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Einen Gruß an alle,
es ist ja allen bekannt, dass es die unterschiedlichsten Möglichkeiten gibt, zu glauben, oder nicht zu glauben.
Diese vier habe ich mir jetzt herausgesucht und zitiere die Erläuterungen nach Wikipedia:
Herzliche Grüße von
Leòn
es ist ja allen bekannt, dass es die unterschiedlichsten Möglichkeiten gibt, zu glauben, oder nicht zu glauben.
Diese vier habe ich mir jetzt herausgesucht und zitiere die Erläuterungen nach Wikipedia:
Theismus
Der Begriff Theismus (vom griechischen θεος theos Gott) ist die Bezeichnung für die religiöse oder philosophische Überzeugung vom Dasein eines höchsten, überweltlichen, persönlichen Wesens (Gott), das die Welt erschaffen hat, erhält und regiert.
Der Theismus begreift Gott als Schöpfer der Welt, der sie auch erhält und lenkt. Gott ist immanent und gleichzeitig darüber hinaus transzendent.
Innerhalb des Theismus kann unterschieden werden zwischen
Monotheismus (es gibt nur einen Gott)
Polytheismus (es gibt mehrere Götter); der Polytheismus entspricht aber meist nicht der obigen Definition, da Polytheisten oft keine explizite Schöpfung (im Sinne eines "die Welt aktiv bauen") kennen und ihre Götter als innerweltliche Mächte verstehen.
Henotheismus und Monolatrie (es gibt mehrere Götter, aber ich verehre nur einen)
Theistische Religionen sind z.B. Christentum, Islam, Hinduismus, Judentum und Baha'i sowie historisch die Griechische Religion und Römische Religion.
Der Theismus grenzt sich ab
vom Atheismus, der die Existenz eines Gottes oder von Göttern ausschließt,
vom Agnostizismus, der die Frage der Existenz oder Nicht-Existenz von Göttern für nicht beantwortbar hält,
vom Deismus, der zwar einen Gott als Schöpfer der Welt annimmt, aber nicht an seine weitere Einwirkung auf sie glaubt,
vom Pantheismus, der die Natur und Gott als identisch ansieht,
vom Pandeismus, der zwar einen Gott als Schöpfer der Welt annimmt, aber nicht an seine weitere Einwirkung auf sie glaubt, weil Gott gewordene Natur hat
vom Panentheismus, der die Welt als Teil einer sich entwickelnden Gottheit sieht
vom Theokratismus, der in Gott auch den Herrscher und nicht nur den Schöpfer des Universums sieht
vom Kosmotheismus, der die Welt als eine Einheit begreift, die sich selbst ordnet, ohne den gewollten Akt eines Schöpfergottes zu bedürfen
Die Bezeichnung wurde als ein kategorisierender Begriff der Religionsphilosophie in der Aufklärung (17. Jahrhundert) geprägt gegenüber dem Atheismus, aber auch als Abgrenzung zum Deismus.
Deismus
Als Deismus [de:'ismus] (Gottgläubigkeit, nach lat. Deus ['dej)us]- Gott) bezeichnet man im Allgemeinen den Glauben an Gott aus Gründen der Vernunft. Allen Deisten gemeinsam ist die Kritik an der Verabsolutierung der Bibel.
Die Anhänger des Deismus gehen zwar von der Schöpfung des Universums durch Gott aus (etwa im Sinne eines perfekten Uhrmachers, der ein Uhrwerk in Gang setzt), aber sie nehmen an, dass Gott im Folgenden keinen Einfluss mehr auf die Geschehnisse im Universum nimmt.
Geschichte
Im engeren Sinne handelt es sich beim Deismus um eine freidenkerische Glaubensströmung, die sich in England am Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte und nur die „natürlichen“ Gesetze der Vernunft, nicht aber die religiöse Offenbarung gelten ließ.
Für Lord Henry Bolingbroke (1678-1751) sind Religion, Christentum und Kirche lediglich Mittel, die dem Staat dazu dienen, die Instinkte des Menschen im Zaum zu halten. Nur soweit das Christentum mit den Grundsätzen der Vernunft zu vereinbaren sei, wohne ihm Wahrheit inne. Der ganze Kirchenglaube dagegen sei nichts als Menschenwerk, würde nur aus Gründen der Staatswohlfahrt aufrecht erhalten und von gut bezahlten Pastoren dem abergläubischen Volk trügerisch als göttliches Gebot dargestellt.
Auch für Matthew Tindal ist die Offenbarungsreligion nur ein Schwindel, der der Welt durch Priester untergeschoben wurde. Jede anthropomorphe Gottesvorstellung wird von ihm abgelehnt. Die Religion sollte nur auf rein moralischen Grundsätzen und auf einer toleranten Haltung gegenüber Andersdenkenden basieren. Wunder und Prophezeiungen, wie sie in der Bibel geschildert werden, seien Unsinn.
Der Deismus bildet in manchen Ländern einen religiösen Bezug in der Freimaurerei und hatte in der Zeit der Aufklärung bedeutende Anhänger wie Thomas Jefferson und Voltaire.
Deutschland
Er fand jedoch in Deutschland wenig Verbreitung. Neben Adam Weishaupt, dem Gründer des Illuminatenordens, ist Hermann Samuel Reimarus als ein weiterer deutscher Vertreter des Deismus erwähnenswert, da von Gotthold Ephraim Lessing veröffentlichte Fragmente seiner Schriften (Fragmente eines Ungenannten) zum sogenannten Fragmentenstreit führten. Deistisches Gedankengut findet man auch bei Albert Einsteins Sichtweise des Universums wie bei Lessing im Sinne des Spinozismus, auch wenn Einstein dafür nie direkt den Begriff Deismus verwendete.
Agnostizismus
Der Agnostizismus (latinisierte Form des griechischen αγνωστικισμός, agnostikismós, von griechisch a-gnoein, nicht wissen; vergleiche Gnostizismus) bezeichnet die philosophische Ansicht, dass bestimmte Annahmen – insbesondere theologischer Art, welche die Existenz oder Nichtexistenz eines höheren Wesens wie beispielsweise eines Gottes betreffen – entweder ungeklärt, grundsätzlich nicht zu klären oder für das Leben irrelevant sind (letztere Haltung wird auch als Ignostizismus bezeichnet).
Die Frage „Gibt es einen Gott?“ wird vom Agnostizismus dementsprechend nicht mit „Ja“ oder „Nein“, sondern mit „Es ist nicht geklärt“, „Es ist nicht beantwortbar“ oder mit „Es spielt keinerlei Rolle“ beantwortet. Er stellt eine Weltanschauung dar, die insbesondere die prinzipielle Begrenztheit menschlichen Wissens betont. Angesichts der aus seiner Sicht unzureichenden Informationen lehnt es der Agnostizismus ab, einen Glauben an die Existenz oder Nichtexistenz von Göttern anzunehmen. Der Sophist Protagoras schrieb im 5. Jahrhundert v. Chr.:
„Von den Göttern weiß ich nichts, weder dass es solche gibt, noch dass es keine gibt.“
Im Unterschied zur starken Form des Atheismus schließt der Agnostizismus nicht grundsätzlich die Möglichkeit der Existenz transzendenter Wesen oder Prinzipien aus. Die Agnostik ist damit als dritte Anschauung zwischen Theismus und Atheismus positioniert. In diesem Sinne ist Agnostizismus aber auch mit dem Theismus vereinbar, da der Glaube an Gott möglich ist, selbst wenn man die Möglichkeit der rationalen Erkenntnis Gottes verneint.
Thomas Henry HuxleyDer Begriff des Agnostizismus wurde maßgeblich durch Thomas Henry Huxley (1869) geprägt. Obwohl es sich um eine noch junge Begriffsbildung handelt, ist die dahinter stehende Auffassung deutlich älter und findet sich u. a. bei Buddha, Laotse sowie einigen griechischen Vorsokratikern und Sophisten.
Starker und schwacher Agnostizismus [Bearbeiten]Die Auffassung, dass die Existenz von Göttern und anderen höheren Wesen grundsätzlich unerkennbar sei, wird auch als starker Agnostizismus bezeichnet. Dagegen bezeichnet schwacher Agnostizismus die Auffassung, dass die Existenz von höheren Wesen nicht grundsätzlich unerkennbar ist, sondern nur zum gegenwärtigen Zeitpunkt unbekannt ist. Während ein schwacher Agnostiker auf die Frage, ob es einen Gott gibt, mit „Ich weiß nicht“ antworten würde, wiese ein starker Agnostiker diese Frage als unsinnig zurück.
Agnostizismus und Theismus [Bearbeiten]Der Agnostizismus ordnet die im Theismus, also z. B. die in Judentum, Christentum, Islam oder Hinduismus angeführten Hinweise und Beweisversuche dafür, dass es ein göttliches Wesen gebe, als unzureichend ein. Eine (vermeintlich) nicht falsifizierbare Gottestheorie sei unwissenschaftlich – zumindest aus Sicht von Karl Popper und Albert, allerdings nicht aus der Sicht Paul Feyerabends – weiterhin müsse eine solche Theorie nach der als Ockhams Rasiermesser bekannten Denkregel vermieden werden, da sie eine unnötig verwickelte Erklärung sei. Die Gottesbeweise des Theismus, Offenbarungswissen und in Religionen überlieferte Wunder halten nach dem Urteil der Agnostiker wissenschaftlicher Überprüfung nicht stand. Gleiches gelte für historische religiöse Argumentationen, aufgrund von Überlieferungen an einen Gott zu glauben.
Eine Form des Theismus, die von manchen Richtungen des Agnostizismus akzeptiert wird, ist der Pantheismus, der die Natur bzw. das Universum als „göttlich“ bezeichnet. Viele Philosophen, wie beispielsweise Schopenhauer, bezeichnen den Pantheismus gar lediglich als dezenten Atheismus.
Agnostizismus und Atheismus
Der grundsätzliche Unterschied zwischen Agnostizismus und Atheismus besteht darin, dass es beim Agnostizismus um die prinzipielle rationale Erkennbarkeit Gottes, beim Atheismus dagegen um den tatsächlichen Glauben an Gott geht. Daher ist der Agnostizismus vor allem eine philosophische Grundsicht, während sich der Atheismus vor allem als Gegenpol zum Theismus sieht. Der Unterschied erscheint zunächst gering, weshalb auch die Begriffe Agnostizismus und (schwacher) Atheismus oft (fälschlicherweise) synonym gebraucht werden.
Gelegentlich wird auch argumentiert, dass der Agnostizismus keine eigenständige Weltanschauung, sondern als Unterkategorie des Atheismus einzuordnen sei. Andere behaupten, tatsächlich sei es genau umgekehrt: Atheismus sei nur als Folge der agnostischen Weltanschauung sinnvoll. Erst die agnostische Ansicht, dass keine Möglichkeit der Erkenntnis Gottes existiere, mache die atheistische Ansicht, nämlich den Glauben an Gott abzulehnen (schwacher Atheismus) oder gar zu negieren (starker Atheismus), überhaupt möglich. Hierbei sei angemerkt, dass diese Theorie nicht den Atheismus im weiteren Sinne betrifft, da dieser die Existenz eines Gottes zum Teil ganz ablehnt, was laut Agnostizismus nicht möglich ist.
Neben der Betonung der Nicht-Erkennbarkeit eines höheren Wesens lehnt es daher der Agnostizismus ab, die Existenz höherer Wesen vollständig zu bestreiten, wie es im starken Atheismus geschieht. Dies geschieht ebenfalls auf Grund der Annahme der prinzipiellen Nicht-Erkennbarkeit.
Eine Richtung des Agnostizismus, der atheistische Agnostizismus, vertritt zwar die Ansicht, dass die Existenz eines Gottes unbekannt ist, hält aber meist auf Grundlage von Ockhams Rasiermesser die Nicht-Existenz für plausibler.
Bekannte Agnostiker
Konfuzius, (551–479 v. Chr.), bedeutendster chinesischer Philosoph
Anaxagoras (499–428 v. Chr.), griechischer Philosoph
Protagoras, (490–411 v. Chr.), griechischer Sophist und erster bedeutender Humanist
Thomas Hobbes (1588–1679), englischer Philosoph
Charles Darwin (1809–1882), britischer Naturforscher
Herbert Spencer (1820–1903), englischer Philosoph und Soziologe
Susan B. Anthony (1820–1906), US-Feministin
Thomas Henry Huxley (1825–1895), Schöpfer des Begriffs Agnostizismus
Robert Green Ingersoll (1833–1899), US-amerikanischer Autor und Redner
Mark Twain (1835–1920) US-amerikanischer Schriftsteller
Guy de Maupassant (1850–1893), französischer Schriftsteller und Journalist
Emile Berliner (1851–1929), Erfinder
Clarence Darrow (1857–1938), US-amerikanischer Rechtsanwalt
Bertrand Russell (1872–1970), britischer Philosoph
Karl Löwith (1897–1973), deutscher Philosoph
Clive Staples Lewis (1898–1963) irischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler; später bekennt er sich jedoch zum Christentum
Robert Heinlein (1907–1988), US-amerikanischer Schriftsteller
Arnold Künzli (1919), Schweizer Philosoph, Publizist u. a. von „Gotteskrise. Fragen zu Hiob/Lob des Agnostizismus“, 1998
Bruno Kreisky (1912–1990), österreichischer Politiker
Karlheinz Deschner (1924), Religionskritiker
Franz Buggle (1933), Religionskritiker
Carl Sagan (1934–1996), US-amerikanischer Astronom
Milton Friedman (1912–2006), Ökonom
Albert Camus (1913–1960), französischer Schriftsteller
Stephen Hawking (1942), Physiker
Robert Anton Wilson (1932), Philosoph
Julian Nida-Rümelin (1954), Philosoph
Heinz Fischer (1938), Bundespräsident (Österreich)
Atheismus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel behandelt das Thema Atheismus. Für die Band Atheist, siehe Atheist (Band).
Als Atheismus wird die weltanschauliche Grundhaltung des Nichtglaubens bzw. des Fehlens eines Glaubens an einen Gott bezeichnet („glauben“ im Sinne von „annehmen“, „für wahr halten“). Atheismus kann mit der ausdrücklichen Verneinung der Existenz einer Gottheit (oder mehrerer Götter) und transzendenter Wesen allgemein einhergehen (siehe Atheologie). Der Begriff „Atheismus“ leitet sich vom altgriechischen Adjektiv „ἄθεος“ („átheos“) ab und bedeutet wörtlich: „ohne Gott“ (Alpha privativum ἄ + θεός (theós) = Gott). In seiner latinisierten Form tauchte der Begriff wohl erstmals bei Cicero auf. Im deutschen Schrifttum erschien das Wort in lateinischer Form ab Ende des 16. Jahrhunderts, ab Beginn des 18. Jahrhunderts gilt es als eingedeutscht.
Die Bezeichnung „átheos“ war lange Zeit ein Kampfbegriff, der von den Nicht-Gläubigen zunächst nicht übernommen wurde. Es handelte sich um eine abwertende Wortschöpfung, die von den sich als rechtgläubig Bezeichnenden gegen angeblich oder wirklich Ungläubige benutzt wurde. Atheismus wurde im Sinne von „gottlos“ auf Anschauungen angewendet, die im Konflikt mit den etablierten Religionen standen. Vielfach wurden religiöse Strömungen mit eigenen neuen Gottesvorstellungen als atheistisch bezeichnet, beispielsweise wurden die ersten Vertreter der großen monotheistischen Religionen des Christentums, des Islams und des Judentums teilweise von ihren polytheistischen Gegnern als Atheisten qualifiziert.
Heute wird die Bezeichnung „Atheismus“ tendenziell weniger abwertend verwendet. Im philosophischen Diskurs ist „Atheismus“ ein wertneutraler Begriff. Sein direkter Gegenpart ist der Theismus.
Systematik des Begriffs
Es gibt verschiedene, sich teilweise überschneidende und widersprechende Einordnungen und Systematisierungen des Begriffs „Atheismus“. Weithin gebräuchlich ist die Dreigliederung in den Glauben an Gott bzw. Götter (insbesondere Theismus und Deismus), das Nichtswissen über Gott bzw. Götter (Agnostizismus) sowie das Fehlen des Glaubens an Gott oder Götter (Atheismus).
Insbesondere im angelsächsischen Raum ist hingegen die Unterscheidung in „starken“ (bzw. „positiven“) und „schwachen“ (bzw. „negativen“) Atheismus verbreitet, indem auch der Agnostizismus als Form des schwachen Atheismus gesehen wird.
Nach letzterer Systematik kann der Atheismus nach verschiedenen Kriterien hin systematisch geordnet werden.
Unterscheidung nach dem Religionsverständnis
Atheismus als Ablehnung des Theismus (= Atheismus im engeren Sinne):
Atheismus kann als Gegenentwurf zu allen Theismen (Monotheismus und Polytheismus) angesehen werden. Dann ist ein Atheist jemand, der den Glauben an die Existenz von einem oder mehreren Göttern ablehnt.
Atheismus als Ablehnung aller Religionen bzw. Glaubenssysteme (= Atheismus im weiteren Sinne):
Atheismus kann auch als Gegenentwurf zu allen Transzendentalsystemen angesehen werden, also Überzeugungssystemen, die für die Existenz übernatürlicher Wesen, Wirkkräfte oder Mächte – seien es Götter oder nicht – argumentieren. Abgelehnt werden damit zusätzlich u. a.:
Spiritismus
Animismus
Mystizismus
Neu-religiöse Bewegungen
Heidentum und Neopaganismus
Unterscheidung nach dem Gottesverständnis [Bearbeiten]Als eine gute Unterscheidung gilt hier allgemein die zwischen schwachem (negativem, implizitem) und starkem (positivem, explizitem) Atheismus. Die Unterscheidung liegt im Unterschied der beiden Aussagen:
Ich bin nicht überzeugt, dass es Götter gibt. (= schwacher Atheismus)
Ich bin überzeugt, dass es keine Götter gibt. (= starker Atheismus)
Schwacher Atheismus [Bearbeiten]Der schwache Atheismus kommt ohne den Glauben an Götter aus, verneint jedoch nicht die Möglichkeit der Existenz von Göttern. Dabei werden verschiedene Begründungen geltend gemacht:
Pragmatischer Atheismus: Dieser behauptet, dass eine Erklärung der Welt auch ohne Annahme von Göttern auskomme. Die Existenz von Göttern wird zwar nicht ausgeschlossen, aber die Vorstellung, sie würden existieren, wird als unnötig oder unnütz bezeichnet. Ein Pragmatiker (Alltagsbegriff) und Pragmatist (Philosophie) ist jemand, der die Wahrheit von Dingen nach ihrer praktischen Bewährung und ihrem Nutzen für die Praxis beurteilt. Gott oder Götter sind für viele Pragmatiker und Pragmatisten (wenn auch nicht für alle) unnütz, weil sie bei der Beurteilung und Erklärung der Welt aus ihrer Sicht keinen Nutzen bieten.
Agnostizismus: Dieser behauptet, dass Götter mit den Mitteln menschlicher Vernunft nicht erkennbar seien (intelligibler Agnostizismus) oder dass für die Annahme von Göttern nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten die Beweise/Belege fehlten (szientistischer Agnostizismus). Im intelligiblen Agnostizismus kann man wieder unterscheiden zwischen stark und schwach: Der schwache Agnostizismus behauptet nur, dass Götter möglicherweise nicht, oder noch nicht erkennbar seien, der starke hingegen, dass Götter mit den Mitteln der menschlichen Vernunft prinzipiell nicht erkennbar seien (siehe hierzu weiter unten Rationalistischer Atheismus). Die Zuordnung des Agnostizismus zum Atheismus ist umstritten, er kann auch als eigenständige weltanschauliche Grundhaltung angesehen werden.
Szientistischer Atheismus (siehe Kapitel Analytische Philosophie) hält die Rede über Götter für Unsinn, weil Sätze, in denen diese Begriffe vorkommen, nicht wahrheitsfähig seien. Der szientistische Atheismus behauptet jedoch nicht – genauso wenig wie der schwache Atheismus – dass es keine Götter gäbe. Für ihn ist der Satz „Es gibt keine Götter“ genauso inhaltsleer wie „Es gibt keine Elfen“.
Postulatorischer Atheismus: Dieser meist von Wissenschaftlern selbst vertretene Atheismus geht davon aus, zunächst einmal Götter aus dem System der Erkenntnisse (ergo Wissenschaft) herauszulassen, also keine Götter zu postulieren im Gegensatz zur Theologie. Theistische Annahmen können jedoch später an Grenzbereichen der Wissenschaft oder in unerforschten oder als unerforschbar angesehenen Teilen wieder zugelassen werden (Beispiel: Stephen Hawking Pre-Big-Bang God). Diese Spielart des Atheismus wird oft in Verbindung mit der oben als Pragmatischer Atheismus bzw. Nominalistischer Atheismus bezeichneten Auffassung vertreten.
Starker Atheismus [Bearbeiten]Vertreter eines starken Atheismus sind davon überzeugt, dass es keine Götter gibt. Sie verneinen also direkt die Existenz von Göttern. Hierfür findet sich gelegentlich auch der Begriff Antitheismus. Wiederum werden verschiedene Begründungen unterschieden:
Rationalistischer Atheismus: Dieser geht von der zusätzlichen Annahme aus, dass nur das existieren könne, was auch durch menschliche Vernunft prinzipiell erkennbar ist (ontologischer Epistemologismus). Und weil Götter prinzipiell nicht erkennbar seien, könnten sie auch nicht existieren.
Radikal-szientistischer Atheismus: Während für normal-szientistische Atheisten nur die Rede über Götter unsinnig ist, darf für deren radikale Vertreter nur das als existierend angenommen werden, was nach intersubjektiv überprüfbaren Verfahren wissenschaftlich beweisbar ist. Da dies für Götter und andere transzendentale Ideen nicht gelte, können sie nach dieser Überzeugung nicht existieren.
Theodizee-Atheismus: Dieser behauptet, dass es auf Grund des Leidens und der Ungerechtigkeit auf der Welt keine (allgütigen oder allmächtigen) Gott oder Götter geben könne. In seiner weniger radikalen Form kann der Theodizee-Atheismus auch als schwacher konditionaler Atheismus auftreten: „Wenn ein Gott existiert, dann kann er angesichts des Übels auf Erden nicht allmächtig oder nicht allgütig sein“. Die Existenz eines Gottes wird dabei zwar nicht verneint, jedoch in seinen Eigenschaften begrenzt. Es ist dann eine theologische Frage, ob ein solches Wesen noch als Gott bezeichnet werden kann. Der Theodizee-Atheismus wird durch die typische Frage: „Warum lässt ein Gott zu, dass...“ begründet sowie durch die Ablehnung eines endgültigen Erklärungsversuches: „Gottes Wege sind unergründlich.“.
Logischer Atheismus: Besitzt Ähnlichkeit mit dem Rationalistischen Atheismus. Während der Rationalismus sagt, dass es irgendwelche spezifischen – bis in seine biologische Struktur reichenden – Eigenschaften des menschlichen Verstands seien, die die Erkenntnis von Göttern verhinderten, besagt der logische Atheismus zunächst nur, dass alle Gottesbeweise sich in Widersprüche (Antinomien) verwickelten. Unter der Prämisse, dass etwas Widersprüchliches nicht existieren könne, werden Götter als eigenständige Wesen abgelehnt. (→ Bsp.: Steinparadoxon: „Ein allmächtiger Gott kann jeden Stein erschaffen. Auch einen, den er selbst nicht heben kann.“
Weitere Formen [Bearbeiten]Daneben gibt es auch noch Formen des Atheismus, die den eigenständigen ontologischen Status von Gott oder Göttern einschränken oder verneinen. Im anthropozentrischen Atheismus (Ludwig Andreas Feuerbach etwa) ist Gott kein echtes übernatürliches Wesen, sondern ein Produkt menschlicher Einbildungskraft. Bei Kant ist Gott nur eine regulative Idee der Vernunft. Und im Pantheismus eines Spinoza wird die Idee der personalen Einheit Gottes vollkommen aufgegeben und Gott nur noch als in der Schöpfung als Ganzes wirkende göttliche Substanz aufgefasst.
Herzliche Grüße von
Leòn