Rund um die Anthroposophie

www.anthroposophie.ch/taetige-lebenspraxis/landwirtschaft/

was mich bei einem Vortrag hat afhorchen lassen, ist die Tatsache, dass die Forschung der anthroposophischen Landwirtschaft von den Agrar-Multis finanziell unterstützt wird. :confused: :confused: :confused: Hmmm.
Diese Leute verfolgen ja eigentlich ganz andere Ziele - immer grösser, immer ertragreicher, immer finanziell gewinnbringender. Wissen sie denn schon, dass ihre Ziele in eine Sackgasse von Krankheit münden werden? Gibt es so etwas wie tote oder lebendige Nahrung?



:confused:
Kathy
 
Hallo Kathy,

ist die Welt wirklich so einfach ?? dann lese mal Pollmer den Querdenker:
Der Glaube stirbt zuletzt
von Udo Pollmer

Der Verbraucher will Bio, der Handel auch, die Politik sowieso. Längst gehört es zum Allgemeinwissen: Der ökologische Landbau hält Pflanzen und Tiere gesund, schont die Umwelt, und bietet dem Kunden rückstandsarme und hochwertige Lebensmittel. Und der Bauer darf sich über höhere Preise freuen.

Warum wirtschaften unsere Landwirte immer noch mit Kunstdünger und Chemiekeule, mit Traktor und GPS? Sie bräuchten nur einem Bioverband beizutreten – und schon erstrahlen konventionelle Trinkwasserverseucher, Tierquäler und Klimaignoranten in ganz neuem Licht. Sie könnten sich in der Achtung ihrer Mitmenschen sonnen, haben sie doch bewiesen, dass ihnen die Zukunft unserer Erde am Herzen liegt. Doch warum kann jeder nach den „strengen Bioregeln“ produzieren, sobald er einem Verband beigetreten ist und den nötigen Papierkrieg überstanden hat, obwohl es angeblich besondere Sachkunde und viel Erfahrung erfordert? Wenn Bio andererseits so einfach ist, warum weigert sich dann die Mehrzahl der Landwirte standhaft, auf den Zug der Zeit aufzuspringen?

Ernten lügen nicht

Vielleicht bedient Bio weniger den Verstand als die Sehnsüchte: Ein gerechter Gott schlägt den, der sich an der Natur versündigt, mit Plagen auf seinem Acker; wer sich jedoch der gütigen Mutter Erde auf leisen Ökosandalen nähert, wird aus ihrem Füllhorn mit reicher Ernte überschüttet. Wohl deshalb können viele Menschen nicht verstehen, warum die Erträge im ökologischen Landbaudennoch deutlich niedriger ausfallen. Ein Ökobauer erntet gut 30 Dezitonnen Weizen je Hektar, der konven- tionelle Landwirt fährt Erträge von über 70 Dezitonnen ein, Spitzenbetriebe sogar bis zu 100 Dezitonnen. Diese Mengen kommen nicht von ungefähr und auch nicht von ein paar ökologischen Tricks. Das Leistungspotenzial moderner Pflanzensorten und Tierrassen steigt stetig. Gleichzeitig ist ihre Anfälligkeit ge- sunken, sofern man ihnen die nötige Pflege, wie den erforderlichen Dünger bzw. das Kraftfutter, zugesteht. Wer auf die „natürlichen Kreisläufe“ setzt, kann eben nur „natürliche Erträge“ erwarten.

Ohne Moos nix los

Glaubt man den Medien, dann sollten unsere Biobauern im Geld schwimmen. Doch die Realität sieht leider anders aus: Wenn sie in etwas schwimmen, dann in Arbeit – vor allem in Mehrarbeit. Wer keine Mittel gegen den Kar- toffelkäfer einsetzen darf, muss sie eben per Hand absammeln. Wer auf wirksame Pflanzen- schutzmittel verzichtet, der muss auch bereit sein, Missernten in Kauf zu nehmen. Im verregneten Sommer 2007 war das Getreide einem hohen Infektionsdruck durch Pilzsporen ausgesetzt. So manche Bioernte taugte nicht mal mehr als Schweinefutter, es blieb nur noch die Entsorgung über die Biogasanlage. Eine sinnvolle Verwendung, meinen Sie? Inzwischen sind die Betreiber durch Schaden klüger: Die gasproduzierenden Bakterien gaben bei Fütterung mit Biosiff ihren Geist auf.

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen die Menschen mit alten Landrassen, Ochsen- gespannen und Weihwasser im Schweiße ihres Angesichts dem Boden ihre Nahrung abrangen. Moderne Landmaschinen stecken voller Elektronik und erlauben punktgenaues Arbeiten; Extraportionen an Dünger und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln haben dafür gesorgt, dass Europa seit Jahrzehnten von Wucher und Hungersnöten verschont geblieben ist. Der technische Fortschritt sorgt nun dafür, dass die Schere zwischen biologischer und konventioneller Landwirtschaft immer weiter auseinanderklafft.

Dankeschön!

All das kann die historischen Verdienste der Ökobauern nicht schmälern. Sie haben durch ihren Einsatz frühzeitig einem Zeitgeist entgegengesteuert, der glaubte, alle Probleme mit der chemischen Keule lösen zu können, und sich dadurch immer neue Probleme schuf. Hier sei nur an die fast vergessene Herden- sterilität durch Stickstoffüberdüngung erinnert. Wer biologisch wirtschaftete, wurde dafür in den 80er und 90er Jahren von der eigenen Nach- barschaft, aber auch von Medien – egal ob Agrarblättchen oder öffentlich-rechtliches Fernsehen – abgewatscht. Die Biobauern haben damals gezeigt, dass die biologische Landwirtschaft in der Lage ist, manch ein Problem der konventionellen Produktion zu vermeiden oder zu lösen.

Längst gehören die innerdörflichen Graben- kriege der Väter der Vergangenheit an. Die jüngere Generation, die heute die Betriebe führt, sah sich bei der ehemaligen „Biokonkurrenz“ um und übernahm, was ihr sinnvoll erschien. Insofern hat der ökologische Landbau die konventionelle Landwirtschaft revolutioniert – das ist sein größter und nicht zu unter- schätzender Verdienst. Dafür gebührt ihm unser Dank!

Wie geht es weiter?

Am besten produzieren wird derjenige, der aus allen verfügbaren Techniken und Mitteln – egal ob bio oder konventionell – die auswählt, die ihm am geeignetsten erscheinen. Dazu gehören eine umweltverträglichere Schädlingsbekäm- pfung ebenso wie intelligente Bewässerungs- systeme oder ertragreichere Neuzüchtungen. Die Zukunft gehört über kurz oder lang einer Landwirtschaft, die ökologisches Denken mit moderner Technik vereint. Den Bioverbänden wird dann kein Landwirt eine Träne nach

vG Peter
 
Hallo Zusammen. :)


In diesem Kontext lesenswert die Darstellung eines Mannes aus
der Praxis, Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes:


Zusehends wächst die öffentliche Kritik an den Waldorfschulen und an der
hinter ihnen stehenden Anthroposophie. Das ist gut so. Denn keine
pädagogische Bewegung der letzten fünfzig Jahre wurde in ihrer Bedeutung
so überschätzt und in ihrer Zweifelhaftigkeit so unterschätzt wie die
Waldorfpädagogik. Gemeinhin galt das Credo: Waldorfschulen sind gute
Noten, denn sie sind Schulen ohne Noten, ohne Ziffernzeugnisse, ohne
Sitzenbleiben, ohne Stundentakt; Schulen der Integration, der
Ganzheitlichkeit, der Projekte, der Kindgemäßheit, der Kreativität.

Das war schon immer ein bisschen viel auf einmal, und so prägte sich die
polemische Etikettierung manch anthroposophisch orientierter Eltern und
Waldorflehrer als einer alternativ angehauchten Anthropo-Soft-Schickeria.
Vorbild ist und bleibt die Ur-Waldorfschule, die im Jahr 1919 von dem Waldorf-
Astoria-Zigaretten-Industriellen Emil Molt in Stuttgart gegründet und von
dem Anthropologie-Übervater Rudolf Steiner (1861 – 1925) bis zu seinem Tod
geleitet wurde. Heute sind es in Deutschland 163 Waldorfschulen, in denen
65.000 Kinder unterrichtet werden.

Bei so viel Geschichte und „Pädagogik“ muss man sich eigentlich wundern,
warum diese Schulen nicht erheblich mehr Zulauf bekamen. Immerhin gibt es
in Deutschland rund 40.000 allgemeinbildende Schulen und zehn Millionen
Schüler an selbigen. Da machen die 168 Waldorf-Schulen mit ihren 69.000
Schülern (Stand: 1999) und die rund 20.000 bekennenden Anthroposophen
nur Promilleanteile aus.

Dass der Blick hinter die Fassaden der Waldorf-Schulen bislang nicht gelang
oder nicht angestrengt wurde, hat vielerlei Gründe. Wer wagt es schon,
Fragen zu stellen, wenn alles so schön pädagogisch klingt! Ein wichtigerer
Grund ist, dass sich alles, was mit Waldorf oder mit Anthroposophie zu tun
hat, hermetisch gibt und dass Anthroposophie zum Markenzeichen eines kaum
durchschaubaren Konzerns geworden ist, der von der privaten Hochschule
und dem Demeter-Bund über anthroposophische Berufsverbände und
Landbauschulen bis hin zu Treuhandstellen, Banken, Verlagen und Kosmetik-
Firmen reicht.


Die bislang weitgehend ausgebliebene öffentliche Auseinandersetzung mit
Waldorfpädagogik sowie mit Rudolf Steiner und dessen Anthroposophie dürfte
ansonsten sehr praktische Gründe haben. Auch der engagierteste
Wissenschaftler oder Publizist hat irgendwann keine Lust mehr, sich durch ein
Steiner-Schrifttum durchzubeißen, das im Katalog 204 Seiten ausmacht und
das mehr als 350, offenbar in permanenter Produktionsmanie entstandene
Original-Steiner-Bände mit 4.500 zunächst mitstenografierten Vorträgen
enthält. Und keinem ist zu verdenken, wenn er die Nase voll hat von der
allgegenwärtigen Heiligsprechung Steiners, vor allem aber die Nase voll hat –
um nur eine kleine Auswahl von Titeln und Kapiteln zu nennen – von:
Reinkarnation und Karma, Gnosis und Kosmogonie, Seelenmetamorphose und
Astral-Leib, okkulten Wahrheiten und spiritueller Ökonomie, ätherischer Welt
und Akasha usw.

Zu sehr verquast ist Steiners Amalgamierung aus indischem Einschlag,
deutschem Idealismus, Pantheismus, Kosmologie und Esoterik, als dass man
sie einer Analyse unterziehen möchte. Zu kurios ist vieles in der praktischen
schulischen Umsetzung, als dass man es ernst nehmen möchte: Dass Waldorf-
inder nicht Fußball spielen dürfen, weil „das Fußballspielen ... die Beine geistig
nicht frei (macht)“ (Anthroposophische Zeitschrift „Info 3“). Dass die Kinder
in manchen Schulen je nach „Temperament“, also ob sie cholerisch,
phlegmatisch, sanguinisch und melancholisch sind, zusammengesetzt werden.
Dass der Lehrer im Fachunterricht hauptsächlich eines tut, nämlich den
Kindern in die Hefte zu diktieren. Dass die Kinder in den Waldorfschulen ein
und denselben Klassenlehrer ganze acht Jahre lang haben, weil die
Anthroposophie die menschliche Entwicklung in siebenjährige Zyklen einteilt usw.

Rassenkunde à la Atlantis

Mitte der 90er Jahre wurde erstmals vernehmbar am Steiner-Denkmal
gekratzt. Ein Buch-Autor, Carsten Holm, warf Steiner Rassismus vor: „Und sie
(die Anthroposophen) ignorieren den haarsträubenden Unsinn, den der
Meister über ‚den Neger‘ faselte, der schwarz sei, weil er alles Licht aus dem
Weltenraum aufsauge, der ‚dieses Kochen in seinem Organismus‘ und daher
ein ‚starkes Triebleben‘ habe, aber gleichwohl ‚ein furchtbar schlaues und
aufmerksames Auge‘“ (Quelle: SPIEGEL special 11/96). Am 23. Februar 1997
fand die WELT am SONNTAG mit einem Beitrag unter dem Titel „Ein Rassist
und Okkultist – Die verschwiegene Seite des Rudolf Steiner“ großes Echo.
Die Überschrift in der „taz“ vom 28. September 1996 lautete:
„Schluß mit Steiners Rassenlehre“.

Die Vorwürfe sind nicht unberechtigt. Steiner katalogisiert die Rassen in
Schwarze mit „Hinterhirn“ und „Triebleben“, in Gelbe mit „Mittelhirn“ und
„Gefühlsleben“ und in Weiße mit „Vorderhirn“ und „Denkleben“. Wörtlich:
„Diese Schwarzen in Afrika haben die Eigentümlichkeit, daß sie alles Licht und
alle Wärme vom Weltenraum aufsaugen ... Dadurch, daß er das tut, wirken
über den ganzen Menschen hin die Kräfte des Weltenalls ... Der Neger hat
also ein starkes Triebleben.“

Nach Rudolf Steiner ist die Rassengliederung kosmologisch begründet und von
den Mysterienführern der Atlantis ins Werk gesetzt. Ein Ernst Uehli
rekapituliert diese „Theorie“ in seinem Buch „Atlantis“, das 1936 erstmals und
1980 in dritter Auflage erschien – und: das im Dezember 1998 (!) in den von
der Pädagogischen Forschungsstelle der Waldorfschulen herausgegebenen
„Literaturangaben für die Arbeit des Klassenlehrers an einer Freien
Waldorfschule“ zum Geschichtsunterricht der 5. Klasse empfohlen wird.

In diesem Uehli-Werk finden sich Rasse-Beschreibungen wie folgende: Die
Saturn-Rasse sind die Indianer. Bei dieser „roten Rasse“ sei die Pigmentierung
der Haut das physiologische Merkmal der „Diskrepanz von zu starkem, nach
außen drängendem Ich-Gefühl und unterliegendem Organismus“. Und an
anderer Stelle: „Der heutige aussterbende Indianer ist in seiner äußeren
Erscheinung verknöchert, im Denken greisenhaft.“ Die Merkur-Rasse ist die
„schwarze Rasse“, deren „zu schwaches Ich-Gefühl bewirkte, daß sie der
Sonnenwirkung zu stark ausgesetzt war und sich daher zu viel kohlenartige
Bestandteile unter der Haut ablagerten. Und weiter: „Der heutige Neger ist
kindlich, ist ein nachahmendes Wesen geblieben.“ Ähnlich verquer fällt die
Beschreibung der Mars-Rasse (z.B. Hunnen und Mongolen) und der
Venus-Rasse (Malaien) aus. Demgegenüber freilich die Arier: „Der Keim zum
Genie ist der arischen Rasse bereits in ihre atlantische Wiege gelegt worden.“
(Uehli, S. 126)

Sozialethische Desorientierung?

Diese Literaturempfehlung samt Zitaten ist Anfang Juli durch die
ARD-Sendung „Report“, an der der Verfasser als Interviewpartner beteiligt
war, öffentlich geworden. Die Reaktion des Bundes der Freien
Waldorfschulen, des Dachverbandes aller Waldorfschulen, war bezeichnend
und verharmlosend zugleich: Die öffentliche Kritik sei überzogen, Uehlis Buch
sei eine problematische, vereinfachte Darstellung aus dem Werk Steiners.
Das Buch werde deshalb von der Bücherliste gestrichen. Also wieder Friede,
Freude, Eierkuchen und ansonsten halt nur eine öffentliche Kampagne?
So einfach ist es doch wohl nicht! Zur kritischen Selbstreflexion reicht es in
deutscher Anthroposophie offenbar nicht. Man bedauert allenfalls das, was
gerade öffentlich angeprangert wurde. Zu so viel Mut wie den holländischen
Steiner-Anhängern fehlt es dessen Anhängern hierzulande: In Holland
entschloss man sich immerhin zur Feststellung, 62 Textstellen aus dem
89.000 Seiten starken Werk Steiners dürften nicht unkommentiert
weitergegeben werden

Mittlerweile hat sich die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften der
Sache angenommen. Sie überprüft im Auftrag des Bundesjugendministeriums,
ob das Uehli-Buch nicht den Tatbestand der „sozialethischen Desorientierung“
Jugendlicher erfüllt und auf den Jugend-Index gehört.

Egal wie dieses Prüfverfahren ausgeht: Es muss dies ein Anstoß sein zur
überfälligen kritischen Auseinandersetzung mit dem Menschenbild Steiners
und mit der Pädagogik der Waldorfschulen. Mit der Absetzung des Buches von
Uehli ist es nicht getan. Hätte irgend ein Lehrerausbilder im öffentlichen
Schulbereich auch nur eine der zitierten Aussagen getätigt oder
entsprechende Literatur in der Ausbildung junger Lehrer empfohlen, dann
wäre es nicht mit dem Streichen eines Titels aus einer Literaturliste getan,
sondern dann wäre zu Recht ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden.

Dass die Öffentlichkeit sehr sensibel reagiert, wenn rassistisches
Gedankengut vertreten wird, ist gut so. Verlogen wirkt diese Sensibilität,
wenn je nach Provenienz solcher Äußerungen Unterschiede gemacht werden.
Der Rechtsstaat muss sein Wächteramt ohne Ansehen der Betroffenen
ausüben, wenn es um zweifelhafte Leitbilder und Inhalte geht. Auch
Waldorfschulen unterliegen dem Grundgesetz Artikel 7 Absatz 1:
„Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.“

Diesem Grundsatz können sich die Waldorfschulen nicht dadurch entziehen,
dass sie stereotyp darauf verweisen, sie seien keine Weltanschauungsschulen
und die Anthroposophie sei kein Gegenstand des Unterrichts. Immerhin führen
nicht wenige solcher Schulen „Steiner“ im Namen. Name ist Programm.
Und zweifellos spielen anthroposophische Inhalte eine große Rolle im
Waldorfunterricht – man denke nur an Atlantis und nochmals Atlantis
im Geschichtsunterricht.

Ansonsten? Vor allem die Eltern der Waldorfschüler, die gewiss größtenteils
keine Anthroposophen sind, sollten wenigstens hellhöriger werden.
Und sodann haben die Kirchen verstärkt die Aufgabe, sich kritisch mit
Anthroposophie auseinander zu setzen, auch wenn letztere bereits am 17.
Juli 1919 von Papst Benedikt XV. verurteilt worden ist. Gerade aus kirchlicher
Sicht jedenfalls provoziert die Steiner-Gemeinde die Vermutung, auf sie
könnte so manch typisches Merkmal sektiererischer Gruppen zutreffen –
neben dem totalen Welterklärungsanspruch und dem Großen Meister unter
anderem die Inflation an Klagen vor Gericht, wenn es darum geht, Kritiker
zum Schweigen zu bringen.

Kraus holt die "gute" Anthroposophie auf den Boden zurück, misst sie an ihren
Theorien, der Wirklichkeit und entlarvt den ideologisch-elitären Totalitarismus.





HGB
 
Bodo, der Text von Josef Kraus erinnert mich ein Bißchen daran, daß man in den USA den Demokraten Euthanasie vorwirft, weil sie ein Gesundheitssystem für alle einführen möchten. Frei nach dem Motto: etwas polemische Hetze schadet nie, denn auch wenn es komplett an den Haaren herbeigezogen ist, ein Bißchen was davon wird in den Köpfen der Menschen hängenbleiben und dem Gegner schaden.
Auch ich halte nicht alles an der Anthroposophie für gut und richtig ... aber Dein zitierter Text hat Russ Limbaugh - Niveau ... bin etwas verwundert ... vielleicht sagst Du mal etwas zu Deiner Motivation, so etwas hier einzustellen !?

P.S. das bestimmten Interessengruppen das anthroposophische Wirtschaften nicht gefällt, ist klar ... es könnte den Menschen ja ein Licht aufgehen, daß sich auch ohne horrende Renditen und auf Kosten der Umwelt prima wirtschaften läßt. Wenn das Schule machte, müßte sich so Mancher von Macht, Yacht und Privatjet trennen ... das ist natürlich nicht hinnehmbar ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Dein zitierter Text hat Russ Limbaugh - Niveau ...

Hihi, passt ungefähr! :D

Ich finde, man sollte auch grundsätzlich unterscheiden zwischen Rudolf Steiners Lehre (nach seinen Worten!) und dem, was seine Anhänger heute daraus machen. Leider haben die Anhänger einer Lehre selten die gleichen Fähigkeiten wie der ursprüngliche Begründer/Entdecker.

Ausserdem ist "Bio" nicht unbedingt gleich "anthroposophisch". :)
 
Alleine der Satz
... man denke nur an Atlantis und nochmals Atlantis
im Geschichtsunterricht ...
ist sowas von lächerlich :D ... außer das es von Platon erstmals beschrieben wurde, hört man auch im Waldorf - Geschichtsunterricht nichts davon. Ganz im Gegensatz zu Steiners Büchern, wo es häufig erwähnt wird ... was sicherlich legitim ist ...

Solche Artikel können nur Eindruck bei Menschen machen, die keinerlei Ahnung von Waldorfpädagogik haben, aber gerne ihre Vorurteile bestätigt sehen möchten.
 
Hi Mats. :)


Frei nach dem Motto: etwas polemische Hetze schadet nie,
denn auch wenn es komplett an den Haaren herbeigezogen ist,
ein Bißchen was davon wird in den Köpfen der Menschen
hängenbleiben und dem Gegner schaden.

  1. Wo erkennst Du "Hetze"?
  2. Was ist hier "polemisch"?
  3. Woran erkennst Du eine "Gegnerschaft"?

vielleicht sagst Du mal etwas zu Deiner Motivation, so etwas hier einzustellen !?

Gerne. :)

Der Text arbeitet mit Fakten. Er stellt die Ideologie der Protagonisten
heraus und macht deutlich, dass hinter dem Duktus der "Freiheit" und
des "Liberalismus" Orientierungslosigkeit und Borniertheit stehen.

Habe Lehramt studiert und weiß, dass die Waldorfschulen mit ihrer
praktizierten Pädagogik die Schüler nicht auf das Leben und
die Wirklichkeit hin begleiten und vorbereiten, sondern einen Konkon
aus vermeindlichem Schutz spinnen, der viele AbsolventInnen (natürlich
nicht Alle!) untauglich in Beziehung(en) und Berufsausbildung entlässt.

Die meisten Eltern, die ihre Kinder dort anmelden, sind exakt von dem
Schlag, wie Kraus sie beschreibt: Es handelt sich um eine alternativ
angehauchte Anthropo-Soft-Schickeria
, die ihre an der Lebensrealität
gescheiterten Ideal-Vorstellungen von Erziehung auf ihre Kinder projizieren
und meinen, dass Steiners Lehre die Form bietet, in die ihre Kinder gegossen
zu freien, kreativen und selbstbestimmten Wesen mutieren. Das Gegenteil
ist zumeist der Fall. Heranwachsende brauchen ein realistisches Feedback
ihres Leistungsvermögens und Orientierung. Die Waldorf-Esotherik entlässt
sie jedoch nicht als lebenstaugliche Individuen, sondern nicht selten als
Menschen mit einer übersteigerten Egozentrik, unfähig für Kritik und Reflektion.

Hatte genügend Einblicke in "Waldorf-Biographien", darf mir ein Urteil erlauben.

Auf der Uni "hatte es" ebenfalls einige Waldörfer (mit denen ich keine Probleme
hatte), bemerkenswert war aber die Feldstudie à la Anspruchshaltung trifft
auf Realitäten . . . ;)


Für mich ist die Anthroposophie eine Ideologie. Jede Ideologie hat den
Anspruch, den Menschen zu seinem Besten zu führen. Faktisch entmündigt
sie Diesen. Bei Steiner und seiner Lehre, natürlich muss man den Mann auch
im Kontext seiner Zeit begreifen, klaffen zudem Anspruch und Realität derart
ungünstig auseinander, dass ich meine, dass Kraus hier noch sehr milde formulierte.





Lieber Gruß, Bodo
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nun gut, wenn das Dein Eindruck ist, macht es wenig Sinn Dich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich habe eben einen anderen Eindruck ... und was viel wichtiger ist ... völlig andere Erfahrungen.

Wieso man nach einem Lehramtsstudium einen Einblick in die Waldorfpädagogik haben sollte, erschließt sich mir übrigens nicht. Das gehört nicht zu den Inhalten des Studiums und ist somit ein wirklich schwaches Argument.

Als direkt "Betroffener" kann ich Dir berichten, daß sowohl ich, als auch die meisten meiner Klassenkameraden/ Freunde/ Bekannten die im Sinne der Waldorfpädagogik erzogen wurden ein durchaus erfolgreiches und erfülltes Leben führen.

Die Eltern die ihre Kinder auf Waldorfschulen anmelden sind auch meist keine Athropo - Soft - Schickeria sondern Menschen, die sich noch nicht willenlos dem Zeitgeist hingegeben haben. Leute mit Idealen, die sie für ihre Kinder auf der Waldorfschule am ehesten verwirklicht sehen. Gerade im Zeitalter von G8 mehr als verständlich ...

Der ein - oder andere mag es auch einfach exclusiv finden, die lieben Kleinen per Chauffeur vorm Waldorf - Tor abzusetzen ... aber das sind - selbst hier in Nürnberg - Ausnahmen.

Alleine Dein Satz
nicht selten als Menschen mit einer übersteigerten Egozentrik, unfähig für Kritik und Reflektion.
ist so dumpf pauschalisierend wie "Ausländer sind kriminell" und somit leider indiskutabel ...

Trotzdem würde es mich noch interessieren, wo genau Du die Entmündigung der Waldorfschüler erkennst ... oder war das auch nur so dahin gesagt ...!?
 
Ja Hallo Mats!


Wieso man nach einem Lehramtsstudium einen Einblick in die
Waldorfpädagogik haben sollte, erschließt sich mir übrigens nicht.

"Waldorf-Päda" wurde auch dort im Seminar behandelt.

Als direkt "Betroffener" kann ich Dir berichten, daß sowohl ich, als auch die
meisten meiner Klassenkameraden/ Freunde/ Bekannten die im Sinne der
Waldorfpädagogik erzogen wurden ein durchaus erfolgreiches und erfülltes
Leben führen.

Da haben sie aber Glück gehabt . . .

Leute mit Idealen, die sie für ihre Kinder auf der Waldorfschule am ehesten
verwirklicht sehen. Gerade im Zeitalter von G8 mehr als verständlich ...

Diese "Ideale" lassen sich besser privat verwirklichen. Ringelpietz mit Anfassen
mag ja schön und gut sein, kreatives Töpfern ebenso, aber wenn dies den Alltag
von Schule primär ausmacht, ist dies schlicht ungenügend und welt(ent)fremd(end).

Trotzdem würde es mich noch interessieren, wo genau Du die Entmündigung
der Waldorfschüler erkennst ... oder war das auch nur so dahin gesagt ...!?

Du solltest mich (noch) genauer lesen :D:

Für mich ist die Anthroposophie eine Ideologie. Jede Ideologie hat den
Anspruch, den Menschen zu seinem Besten zu führen. Faktisch entmündigt
sie Diesen. Bei Steiner und seiner Lehre, natürlich muss man den Mann auch
im Kontext seiner Zeit begreifen, klaffen zudem Anspruch und Realität derart
ungünstig auseinander, dass ich meine, dass Kraus hier noch sehr milde formulierte.

Hast übrigens nicht meine drei Fragen an Dich aus dem Vorpost
beantwortet. Statt dessen gefällt Dir Deine Unterstellung, da
hätte ich "etwas dahingesagt". Ablenken durch unsachliche und
unsägliche Vergleiche . . . ist dies mein Mats? Nein, so kenne ich
ihn eigentlich nicht. Ich respektiere natürlich Deine Erfahrungen,
habe aber auch meine eigenen Beobachtungen gemacht und bitte
Dich wiederum, die Sachebene auch mit dem zweiten Bein (wieder)
zu betreten. Dann steht es sich stabiler.



PS: Will hier keine Endlosschleife mitfahren, mit Ideologen (zu denen
ich Dich nicht zähle) ist Diskutieren ein undankbares, fruchtloses Geschäft. ;)




Sei lieb gegrüßt, Bodo :wave:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Du hast Recht ... es macht keinen Sinn ... jedem seine Sichtweise. Unsere Privatansichten können hier ohnehin niemanden überzeugen.

Ich habe meine Waldorfschulzeit jedenfalls nicht bereut und bin meinen Eltern heute noch dankbar für ihre Entscheidung:) ...
 
Hallo Peter,

Du hast diesen Text von Pollmer ja schonmal, als Link, zitiert.
Ich versuche einmal, ihn zu kommentieren:


Der Verbraucher will Bio, der Handel auch, die Politik sowieso.

Was meint er wohl mit "die Politik sowieso"? Habe ich, haben wir etwas verpaßt in der Politik? Ist die Politik schon grüner als Die Grünen? Heimlich? ( ... wohl eher unheimlich ... )


Längst gehört es zum Allgemeinwissen: Der ökologische Landbau hält Pflanzen und Tiere gesund, schont die Umwelt, und bietet dem Kunden rückstandsarme und hochwertige Lebensmittel.

Ja, meint er das jetzt ironisch, oder was ist sein Problem? Er nennt genau die alles entscheidenden Gründe für naturgemäße, biologische Landwirtschaft!


Und der Bauer darf sich über höhere Preise freuen.

Später schreibt er selber, daß dieser höhere Preis ja nur mit viel (Mehr-) Arbeit zu erwirtschaften ist, also der eingesetzten Arbeit entsprechend angemessen ist.


Warum wirtschaften unsere Landwirte immer noch mit Kunstdünger und Chemiekeule, mit Traktor und GPS? Sie bräuchten nur einem Bioverband beizutreten – und schon erstrahlen konventionelle Trinkwasserverseucher, Tierquäler und Klimaignoranten in ganz neuem Licht. Sie könnten sich in der Achtung ihrer Mitmenschen sonnen, haben sie doch bewiesen, dass ihnen die Zukunft unserer Erde am Herzen liegt. Doch warum kann jeder nach den „strengen Bioregeln“ produzieren, sobald er einem Verband beigetreten ist und den nötigen Papierkrieg überstanden hat, obwohl es angeblich besondere Sachkunde und viel Erfahrung erfordert? Wenn Bio andererseits so einfach ist, warum weigert sich dann die Mehrzahl der Landwirte standhaft, auf den Zug der Zeit aufzuspringen?

Weil sie sich vermutlich genau nicht die eben angesprochene (Mehr-) Arbeit machen wollen, und weil es zum Beispiel auch mehrere Übergangsjahre dauert, bis Land für Bio-Anbau zugelassen wird. Pollmer wirbelt da einiges durcheinander.


Ernten lügen nicht

Vielleicht bedient Bio weniger den Verstand als die Sehnsüchte: Ein gerechter Gott schlägt den, der sich an der Natur versündigt, mit Plagen auf seinem Acker; wer sich jedoch der gütigen Mutter Erde auf leisen Ökosandalen nähert, wird aus ihrem Füllhorn mit reicher Ernte überschüttet. Wohl deshalb können viele Menschen nicht verstehen, warum die Erträge im ökologischen Landbaudennoch deutlich niedriger ausfallen. Ein Ökobauer erntet gut 30 Dezitonnen Weizen je Hektar, der konven- tionelle Landwirt fährt Erträge von über 70 Dezitonnen ein, Spitzenbetriebe sogar bis zu 100 Dezitonnen. Diese Mengen kommen nicht von ungefähr und auch nicht von ein paar ökologischen Tricks. Das Leistungspotenzial moderner Pflanzensorten und Tierrassen steigt stetig. Gleichzeitig ist ihre Anfälligkeit ge- sunken, sofern man ihnen die nötige Pflege, wie den erforderlichen Dünger bzw. das Kraftfutter, zugesteht. Wer auf die „natürlichen Kreisläufe“ setzt, kann eben nur „natürliche Erträge“ erwarten.

Will Pollmer also "unnatürliche" Erträge, oder vielleicht sogar "unbiologische" Erträge? Bio hat (griechisch) mit LEBEN zu tun! Wie schon einmal gesagt, Bio, Leben, das Lebendige ist das Natürliche, Richtige, Gute, Qualitätvolle!
Die Anfälligkeiten für Krankheiten moderner Tier- und Pflanzensorten sind gestiegen, nicht gesunken. Kann man inzwischen längst in jeder Tageszeitung nachlesen, und nicht nur im Greenpeace-Magazin!
Seit wann wäre die Produktionsmenge der einzige, wichtigste Gesichtspunkt? Hat er noch nie von den "Grenzen des Wachstums, Club of Rome" gehört?

(Eine Dezitonne ist übrigens der alte "Doppelzentner". Wer hätte es gewußt?)



Ohne Moos nix los

Glaubt man den Medien, dann sollten unsere Biobauern im Geld schwimmen.

WO wäre DAS jemals SO in WELCHEM Medium gesagt worden??


Doch die Realität sieht leider anders aus: Wenn sie in etwas schwimmen, dann in Arbeit – vor allem in Mehrarbeit. Wer keine Mittel gegen den Kar- toffelkäfer einsetzen darf, muss sie eben per Hand absammeln. Wer auf wirksame Pflanzen- schutzmittel verzichtet, der muss auch bereit sein, Missernten in Kauf zu nehmen. Im verregneten Sommer 2007 war das Getreide einem hohen Infektionsdruck durch Pilzsporen ausgesetzt. So manche Bioernte taugte nicht mal mehr als Schweinefutter, es blieb nur noch die Entsorgung über die Biogasanlage. Eine sinnvolle Verwendung, meinen Sie? Inzwischen sind die Betreiber durch Schaden klüger: Die gasproduzierenden Bakterien gaben bei Fütterung mit Biosiff ihren Geist auf.

Was soll wohl das Wort "Biosiff" aussagen? Spätestens hier disqualifiziert Pollmer sich selber als angeblich furchtbar sachlicher, vernünftiger Bio-Kritiker!


Längst sind die Zeiten vorbei, in denen die Menschen mit alten Landrassen, Ochsen- gespannen und Weihwasser im Schweiße ihres Angesichts dem Boden ihre Nahrung abrangen.

Kommt wohl immer wieder gut an, der Rückgriff in die Mittelalter-Trickkiste! Gibt es vielleicht auch (moderne) Mittelwege, statt nur Extreme?


Moderne Landmaschinen stecken voller Elektronik und erlauben punktgenaues Arbeiten; Extraportionen an Dünger und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln haben dafür gesorgt, dass Europa seit Jahrzehnten von Wucher und Hungersnöten verschont geblieben ist. Der technische Fortschritt sorgt nun dafür, dass die Schere zwischen biologischer und konventioneller Landwirtschaft immer weiter auseinanderklafft.

Dankeschön!

All das kann die historischen Verdienste der Ökobauern nicht schmälern. Sie haben durch ihren Einsatz frühzeitig einem Zeitgeist entgegengesteuert, der glaubte, alle Probleme mit der chemischen Keule lösen zu können, und sich dadurch immer neue Probleme schuf. Hier sei nur an die fast vergessene Herden- sterilität durch Stickstoffüberdüngung erinnert.

Ach, das hörte sich doch gerade noch ganz anders an: weniger "Anfälligkeiten" !?
Peter, glaubst Du wirklich noch, daß Pollmer den Überblick über seine eigenen Aussagen hat?



Wer biologisch wirtschaftete, wurde dafür in den 80er und 90er Jahren von der eigenen Nach- barschaft, aber auch von Medien – egal ob Agrarblättchen oder öffentlich-rechtliches Fernsehen – abgewatscht. Die Biobauern haben damals gezeigt, dass die biologische Landwirtschaft in der Lage ist, manch ein Problem der konventionellen Produktion zu vermeiden oder zu lösen.

WIE, da gab es Probleme? Ich denke, es war alles bestens: hohe Erträge, weniger Arbeit ... ? (s.o.)


Längst gehören die innerdörflichen Graben- kriege der Väter der Vergangenheit an. Die jüngere Generation, die heute die Betriebe führt, sah sich bei der ehemaligen „Biokonkurrenz“ um und übernahm, was ihr sinnvoll erschien.

WAS zum Beispiel? Warum nennt er keine Beispiele? Wo er doch im nächsten Satz gleich von "Revolution" spricht! Nach einem langen Text die Revolution in 2 Sätzen!?


Insofern hat der ökologische Landbau die konventionelle Landwirtschaft revolutioniert – das ist sein größter und nicht zu unter- schätzender Verdienst. Dafür gebührt ihm unser Dank!

Wie geht es weiter?

Am besten produzieren wird derjenige, der aus allen verfügbaren Techniken und Mitteln – egal ob bio oder konventionell – die auswählt, die ihm am geeignetsten erscheinen. Dazu gehören eine umweltverträglichere Schädlingsbekäm- pfung ebenso wie intelligente Bewässerungs- systeme oder ertragreichere Neuzüchtungen. Die Zukunft gehört über kurz oder lang einer Landwirtschaft, die ökologisches Denken mit moderner Technik vereint. Den Bioverbänden wird dann kein Landwirt eine Träne nach

Ich weiß jetzt nicht, von wann dieser Text ist, aber ich glaube, die Zahl der Bio-Bauern steigt stetig, wenn auch langsam, weiter.

Bist Du sicher, Peter, daß Pollmer wirklich "viel zu sagen hat"?


Grüße
von Gerd
 
Hallo Mats,

ich danke Dir für Deine offene Antwort. Ja, diese "Zeugnissprüche" meinte ich. Nun schreibst Du, stigmatisierend sei "hart" formuliert. Das mag aus Deiner Perspektive zutreffen und ich freue mich sehr für Dich, dass weder Du noch Deine Bekannten aus Deiner Sicht Schaden genommen hast/ habt.

Nun ist "stigmatisierend" sicher eine allgemein formulierter Begriff, der eher eine mögliche Wirkung nach Außen beschreibt.

Wichtiger und problematischer sind aus meiner Perspektive die primären psychischen, emotionalen und mentalen Wirkungen, die ein solcher Spruch, wenn er durch dauerndes Wiederholen auch noch tiefer internalisiert wird, haben kann. Kann, sicher nicht muss. Das kommt auf den Inhalt an, auf den Bezug, den der/ die SchülerIn dazu herstellen kann bzw. der durch die Lehrkräfte hergestellt wird und sicher auch auf das LehrerInnen-SchülerInnen-Verhältnis.

In seinen schlimmsten anzunehmenden Ausprägungen - das ist meine Meinung - kann solch eine Handhabung durch aus den Tatbestand der psychischen Kindesmisshandlung in sich bergen.

Herzliche Grüße von
Leòn

Moin Leon ...

ich habe ja nun 13 Jahre Waldorfschule hinter mir ... ebenso meine Geschwister und viele meiner besten Freunde. Von stigmatisierenden Zitaten, mit denen man ein Schuljahr lang herumlaufen muß ist mir allerdings nichts bekannt.

Ich vermute mal Du meinst die Zeugnissprüche, die von jedem Kind ein mal wöchentlich (nur in den unteren Klassen) aufgesagt werden ? naja ... toll fand ich das auch nicht ... aber stigmatisierend ? ist da nicht etwas hart ? obwohl ... wenn ich so drüber nachdenke ... vielleicht hat es das ein - oder andere Kind tatsächlich so empfunden. Wäre wohl etwas, auf das eine moderne Pädagogik lieber verzichten sollte ... denn ein Sinn der Zeugnissprüche erschließt sich mir sowieso nicht ...
 
Hi Leon ...

hast Du denn mal ein konkretes Beispiel für einen solch stigmatisierenden und Schaden an der kindlichen Seele verursachenden Spruch oder sind das jetzt eher Mutmaßungen ?

In der 8 Klasse hatte ich einen Spruch von der härteren Sorte, wohl um mich schwierigen Schüler wieder auf die rechte Bahn zurück zu bringen:

"Wer mit dem Leben spielt, kommt nie zu Recht,
wer nicht sich selbst befiehlt, bleibt ewig Knecht:"

Ganz ehrlich: der Spruch sagte mir damal garnichts, interessierte mich nicht, wurde einmal wöchentlich zur Belustigung der Klasse heruntergeleiert und gut war`s. Brachte auch nichts.

Allerdings gebe ich Dir schon irgendwie Recht ... durch das viele Wiederholen könnte sich ein entsprechender Spruch durchaus ins Unterbewußtsein des Kindes eingraben und dort Schaden verursachen.
Wären alle Lehrer wirkliche Lehrmeister, wüßten genau was sie täten und könnten dieser Verantwortung gerecht werden, es wäre wohl nichts gegen die Sprüche zu sagen. Da Lehrer im Allgemeinen aber auch fehlerbehaftete, nachtragende und mit allerlei anderen schlechten Eigenschaften ausgestattete Menschen sind, sollte man die Tradition des Zeugnisspruchs gründlich überdenken ... ich muß Dir da zustimmen.

Wäre mein Sohn auf der Waldorfschule, ich würde jedenfalls sehr genau darauf achten, was er da jede Woche herunterbetet. Was übrigens auch für alle anderen Formen von Gehirnwäsche in Form von Gebeten gilt :) ... also doch volle Zustimmung in diesem Punkt ...
 
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Hallo Gleerndil,

du batest mich um Antworten. Eine habe ich zu Beitrag 38:

Leòn, Anthroposophie, Rudolf Steiner und Rassismus/Antisemitismus, dieser angebliche Zusammenhang ist für jemand, der sich längere Zeit mit genau Anthroposophie und Rudolf Steiner beschäftigt, sowas von langweilig, abstrus und "schwach" in der Kritik, wie Mats meinte, ja, und alt dazu, mit 'nem Bart etwa wie der auf Matsens "Erkennungs"-Foto.....

solche Antworten sind nicht besonders angetan, gegebenenfalls vorhandene Vorstellungen zu entkräften.

Rudolf Steiner wuchs in einer Zeit auf, in der Antisemitismus sehr verbreitet war, das "Rassendenken"war gang und gäbe. Es wäre fast schon ein Wunder, wenn Steiner zu denjenigen gehört hätte (die es natürlich auch gab, das waren - so wie ich es nennen würde - die Aufgeklärteren) die diesem Denken nicht folgten. Allein die Verwendung des Begriffes "Wurzelrasse" (und dann auch noch arisch - upps -:schock:) zeigt klar erkennbares Rassedenken und deutet auf rassisch hierarchische Sichtweisen hin.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Mats,

nochmals Danke auch für diese Antwort.

hast Du denn mal ein konkretes Beispiel für einen solch stigmatisierenden und Schaden an der kindlichen Seele verursachenden Spruch oder sind das jetzt eher Mutmaßungen ?
Da muss ich Dich um Verständnis bitten, dass ich die Beispiele, die ich kenne, zum Schutze der Betroffenen, nicht nenne.

Ich danke Dir aber, dass Du selbst ein Beispiel eingebracht hast.

Dass die Anthroposophen nicht die einzigen sind, die unangenehm mit Kinderseelen umgehen können (können, nicht es dauernd tun!) zeigt das Beispiel eines Pastoren, der einem intellektuell offensichtlich wenig leistungsfähigen Vierzehnjährigen als Konfirmationsspruch "Seelig sind die geistig Armen ...." mit auf den Weg gab ... .



Herzliche Grüße von
Leòn
 
Es ist traurig, daß unsere deutsche Vergangenheitsbewältigung so weit geht, weder "Autobahn" noch "Jedem das Seine" und eben auch "Rasse" denken oder gar sagen zu dürfen. Wo liegt das Problem der Feststellung, daß es verschiedene menschliche Rassen gibt/gab ? das ist für mich völlig wertfrei und - ganz im Gegenteil - eine Tatsache, die das Leben bunter und interessanter macht.

Es gibt allerdings einen überlieferten Ausspruch Rudolf Steiners, den ich ihm als Krishnamurti - Fan nachtrage: als dieser damals von den Köpfen der Theosophischen Gesellschaft zum Fahrzeug des Weltenlehrers bestimmt wurde, soll Steiner gesagt haben: "...ein Inder - Knabe kann niemals dieses Fahrzeug sein..." (sinngemäß).
Das würde dann in der Tat auf einen latenten Rassismus hindeuten (wobei ich mit solchen Überlieferungen äußerst vorsichtig wäre). Außerdem hat er sich da ... wie auch mit vielem Anderen geirrt. Aber das ist ja bekanntlich menschlich ;) ...

Noch etwas Anderes:

Das auch an Waldorfschulen der kindlichen Seele Schaden zugefügt werden kann, ist doch hoffentlich kein ernstgemeintes Argument gegen diese Form der Pädagogik. Oder wollen wir jetzt mal darüber reden, wie oft dies an konventionellen Schulen geschieht oder geschah ? da kämen wir aus dem Zitieren oder Beispiele bringen ja gar nicht mehr heraus. Das passiert und wird passieren, so lange Menschen beteiligt sind !
Hat eigentlich mal einer der hier Mitschreibenden eine Waldorfschule aus der Nähe gesehen ? ich habe neulich mal wieder, nach langer Zeit einen Rundgang hier in der Nürnberger Schule gemacht. Es war einfach schön. Die gemütlichen, warmen Klassenräume, die Bilder und Skulpturen die die Gänge zieren, eine Schmiede wie aus alter Zeit, der Schulgarten voller Blumen und summender Bienen. Meine Güte ... sicherlich ist das längst nicht alles ... aber diese warme Atmosphäre sagt schon einiges über den Geist aus, der dahinter steht.

Man sollte sich durchaus kritisch mit Anthroposophie und Waldorfpädagogik auseinandersetzen. Aber daß man sie schlechtredet (zumal mit Argumenten aus zweiter und dritter Hand), das hat sie nicht verdient ... finde ich.

Da wollen hier immer alle die Welt verbessern und alternativ leben ... und wenns dann irgendwo praktiziert wird, ists auch wieder nicht recht ... die deutsche Seele halt ... Hauptsache was zu meckern ... Hauptsache negativ ... schon bezeichnend, daß hier nicht über die positiven Aspekte gesprochen, sondern krampfhaft nach dem (sicherlich vorhandenen) Schlechten gesucht wird.

Ich habe neulich einen sehr schönen Satz in diesem Zusammenhang gelesen:

"Die Menschen und Philosophen aller Zeitalter, fragten sich immer nach dem Warum des Bösen. Für das Warum des Guten interessierte man sich weit weniger". Kann es sein, daß wir Probleme brauchen ?
 
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Hallo Bodo,

was verstehst Du unter:

- ideologisch-elitärem Totalitarismus, in Bezug auf Anthroposophie
- Ringelpietz mit Anfassen, in Bezug auf Waldorf-Schulen (ernsthaft, sachlich, ohne Polemik!)


Du sagst, der Text von Kraus arbeitet mit Fakten.

" ... so prägte sich die polemische Etikettierung manch anthroposophisch orientierter Eltern und Waldorflehrer als einer alternativ angehauchten Anthropo-Soft-Schickeria."

Und Du fragst, wo die Polemik ist? Natürlich, er spricht sie nicht direkt als eigene Meinung aus (aber Du kennst vielleicht das "Spielchen", daß jemand sagt: "Du, ich habe gehört, daß jemand sagt, daß Du blöd bist, stimmt das eigentlich? Aber nicht bös sein, ist auch gar nicht meine eigene Meinung!").
Er macht doch hier die "polemische Etikettierung" zu einem scheinbar sachlichen Faktum, dabei ist es ja gerade höchst unsachlich, polemisch zu etikettieren!
Und er übernimmt doch damit ganz bewußt genau diese Polemik - q.e.d.

"Anthropologie-Übervater" wäre sachlich? Bodo, was verstehst Du dann unter Sachlichkeit?
(Mal abgesehen davon, daß er vor lauter nervösem Schreiben inhaltlich falsch von Anthropologie statt von Anthroposophie spricht.)


Wo brächte er wohl Fakten zu der behaupteten Hermetik "eines kaum durchschaubaren Konzerns"?
Bodo, kannst Du die Fakten da herauslesen?

"Permanente Produktionsmanie" wäre sachlich, Bodo? An der Uni in Päda hast Du das hoffentlich anders gelernt!

"allgegenwärtige Heiligsprechung Steiners"
"Nase voll"
"vor allem aber die Nase voll"
"durchbeißen"
"verquast"

Alles sachlich? Fakten?

Ist Deine eigene Sachlichkeit auch so "sachlich", daß Du glatt über diese Dinge hinwegliest, von anderen aber scheinbar souverän forderst, doch bitteschön genauer zu lesen?

Du meinst sogar, Kraus würde noch sehr milde formulieren. Das heißt, Du könntest es glatt noch "sachlicher"?

Grüße
von Gerd
 
Reg Dich nicht auf, Gerd ... der besprochene Artikel ist sachlich so inkompetent und gleichsam leicht zu wiederlegen, daß er eigentlich nicht der Rede wert ist.

Wie Du schon richtig bemerktest: sachlich geht anders ... aber um auf äußerst billige Art und Weise Stimmung zu machen, dafür reicht es.

Alleine schon die Tatsache, in Zeiten von großangelegter Steuerhinterzieherei, Bad Banks & co. ausgerechnet anthroposophisch orientierten Unternehmen Undurchsichtigkeit vorzuwerfen (einfach mal einen Blick auf die Wirtschaftsweise der GLS werfen ... na, dämmert`s ? ) ist einfach nur zum :))) ...

Wäre also nett, wenn sich jemand die Mühe machen würde mal sachlich haltbare Argumente hervor zu bringen. Sonst wird der Thread langsam etwas blutleer :D ...
 
Hallo Mats,

Es ist traurig, daß unsere deutsche Vergangenheitsbewältigung so weit geht, weder "Autobahn" noch "Jedem das Seine" und eben auch "Rasse" denken oder gar sagen zu dürfen. Wo liegt das Problem der Feststellung, daß es verschiedene menschliche Rassen gibt/gab ? das ist für mich völlig wertfrei und - ganz im Gegenteil - eine Tatsache, die das Leben bunter und interessanter macht...

das sehe ich nun ein wenig anders und bin froh, dass unsere "heutige Wissenschaft" nur in Gattung- und Art-Begriffen denkt. Und nicht in rassischen. Denn Homo sapiens sind wir alle. Alle Menschen sind sozusagen gleich. Ungeachtet der Hautfarbe oder sonstiger äußerer Merkmale. Das "Rasse-Denken" dagegen suggerierte "Rassenunterschiede" und spezifische "Rasseneigenschaften", vergleichbar wie bei Pflanzen oder Zuchttieren.

Und da bin ich heilfroh, dass dieses Denken weitgehend verschwunden ist. Weitgehend, nicht gänzlich.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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