hallo,
ich will nur wissen, was in uta's link steht:
viele grüsse; shelley :wave:
Text: Gott/Schokolade vom 15.01.2006
Liebe Gemeinde!
Früher hätte man mich mit Schokolade jagen können. Wenn bei uns eine Tafel auf dem Tisch lag und Carmen oder eines unserer Kinder Stück für Stück naschten und dabei genussvoll die Augen schlossen, sich das Stück auf der Zunge zergehen ließen und nur noch ein langgezogenes „Mhh-hhmmmmmm!“ zu hören war, dann habe ich nur verständnislos den Kopf geschüttelt.
Wie kann man nur so verrückt sein und wegen eines bisschen Kakao, Milch und viel Zucker dermaßen den Kopf verlieren? Ich stand über solchen banalen Dingen und machte mir nichts daraus. Bis zu jenem Tag, als Carmen zum Mittagstee eine Tafel „Lindt Excellence ORANGE INTENSE feinherb Extra fein mit Orangenstücken und Mandeln“ auf den Tisch legte.
„Hier, probier mal“, lockte sie mich. Und als ich verächtlich abwinkte, meinte sie: „Das ist Schokolade mit über 50% Kakao. Die schmeckt sogar Männern.“ Da ich mich für einen solchen halte und nicht als Weichei dastehen wollte, brach ich mir ein winzig kleines Stück ab und wollte es mir achtlos in den Mund stecken.
„Du musst es auf der Zunge liegen lassen und da zu einen Schluck heißen Tee nehmen“, belehrte mich Carmen. Ich tat ihr den Gefallen. Und seit diesem Augenblick gehört „Lindt Excellence ORANGE INTENSE feinherb Extra fein mit Orangenstücken und Mandeln“ zu meinen absoluten Lieblingsspeisen.
Immer, wenn ich ein Stück - oder auch ein paar mehr - davon esse, bin ich zufrieden und glücklich. Und das bilde ich mir nicht etwa nur ein. In Schokolade sind nachweislich Stoffe, die ein Wohlbefinden im Körper hervorrufen. Im Eiweiß der Schokolade befindet sich eine Aminosäure, Phenylalanin.
Diese wird von der Leber zu Phenyläthylamin abgebaut, das wiederum im Gehirn ähnlich wirkt wie Adrenalin. Puh, jetzt habe ich das schwerste Stück meiner Predigt hinter mir! Und dieser Stoff ruft ein Glücksgefühl hervor. Aber selbst ohne die Biochemie weiß jeder: Wer Kummer und Sorgen hat und ein Stück Schokolade isst, fühlt sich besser.
„Schokolade macht glücklich - Gott auch!“ So lautet das Motto der Predigtreihe, mit der ich heute beginne. Natürlich geht es dabei nicht so sehr um Schokolade in ihren vielen, leckeren Variationen, sondern vor allem um Gott und den Glauben an ihn. Aber, so fragen sich vielleicht manche von euch, kann man Gott denn mit Schokolade vergleichen?
Kann man Großes, Himmlisches und Erhabenes mit so einer einfachen, weltlichen Sache in Verbindung bringen? Ich behaupte: Man kann. Und es ist keineswegs unangemessen, so von Gott zu reden. Gut, wenn Gott nur für die Zeit am Sonntag Morgen im Gottesdienst zuständig wäre, dann müsste ich von ihm auch in einer besonderen Sonntagssprache reden.
Aber wenn er auch etwas mit meinem, mit unserem Alltag zu tun hat, und davon gehe ich aus, warum sollte ich dann nicht alltäglich mit ihm und über ihn reden dürfen? Also vergleiche ich Gott mit Schokolade. Dass die glücklich macht, wissen Menschen, seitdem Kolumbus und andere Entdecker den Kakao und seine Zubereitung aus Amerika mit brachten.
Dass Gott glücklich macht, das wussten schon die Menschen zur Zeit des Alten Testaments, z. B. die Verfasser der Psalmen. Gleich im 1.Psalm heißt es: „Wie glücklich ist ein Mensch, der auf Gott hört.“ Am Ende des 2.Psalms steht der Satz: „Glücklich sind alle, die bei Gott Schutz suchen.“ Und das Buch Tobit fordert jeden auf: „Danke Gott für dein Glück.“
Dass Gott glücklich macht, wusste aber auch Jesus. In seiner berühmten Bergpredigt sagte er gleich mehrfach, wie glücklich Menschen sind, die z.B. „... noch etwas von Gott erwarten. Sie werden mit Gott in seiner neuen Welt leben.“ Auch, wer durch ihn zu Gott findet, ist glücklich, behauptete Jesus.
Und als der Jünger Thomas erst glaubte, dass Jesus vom Tod auferstanden ist, als er seine Finger in dessen Wunden legen konnte, da sagte Jesus: „Glücklich ist, wer keine Beweise sieht und doch glaubt.“ Gott, sein Wort und das Vertrauen und der Glaube daran machen glücklich, so wie Schokolade glücklich macht.
Allerdings, das gebe ich gerne zu, an einer Stelle hinkt der Vergleich. Wer Kummer und Sorgen hat und Schokolade isst, fühlt sich besser. Doch letzten Endes löst sie keines der Probleme wirklich, die einem auf der Seele liegen. Auch nicht „Lindt Excellence ORANGE INTENSE feinherb Extra fein mit Orangenstücken und Mandeln“.
Schokolade macht glücklich, das ist wahr - aber nur für den Moment. Gott macht auch glücklich - aber ein Leben lang. „Moment“, mag jetzt der eine oder die andere von euch einwenden, „Dass Gott glücklich macht, das ist doch nur eine ganz subjektive Behauptung, ein persönliches Gefühl, die durch nichts zu beweisen ist.“
Stimmt, auch das gebe ich zu. Und deshalb sage ich gleich in der ersten Predigt: Alles, was ich heute und in den anderen Predigten dieser Reihe sage, sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und Gefühle, sind meine Gedanken und meine Erlebnisse mit Gott. Andere haben andere Erfahrungen und denken anders darüber.
Das ist auch in Ordnung so. Aber ich wäge nicht objektiv ab, ob es sich lohnt, an Gott zu glauben oder nicht. Ich bin fest davon überzeugt. Und natürlich möchte ich auch, dass etwas von meiner Begeisterung für diesen Gott auf euch überspringt. Dass auch ihr spürt, wie glücklich er machen kann.
Wenn ich euch von den Vorzügen meiner Lieblingsschokolade „Lindt Excellence ORANGE INTENSE feinherb Extra fein mit Orangenstücken und Mandeln“ überzeugen wollte, dann würde ich ja auch keine wissenschaftliche Abhandlung darüber schreiben, mit noch wissenschaftlicher klingenden Worten, sondern euch begeistert erzählen, wie gut sie schmeckt.
Wenn das schon bei einer verhältnismäßig unwichtigen Sache wie Schokolade so ist, wie wenig neutral kann man dann über Gott reden?! Also spreche ich so über ihn, wie ich ihn erfahren habe, wie ich ihn glaube, wie er mich glücklich macht. Und wenn jemand anderer Meinung ist, dann lasst uns darüber reden, z.B. gleich nach dem Gottesdienst oder in unseren Hauskreisen.
Meiner Meinung nach kommen im Leben nicht dabei die besten Dinge heraus, dass einer etwas sagt und alle nicken zustimmend. Sondern da, wo unterschiedliche Ansichten aufeinander treffen, wo ein Gespräch entsteht und etwas in Bewegung kommt. Der Gott, an den ich glaube, bringt Menschen nicht zur Ruhe sondern in Bewegung.
Und er macht glücklich. „Typisch Pastor“, geht vielleicht dem einen oder der anderen von euch durch den Kopf, „Ein Pastor malt immer alles schwarz-weiß. Alles, was mit der Welt zu tun hat, ist schwarz. Und alles, was mit Gott zu tun hat, ist weiß. Also macht Gott glücklich und die Welt unglücklich. Ist das nicht ein bisschen zu einfach?“
Ja, das wäre es, wenn ich so denken würde. Aber das tue ich nicht. Ich glaube zwar, dass ich glücklich bin, wenn ich auf Gottes Wort höre oder bei ihm Schutz suche. Aber ich denke, dass Menschen auch ohne Gott glücklich sein können. Ich glaube zwar, dass ich glücklich werden kann, wenn ich mir durch Jesus den Weg zu Gott zeigen lasse.
Aber ich denke auch, daß Gott deshalb nicht alle Probleme löst. Wenn das so wäre, gäbe es ja nur gläubige Menschen auf der Welt. Nein, Probleme bleiben mir auch mit Gott nicht erspart. Aber mit ihm finde ich manche Antworten auf wichtige Fragen. Mit ihm bekommt mein Leben einen tieferen Sinn.
Mit Gott lebe ich verantwortungsbewusster und fröhlicher. Oder einfach: Gott macht mich glücklicher. Und wer will das nicht sein oder werden? So lade ich Sie und euch ein, euch mit mir auf den Weg zu machen, glücklich zu werden. Und wer es schon ist, findet dabei hoffentlich manches, was ihn oder sie noch glücklicher macht. Seid also wieder dabei, wenn es am 12.Februar heißt „Was ist das eigentlich, glauben?“
Amen