Ich halt mich kurz!
anomar schrieb:
Ich meinte eigentlich - was den Anstoß gibt, damit dieses explosionsartige Wachstum, die megaschnelle Zellteilung beginnt. Da muss es doch einen Auslöser geben!!! Wie die Chemo beispielsweise??? Oder ein saures Milieu im Körper??? Das wäre interessant zu wissen!
Wie sie sich verdoppeln etc, habe ich begriffen. geht ja Ruck Zuck, wenn man Pech hat.
L.G. anomar
Nein, anomar,
Die Zellteilung wird eben gerade nicht schneller im Endstadium einer Krebserkrankung, sondern meist bleibt die Verdoppelungszeit etwa konstant, da die Krebszelle 1 den ganzen Krankheitsverlauf prägt. Aber verdoppelt sie sich in sagen wir mal 36 Tagen, liegen grad mal 2 Zellen vor. Drei Jahre später sind es eine Milliarde Zellen und schon 36 Tage später beträgt der Zuwachs gleich viel, wie in den ganzen 3 jahren zuvor!.
Selbst wenn die Chemo oder eine beliebige andere, auch alternative Therapie 3/4 aller Krebszellen zerstört, dauert es nur 72 Tage, und es sind wieder 2 Mia, nochmal 5 Wochen und es sind 4 Mia. Und das ganz ohne dass die Chemo irgendwie etwas beschleunigt hätte am Zellwachstum.
Das ist immer noch gleich schnell, wie im ersten Jahr, als grad mal 1'000 Zellen gewachsen sind.
Die Chemo ist eben viel zu schwach, um diese enorme Dynamik zu brechen. Deshalb wollen manche frühzeitig, wenn noch relativ wenig Krebszellen vorhanden sind, die Chemo machen, also dann wenn der Patient noch kräftig ist und (fast) gesund. Dann, so die verzweifelte Idee, könnte man höher dosieren und mehr Zellen kaputtmachen. Würde man statt 3/4 aller Krebszellen nun 7/8 oder gar 15/16 zerstören, wäre die Krankheit nur um 5 bzw. 10 Wochen mehr zurückgeworfen und unser Patient bräuchte wohl just diese "gewonnene" Zeit, um sich von der schweren Vergiftung zu erholen.
Das ist ein Nullsummenspiel, solange die Chemo nicht adjuvant zu einer anderen Therapie gegeben wird.
Was anderes ist, wenn es gelingt, die Chemo direkt in den Tumor zu bringen, etwa durch biologische "Zellfähren". Dann wird die Giftmenge im Körper auf z.B. Einen Tausendstel reduziert, zugleich aber im Tumor massiv erhöht. Wenn es gelänge, alle Tumorzellen so zu zerstören, würde echte Heilung erreich, statt die heute üblichen Lebensverlängerungen von zwei oder auch vier Verdoppelungszeiten, im Beispiel also zehn bis zwanzig teuer erkaufte Wochen.
Solche Zellfähren für Zellgifte, also Chemo, und für radioaktivr Isotopen sind das grosse Forscungsthema. Ich hoffe, dass wenn ich mal vor der Chemo-Entscheidund stehe, diese Ligandentherapie mit einem Alphastrahler oder einem Zellgift bereit ist, mindestens für Versuchskaninchen wie mich. Mit iod131 geht das schon auf Prostataakrebs, aber das ist ein aggressiver Betastrahler. Mit einem diagnostischen Isotop verbunden gibt das in Heidelberg bei Prostatakrebs bereits fantastisch klare PET-Bilder, wie jenes, das ich weiter oben gezeigt hatte.
Noch eleganter wäre es natürlich, den Patienten impfen zu können gegen seinen eigenen Krebs. Auch dazu laufen Studien, z.B. hier in St.Gallen am Kantonsspital.
Es ist eben so: Die Krebszelle an sich ist die Krankheit. Das symptom ist etwa der Knochenschmerz oder der Harnstau. Daher muss die Zelle angegriffen werden. Irgendwie, egal wie, hauptsache die Zellen werden zerstört. ALLE, erst dann ist die Heilung gegeben.
Etwas anderes ist wiederum, warum diese erste Zelle entstehen konnte, und warum sie vom Körper nicht erkannt und zerstört wurde, wie Millionen anderer Krebszellen täglich zerstört werden vom Der körpereigenen Abwehr.
Carpe diem!
Puistola
Sorry, diesmal kein Bild, ich kann die mit dem iPad nicht einfügen.
Ich hoffe, es sei dennoch nicht zu finster ...