Psychiatrie - ein Stigmata
Guten Morgen.
Ein interessantes Thema!
Ich war schon ein paar mal zu Besuch auf einer geschlossenen Abteilung.
Zuerst war es mein Expartner, der betroffen war, später eine sehr gute Freundin.
Im ersten Falle ging es vordergründig um Alkoholismus und dessen Auswirkungen. Der Betroffene hat Therapien standhaft abgelehnt, von daher kann ich nichts über Erfolg und Misserfolg von Behandlungen schreiben.
Er wurde halt jeweils eingeliefert ( FFE ) und man musste ihn auf eigenen Wunsch jeweils wieder gehen lassen.
Ich hatte damals zwei Gespräche mit ihm zusammen und dem zuständigen Arzt.
Diese Gespräche schienen mir sehr allgemein gehalten und haben mir persönlich nichts gebracht, dem Therapieresistenten Alkoholiker sowieso nicht.
Heute, wo ich mich intensiv mit dem Thema befasst habe, behaupte ich, dass die Psychiatrie bekannte Zusammenhänge schlichtweg ignoriert und nicht über den Tellerrand gucken mag.
Bei Interesse bitte hier reinschauen:
https://www.symptome.ch/threads/ad-h-s-und-suchterkrankungen.14321/
https://www.symptome.ch/threads/sucht-ernaehrung-ad-h-s.17335/
Im zweiten Fall geht es um psychotische Schübe, die meine Freundin in den letzten Jahren über zehn mal Gast in der " Psychi " werden liessen.
Sie hat jeweils massive Verfolgungsängste, steht Todesängste aus und erwartet mit Panik bevorstehende Folterungen. Unglaublich, wie sehr sie jeweils leidet! Dass Körper, Geist und Seele solche Torturen überhaupt immer wieder wegstecken können, erstaunt mich sehr.
Obwohl sie jeweils auch in der Klinik Panik vor dem Personal hat, kommt sie mit Hilfe der Medikamente früher oder später zum Punkt, wo die Realität wieder Einzug hält. Sie sagt jeweils, dass diese ungeliebten Medikamente jeweils dann doch der Rettungsanker sind.
Die Frau beschäftigt sich selber sehr mit ihrer Krankheit und wäre nichtmedikamentösen Therapien sehr zugänglich ( sprich Ursachenbekämpfung anstatt Symptombekämpfung ).
Eine diagnostizierte Borreliose könnte zu ihren Beschwerden beitragen, mir selber erscheint zusätzlich eine Vergiftung in Frage zu kommen, familiäre Vorbelastung ist auch vorhanden. Dazu kommt jahrelanger Hanfmissbrauch, was ich im Sinne einer Selbstmedikation sehe.
Leider scheint es auch in ihrem Falle jeweils nur auf ein Abwarten hinauszulaufen, wenn sie in der Klinik ist. Nach gravierenden Nährtsoffdefiziten oder eben Vergiftungen wurde nie geforscht.
Massagen, die meine Freundin als extrem hilfreich empfinden würde, um " sich selber spüren zu können ", sind scheinbar nicht im Angebot.
Bei Interesse:
https://www.symptome.ch/threads/psychose-wie-kann-ich-helfen.4838/
In beiden Fällen erlebte ich es als problematisch, dass in solchen Stationen sehr viele Menschen mit ihren Ängsten, Wahnvorstellungen, Ticks und sonstigen Problemen in Gemeinschaft leben. Oft hatte ich den Eindruck, sie schaukeln sich gegenseitig auf.
Natürlich ist mir bewusst, dass dieses Problem zuallererst ein Platzproblem ist und dass dieser Umstand in Privatkliniken wohl weniger akut ist.
Ausserdem bleibt in beiden Fällen ein schales Gefühl übrig, der Eindruck halt, dass die Psychiatrische Klinik eher eine Verwahranstalt denn eine Heilanstalt ist.
Zuallerletzt noch kurz die Tatsache, dass in meinem weiteren Bekanntenkreis ein Mann aus der Psychi entlassen worden ist, der dies sofort genutzt hat um einen Selbstmord zu inszenieren, der auch gleich noch seine Angehörigen tramatisieren sollte.
Alles in Allem gibt mir das Thema Psychiatrie ein ungutes, perspektiveloses Gefühl. Ich hoffe, du kannst aus deiner Sicht ein wenig zur Aufklärung beitragen.
Liebe Grüsse, Sine