Verschiedene Gedichte

  • Themenstarter Bodo
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Hallo Uta

Sehr schöne, wahre Worte. Die 4. Zeile würde ich gerne manchen Schulmedizinern hinter die Ohren schreiben. :holzhack:


@ Leòn

dein Beitrag macht Lust auf einen Mythologie-Kurs. Die germanische Mythologie kenne ich leider viel zu wenig, und sie ist sooo interessant.:idee:

Gruss
Kathy
 
Hallo Kathy,

Hel ist eine äußerst interessante Figur. Sie ist heute noch in zahlreichen mythologischen "Wesen", vor allem durch die Märchen, aber auch durch viele Sagen, präsent, wie der weißen Frau, der Berchta/ Prechta, der Hel - Frau Holle!

Im Harz lassen sich auch Verbindungen zwischen Hel - Holle - und der heiligen Walpurga nachvollziehen!


Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zogen einst fünf wilde Schwäne

Volkslied

Zogen einst fünf wilde Schwäne
Schwäne leuchtend weiß und schön
Sing sing was geschah
Keiner die Schwäne wieder sah
Ja sing sing was geschah
Keiner sie wieder sah

Wuchsen einst fünf junge Birken
Grün und frisch an Bachesrand
Sing sing was geschah
Keins in Blüten stand
Ja sing sing was geschah
Keins in Blüten stand

Wuchsen einst fünf junge Mädchen
Schlank und schön am Memelstrand
Sing sing was geschah
Keins den Brautkranz wand
Ja sing sing was geschah
Keins den Brautkranz wand


Balladen.de ~ Lieder und Volkslieder ~ Volkslieder ~ Zogen einst fünf wilde Schwäne
 
Sag` mir, wo die Blumen sind!

1. Sag' mir, wo die Blumen sind;
Wo sind sie geblieben?
Sag' mir, wo die Blumen sind!
Was ist gescheh'n?
Sag mir, wo die Blumen sind!
Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je versteh'n?

2. Sag' mir, wo die Mädchen sind;
Wo sind sie geblieben?
Sag' mir, wo die Mädchen sind!
Was ist gescheh'n?
Sag' mir, wo die Mädchen sind!
Männer nahmen sie geschwind.
Wann wird man je versteh'n?

3. Sag` mir, wo die Männer sind!
Wo sind sie geblieben?
Sag' mir, wo die Männer sind!
Was ist gescheh'n?
Sag' mir, wo die Männer sind!
Zogen aus, zu Kriegsbeginn.
Wann wird man je versteh'n?

4. Sag', wo die Soldaten sind;
Wo sind sie geblieben?
Sag', wo die Soldaten sind!
Was ist gescheh'n?
Sag', wo die Soldaten sind!
Über Gräber weht der Wind.
Wann wird man je versteh'n?

5. Sag' mir, wo die Gräber sind;
Wo sind sie geblieben?
Sag' mir, wo die Gräber sind!
Was ist gescheh'n?
Sag' mir, wo die Gräber sind!
Blumen weh'n im Sommerwind.
Wann wird man je versteh'n?

6. Sag' mir, wo die Blumen sind;
Wo sind sie geblieben?
Sag' mir, wo die Blumen sind!
Was ist gescheh'n?
Sag' mir, wo die Blumen sind!
Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je versteh'n?

www.griechenmarkt.de/krieg.htm

de.wikipedia.org/wiki/Sag_mir
 
Der Herbst steht auf der Leiter
Und malt die Blätter an,
Ein lustiger Waldarbeiter,
Ein froher Malersmann.

Er kleckst und pinselt fleißig
Auf jedes Blattgewächs,
Und kommt ein ein frecher Zeisig,
Schwupp, kriegt der auch ´nen Klecks.

Die Tanne spricht zum Herbste:
Das ist ja fürchterlich,
die anderen Bäume färbste,
Was färbste nicht mal mich?

Die Blätter flattern munter
Und finden sich so schön.
Sie werden immer bunter.
Am Ende falln sie runter.

Peter Hacks (1928-2003)

umweltundnatur.lernnetz.de/baumld04.htm

NACHRUF AUF PETER HACKS

Gottfried Fischborn

Senecas Tod

Mord ist Inhalt hier und Selbstmord Form:
Lebens-Form für eines kurzen Tages Lauf,
Inhaltslos verlaufend, einer Haltung
Form am Ende selbst, die aller Haltung Norm.

Doch ist´s nicht die schöne Kunst-Verwaltung
Der Legende nur, was Hacks uns gibt:
Störrisch Weibsbild, eitler Schwätzer, drauf
Der Schüler, der zu kleinlich liebt.

Eifersucht des Freundes. Honorar-
Gerangel. Handwerks-Ärger damals schon.
Und Verdacht auf Fremdgehn. Nichts ging klar,

Als die Stunde ankam. Ohne Lohn
An Freundesschmerzen geht er. Stellt die Frage
Für jetzt: Wie kann man leben? Und für alle Tage

www.freitag.de/2003/37/03371501.php

Peter Hacks - Wikipedia
 
Kein Gedicht. Von Rilke:

Gewitter Gewitter
was willst du hier, wo der Nöte so viele sind und der Verhängnisse und der unbegreiflichen Wesen?
was über diesem Haus, in dem wir doch vor dem eigenen Leben nicht sicher sind, in dem wir wohnen wie Flüchtlinge mit der Flucht zusammen, die mit hereingekommen ist?
was über uns, die wir müde sind und unsern Mut draußen gelassen haben in den geängsteten Feldern?
... was willst du von den Bäumen, die älter sind, als der Älteste unter uns? Hast du einen Auftrag an den Staub dessen, der sie gepflanzt hat? Und den Alten hier was unterbrichst du ihn in seinem unaufhörlichen Andenken? - Und wir, Rührigen, wir sitzen stumpf da und halten unsere Kraft wie Blei in den Schultern und haben nichts zu tun, solange du handelst. Und die Kinder sind aufgewacht und wundern sich, und es ist ein Zorn in der Luft, den ihnen die Mutter nicht ganz ausreden kann. Sie drückt die kleinen Gesichter in ihren Schoß eins nach dem andern, aber jedes Gesicht weiß und ist nicht wieder gut zu machen.
Gewitter Gewitter, was willst du hier, wo schon alles ist, du Überfluss? Das Leben ist hier, und in den Zwischenräumen ist der Tod; Schmerzen sind da von allen Größen und ein bisschen Freudesamen irgendwo in einer Lade. Es ist alles vollzählig, kann ich dir versichern, auch das Zerbrochene, auch die Asche im Herd, auch die Kartoffelschalen. Und das Krachen im Holz und die Finsternis unter der Treppe und alles, was nur hereingeht.
Lass doch die Mächte zu den Mächten kommen, ewiger Gott, nicht über uns.
Gewitter, Gewitter, geh zur Jungfrau Maria (kennst du sie nicht?), mach dich so stark wie du magst, sie wird dich lieb haben, denn sie ist stärker als du. Sie wird mit dir spielen und nicht merken, dass du furchbar bist: denn sie ist stärker als du. Sie wird dich in die Hand nehmen wie eine große Hummel und sich stechen lassen von dir, und es wird kein Schmerz werden in ihrer Hand, sondern Wohltun in deinem Stachel . . . . .


Rainer Maria Rilke, 2.7.1914, Paris
Briefe aus den Jahren 1907-1914 - Hg: Ruth und Carl Sieber, Leipzig 1933.

(Am 2.8.1914 begann der 1. Weltkrieg)
Landkarte: Erster Weltkrieg: Frontverlauf 1914
 
Ich finde Eugen Roth einfach herrlich (hoffentlich hattet Ihr dieses noch nicht):


Ein Mensch

Ein Mensch erblickt das Licht der Welt -
doch oft hat sich herausgestellt
nach manchem trüb verbrachten Jahr,
dass dies der einzige Lichtblick war.
 
Palmsonntag (1.)

Jubelnd, Palmen in den Händen,
Palmen streuend auf den Pfad,
Neuen Frühlings süße Spenden,
Um den Herrn die Menge naht.

Kinderunschuld, Männer, Frauen,
Immer größer wird die Schar,
Alle auf den Einen schauen,
Auf den König wunderbar.

„Hosianna, Tesse`s Rose,
Fürst der Friedenspalmen schwingt,
Der aus dunklem Todesschoße
Leben neu der Erde bringt!”

Doch der Herr schaut düster ragen
Schon des Kreuzes dürren Stamm,
Sieht sich selbst daran geschlagen
Als der Sünder Opferlamm

Was gesündigt war vom Stolze,
Wird durch Demut nun gebüßt;
Aus dem dürren Todesholze
Licht des Lebens Palme sprießt.

Und die Welt mag Palmen brechen:
Unschuld, Liebe, Opfersinn!
Mag in Himmelsfrieden sprechen:
„Dank, daß ich erlöset bin!”

Palmsonntag (2.)

Sanften, warmen Sonnenregen
Bracht' uns des Palmsonntags Morgen,
Kinder zieh`n auf allen Wegen,
Die um grüne Palmen sorgen.

Reiche Palmen, Liebesspenden,
Für den Friedensfüst, den hehren,
Schwingen bald sie in den Händen,
Und die Scharen stets sich mehren.

Hosianna! Hörst du`s klingen
Silberhell aus Kindermunde?
frommen Gruß die Glocken bringen
Lieblich drein vom Dorf im Grunde.

Nun so geh auch du entgegen
Jubelnd deinem Herrn mit Psalmen,
Bringt er Frühling doch und Segen;
Laß Ihm grünen deine Palmen!

Nun, so tu` Ihm auf die Pforte,
Wenn er anklopft, einzukehren!
Heil dem milden Himmelshorte,
Preis dem Könige der Ehren!

(Franz Alfred Muth, 1839-1890)
 
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Gedichte

Hallo Leòn -

bei uns sieht es eher nach Weihnachten aus :confused:..

Frühlings Erwachen

Nie vergißt der Frühling wiederzukommen;
Wenn Störche ziehn, wenn Schwalben auf der Wiese sind,
Kaum ist dem Winter die Herrschaft genommen,
So erwacht und lächelt das goldene Kind.

Dann sucht er sein Spielzeug wieder zusammen,
Das der alte Winter verlegt und verstört,
Er putzt den Wald mit grünen Flammen,
Die Nachtigall er die Lieder lehrt.

Er rührt den Obstbaum mit rötlicher Hand,
Er klettert hinauf die Aprikosenwand,
Wie Schnee die Blüte noch vor dem Blatt ausdringt,
Er schüttelt froh das Köpfchen, daß ihm die Arbeit gelingt.

Dann geht er und schläft im waldigen Grund
Und haucht den Atem aus, den süßen;
Um seinen zarten, roten Mund
Im Grase Viol' und Erdbeer' sprießen.
Wie rötlich und bläulich lacht
Das Tal, wenn er erwacht!

In den verschloss'nen Garten
Steigt er über's Gitter in Eil',
Mag auf den Schlüssel nicht warten,
Ihm ist keine Wand zu steil.

Er räumt den Schnee aus dem Wege,
Er schneidet das Buchsbaumgehege,
Und feiert auch am Abend nicht,
Er schaufelt und arbeitet im Mondenlicht.

Dann ruft er: Wo säumen die Spielkameraden,
Daß sie so lang in der Erde bleiben?
Ich habe sie alle eingeladen,
Mit ihnen die fröhliche Zeit zu vertreiben.

Die Lilie kommt und reicht die weißen Finger,
Die Tulpe steht mit dickem Kopfputz da,
Die Rose tritt bescheiden nah,
Aurikelchen und alle Blumen, vornehm und geringer.

Dann küßt der Frühling die zarten Blumenwangen
Und scheidet und sagt: Ich muß nun gehn.
Da sterben sie alle an süßem Verlangen,
Daß sie mit welken Häuptern stehn.

Der Frühling spricht: "Vollendet ist mein Tun,
Ich habe schon die Schwalben herbestellt,
Sie tragen mich in eine and're Welt,
Ich will in Indiens duftenden Gefilden ruhn.

Ich bin zu klein, das Obst zu pflücken,
Den Stock der schweren Traube zu entkleiden;
Mit der Sense das goldne Korn zu schneiden;
Dazu will ich den Herbst euch schicken.

Ich liebe das Spielen, bin nur ein Kind
Und nicht zur ernsten Arbeit gesinnt;
Doch wenn ihr des Winters überdrüssig seid,
Dann komm' ich zurück zu eurer Freud'.

(Ludwig Tieck)

Liebe Grüsse,
uma
 
Gedichte

yin & yang
& überhaupt


suchst Du im außen
findest Du Trennung
suchst Du in Dir
gelingt es Dir endlich
unendlich einig zu sein
MANRI
www.heliotop.at/heliotop_fst.html?

799px-Natural_yin_and_yang_formation.PNG

Bild:Natural yin and yang formation.PNG – Wikipedia

Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute

Grüble nicht über Vergangenes,
du kannst nichts ungeschehn machen.

Sorge dich nicht um die Zukunft,
es kommt sowieso anders,

sondern nutze das "Heute",
es steht mit offenen Armen vor dir.

Glaube mir, so gibst du
Wundern eine Chance.



A. Kronenberg
 
April

Das erste Grün der Saat, von Regen feucht,
Zieht weit sich hin an niedrer Hügel Flucht.
Zwei große Krähen flattern aufgescheucht
Zu braunem Dorngebüsch in grüner Schlucht.

Wie auf der stillen See ein Wölkchen steht,
So ruhn die Berge in dem Blau,
Auf die ein feiner Regen niedergeht,
Wie Silberschleier, dünn und zitternd grau.

(Georg Heym)

www.gedichte.eu/heym/april.php
 
WER BIN ICH?

Wer bin ich?
Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest
wie ein Gutsherr aus
seinem Schloß.

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?

Wer bin ich? Der oder jener?

Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!


aus : Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung,
Ch. Kaiser / Gütersloher Verlagshaus , München 1951

Biographie von D. Bonhoeffer: onlinekunst.de: BIOGRAPHIE Dietrich Bonhoeffer im COMPUTERGARTEN am 4. Februar

 
Zum Geburtstag im Juni

Den Jahreszeiten allen
Selbviert sei Preis und Ehr!
Nun sag ich: Mir gefallen
Sie minder oder mehr.

Der Frühling wird ja immer
Gerühmt, wie sich's gebührt,
Weil er mit grünem Schimmer
Die graue Welt verziert.

Doch hat in unsrer Zone
Er durch den Reif der Nacht
Schon manche grüne Bohne
Und Gurke umgebracht.

Stets wird auch Ruhm erwerben
Der Herbst, vorausgesetzt,
Daß er mit vollen Körben
Uns Aug und Mund ergörzt.

Indes durch leises Tupfen
Gemahnt er uns bereits:
Bald, Kinder, kommt der Schnupfen
Und's Gripperl seinerseits.

Der Winter Kommt. Es blasen
Die Winde scharf und kühl;
Rot werden alle Nasen,
Und Kohlen braucht man viel.

Nein, mir gefällt am besten
Das, was der Sommer bringt,
Wenn auf belaubten Ästen
Die Schar der Vöglein singt.

Wenn Rosen, zahm und wilde,
In vollster Blüte stehn,
Wenn über Lustgebilde
Zephire kosend wehn.

Und wollt' mich Einer fragen,
Wann's mir im Sommer dann
Besonders tät behagen,
Den Juni gäb ich an.

Und wieder dann darunter
Den selben Tag gerad,
Wo einst ein Kindlein munter
Zuerst zu Tage trat.

Drum flattert dies Gedichtchen
Jetzt über Berg und Tal
Und grüßt das liebe Nichtchen
Vom Onkel tausendmal.

(Wilhelm Busch)

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Ich sehe dich...


Novalis (1772-1801)

Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.

Ich weiß nur, dass der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht,
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.

 
Die Liebenden
Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben
In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie alle beide nur daneben.
Daß so der Kranich mit der Wolke teile
Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen
Daß also keines länger hier verweile
Und keines andres sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im Fluge beieinander liegen
So mag der Wind sie in das Nichts entführen
Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
Solange kann sie beide nichts berühren
Solange kann man sie von jedem Ort vertreiben
Wo Regen drohen oder Schüsse schallen.
So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben
Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.
Wohin ihr? Nirgendhin. Von wem davon? Von allen.
Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen? Seit kurzem.
Und wann werden sie sich trennen? Bald.
So scheint die Liebe Liebenden ein Halt.


Berthold Brecht (1898-1956)

Bertolt Brecht : Liebesgedichte
 
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