Patient - das passive Wesen

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Patient sein – meine Gedanken:

Was würde passieren, wenn der Arzt oder Heilpraktiker zum Patienten sagt:
„Sie ernähren sich ungesund, Sie essen zu wenig Frisches, zu wenig Kräuter, Bitterstoffe, Ballaststoffe, Salat, Gemüse, ….. zu viele Süßigkeiten, Fertigprodukte mit fragwürdigen Geschmacksverstärkern, Farbstoffen, Süßstoffen u.a. E-Nummern, zu viele tierische Produkte, Sie machen zu wenig Bewegung und haben zu viel Stress, ändern Sie das und Sie werden wieder gesund!“
Ich vermute, der durchschnittliche Patient kommt nicht wieder. Warum? Weil er den einfachsten Weg gehen möchte, er möchte so wenig wie möglich an seinem Lebensstil ändern, sich nicht ändern, seine Gewohnheiten nicht ändern, denn wenn man seine Ernährung umstellt, Sport macht, aufhört zu rauchen, ….. nimmt man die Verantwortung für seine Gesundheit selber in die Hand, dann ist man kein passiver Patient mehr, sondern aktiver Handler.

Die meisten Menschen wollen diese Verantwortung aber nicht, sie wollen nicht hören, dass sie selber schuld sein könnten, sie wollen es nicht wissen, denn dann müssten sie zugeben „ich weiß es, aber ich ändere trotzdem nichts“ aus Bequemlichkeit, Gewohnheit, aus Angst zu scheitern, weil man auf nichts verzichten oder den einfachsten Weg gehen will, bzw. passiv bleiben möchte – Patient eben, Leidender, Ertragender.

Was ist denn der einfachste Weg?
Antibiotika, Kortison, Nems, Globulis … alles was man bequem schlucken und dann weiterhin das Fertiggericht in die Mikrowelle schieben und vorm Fernseher oder Laptop körperlich passiv die Freizeit verbringen kann. Es ist so bequem, unmündig zu sein, gepflegt und versorgt zu werden und nicht selber kochen zu müssen.
Eine Symptombehandlung, damit man schnell wieder zum Alltag mit den schlechten Gewohnheiten, die man nicht ändern will, zurückkehren kann.
Ich glaube, viele Ärzte und Heilpraktiker wissen, dass der Lebensstil an vielen chronischen Krankheiten schuld ist, aber sie verdienen nichts, wenn der Patient gesund ist oder nicht mehr kommt, weil er die Wahrheit sowieso nicht hören will, also gibt man ihm, was er haben will und was Geld bringt – Medikamente, Mittelchen, Behandlungen, Tests, Werte, …. und einen Namen, wie die Krankheit heißt.

Aber ist Heilung nicht viel mehr, nach den wahren Ursachen suchen und sie bekämpfen, seine Gewohnheiten dauerhaft ändern, sich Wissen aneignen, offen sein für Neues, anders denken und handeln, neue Wege einschlagen, aktiv werden, den Schweinehund überwinden, anpacken, ….?

Wer ist seine chronische Krankheit mit ein paar Mittelchen und Behandlungen los geworden und wie viele bekämpfen täglich nur ihre Symptome?

Bis vor ein paar Jahrzehnten spielte der Patient noch keine selbst bestimmte Rolle, er wurde von den Göttern in Weiß bevormundet, oft wurden ihm schwere Diagnosen nicht mitgeteilt und Behandlungen wurden ohne seine Zustimmung ausgeführt, im Laufe der Zeit wurde er ein mündiger, informierter Patient, aber immer noch passiv, wie ich finde. Der Patient wendet sich neben der Schulmedizin immer mehr auch anderen Heilungsformen zu, alten, neuen und fernöstlichen, aber immer noch mit der Hoffnung auf einfache, bequeme Heilung ohne dauerhafte Änderung des Lebensstils. Man will maximal kurzfristig eine Kur, eine Entgiftung, eine Behandlung über sich übergehen lassen um dann wieder zum Gewohnten zurückzukehren.
Durch Umweltverschmutzung, Radioaktivität, Feinstaub, Mikrowellen, Pesizide, Herbizide, Schwermetalle, Elektrosmog, Massentierhaltung, Medikamente, minderwertige Lebensmittel ....wird es immer schwieriger, gesund zu bleiben oder werden, ohne eigenes aktives Zutun werden immer mehr Menschen zu chronisch Kranken mit neuen Namen und neuen Mittelchen zur Symptombekämfung.

Dort wo Gifte sind, sind auch Parasiten. Unsere Essgewohnheiten tragen ihren Teil dazu bei, blutige Steaks, Sushi, Carpaccio, Tartar, Rohmilchprodukte, ungespritztes und unbehandeltes Gemüse und Obst frisch vom Markt und durch die Globalisierung Menschen, Produkte und auch Parasiten aus aller Welt. Was es früher auch nicht gab: viele von uns leben mit Haustieren unter einem Dach, bei manchen schlafen sie sogar im Bett, das soll ohne Folgen bleiben? Ich glaube nicht.
 
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hallo ullika,
Dort wo Gifte sind, sind auch Parasiten. Unsere Essgewohnheiten tragen ihren Teil dazu bei, blutige Steaks, Sushi, Carpaccio, Tartar, Rohmilchprodukte, ungespritztes und unbehandeltes Gemüse und Obst frisch vom Markt und durch die Globalisierung Menschen, Produkte und auch Parasiten aus aller Welt. Was es früher auch nicht gab: viele von uns leben mit Haustieren unter einem Dach, bei manchen schlafen sie sogar im Bett, das soll ohne Folgen bleiben? Ich glaube nicht.
Mir fällt im moment tatsächlich nichts spontanes ein ,wo heutzutage kein gift zu finden ist , welches uns im normalem leben nicht erreichen würde .

schwierig , recht schwierig sich dagegenzustellen um wenigstens ein bisschen vom normalem leben abzubekommen .

deine zeilen über den passiven patienten sehe ich ähnlich .

Aber bedacht werden sollte das der/ein patient , langsam aber stetig selbständig in sache eigener gesundheit dazu lernt .
Das es nicht wirklich einfach bzw. machbar ist gegen ärzte damit vorzudringen ,hat jeder der einmal den versuch gestartet hat sicher schon bemerkt und doch wird bemerkt , das es immer mehr patienten gibt die sich outen ,ihre erkenntnisse über " ihre " erkrankung deutlicher dem arzt mitzuteilen .

Noch sind die meisten ärzte nicht bereit ihre „arbeit“ mit dem patienten zu teilen , aus der hand zu geben , auf eventuelle mögliche möglichkeiten einer anderen meinung über eine behandlung einzugehen ,aber was nicht ist ,kann ja noch werden und ich sehe da wirklich einen fortschritt ,zumindest bei den patienten . ;)

fg ory
 
Die meisten Menschen wollen diese Verantwortung aber nicht, sie wollen nicht hören, dass sie selber schuld sein könnten, sie wollen es nicht wissen, denn dann müssten sie zugeben „ich weiß es, aber ich ändere trotzdem nichts“ ... passiv bleiben möchte – Patient eben, Leidender, Ertragender.

Hallo Ullika,

was Du beschreibst ist richtig. Es gibt m.E. noch weitere Gründe, warum Patienten nichts ändern können/wollen.

Krankheit verhilft oft dazu, von den Menschen im Umfeld Aufmerksamkeit zu bekommen, umhegt und gepflegt zu werden, wofür gerade Patienten sehr empfänglich sind, in deren Umfeld es an Rücksicht und Liebe mangelt. Sie wollen, ohne es aber selbst überhaupt zu wissen, daher gar nicht gesund werden. Eine Schuldzuweisung ist in diesen Fällen völlig unangebracht, denn sie wissen selbst nicht, daß sie nicht gesund werden wollen.

Desweiteren gibt es viele Menschen, meist Frauen, die sich aufopferungsvoll um schwer kranke oder pflegebedürftige Angehörige kümmern. Manche Angehörige können sehr anspruchsvoll sein, nicht zu erfüllende Forderungen stellen. Der Pflegende fühlt sich jedoch verpflichtet allem nachzukommen. Dabei kann sich ein stiller Groll beim Pflegenden entwickeln, der unterdrückt wird, weil man sich als christlicher Mensch voller Hilfsbereitschaft diesen selbst verbietet. Das selbstbestimmte Leben, das er sich vorgestellt hat, ist unmöglich geworden. Der Pflegende vernachlässigt sich selbst, der Groll ist da, frißt sich rein, macht den Pflegenden selbst krank, oft schwer krank - Krebs kann dann eine der Folgen sein.

Wagt ein Therapeut diesem Patienten Änderungen vorzuschlagen, die zwangsläufig dazu führen, mehr an sich selbst zu denken und einen Teil seiner Pflegeverantwortung zu delegieren, wird er das entrüstet ablehnen. Er erkennt den wirklichen Grund seiner Krankheit nicht, denn den Groll, die Vernachlässigung seiner eigenen Bedürfnisse, die ihn krank machen, sieht er nicht, wird er sich daher auch nicht eingestehen können. Von selbst Schuld sein, kann hier nicht gesprochen werden. Der Pflegende sieht keine Möglichkeit etwas zu ändern, ohne seinen ethischen, moralischen Ansprüchen zuwider zu handeln. Täte er es dennoch, hätte er deswegen ein schlechtes Gewissen, was ihn ebenfalls krank machen kann. Diese Patienten benötigen eine psychologische Betreuung, um aus diesem Dilemma heraus zu kommen.

Das waren jetzt nur zwei Varianten, doch es gibt deren noch viele mehr, warum ein Patient nichts ändern will/kann. Dem Patienten zu sagen: Du bist selber Schuld, hilft hier nicht weiter, denn eigentlich ist er das nicht. Eine solche Schuldzuweisung kann ihm noch zusätzlich schwer zu schaffen machen und seinen Zustand weiter verschlechtern.

Gruß,
Clematis
 
Und ausserdem sind Kranke häufig auch "kopfkrank". Damit nicht besonders handlungs- bzw. entschlussfähig. Kenne ich aus eigenem Erleben und erlebe ich auch bei anderen..Stichwort Psyche und Darm und Umweltgifte.

Alles Gute.
Claudia.
 
im Laufe der Zeit wurde er ein mündiger, informierter Patient,

Nach meinen Erfahrungen (Plural) scheitern sog. mündige Patienten, die sich ihrer eigenen Verantwortung im Sinne von ullikas Beitrag bewußt sind, und zu denen ich mich zähle, bis heute hoffnungslos an Ärzten, die eben nicht mittun und die kein Interesse haben.

Ärzte, die müde sind und frustriert, die sehr schlecht weitergebildet sind, und die zulassen, daß sie in den Mühlen unsäglicher Vorschriften und endloser Bürokratie zerschlissen werden.

Diese Patienten, die gesund werden wollen, und keine Hilfe bekommen, sind die eigentlichen Verlierer im System.
 
Alles sehr schöne treffende Antworten, denen ich nichts entgegensetzen kann!:)
 
Als Patient ist man doch Ärzten und dem System ausgeliefert. Ist man krank und kann nicht arbeiten gehen, dann muss man zum Arzt, der einen für arbeitsunfähig befindet. Er verschreibt dann auch schulmedizinisch Medikamente oder was auch immer für Therapien. Man kann sich ja allein schon gar nicht arbeitsunfähig schreiben und dann in aller Ruhe z.B. seine Ernährungsgewohnheiten umstellen, bis sich eine gewisse Besserung ergibt und man wieder arbeitsfähig ist. Und Ernährungsumstellungen oder gar -analysen werden von Ärzten nicht durchgeführt. Daher wird der Patient, der sich ja erstmal auf den Arzt verläßt auch nicht in diese Richtung denken und handeln. Daher wird er auch sein Leben nicht umstellen, denn die Medizin empfiehlt es ihm ja auch nicht.

Erst ein langer Krankheitsprozess führt zum Nachdenken, warum verordnete Therapien nicht wirken. Wenn dann das Leid anhaltend ist, dann werden auch andere Ansätze verfolgt, als die die Schulmedizin vorgibt.

Ich denke also nicht, dass der Patient passiv ist und keine Verantwortung übernehmen will. Er hat ein generelles Vertrauen in Ärzte und wird von denen geleitet. Wenn Ärzte oder HP glaubhaft erklären können, dass bestimmte Beschwerden an z.B. der Ernährung liegen, dann wird sich der Patient bestimmt auch danach richten. Das hat also was mit Aufklärung zu tun. Schulmedizinisch sind halt chronische Krankheiten infolge Umweltgiften fast unbekannt.
 
....Wenn Ärzte oder HP glaubhaft erklären können, dass bestimmte Beschwerden an z.B. der Ernährung liegen, dann wird sich der Patient bestimmt auch danach richten. Das hat also was mit Aufklärung zu tun....

Das stimmt, aber wer verdient daran, wenn der Arzt oder HP den Patienten aufkärt, dass Ernährungsumstellung (frisches Essen und Kräuter) ihn gesund machen kann?

Der eine bewirbt Produkte der Pharmaindustrie, der andere NEMS und die Ausbildung der Ernährungsberater wird von den Lebensmittelkonzernen gelenkt.

Es geht ums Geld, wer sollte Brennessel oder Löwenzahn bewerben, die man nicht patentieren kann?
 
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Ja klar, doch kann das nicht dem Patienten in die Schuhe geschoben werden. Er ist deshalb nicht passiv oder übernimmt keine Verantwortung! Es liegt also am System. Und ein HP würde schon an einer Ernährungsberatung verdienen.
 
Und ein HP würde schon an einer Ernährungsberatung verdienen....

Ich glaube, die Ernährungsberatung hört sich für die meisten Patienten spätestens dann auf, wenn man empfiehlt Milchprodukte (auch Käse) in Frage zu stellen und rotes Fleisch und Wurst... :D

Das weiß ich aus Erfahrung, die Menschen sind dann regelrecht beleidigt und reagieren vorwurfsvoll. Ich hab einer Freundin, die kaum mehr gehen kann, vorgeschlagen, mal eine Woche vegan zu essen, als Versuch, sie hat empört abgelehnt. Da rennt sie lieber zweimal die Woche zum Arzt, obwohl ihr der offensichtlich eh nicht helfen kann.
 
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Irgendwie glaube ich, es führt kein Weg daran vorbei, sich selbst aus dem Schlammassel freizustrampeln. Und es ist gut, so früh wie möglich sein Dilemma zu erkennen, damit man noch strampeln kann.

Auch muss die Psyche erstmal empfänglich werden für naturheilhundliche Ratschläge und man muss sich selbst in die Natur, ungewohnte Substanzen und Vorgehensweisen einarbeiten.
Warum gibt es bei wirksamen Therapien eine Erstverschlimmerung? Wie lange muss man die aushalten?
Das ist alles nicht Allgemeinwissen. Und ohne ein bisschen Wissen und Verständnis wird man eine aufwändige Therapie nicht durchhalten können. Der beste Heilpraktiker wird nicht zu einem vordringen können.

Ich merke bei mir, dass ich einige sinnvolle Tipps einfach nicht umsetzen kann. Und ich hoffe darauf, wenn ich kontinuierlich mit der Thematik beschäftige (Lesen, Kurse besuchen, Unterhaltungen...), dass das Unterbewußtsein dann mithilft bei der Umsetzung. Mein logisches Gehirn hat momentan einfach nicht die nötige Energie.

Schön wäre eine gesundheitliche Begleitung, die einen in schwachen Stunden stützt. Aber im Umfeld die Personen haben meist noch weniger Ahnung, anderen Kranken ist das Thema schon über, oder bevorzugen andere Therapien. Ärzte sind sehr einseitig und auch nur punktuell verfügbar.

Alles Gute!
 
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Erst ein langer Krankheitsprozess führt zum Nachdenken, warum verordnete Therapien nicht wirken. Wenn dann das Leid anhaltend ist, dann werden auch andere Ansätze verfolgt, als die die Schulmedizin vorgibt.
Ich denke also nicht, dass der Patient passiv ist und keine Verantwortung übernehmen will. Er hat ein generelles Vertrauen in Ärzte und wird von denen geleitet.

Hallo Werni,

da kann ich Dir voll und ganz beipflichten. Bei mir war es nicht die Ernährung sondern chronische Rückenschmerzen. Ich vertraute den Orthopäden, wußte zu wenig über die Wirbelsäule und ließ ahnungslos sehr riskante Behandlungen und eine OP mit mir machen, die vermurkst wurde. Da wachte ich auf - aber leider erst mit 34 Jahren - und begann selbst zu forschen. Da war das Kind aber schon in den Brunnen gefallen :mad:.

Gruß,
Clematis
 
...Da wachte ich auf - aber leider erst mit 34 Jahren - und begann selbst zu forschen. Da war das Kind aber schon in den Brunnen gefallen :mad:.
Und das genau meine ich Clematis. Man vertraut den Ärzten. Das ist nicht gut, man sollte auch da von Anfang an skeptisch sein und hinterfragen. Doch die Wenigsten haben eine medizinische Vorahnung, haben zumeist was ganz anderes gelernt. Und daher vertraut man ja auch den Ärzten. Wenn es einen intensiveren Dialog mit Ärzten gäbe, dann wär das schon ein erster Schritt. Denn nur der Patient selber kennt ja seine Symptome und Zusammenhänge.
 
Wenn es einen intensiveren Dialog mit Ärzten gäbe, dann wär das schon ein erster Schritt. Denn nur der Patient selber kennt ja seine Symptome und Zusammenhänge.

Intensiverer Dialog? Schön wär's ja. Ich mußte den Orthopäden am Kittel festhalten :rolleyes:, um die Frage über ein einziges Symptom überhaupt stellen zu können, sonst wär er schon wieder weg gewesen... Kabinenwirtschaft :mad:. Das traute ich mich aber erst nach dem Aufwachen! Selbst mancher HP bedient sich dieser Methode... ein Graus.

Gruß,
Clematis
 
Man vertraut den Ärzten....

Dieses Vertrauen hab ich als Kind schon verloren, hab später selber viele Fehler in der Ernährung gemacht, die aber immer selber ausgebügelt, ohne einen Arzt zu fragen, ausser wenn ich mir ein Bein gebrochen habe oder eine Wunde zu nähen war, ... :)
 
Ich kenne die Ärzte auch und daher dieser Wunsch von mir. Die Wirklichkeit sieh leider anders aus.
 
....Schön wäre eine gesundheitliche Begleitung, die einen in schwachen Stunden stützt. Aber im Umfeld die Personen haben meist noch weniger Ahnung, anderen Kranken ist das Thema schon über, oder bevorzugen andere Therapien. Ärzte sind sehr einseitig und auch nur punktuell verfügbar....

Hallo Earl Grey,
ich persönlich glaube, diese gesundheitliche Begleitung und ständige Verfügbarkeit hat man bestenfalls als Kind, wenn man eine Mutter hatte, die immer für einen da war.
Wer sollte das für einen tun? Würde man es selber tun? Für wen und für wen nicht?
Ich glaube, von einem Arzt kann man das nicht verlangen, im besten Fall von seinem Partner, .... aber dann wäre man ja Patient, ein zu pflegender, der selber nicht bereit ist, etwas für seine Gesundheit zu tun, womit wir wieder beim Thema wären - der Patient - das passive Wesen
 
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Es gibt eine ganze Menge Patienten, die bereit sind, auf ihre Gesundheit zu achten, sich aufwändig selbst zu informieren, Interesse haben an neuen und alternativen Heilmethoden, wie man gerade hier im Forum sieht.
Es sind Patienten, die sich eine ganzheitliche Medizin wünschen, die aber im Gesundheitssystem nicht abgedeckt ist.

Aber ich habe auch den Eindruck, dass sehr viele Patienten unkritisch sind, gegenüber Ärzten und Behandlungsweisen, weil es in jeder Hinsicht unbequem ist zu hinterfragen.

Der (Kassen)-Arzt ist es gewohnt, den Patienten routinemäßig abzuarbeiten.
Dort werde ich meist schon im 2. oder 3. Satz der Schilderung meiner Beschwerden abgewürgt. Wenn man dann noch mal neu ansetzt, kann man sich schon unbeliebt machen.:D;)

Ich habe aber auch aus Gesprächen im weiteren Bekanntenkreis den Eindruck bekommen, dass manche Leute gar nicht so viel über die Entstehung der Krankheit wissen wollen. Es wird vielmehr nach schnellen Lösungen geschaut, eben Symptombeseitigung: Kortison, Antibiotika, Schmerzmittel etc.
Solche Medikamente haben auch ihre Berechtigung, aber nicht bei Kleinigkeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ullika,

eine ständige Verfügbarkeit eines "Gesundheitsbegleiters" bräuchte ich nicht.
Aber ich erhoffe mir bei meinem nächsten Heilpraktiker-Besuch, dass es vielleicht jemand ist, der mitdenkt, Ideen gibt und einem gut zuredet. Auch dass eine Idee auf die nächste folgt und wie man Naturmedizin und Schulmedizin gut kombiniert und welche Untersuchung als nächstes sinnvoll wäre. Und wie man Therapieschritte aufeinander aufbauen könnte.

Viele Grüße

Earl Grey
 
Hier erlaube ich mir, auf einen weiteren bislang nicht angesprochenen Aspekt hinzuweisen, nachdem hier bislang lediglich über die körperliche Ebene gesprochen worden ist. Es ist richtig, daß man sich dieser zuwendet, jedoch nach meiner Überzeugung zu wenig, indem sich für einen jeden Menschen langfristig falsches Denken als gefährlicher erweist als z. B. eine falsche Nahrung. Hierzu sei nachstehend Immanuel Kant aus seinem im Dezember 1783 verfaßten Aufsatz "Was ist Aufklärung" zitiert:

"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Umündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!, ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt u. s. w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (...) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften: so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar ebenso groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeiniglich von von allzu ferneren Versuchen ab.

Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit herauszuarbeiten. Er hat sie sogar lieb gewonnen und ist vor der Hand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch dazu machen ließ. Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalesten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Umündigkeit heraus zu wickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun."
https://gutenberg.spiegel.de/buch/-3505/1
Alles Gute!

Gerold
 
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