Valsartan Rückruf

  • Themenstarter togian
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... Die insgesamt 16 betroffenen Firmen haben den Wirkstoff Valsartan vom chinesischen Lohnhersteller Zhejiang Huahai Pharmaceutical bezogen (blitz-a-t vom 11. Juli 2018). Ob und in welcher Konzentration das Kanzerogen in den Präparaten tatsächlich enthalten ist, werde geprüft – so die Behörden. Klarheit hierzu schafft jetzt das von den Apothekerkammern der Bundesländer getragene Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL, Eschborn). Noch am Tag des angekündigten Rückrufs, also vor dem Start der Rückrufaktion bezog das ZL Valsartan-Packungen von Apotheken und untersuchte 16 Präparate stichprobenartig:

Das positive Ergebnis:
Valsartan-Präparate von Novartis (geprüft: DIOVAN 160 mg, DIOVAN 160 mg PROTECT, PROVAS 80 mg), Aurobindo (VALSARTAN AUROBINDO 160 mg), Mylan Dura (VALSARTAN DURA 320 mg) und TAD (VALSACOR 320 mg), die nicht vom Rückruf betroffen sind, da diese Firmen den Wirkstoff nicht von dem chinesischen Lohnhersteller produzieren lassen, enthalten bei der stichprobenartigen Prüfung tatsächlich kein NDMA.1

Die negative Botschaft: Bei den inzwischen zurückgezogenen Präparaten der Firmen 1A, AbZ, Heumann, Hexal, Stadapharm und Zentiva wird das ZL fündig: Sie enthalten pro Tablette zwischen 3,7 µg und 22,0 µg NDMA. Dabei finden sich – wie zu erwarten – die größeren Mengen in den höchstdosierten Tabletten mit 320 mg.1
Unklar bleiben weiterhin die Folgen der mehrjährigen regelmäßigen Einnahme solcher NDMA-Mengen auf die Gesundheit der Patienten.
Das Nitrosamin NDMA entsteht allerdings nicht nur im Rahmen chemischer Synthesen, sondern ist auch in Nahrungsmitteln zu finden – beispielsweise in gepökeltem Fleisch (nach Einschränkung der Verwendung von Nitrit etwa 2,5 µg/kg) oder Bier (bis 0,5 µg/kg).
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Um die Frage einer eingeschränkten kognitiven Leistungsfähigkeit oder gar Entwicklung einer Demenz unter Statinen gibt es seit Jahren eine kontroverse Diskussion. 2012 hat die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA auf der Basis von Fallberichten vor seltenen Gedächtnisstörungen in Verbindung mit Statinen gewarnt, die nach Absetzen reversibel sind. Auch in hiesige Fachinformationen wurde 2011 ein Hinweis auf Gedächtnisverlust als potenzielle unerwünschte Wirkung von Statinen aufgenommen. Diese Warnungen einerseits und die Publikation diverser Beobachtungsstudien, in denen ein Schutz vor Demenz durch Statineinnahme beschrieben wird, andererseits lassen die Datenlage unübersichtlich und widersprüchlich erscheinen.
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https://www.arznei-telegramm.de/01index.php3

Grüsse,
Oregano
 
Danke für die Info Ihr beiden.
Hatte gerade ein Gespräch mit einer Freundin, die eines der belasteten Produkte erst kürzlich verschrieben bekam. Da konnte ich ihr gleich sagen, dass die Produkte von Novartis frei von dem Giftstoff sind.
Zudem hatten wir ja damals einen Thread, in dem ich was zu den Risiken der Einnahme von Statinen geschrieben hatte. Da konnte ich gleich nochmal nachschauen. https://www.symptome.ch/threads/cholesterin-lipidsenker-cse-hemmer-statine.8360/
Womit schon klar wird, dass ich manche meiner Beiträge hier in meiner erweiterterten öffentlichen Gedächnisschublade, auch als ich hier nicht geschrieben habe doch ab und an mal nachgeschaut habe.:D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Anscheinend ist nicht nur Valsartan betroffen:

... VERUNREINIGUNG MIT NITROSAMIN NDMA
... jetzt auch Irbesartan unter Verdacht


Es geht leider weiter: Nach dem Rückruf von 106 Valsartan-haltigen Arzneimitteln wegen möglicher Verunreinigung mit dem Kanzerogen N-Nitrosodimethylamin (NDMA; a-t 2018; 49: 65-6) steht jetzt mit Irbesartan ein weiterer Angiotensin-II-Antagonist unter Verdacht. Die Firma Hormosan ruft eigenverantwortlich verschiedene Chargen von IRBESARTAN HORMOSAN 150 mg zurück sowie eine Charge IRBESARTAN HORMOSAN 300 mg.1 Der Verdacht wird genauso vage formuliert wie in den ersten Tagen für Valsartan-Präparate: Die Firma könne nicht ausschließen, dass IRBESARTAN HORMOSAN 150 mg und 300 mg mit NDMA belastet ist. Wer der Produzent des Wirkstoffs dieser Chargen ist, wird – auch auf unsere Nachfrage – nicht mitgeteilt. Auch warum nur einige Chargen von IRBESARTAN HORMOSAN zurückgerufen werden und beispielsweise nicht die 75-mg-Stärke, wird nicht mitgeteilt, könnte jedoch auf unterschiedlichen Wirkstoff-Lieferanten beruhen.
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Quelle: Newsletter arznei-telegramm vom 27.7.2018

Grüsse,
Oregano
 
... Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft im Rahmen des Verfahrens zu Valsartan vorsorglich auch Candesartan, Irbesartan, Losartan und Olmesartan auf Verunreinigungen. Hintergrund ist die Entdeckung sehr geringer Mengen von N-Nitrosodiethylamin (NDEA) in einer Charge Losartan, die von der Firma Hetero Labs in Indien produziert wurde. NDEA wird wie das verwandte N-Nitrosodimethylamin (NDMA) als karzinogen eingestuft.

Im Juli dieses Jahres wurden in einigen Valsartan-haltigen Arzneimitteln NDMA gefunden und eine Überprüfung durch die EMA eingeleitet. Die betroffenen Arzneimittel wurden zurückgerufen (vgl. DSM 2018-36, 2018-40, 2018-47). In einigen der zurückgerufenen Arzneimittel wurde auch NDEA gefunden (vgl. Pressemitteilung der EMA vom 13.09.2018).

Candesartan, Irbesartan, Losartan und Olmesartan enthalten wie Valsartan einen Tetrazolring, bei dessen Synthese möglicherweise derartige Verunreinigungen entstehen können. Sartane ohne Tetrazolring werden nicht überprüft.

Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um das Ausmaß der Verunreinigung zu bestimmen. Ein akutes Risiko für Patienten besteht nicht. Patienten sollten Sartane nicht ohne Rücksprache mit ihrem Arzt absetzen.
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https://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/DSM/Archiv/2018-53.html

Grüsse,
Oregano
 
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