- Beitritt
- 05.02.10
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Hallo Geri1,
Das Wichtigste in einer Beziehung sind Liebe und Respekt, gegenseitige Achtung und Übereinstimmung in wichtigen Bereichen, sich wohl fühlen miteinander und Liebe füreinander zu empfinden. Genau das hast du ja im Grunde beschrieben. Es fehlt also eigentlich augenscheinlich nichts wesentliches, das eine Partnerin dir geben könnte.
Eigentlich ein Glücksfall.
Nicht alle unsere Bedürfnisse können und müssen vom oder zusammen mit dem Partner erfüllt werden. Demnach ist es in diesem Fall vielleicht der falsche Ansatz, die Defizite oder Hinderungsgründe mit der Beziehung zu verknüpfen und diese in Frage zu stellen.
Bei mir war es ganz anders. Nichts hat gepasst, außer der gefühlten Liebe. Es waren andere, schwerwiegende Defizite in starker Ausprägung, die mich sehr unterdrückten und die Beziehung gekillt haben, vielmehr erst gar keine gute entstehen ließen. Auch spätere gemeinsame Aktivitäten zur Rettung der Ehe waren nicht erfüllend. Wenn es an der Basis fehlt, ist alles andere nur Kosmetik
Ich war schon entlastet allein durch den Ausstieg aus dieser Lebenslage, obwohl sich existentielle Probleme dadurch auftaten. Erst dann konnte ich wieder oder überhaupt erst Ich Selbst werden, und im Anschluss ergaben sich die anderen Benefits, die einen nicht unwesentlichen Teil meines Selbstverständnisses ausmachen. Dazwischen, zwischen der destruktiven Beziehung und der konstruktiven Entwicklung danach lag eine Zeit der Erholung und des zu mir Kommens, die dann in eine gefühlte Leere mündete. Erst dann begann ich, mich tatsächlich zu entfalten und den nun leeren, weil entstressten Raum mit dem auszufüllen was wirklich zu mir passt. Ohne das Ende der Beziehung wäre das nicht geschehen, ich wäre also nicht wirklich glücklich geworden, wenn mein damaliger Wunsch, die Beziehung zu verbessern erfüllt worden wäre. Sie wäre erträglich geworden, aber nicht erfüllend, und ich hätte zu viele Zugeständnisse gemacht. In der Rückschau bekommt alles eine andere Bedeutung. Was man als schlecht empfunden hat, entpuppt sich als gut.
Wenn die Basis einer Beziehung gut ist und man sonst keine Defizite oder Belastungen verspürt, dann sieht es doch gleich ganz anders aus. Man könnte Soll und Haben ermitteln und zu dem Schluss kommen, dass gar nicht soooo viel fehlt. Entscheidend ist, wie essentiell das Fehlende ist. Und inwieweit es tatsächlich mit der Partnerschaft zusammenhängt, bzw. die Ergänzung des Fehlenden mit der Partnerschaft kollidieren würde.
Ich hatte Glück, denn ich habe später einen Partner gefunden, mit dem ich viele Übereinstimmungen hatte, der sich für MTB, Berge, Zelten und Paddeln interessierte und mit dem es viele Übereinstimmungen in Sachen Alltagsanschauung gab. Ich konnte regelrecht nachtanken was in den Dekaden vorher Dauermangel war, auch hinsichtlich des Umgangs miteinander und der Kommunikation, zumindest in den Belangen des täglichen Lebens und seiner Erfordernisse. Vieles wurde ausgeglichen.
Ich habe mal gelesen, in jeder Beziehung kommt irgendwann der Zeitpunkt wo sich entscheidet, ob man enger zusammen rückt oder nicht. Passiert dann nichts, hat eine solche Beziehung entweder keinen Bestand oder sie wird, zumindest für einen, unbefriedigend. So war es auch hier, und es gab keine emotionale Vertiefung, sprich, es fehlte die gefühlte Liebe, die über eine sehr gute Freundschaft hinaus ging. Zudem empfand ich zunehmend den fehlenden Tiefgang in den Gesprächsthemen, die über Alltagsthemen nicht hinaus gingen als Defizit. Deswegen löste sich diese Beziehung fast wie von selbst nach einigen Jahren auf. Alles andere hatte gepasst. Es gab keinen Streit und über Konflikte konnte man gut reden, obwohl es kaum welche gab. Weil, wo keine sonderlichen Emotionen im Spiel sind auch keine sonderlichen Konflikte entstehen. Alles konnte pragmatisch angegangen und sachlich besprochen werden.
Auch ein Glücksfall, aber am Ende fehlte halt doch was. Es besteht aber weiterhin ein guter Kontakt und gemeinsame Freizeitaktivitäten, halt in Form einer sehr guten Freundschaft.
Das Problem, jemanden passendes für gemeinsame Freizeitaktivitäten zu finden hat man auch ohne Gruppenallergie. Es gehört ja auch eine gewisse gleiche Wellenlänge dazu, damit es wirklich Spaß macht, eine Art Gleichklang. Ich bin auch schon mit Gruppen gefahren, aber im Pulk zu fahren macht mir persönlich keinen Spaß. Gerade weil es meistens Männer sind, die noch dazu beweisen müssen wie fit sie sind, fahren sie einem immer vor der Nase herum und verstellen die Aussicht auf die schöne Landschaft. Nichts gegen knackige, Lycra behoste Männerhintern an sich. Nur geht es mir halt nicht nur um Leistung sondern um das Gesamterlebnis, um das Feeling. Falls ich überhole beginnt die Hatz, denn das geht ja schon mal gar nicht. Für einen Mann dürfte das noch schwieriger werden, denn da darf man ungestraft weder zu unfit sein und zurück fallen noch überholen. Das ist nun etwas überzeichnet, aber im Kern durchaus so.
Bestimmt gibt es auch Gleichgesinnte, mit denen man gut kann, aber die findet man auch nicht an jeder Straßenecke, genauso wenig wie das Optimum, den passenden Deckel für sich, zumal wenn man ein etwas älterer Topf mit nicht mehr ganz so akkuraten Konturen ist.
Dass man zu müde ist, um sich am Wochenende zu großen Unternehmungen aufzuraffen kann ich auch gut verstehen. Vielleicht kannst du ja deine Freundin für etwas begeistern, das ihr Ruhebedürfnis und ein schönes Outdoorerlebnis unter einen Hut bringt. Nirgends kann man sich besser erholen als in der Natur, und moderate Bewegung ist wichtig für eine gute Regeneration. Was anderes wäre es, wenn sie per se nicht interessiert ist an solchen Aktivitäten.
Eine kleine Paddeltour auf ruhigem Gewässer etwa ist nicht anstrengend. Je nach Ziel kann man auch mal erst am späten Vormittag oder mittags loslegen. Man kann sich treiben lassen, an beliebiger Stelle in unberührter Natur anlegen, ein Picknick mitbringen oder sein Lieblingsbuch lesen. Als Frau kann man auch gerne mal den Mann alleine paddeln lassen und einfach nur die Füße ins Wasser hängen lassen. Es werden an geeigneten Orten Kanus verliehen, meist mit Rückholservice, man braucht also kein eigenes Boot.
Und wer lieber jagt und auch in der Freizeit eine Aufgabe braucht, der könnte Geocachen. Es gibt sehr viele in wunderschöner Landschaft gelegte, kleine oder größere Runden, die hervorragend als Tourenplaner fungieren, und die man auch im Spaziertempo machen kann. Für mich war das die Motivation, auch in Zeiten wo ich eigentlich zu erschöpft war, mich zum raus gehen zu motivieren. Man braucht nix planen, nichts organisieren, man muss einfach nur die Koordinaten anfahren und los gehen. Dank GPS kann man sich nirgends verlaufen und kommt an schöne Plätze, die man sonst nicht gesehen hätte. Das suchen nach dem versteckten Cache macht das Ganze kurzweilig und beschert ein anschließendes Erfolgserlebnis. Man kann es zu Fuß oder mit dem Rad machen, und sogar an Bergtouren wurden schon Geocaches "verlegt".
Gerade weil das suchen von in der Landschaft versteckten Dosen völlig sinnfrei ist, ist es besonders erholsam, und es bietet Ablenkung und Erfolgserlebnisse.
Es gibt vielleicht einen Weg, etwas zu installieren, was deinen und ihren Bedürfnissen entgegen kommt. Das Weitere ergibt sich dann meist. Man kann mit kleinen Schritten anfangen, und dann wächst es sich aus. Vielleicht trifft man auf Gleichgesinnte oder die Freundin findet Gefallen daran und gönnt sich mehr Freiheiten.
Weiß sie denn schon, wie wichtig dir das wäre? Oder ist sie prinzipiell nicht der Typ für so was?
Möglicherweise kommen auch noch andere Aspekte auf den Prüfstand, etwa solche die die Organisation der Beziehung betreffen, nicht die Qualität. Könntest du das Bedürfnis nach mehr gemeinsamem Erleben, auch im Alltag haben? Nach einem gemeinsamen Feierabend, auch ohne viel unternehmen zu müssen? Nach Austausch und Anwesenheit, Berührung und Interaktion, was Telefonate nicht ersetzen können? Nach Beziehung eben, nicht nur Partnerschaft? Nach weniger Distanz und mehr Nähe? Nach mehr Spontaneität und weniger Organisation? Nach mehr gemeinsamer Zeit oder mehr qualitativ nutzbarer gemeinsamer Zeit, also nicht nur die Zeit in der man sowieso schon erschöpft ist?
Solche Fragen könnte man sich stellen, um heraus zu finden wo kleine oder größere Kurskorrekturen Lebensfreude bringen und die Lebensqualität verbessern können, und wie diese aussehen könnten. Oder wo die Gründe liegen, die das verhindern. Vielleicht steht ja auch eine ganz neue Aufgabe an. Etwa sich an andere Menschen heran zu trauen und es doch mal mit einer Fahrradgruppe oder im Kanuclub zu versuchen.
Sobald man den Druck herausnimmt, dass mit einer Veränderung, oder besser gesagt mit einer Anreicherung des Lebens um die defizitären Komponenten auch gleichzeitig die Beziehung gefährdet ist, ist man freier in den Betrachtungen und kann es vielleicht viel besser erkennen oder traut sich eher, seinem Gefühl zu vertrauen. Selbst wenn es dann doch Aspekte gäbe, die die Beziehung in Frage stellen, kann man dies besser erkennen, wenn die Beziehung bei allen Überlegungen erst einmal nicht zur Disposition steht, sie also eine Art Statusschutz erhält.
Eine gemeinsame Outdoorwochenendtour wäre, wertfrei gesehen und das moralinsaure Mann-Frau-Gedöns mal außer Acht gelassen, immer eine verlockende Aussicht, aber ganz schön anstrengend für dich. Nicht weil ich so fit bin (war ich mal, bin ich nicht mehr oder noch nicht wieder). Aber du müsstest deine ganze Ausrüstung mit duftstofffreiem Waschmittel entduften und dürftest kein Rasierwasser benutzen, kein beduftetes Deo oder Shampoo verwenden und müsstest deinen Rotwein alleine trinken. Letzteres wäre sicher kein Problem, nehme ich an, aber der Rest erfordert schon Opfer.
Liebe Grüße
Lealee
Das Wichtigste in einer Beziehung sind Liebe und Respekt, gegenseitige Achtung und Übereinstimmung in wichtigen Bereichen, sich wohl fühlen miteinander und Liebe füreinander zu empfinden. Genau das hast du ja im Grunde beschrieben. Es fehlt also eigentlich augenscheinlich nichts wesentliches, das eine Partnerin dir geben könnte.
Eigentlich ein Glücksfall.
Nicht alle unsere Bedürfnisse können und müssen vom oder zusammen mit dem Partner erfüllt werden. Demnach ist es in diesem Fall vielleicht der falsche Ansatz, die Defizite oder Hinderungsgründe mit der Beziehung zu verknüpfen und diese in Frage zu stellen.
Bei mir war es ganz anders. Nichts hat gepasst, außer der gefühlten Liebe. Es waren andere, schwerwiegende Defizite in starker Ausprägung, die mich sehr unterdrückten und die Beziehung gekillt haben, vielmehr erst gar keine gute entstehen ließen. Auch spätere gemeinsame Aktivitäten zur Rettung der Ehe waren nicht erfüllend. Wenn es an der Basis fehlt, ist alles andere nur Kosmetik
Ich war schon entlastet allein durch den Ausstieg aus dieser Lebenslage, obwohl sich existentielle Probleme dadurch auftaten. Erst dann konnte ich wieder oder überhaupt erst Ich Selbst werden, und im Anschluss ergaben sich die anderen Benefits, die einen nicht unwesentlichen Teil meines Selbstverständnisses ausmachen. Dazwischen, zwischen der destruktiven Beziehung und der konstruktiven Entwicklung danach lag eine Zeit der Erholung und des zu mir Kommens, die dann in eine gefühlte Leere mündete. Erst dann begann ich, mich tatsächlich zu entfalten und den nun leeren, weil entstressten Raum mit dem auszufüllen was wirklich zu mir passt. Ohne das Ende der Beziehung wäre das nicht geschehen, ich wäre also nicht wirklich glücklich geworden, wenn mein damaliger Wunsch, die Beziehung zu verbessern erfüllt worden wäre. Sie wäre erträglich geworden, aber nicht erfüllend, und ich hätte zu viele Zugeständnisse gemacht. In der Rückschau bekommt alles eine andere Bedeutung. Was man als schlecht empfunden hat, entpuppt sich als gut.
Wenn die Basis einer Beziehung gut ist und man sonst keine Defizite oder Belastungen verspürt, dann sieht es doch gleich ganz anders aus. Man könnte Soll und Haben ermitteln und zu dem Schluss kommen, dass gar nicht soooo viel fehlt. Entscheidend ist, wie essentiell das Fehlende ist. Und inwieweit es tatsächlich mit der Partnerschaft zusammenhängt, bzw. die Ergänzung des Fehlenden mit der Partnerschaft kollidieren würde.
Ich hatte Glück, denn ich habe später einen Partner gefunden, mit dem ich viele Übereinstimmungen hatte, der sich für MTB, Berge, Zelten und Paddeln interessierte und mit dem es viele Übereinstimmungen in Sachen Alltagsanschauung gab. Ich konnte regelrecht nachtanken was in den Dekaden vorher Dauermangel war, auch hinsichtlich des Umgangs miteinander und der Kommunikation, zumindest in den Belangen des täglichen Lebens und seiner Erfordernisse. Vieles wurde ausgeglichen.
Ich habe mal gelesen, in jeder Beziehung kommt irgendwann der Zeitpunkt wo sich entscheidet, ob man enger zusammen rückt oder nicht. Passiert dann nichts, hat eine solche Beziehung entweder keinen Bestand oder sie wird, zumindest für einen, unbefriedigend. So war es auch hier, und es gab keine emotionale Vertiefung, sprich, es fehlte die gefühlte Liebe, die über eine sehr gute Freundschaft hinaus ging. Zudem empfand ich zunehmend den fehlenden Tiefgang in den Gesprächsthemen, die über Alltagsthemen nicht hinaus gingen als Defizit. Deswegen löste sich diese Beziehung fast wie von selbst nach einigen Jahren auf. Alles andere hatte gepasst. Es gab keinen Streit und über Konflikte konnte man gut reden, obwohl es kaum welche gab. Weil, wo keine sonderlichen Emotionen im Spiel sind auch keine sonderlichen Konflikte entstehen. Alles konnte pragmatisch angegangen und sachlich besprochen werden.
Auch ein Glücksfall, aber am Ende fehlte halt doch was. Es besteht aber weiterhin ein guter Kontakt und gemeinsame Freizeitaktivitäten, halt in Form einer sehr guten Freundschaft.
Das Problem, jemanden passendes für gemeinsame Freizeitaktivitäten zu finden hat man auch ohne Gruppenallergie. Es gehört ja auch eine gewisse gleiche Wellenlänge dazu, damit es wirklich Spaß macht, eine Art Gleichklang. Ich bin auch schon mit Gruppen gefahren, aber im Pulk zu fahren macht mir persönlich keinen Spaß. Gerade weil es meistens Männer sind, die noch dazu beweisen müssen wie fit sie sind, fahren sie einem immer vor der Nase herum und verstellen die Aussicht auf die schöne Landschaft. Nichts gegen knackige, Lycra behoste Männerhintern an sich. Nur geht es mir halt nicht nur um Leistung sondern um das Gesamterlebnis, um das Feeling. Falls ich überhole beginnt die Hatz, denn das geht ja schon mal gar nicht. Für einen Mann dürfte das noch schwieriger werden, denn da darf man ungestraft weder zu unfit sein und zurück fallen noch überholen. Das ist nun etwas überzeichnet, aber im Kern durchaus so.
Bestimmt gibt es auch Gleichgesinnte, mit denen man gut kann, aber die findet man auch nicht an jeder Straßenecke, genauso wenig wie das Optimum, den passenden Deckel für sich, zumal wenn man ein etwas älterer Topf mit nicht mehr ganz so akkuraten Konturen ist.
Dass man zu müde ist, um sich am Wochenende zu großen Unternehmungen aufzuraffen kann ich auch gut verstehen. Vielleicht kannst du ja deine Freundin für etwas begeistern, das ihr Ruhebedürfnis und ein schönes Outdoorerlebnis unter einen Hut bringt. Nirgends kann man sich besser erholen als in der Natur, und moderate Bewegung ist wichtig für eine gute Regeneration. Was anderes wäre es, wenn sie per se nicht interessiert ist an solchen Aktivitäten.
Eine kleine Paddeltour auf ruhigem Gewässer etwa ist nicht anstrengend. Je nach Ziel kann man auch mal erst am späten Vormittag oder mittags loslegen. Man kann sich treiben lassen, an beliebiger Stelle in unberührter Natur anlegen, ein Picknick mitbringen oder sein Lieblingsbuch lesen. Als Frau kann man auch gerne mal den Mann alleine paddeln lassen und einfach nur die Füße ins Wasser hängen lassen. Es werden an geeigneten Orten Kanus verliehen, meist mit Rückholservice, man braucht also kein eigenes Boot.
Und wer lieber jagt und auch in der Freizeit eine Aufgabe braucht, der könnte Geocachen. Es gibt sehr viele in wunderschöner Landschaft gelegte, kleine oder größere Runden, die hervorragend als Tourenplaner fungieren, und die man auch im Spaziertempo machen kann. Für mich war das die Motivation, auch in Zeiten wo ich eigentlich zu erschöpft war, mich zum raus gehen zu motivieren. Man braucht nix planen, nichts organisieren, man muss einfach nur die Koordinaten anfahren und los gehen. Dank GPS kann man sich nirgends verlaufen und kommt an schöne Plätze, die man sonst nicht gesehen hätte. Das suchen nach dem versteckten Cache macht das Ganze kurzweilig und beschert ein anschließendes Erfolgserlebnis. Man kann es zu Fuß oder mit dem Rad machen, und sogar an Bergtouren wurden schon Geocaches "verlegt".
Gerade weil das suchen von in der Landschaft versteckten Dosen völlig sinnfrei ist, ist es besonders erholsam, und es bietet Ablenkung und Erfolgserlebnisse.
Es gibt vielleicht einen Weg, etwas zu installieren, was deinen und ihren Bedürfnissen entgegen kommt. Das Weitere ergibt sich dann meist. Man kann mit kleinen Schritten anfangen, und dann wächst es sich aus. Vielleicht trifft man auf Gleichgesinnte oder die Freundin findet Gefallen daran und gönnt sich mehr Freiheiten.
Weiß sie denn schon, wie wichtig dir das wäre? Oder ist sie prinzipiell nicht der Typ für so was?
Möglicherweise kommen auch noch andere Aspekte auf den Prüfstand, etwa solche die die Organisation der Beziehung betreffen, nicht die Qualität. Könntest du das Bedürfnis nach mehr gemeinsamem Erleben, auch im Alltag haben? Nach einem gemeinsamen Feierabend, auch ohne viel unternehmen zu müssen? Nach Austausch und Anwesenheit, Berührung und Interaktion, was Telefonate nicht ersetzen können? Nach Beziehung eben, nicht nur Partnerschaft? Nach weniger Distanz und mehr Nähe? Nach mehr Spontaneität und weniger Organisation? Nach mehr gemeinsamer Zeit oder mehr qualitativ nutzbarer gemeinsamer Zeit, also nicht nur die Zeit in der man sowieso schon erschöpft ist?
Solche Fragen könnte man sich stellen, um heraus zu finden wo kleine oder größere Kurskorrekturen Lebensfreude bringen und die Lebensqualität verbessern können, und wie diese aussehen könnten. Oder wo die Gründe liegen, die das verhindern. Vielleicht steht ja auch eine ganz neue Aufgabe an. Etwa sich an andere Menschen heran zu trauen und es doch mal mit einer Fahrradgruppe oder im Kanuclub zu versuchen.
Sobald man den Druck herausnimmt, dass mit einer Veränderung, oder besser gesagt mit einer Anreicherung des Lebens um die defizitären Komponenten auch gleichzeitig die Beziehung gefährdet ist, ist man freier in den Betrachtungen und kann es vielleicht viel besser erkennen oder traut sich eher, seinem Gefühl zu vertrauen. Selbst wenn es dann doch Aspekte gäbe, die die Beziehung in Frage stellen, kann man dies besser erkennen, wenn die Beziehung bei allen Überlegungen erst einmal nicht zur Disposition steht, sie also eine Art Statusschutz erhält.
Eine gemeinsame Outdoorwochenendtour wäre, wertfrei gesehen und das moralinsaure Mann-Frau-Gedöns mal außer Acht gelassen, immer eine verlockende Aussicht, aber ganz schön anstrengend für dich. Nicht weil ich so fit bin (war ich mal, bin ich nicht mehr oder noch nicht wieder). Aber du müsstest deine ganze Ausrüstung mit duftstofffreiem Waschmittel entduften und dürftest kein Rasierwasser benutzen, kein beduftetes Deo oder Shampoo verwenden und müsstest deinen Rotwein alleine trinken. Letzteres wäre sicher kein Problem, nehme ich an, aber der Rest erfordert schon Opfer.
Liebe Grüße
Lealee