Ich hatte gestern - nach einer Woche - meine 20. Rizinusölanwendung. Diesmal habe ich die Dosis auf etwa 120 ml gesteigert (bei 75 kg Körpergewicht). Ganz genau weiß ich es nicht: ich habe ein Caelo-Fläschen für 100 ml randvoll gefüllt, das dürfte ungefähr der genannten Menge entsprechen.
Da ich das Öl in etwas Alkohol löse (ca. 40 ml + den Saft einer großen Grapefruit + zwei Teelöffel Bittersalz), wird bei den Stuhlgängen kein unaufgespaltenes Öl sichtbar. Aber das ist mir auch nicht so wichtig. Die abführende Wirkung des Öls wird nach meiner Erfahrung auch schon bei einer Dosis von nur 30 ml vollständig erreicht. Alles, was darüber hinaus eingenommen wird, erfüllt - so denke ich jedenfalls - in erster Linie einen anderen Zweck: die Leber zum Ausstoß der Gallenflüssigkeit anzuregen und damit ihre Reinigung zu bewirken. Ob das Öl aufgespalten wird oder nicht, ist dafür wohl gleichgültig.
Ich führe wesentlich öfter Rizinusölanwendungen durch als klassische Leberreinigungen (nach Clark, Moritz oder sonstwem). Das hat vor allem den Grund, dass Rizinusölanwendungen für mich einfacher sind: Ich kann, zum Beispiel, morgens um zwei oder drei Uhr spontan beschließen, dass ich eine Anwendung mache - und am frühen Nachmittag schon ist alles vorbei. Eine Leberreinigung dagegen erfordert eine tagelange Vorbereitung und blockiert bei mir zwei ganze Tage, in denen ich mich weitgehend damit beschäftigen muss. Dafür fehlt mir meist die Ruhe. Andererseits empfinde ich die Leberreinigungen für die Leber selbst als sehr viel effektiver. Die Rizinusölanwendung hat zwar den Vorteil, dass sie das, was sie aus der Leber an Giften löst, auch weitgehend vollständig abführt. Aber was sie löst, ist eben normalerweise nicht so viel.
Dass die klassische Leberreinigung für die Leber effektiver ist, hat meines Erachtens vor allem drei Gründe. Der erste ist die bessere Vorbereitung der Leber, wie ich sie jedenfalls durchführe: Apfelsaft- bzw. Apfelessigeinnahme fünf Tage vorher, drei Tage vegane und fettarme Ernährung, genaues Einhalten der vorgeschriebenen Zeiten usw. Zu dieser Vorbereitung gehört zweitens auch das Bittersalz, das ja nicht nur abführt, sondern auch die Gallengänge der Leber aufweitet (und später zu den Klümpchen beiträgt, die dann als "Gallensteine" thematisiert werden). Und der dritte Grund ist einfach die Menge des Öls: Nicht die Art des Öls, sondern schlicht die Menge führt m.E. zu einem mehr oder weniger großen Reinigungseffekt. Und diese Menge ist bei der klassischen Leberreinigung mit ihren 120 ml meist fast zweimal, oft aber sogar viermal so groß wie bei der Rizinusölanwendung.
Um zu testen, ob meine Annahmen stimmen, habe ich eben die Menge des Rizinusöls nun schon das zweite Mal erhöht. Das Ergebnis gestern war, dass erstens meine Ausscheidungen deutlich länger gedauert haben als sonst. Ich habe die Lösung/Mischung um zwei Uhr nachts eingenommen und konnte das Ganze gestern erst am späten Nachmittag (ca. 17 Uhr) mit einem Kaffee-Einlauf abschließen. 14 bis 15 Stunden war ich noch nie vorher mit den Ausscheidungen einer Rizinusölanwendung beschäftigt gewesen (sonst nur zwischen 7 und 9 Stunden). Zweitens waren meine Müdigkeit und die Kopfschmerzen - das sind meine üblichen Entgiftungzeichen - ebenfalls deutlich stärker als sonst. Im Grunde war ich gestern bis 16 Uhr völlig "kampfunfähig" und auch den ganzen Abend über noch recht schwach. Teilweise mag das an der Hitze hier (in Budapest, wo ich gerade bin) gelegen haben: 40 Grad im Schatten. Aber auch heute ist es etwa so warm und mir geht es wesentlich besser.
Zur Wirkung des Bittersalzes kann ich nichts Genaues sagen. Für die Leber scheint es mir jedenfalls nicht zu schaden (für die Niere ist es wohl problematisch - ich habe gestern zu ihrer Entlastung besonders viel getrunken). Ich denke, dass es auch beim Abführen aus dem Dickdarm, wo das Rizinusöl ja eigentlich nicht greift, hilft. Das nächste Mal werde ich das Bittersalz weglassen und sehen, ob sich etwas verändert.
Viele Grüße
Reinhard