
Nun hat sich mein Sohn über den Hausarzt in der neurologischen Abteilung im Uni-Spital angemeldet, er will sich dort untersuchen lassen und über diese Abteilung an eine psychotherapeutische Behandlung kommen.Er verspricht sich so mehr Erfolg.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut, auch für Deinen Job, dass Du es schaffst, hinzugehen und es auszuhalten.

Ganz liebe Grüsse,

susie :wave:
 
Danke euch beiden für eure Antwort.

Ich habe abgesagt und bereue es. Ich hasse mich dafür. Das wäre meine Chance gewesen weiterzukommen. Ich wollte doch unbedingt etwas tun, weil ich diese Langeweile nicht mehr ertrage und ich nicht weiterhin zuhause rumsitzen will. Aber nein, ich habe ja diese blöden Versagensängste. Ich hätte es wenigstens versuchen können. Einfach versuchen und wenn ich es dann doch nicht auf die Reihe gekriegt hätte, habe ich es wenigstens versucht. Ich wünschte ich hätte nicht abgesagt, aber jetzt ist es schon zu spät.
Eine Lehrstelle habe ich immer noch nicht. Ich kriege ständig absagen. Ich muss ständig weinen, weil ich weiss, dass ich es nicht schaffe und aus meinem Leben nichts wird. Niemand wird mir eine Chance geben. Und wenn ich mal eine Chance kriege, dann bin ich nicht fähig sie zu ergreifen, weil ich diese Versagensängste habe. Es ist hoffnungslos. Das bringt doch alles nichts mehr. Ich möchte einfach sterben, aber nichts passiert. Nicht einmal leben kann ich. Ich weiss nicht wie es weitergehen soll.

Guitarheroine
 
Liebe Guitarheroine,
ich schätze mal, nach dem, was Du schreibst, daß Du für Deine persönliche Situation zu hohe Ansprüche bzw. unrealistische Wünsche im Kopf hast. Das führt dann dazu, daß Du Dich vergleichst, da entsteht ein klaffender Abstand - zwischen Deiner Realität und Deinen Ansprüchen oder Wünschen. Das tut weh!
Du hast doch ganz klar geschrieben, daß Du überfordert bist. Hättest Du zugesagt, hätte Dich diese Überforderung eingeholt, an einem schlechteren Tag. Und dann wärst Du enttäuscht gewesen, daß Du es nicht schaffen kannst.

Vielleicht kannst Du doch noch eine andere Einstellung zu Deiner Entscheidung gewinnen. Deine Entscheidung abzusagen, war Deiner Realität gemäß, also passend, jedenfalls nach dem, was Du schriebst.
Vielleicht ist es irgendwie möglich, daß Du Dich selbst da abholst, wo Du stehst, also nach Deinen realen Möglichkeiten gehst. Ich weiß nicht, was Dir möglich ist. Ich meine also, daß Du etwas machst, was Dir entspricht, was Du tatsächlich schaffen kannst. Ich kann nicht sagen, ob eine Ausbildung für Dich zu schaffen ist. Bist Du Dir da sicher, daß Du sie schaffen kannst?

Gäbe es ansonsten etwas anderes, was für Dich zu schaffen ist?

Viele viele Grüße!!!
 
Hallo Nischka

Das glaube ich manchmal auch, dass ich zu hohe Ansprüche und Erwartungen habe. Ich bin mit gut nicht zufrieden, ich will mindestens sehr gut. Ich möchte wenn ich eine Lehre mache nicht einfach nur gut bestehen, sondern ich will am Schluss mit den besten Noten und Berufsmaturität da stehen. Früher hatte ich auch schon Wünsche, die eigentlich nicht umsetzbar waren oder nur sehr schwer. Wenigstens konnte ich diese Wünsche und Ziele von damals mittlerweile vergessen.
Aber weisst du, eine Ausbildung zu machen ist eigentlich kein zu hoher Anspruch. Auch diese Ausbildungsstelle wäre eigentlich für jeden normalen Menschen machbar gewesen, nur gehöre ich wie es aussieht nicht zu den normalen Menschen.
Ich kann nicht sagen, ob eine Ausbildung für Dich zu schaffen ist. Bist Du Dir da sicher, daß Du sie schaffen kannst?

Gäbe es ansonsten etwas anderes, was für Dich zu schaffen ist?
Nein, ich bin mir überhaupt nicht sicher ob ich eine Ausbildung schaffen könnte. Da kommen auch immer wieder Zweifel auf, aber ich muss es schaffen. Ich kann doch nicht einfach ohne Ausbildung da stehen. Was soll ich dann machen? Ich weiss nicht was ich sonst tun könnte...

Guitarheroine
 
Hallo Guitarheroine,

ich kann das nachvollziehen, was in Dir vorgeht. Ich verstehe auch, daß Du Dir ein normales Leben wünschst, v ö l l i g verständlich. Aber wenn Du genau hinsiehst, dann siehst Du, daß es im Moment nicht so möglich ist, wie Du es Dir wünschst. Das ist schmerzhaft, aber es ist Deine Realität.
Das ist wie bei einem Menschen, der querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt und den Fußballspielern zusieht und sich allzu sehr wünscht, mitmachen zu können. Und keiner kann ihm sagen, ob er in ein paar Jahren soweit sein wird.

Du schreibst: Da kommen immer wieder Zweifel auf, aber ich muss es schaffen.

Wer oder was sagt Dir, daß Du eine Ausbildung schaffen mußt?

Das ist ein Thema, mit dem ich mit meiner Tochter seit Jahren mehr oder weniger immer wieder im Gespräch bin. Ich sehe, daß eine Ausbildung für sie nicht das richtige ist (zumindest nicht die Art in der heutigen Zeit). Ihr Vater, ihre Großeltern wissen nicht um ihre Problematik und setzen sie unter Druck.
Sie läßt sich teils davon beeinflussen. Das tut mir weh, weil ich weiß, daß es eigentlich fremdes Terrain für sie ist und so letztlich nur zu Frust führen kann.

Dieses Forum hier ist voll mit Menschen, die viele, viele Einschränkungen erleben, die mit vielerlei Be-hinderungen (sie sind gehindert, etwas zu tun) leben müssen, die sich da abholen müssen, wo sie stehen - sonst führt es nur zu Leid.

Vielleicht hilft es Dir, Dir mal vorzustellen, Du hättest ein über alles geliebtes Kind, beispielsweise sechs Jahre alt, und dieses Kind leidet unter gewissen Einschränkungen. Was würdest Du dem Kind sagen, das Du sehr liebst?
Du würdest es trösten :kiss: , Du würdest ihm immer wieder versuchen, zu helfen, von diesen Gedanken wegzukommen, von den Gedanken, die dem Kind vermitteln, daß es "ein Versager" sei - was es ja überhaupt in keinster Weise ist. Es hat die Bürde zu tragen, nicht so zu sein wie die meisten anderen Kinder, die Bürde, nicht so viel machen zu können wie die meisten anderen Kinder.
Du würdest das Kind wahrscheinlich darauf aufmerksam machen, daß auch andere Kinder solch ein Los zu tragen haben. Ein kleiner Trost.
Macht die Leiden nicht weg, aber gibt ein bißchen Gemeinsamkeitsgefühl.

Es geht nicht darum, wie Du schreibst:

"Aber weisst du, eine Ausbildung zu machen ist eigentlich kein zu hoher Anspruch. Auch diese Ausbildungsstelle wäre eigentlich für jeden normalen Menschen machbar gewesen,..."

Es geht NUR UM DICH und DEINE MÖGLICHKEITEN.
Es existiert kein "man muß" oder keine allgemeingültige Fähigkeit.

Nicht jeder Mensch kann sehen, nicht jeder Mensch kann hören, nicht jeder Mensch kann fühlen, nicht jeder Mensch läuft frei herum, nicht jeder Mensch versteht jeden Menschen usw. usw.

Jeder hat ein bestimmtes Gemisch an Fähigkeiten und Möglichkeiten.

Du möchtest das Gegenteil von dem, was Du zur Zeit kannst. Wie gesagt, es ist nachvollziehbar, aber es hilft Dir KEIN STÜCK weiter, im Gegenteil.

Mein besagter guter Freund hat das auch, er wollte immer perfekt Gitarre spielen. Da er aber lebenslang unter heftigen Verspannungen leidet, schafft er es nicht über ein gewisses Level hinaus. Darüber hat er sich ungefähr 20 Jahre geärgert. Ich glaube, er hat es jetzt aufgegeben. Hört sich jedenfalls so an.

Vielleicht kannst Du Dir eine andere Instanz in Dir vorstellen. Die toltekischen Schamanen sagen, daß es keinen Unterschied macht, ob man etwas tatsächlich erlebt, oder ob man es sich vorstellt, es sei genauso wirksam. Ich habe davon profitiert.
Vielleicht kannst Du Dir die 70-jährige GH (weiß nicht, wie Du in echt heißt) vorstellen, alt und weise und erfahren - in aller Ruhe, zufrieden. Sie hört sich Deine Sorgen an und bemüht sich, Dir zu helfen. Beispielsweise wie eine ganz liebevolle Astrid Lindgren oder wer auch immer. Sie spricht ruhig und gelassen mit Dir, tröstet Dich, hilft Dir, mit Deiner Realität etwas besser klarzukommen, indem Du sie einfach so siehst, wie sie ist.
Hast Du mal von Byron Katie gehört (The Work)?
Dieses Buch verhilft genau dazu, es ist gewissermaßen eine praktische Anleitung, wie man sieht, was IST, und nicht: was sein soll.

Es gibt noch ein Buch "davor", es heißt "Schrei in der Wüste", darin ist auch beschrieben, daß Byron Katie eine unerträgliche Person war, die ihre gesamte Familie bis aufs Messer tyrannisiert, ihre Kinder hatten Angst vor ihr usw. Bis sie dann im Februar 1986 (im betreuten Wohnen) ein "Erwachenserlebnis" hat, total abgefahren, sie war jedenfalls danach völlig verändert. Sie hat zum "Einheitsbewußtsein" gefunden - ach, ist schwierig, das mit Worten zu erklären.
Auf jeden Fall hat keiner sie wiedererkannt (nicht vom Optischen her), ihre Kinder mochten ihr zuerst nicht glauben. Sie ist drei Jahre täglich in die Wüste gegangen, war wohl ähnlich wie eine Art Meditation, und hat "The Work" erarbeitet. Das bedeutet: alles zu hinterfragen, was da an Gedanken auftaucht.
Wenn z. B. der Gedanke auftaucht:
ICH MÜßTE EIGENTLICH EINE AUSBILDUNG MACHEN ICH MüßTE DAS SCHAFFEN.
Dann kommt als erstes die Frage:
"Kann ich wirklich wissen, daß das wahr ist?"

und so weiter.

Ich glaube, Du brauchst irgendein Gegengewicht, etwas, was Dir wenigstens ein bißchen Sinn gibt, das Gefühl, daß Du etwas zu tun hast.
Ich kenne Dich natürlich überhaupt nicht genauer. Aber erstmal pi mal Daumen würde ich sagen: Such Dir IRGENDETWAS, und sei es Hunde ausführen oder ähnliches. Etwas, wo es nicht um Leistung, um Noten, um Schaffen, um Müssen geht.
Etwas, was DIR und nur DIR ein bißchen Ablenkung gibt, Sinn gibt.

Mal ausprobieren?

Viele Grüße
*Nischka*
 
Hallo Nischka

Ich sage, dass ich eine Ausbildung machen muss. Ausserdem wird es von einem erwartet. Ich kann doch nicht einfach ohne Ausbildung dastehen. Als was soll ich dann arbeiten? Mittlerweile gibt es nur selten die Möglichkeit irgendwo ohne Ausbildung zu arbeiten. Wovon soll ich leben, wenn ich keine Ausbildung mache? Ich will doch so schnell wie möglich von zuhause weg. Anstelle von einer Ausbildung eine weiterführende Schule zu besuchen könnte ich auch nicht, dazu bin ich nicht mehr intelligent genug. Hätte ich diese Konzentrationsschwäche nicht, hätte ich wahrscheinlich sogar die Aushilfsstelle angenommen, aber meine Konzentrationsschwäche hindert mich gerade an vielen Sachen.

Ich bin gerade nicht dazu in der Lage noch mehr zu schreiben, aber ich wollte dir noch sagen, dass heute das Buch ,,Ich könnte verschwinden, wenn du mich berührst“ im Briefkasten lag. Konnte es im Internet in so einem Bücherladen noch finden. Lesen fällt mir wegen meiner Konzentrationsschwäche auch schwer, werde das Buch aber auf jeden Fall noch lesen. :)

Guitarheroine
 
Die Welt ist nur ein Schlachtfeld
Überall wird nur gekämpft
Überall wird nur zerstört
Ich kann all dem nicht Stand halten
Überall wird an mir gezerrt
Ich muss weiter machen
Obwohl ich nicht mehr will
Ich will nicht mehr die Erwartungen anderer erfüllen
Ich will nur sein
Sein wie ich bin
Leben wie ich bin
Mich fühlen wie ich bin
Ich will ich sein
Aber die Welt ist ein Film
In der du deine Rolle hast die du spielen musst
Du musst so sein wie es dir vorgeschrieben ist
Man kann nicht einfach so sein wie man ist
Man ist einfach nur eine Figur die von jemand anderem erfunden worden ist
Ich habe mich selbst erfunden
Aber oft habe ich Sehnsucht
Sehnsucht nach meinem wahren ich
Ich habe zu lange diese Rolle gespielt
Jetzt kann ich mich nicht mehr finden
Doch ich wünsche mir ich zu sein
Unter Einfluss von Drogen fühle ich mich manchmal echt
Ich fühle den Schmerz in mir
Ich fühle wie depressiv und hoffnungslos ich doch bin
Ich fühle, dass ich ein niemand bin
Ich fühle Leere und Traurigkeit
Aber ich vergesse wieso es mir so geht
Ich bin aber froh, dass ich mich manchmal nicht erinnere
Ich will mich zudrönen bis ich nicht mehr denken kann
Ich will vergessen, dass ich lebe
Ich bin alleine und sehne mich nach Zweisamkeit
Aber ich glaube es ist meine Bestimmung alleine zu sein
Allein zu leben und alleine zu sterben
Mich alleine zu fühlen in dieser Welt
Manchmal wenn ich unter Menschen bin, dann glaube ich echt zu sein
Aber kaum bin ich zuhause, merke ich, dass alles nur vorgespielt war
Und ich kann nichts dagegen unternehmen, da es automatisch passiert
Ich glaube, dass mit mir etwas nicht stimmt
Ich glaube, dass mit mir etwas nicht in Ordnung ist
Ich glaube, dass ich anders bin
ich hasse Menschen und deren Art zu sein
ich hasse es wie sie lachen
ich hasse es wie sie sprechen
ich hasse es wie sie leben
ich hasse es wie sie fühlen
ich hasse es wie sie sind
ich hasse es, das sie Menschen sind
ich bin verzweifelt
auf der einen Seite möchte ich so sein wie es Menschen sind
Und auf der anderen Seite wäre ich nie im Leben gerne so wie Menschen
Ich bin gespalten
Ich bin so wie ich bin, um die Kontrolle zu behalten
Die Kontrolle über mich selbst , mein da sein und mein Leben
Ich lebe in einer erfundenen Welt, um zu überleben

 
Bisher habe ich immer noch keine Lehrstelle. Habe mehrere Bewerbungen geschrieben, aber alles absagen. Von einer Stelle habe ich noch keine Rückmeldung erhalten. Wenn ich dort eine Absage kriege, dann bewerbe ich mich für keine Lehrstelle mehr, sondern suche irgendwo ein Praktikum. Es deprimiert mich jedes Mal und macht mich wütend, wenn ich eine Absage kriege. Ausserdem ist es für mich immer eine riesen Überwindung eine Bewerbung abzuschicken, weil ich ja diese Versagensängste habe. Und ich muss immer so viel kopieren, da ich an einer speziellen Schule war und dort das Zeugnis ein wenig anders ist als normal und dann kommen immer diese Absagen.
Ich glaube immer noch nicht, dass ich fähig sein werde eine Lehrstelle zu machen, schon nur wegen meinen Konzentrationsschwierigkeiten. Ohne Konzentration kann ich keine Leistung bringen.

Ich schlafe immer noch sehr schlecht, obwohl ich mittlerweile eine neue Matratze habe. Jedes Mal wenn ich mich umdrehe, wache ich kurz auf. Ausserdem träume ich sehr schlecht. Ich träume häufig, dass mich jemand umbringen will und ich dann versuche zu flüchten. Kein Wunder schlafe ich schlecht, wenn ich Todesangst habe. Manchmal kriege ich auch kurz keine Luft, weil ich einfach so komische Sachen träume. Ich glaube die schlechten Träume kommen vom Abilify. Vielleicht liegts auch an was anderem, ich weiss aber nicht woran.

Ich gehe bis jetzt immer noch zu keinem Therapeuten, obwohl ich das ja vor hatte. Aber es ist mein Ziel, mir jemanden zu suchen, weil ich weiterkommen will und ich mich danach sehne mit jemandem zu reden.
 
Hallo Mädchen, ich nehme an , Du wohnst in der Stadt ? Hast Du einmal überlegt , auf das Land zu gehen ? Wenn Du einen Praktikumsplatz in einem Landwirtschaftlichen Betrieb , oder Pferdestall machen könntest ? Mit Pferden kommuniziert man auch , aber anders als mit Menschen...
Falls das zu abwegig klingt , vergiss es einfach , es war so eine Idee , als ich Deine Gedichtzeilen las.
LG K.
 
Liebe Guitarheroine,
ich hab das nicht mehr im Kopf, was hier im Strang alles besprochen wurde.
Dieses Abilify, brauchst Du das unbedingt? Hast Du es schon mal abgesetzt und geguckt, was passiert?
Hast Du mal Schüßlersalze probiert?

Viele Grüße!!! ***
 
Hallo Kullerkugel

Ja ich wohne in der Stadt und habe mir auch schon überlegt aufs Land zu gehen, aber eher um zu wohnen und nicht zum arbeiten. Aber ich denke, die Idee von dir ist gar nicht mal so schlecht, denn dort wäre meine Konzentration weniger gefragt als an anderen Arbeitsstellen. Wenn ich nichts finden sollte, dann wäre es schon eine Überlegung wert solch einen Praktikumsplatz zu suchen. Danke für deinen Vorschlag!


Hallo Nischka

Abilify brauche ich schon. Habe noch nicht versucht es abzusetzen, da ich es noch nicht so lange nehme, erst seit Januar. Da es mir besser geht, will ich es auch nicht absetzen, weil ich Angst habe, dass ich dann wieder in so einem tiefen Loch falle wie vorher. Es ist zwar nicht so, dass es mir sehr gut geht, aber es geht mir eindeutig besser damit.
Schüsslersalz nehme ich jetzt auch schon eine Weile, die Nr. 5, spüre aber keine Wirkung davon.

Guitarheroine
 
Liebe Guitarheroine,

die Fünf ist sicher nicht schlecht gewählt.
Falls Du bisher nichts merkst, kann es an verschiedenen Faktoren liegen.
Die Acht gehört gewissermaßen zu der Fünf, also manchmal können die nur im Doppelpaket richtig loslegen. Auch die Drei gehört mit dazu, also 3, 5 und 8 sind sozusagen ein Strang, so wie auch 1, 2 und 11.
Du könntest mal versuchen, die Acht hinzuzunehmen, in sehr kleinen Dosen, weil sie sehr intensiv wirken kann. Ich würde z. B. erstmal nur alle 3 Tage eine halbe Acht versuchen und sehen, was passiert.

Ein Grund kann sein, daß Du persönlich eine höhere Dosis brauchst. Solltest Du mehr versuchen wollen, so sehr vorsichtig steigern und genau beobachten.

Und dann kann es noch sein, daß zum Beispiel doch auch Calcium und Silicea (2 und 11) nötig sind.

Aber man muß wirklich etwas herumprobieren, insbesondere wenn es einem so schlecht geht.

Und von der Sieben habe ich von einigen gehört, daß sie sehr überraschend gut gewirkt hat. Bei der kann man kaum was falschmachen mit der Dosierung, da kann man gut zuschlagen.

Wünsche Dir GUTE TAGE!!
 
Ich akzeptierte mein Leben nicht wie es war. Ich habe gekämpft. Ich habe mich einer meinen Ängsten gestellt und konnte sie heute überwinden. Ich werde mich aber tagtäglich überwinden müssen, aber das ist egal, denn ich habe den ersten Schritt gewagt. Ich bin noch nicht am Ziel angekommen, aber ab heute gehe ich den richtigen Weg. Einen Schritt nach vorn und immer so weiter bis ich ans Ziel angekommen bin. Aber jetzt ist es nicht einfach getan, ich muss trotzdem jeden Tag kämpfen. Ab heute wird mein Leben positiv.

Es ist etwas Gutes passiert. Ich werde euch aber ein anderes Mal davon berichten.
 
Ich überlege mir ob ich alles hinschmeissen soll. Denn obwohl ich eine Zeit lang die Menschen wieder angefangen habe zu mögen, falle ich von Zeit zu Zeit wieder mehr in mein altes Muster zurück. Ich beginne wieder die Menschen zu verabscheuen. Ich bin jeden Tag unter Menschen und dadurch erkenne ich wieder wie sie sind. Eigentlich sollte ich glücklich sein, denn ich bin bisher doch noch fähig zu arbeiten. Aber ich frage mich wie es sein wird, wenn ich noch länger unter Menschen bin. Ihr Verhalten und ihre Fehler fallen mir sofort auf und sie speichern sich in mein Gehirn und dann werden sie mir immer unsympathischer. Ich weiss nicht was ich tun soll. Ich habe Glück dieses Praktikum machen zu dürfen, aber ich ertrage die Menschen nicht, obwohl sie eigentlich sehr nett sind. Aber da ist dieses eigentlich. Sie sind nett, aber die Fehler der Menschen sind zu präsent bei mir. Ich weiss nicht wie es weiter gehen soll. Eigentlich wollte ich ja auch zu einem Therapeuten gehen, da ich aber jetzt ja keine Zeit mehr habe, geht das nicht… Ich weiss nicht ob ich abbrechen soll. Auf der einen Seite ist es eine Freude morgens aufzustehen und zu wissen, dass ich arbeiten gehe, aber auf der anderen Seite ist es ein Kampf und ich möchte nicht gehen.
 
Liebe Guitarheroine,
meiner Meinung nach ist diese unaufhörliche Präsenz Deiner Negativwahrnehmung anderer Menschen ein neurologisches Problem.
Ich habe keine Ahnung, ob das mit Deiner chem. Medizin zu tun hat.
War es vorher auch schon so, daß Du so fixiert warst auf diese "Enttäuschungen"?
Was war der Auslöser, daß Du wieder anfangen konntest, die Menschen zu mögen?
Nimmst Du Schüßlersalze? Manchmal denkt man, daß etwas nicht geholfen hat, aber im Rückblick stellt man dann doch fest, daß was dran gewesen sein könnte.

Kann es sein, daß es Dir nur so geht, wenn Du Menschen näherkommst? Also, wenn Du mehr Kontakt zu ihnen hast?
Das kann eine Art - ich nenne es mal so - Nähephobie sein.

Vom Logischen her weißt Du sicher, daß alle Menschen Fehler haben, auch Du.

Das einzige, was mir gerade einfällt, ist, daß Du Dich bemühen könntest, diesen Fixierungsgedanken (auf die Fehler) auszuweichen, ihnen keine Energie zu geben, ihnen nicht "recht zu geben". Wenn Du sie immer wieder, wenn sie kommen, nicht wirklich ernstnimmst und Dir jedes Mal klar machst, daß es Deine subjektive Wahrnehmung ist, und daß wir alle Fehler haben, kannst Du vielleicht lernen, sie mehr und mehr abzuschütteln, und hättest dann etwas mehr Ruhe. Das könntest Du Dir evtl. zur Gewohnheit machen, aber dafür bräuchtest Du Geduld.
Ich denke bei Dir immer wieder an homöopathische Unterstützung, habe diesbezüglich allerdings grundsätzliche Bedenken, weil hom. Mittel zu einer Elektrosensibilität beitragen können.
Könntest Du mal zu einer (richtig guten, erfahrenen) Kinesiologin gehen, oder könntest Du Dir Bachblüten auspendeln lassen?
Falls Du Schüßlersalze nimmst, kann die Dosis nicht richtig sein, oder die Nr. nicht ausreichend sein.

Meine Meinung zu Therapeuten: Es kann sein, daß ich nicht alles weiß auf dem Gebiet, aber ich meine, daß Therapeuten bei neurologischen Problemen nicht allzu viel helfen können.

Viele Grüße! :hexe:
 
Manche Menschen sind oft depressiv, andere Menschen sind oft böse. Ursache ist die turbokapitalistische Konsum-Gesellschaft. “Wut ist besser als Verzweiflung”, sagte der Terminator-T800. "Ein kräftig-lauter Fluch reinigt die Seele", sage ich. Und Dorf-Natur-Urlaub ist gute Idee, bei meiner Reha hab ich am Ententeich entspannt Eis gegessen, dort ging es mir besser.
:popcorn:
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Antworten Nischka und thebookkeeper

Abilify war wahrscheinlich der Grund, dass ich Menschen wieder gemocht habe. Mittlerweile verstehe ich nicht, wie ich sie wieder mögen könnte. Ich hasse sie. Und dafür habe ich gute Gründe. Es ist nicht eine Einbildung, dass Menschen Idioten sind, sie sind es wirklich. Das hat sich heute deutlich bestätigt. Wie ich diese Bestätigung wieder erhalten habe, erzähle ich euch ein anderes Mal.

Nehme die Schüsslersalze, mittlerweile auch Nr. 8, spüre bisher aber noch keine Wirkung.

Ich hatte mir auch schon gedacht, dass ich versuchen könnte diesem Gedanken wie schlecht die Menschen sind auszuweichen, mittlerweile wüsste ich aber nicht wieso ich mich darum bemühen sollte. Denn wie gesagt, es ist keine Einbildung. Es ist Realität. Warum sollte ich der Realität ausweichen. Ich kann leider nichts an Ihr ändern.

An Kinesiologie habe ich auch schon gedacht, kenne aber keine gute Kinesiologin. Ich weiss nicht wo ich gute Adressen kriegen kann. Vielleicht bei meiner Hausärztin. Aber momentan weiss ich nicht wozu ich mir die Mühe machen sollte, denn egal was ich auch tue und wie viel Mühe ich mir gebe, es passiert immer etwas Negatives.

Heute werde ich mich endlich wieder bekiffen, denn ich bin wütend und zugleich auch traurig. Wütend über diese Menschen, diese Welt und mein verfluchtes Leben.

Ich bin gerade zu aufgewühlt um noch mehr zu schreiben, obwohl mir gerade vieles auf der Seele lastet.

Guitarheroine
 
Sie haben mir gekündigt. Jetzt steh ich wieder ohne nichts da. Jetzt beginnen wieder die Tage, an denen ich gegen die nicht vergehenden Sekunden ankämpfen muss. Wie kann ich in dieser Welt überleben? Wie kann ich hier auf dieser Welt ein Leben führen, ohne ständig kämpfen zu müssen? Wie kann ich hier auf dieser Welt ein Leben führen, ohne mich ständig zusammenzureissen zu müssen? Wie kann ich hier auf dieser Welt ein Leben ohne Wut führen?
Gestern ging’s mir wegen der Kündigung richtig schlecht. Ich habe mir doch solche Mühe gegeben.
Seit der Kündigung bin ich mir nicht mehr sicher ob dieser Beruf der richtige für mich ist. Jetzt weiss ich wieder nicht was ich will. Ich kann mir wieder in keinem Beruf vorstellen zu arbeiten.

Ich weiss nicht wohin ich soll. Wo soll ich hin, wenn ich nicht wie die anderen bin? Wo soll ich hin, wenn ich nicht mehr kämpfen mag? Wo soll ich hin, wenn ich jeden Tag innerlich tot bin? Wo soll ich hin, wenn ich keine Treppe aufwärts finde? Wo soll ich hin, wenn ich schwach bin? Wo soll ich hin?

Ich habe nur Pech im Leben. Egal was ich auch tue, egal wie sehr ich mir auch Mühe gebe, es läuft alles schief. Das schlimmste ist, dass manchmal etwas Gutes passiert und ich denke jetzt geht es aufwärts. Aber jedes Mal… Jedes Mal kommt der Fluch meines Lebens wieder zum Vorschein und ich habe wieder Unglück und falle tief. So tief, dass ich nicht mehr will. So tief, dass ich auch gar nicht mehr kann. So tief, dass ich nicht Mal mehr hoffen kann, dass das nur ein schlechter Traum ist.

Alle diese Menschen, die mir schlechtes angetan haben oder mir schlechtes wünschen, alle diese Menschen werden sich selbst mal so schlecht fühlen wie ich. Ich glaube aber, dass es allen schlecht geht. Nur scheinen alle anderen besser damit klarzukommen als ich.

Wenn es wirklich einen Gott gäbe der uns liebt, dann würde er es uns einfacher machen auf dieser Welt. Aber es gibt ja keinen Gott.

Guitarheroine
 
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