Themenstarter
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- 11.12.12
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- 11
„Eine der verbreitetsten Krankheiten ist die Diagnose.“ (KARL KRAUS)
Zunächst zu Liane 2009 "Bin total verzweifelt, Gesichtsschädel instabil":
https://www.symptome.ch/threads/bin-total-verzweifelt-gesichtsschaedel-instabil.45702/
Vor einiger Zeit las ich die verzweifelten Berichte und Hilferufe von Liane hier im Forum. Ich war entsetzt und sah die vielen Versuche, ihr zu helfen. Irgendwann brach der Dialog ab. Gerade habe ich gesehen, dass es weitere Beiträge von ihr gibt, jetzt zu MRSE, 2012. Schade, dass sie nicht berichtet hat, wie es ihr weiterhin ergangen ist.
Wenn ich jetzt hier schreibe, dann, weil es zum Teil auch meine Geschichte ist: zum einen körperlich, zum anderen bei der Suche nach Hilfe im Medizinbetrieb. Ich frage mich auch, ob andere betroffen sind, so oder so.
Wie Liane habe auch ich lange versucht, Klarheit zu bekommen und Hilfe durch Ärzte zu finden. Es ist mir ebenso wenig gelungen wie ihr (?) und ich frage mich warum dies so ist.
Zu mir nur kurz, in mehreren Jahren habe ich alles Mögliche versucht:
Auch ich habe eine Instabilität im Mittelgesichtsbereich/Kiefergelenken etc. mit ähnlichen Auswirkungen wie bei Liane und Höllenschmerzen. Allerdings war der Ursprung keine OP, sondern eine nicht erkannte CMD nach 3 Zahnbeschleifungen, dabei eine Krone. Mein ZA sagte damals, es wäre nicht schlimm, dass die Krone keinen Kontakt zum Gegenzahn habe. Die Nachbarzähne hätten ja Kontakt. Nach Beschleifungen von 2 anderen Zähnen hat sich der Biss verschoben (Labor: "erhebliche Parafunktionen"). Es gab damals von meinem Zahnarzt keinen Hinweis auf CMD, keine Überweisung, so dass ich auf eigene Faust durch die Weltgeschichte gereist bin. Zunächst nur bis zu 100 km und bis zu 1 Jahr Wartezeit beim UK-Schienenspezialisten, der mich wegen „zu großen Aufwands“ wieder wegschickte. Es gab mehrmals schmerzhafteste manuelle Therapien, Versuche mir selbst irgendwie zu helfen, dann eine nicht passende Repositionsschiene mit einmaligem Kracken im Bereich hinter dem rechten Gaumen, sich immer weiter lösende Kiefergelenke. Das war der Anfang.
Von erfahrenen Zahnmedizinern und Osteopathen in eigener Praxis gab es danach Warnungen und immer wieder den Verweis auf Unikliniken (MKG), wo man die größte Erfahrung und die größten Versicherungspakete habe. Ansonsten könne man nichts für mich tun. Inzwischen wagt kein Osteopath/Manualtherapeut mehr, mich im Kopfbereich anzufassen.
An Unikliniken habe ich dann dieselben bedrückenden Erfahrungen gemacht wie Liane:
Je öfter man sich vorstellt, desto schneller wird man weggeschickt („schwarze Liste“?). Es ist keine Zeit, mitgebrachte Berichte zu lesen. Mitgebrachte Bilder (MRT/DVT) werden kaum angesehen, der Kommentar eines MKG-Professors: Er will sich nicht zu der Beurteilung des radiologischen Kollegen äußern. Die verdachtsweise Psychodiagnostik hingegen ist oft kein Problem. Nach einer langen Odyssee verstehe ich, was Liane schreibt: „Ich bin eigentlich schon ängstlich einen Arzt aufzusuchen und mache dies grundsätzlich nicht mehr alleine.“ Es ist demütigend und zermürbend. Es bringt zusätzliches Leid. Ich bin froh, wenn ein Arzt mir höflich sagt: Ich kann Ihnen nicht helfen, WEIL ...Wünschen würde ich mir eine Überweisung falls möglich. Gleiches war früher im meinem Beruf eine Selbstverständlichkeit.
Es geht mir um zweierlei:
1. Warum sagen Ärzte nicht, dass sie nicht operieren können, z.B. weil es zu riskant ist? Letztlich wird ein Patient jedem Arzt dankbar sein, der eine zu schwierige oder aussichtslose OP gut begründet ablehnt.
Also: Warum sind Ärzte nicht offen?
Sind es / Ist es:
- Loyalitätskonflikte gegenüber Kollegen?
- Angst vor Öffentlichkeit und gerichtlichen Auseinandersetzungen?
- Angst vor Reputationsverlust gegenüber Kollegen und Patienten?
- Angst vor finanziellem Verlust / Versicherungsproblematik? (Wer sich gegenüber dem Patienten äußert, verliert den Versicherungsschutz?)
- Angst vor der Auseinandersetzung mit Patienten, die vielleicht in ihrer Not unbedingt operiert werden wollen oder aber nach ihrer (schlechten) Perspektive fragen?
2. Ich möchte warnen vor jeder schmerzhaften Manualtherapie im Mund- und Kopfbereich. Niemals machen lassen! Diese Warnung stammt von einem erfahrenen MKG-Chirurgen am Ort. Leider für mich nach dem Desaster.
Ich verliere zunehmend meinen Unterkiefer und damit mein Leben. 3 unterschiedlich lose Knochen im Kopf, eine innere Muskulatur, die „verrückt spielt“. Paradoxe Reaktionen auf Medikamente bis hin zu Morphium. Bewegungsprobleme. Hilflose Hausärzte. Und bis heute: keine Antwort auf die Frage nach meiner Perspektive.
PS: Bei Interesse schreibe ich noch etwas mehr, sofern und solange es geht. Es ist sehr komplex.
Danke für dieses Forum!
Leseempfehlung:
Charlotte Link: Sechs Jahre. Der Abschied von meiner Schwester. Blanvalet.
(für starke Nerven, es geht hier jedoch um Lymphdrüsenkrebs)
Zunächst zu Liane 2009 "Bin total verzweifelt, Gesichtsschädel instabil":
https://www.symptome.ch/threads/bin-total-verzweifelt-gesichtsschaedel-instabil.45702/
Vor einiger Zeit las ich die verzweifelten Berichte und Hilferufe von Liane hier im Forum. Ich war entsetzt und sah die vielen Versuche, ihr zu helfen. Irgendwann brach der Dialog ab. Gerade habe ich gesehen, dass es weitere Beiträge von ihr gibt, jetzt zu MRSE, 2012. Schade, dass sie nicht berichtet hat, wie es ihr weiterhin ergangen ist.
Wenn ich jetzt hier schreibe, dann, weil es zum Teil auch meine Geschichte ist: zum einen körperlich, zum anderen bei der Suche nach Hilfe im Medizinbetrieb. Ich frage mich auch, ob andere betroffen sind, so oder so.
Wie Liane habe auch ich lange versucht, Klarheit zu bekommen und Hilfe durch Ärzte zu finden. Es ist mir ebenso wenig gelungen wie ihr (?) und ich frage mich warum dies so ist.
Zu mir nur kurz, in mehreren Jahren habe ich alles Mögliche versucht:
Auch ich habe eine Instabilität im Mittelgesichtsbereich/Kiefergelenken etc. mit ähnlichen Auswirkungen wie bei Liane und Höllenschmerzen. Allerdings war der Ursprung keine OP, sondern eine nicht erkannte CMD nach 3 Zahnbeschleifungen, dabei eine Krone. Mein ZA sagte damals, es wäre nicht schlimm, dass die Krone keinen Kontakt zum Gegenzahn habe. Die Nachbarzähne hätten ja Kontakt. Nach Beschleifungen von 2 anderen Zähnen hat sich der Biss verschoben (Labor: "erhebliche Parafunktionen"). Es gab damals von meinem Zahnarzt keinen Hinweis auf CMD, keine Überweisung, so dass ich auf eigene Faust durch die Weltgeschichte gereist bin. Zunächst nur bis zu 100 km und bis zu 1 Jahr Wartezeit beim UK-Schienenspezialisten, der mich wegen „zu großen Aufwands“ wieder wegschickte. Es gab mehrmals schmerzhafteste manuelle Therapien, Versuche mir selbst irgendwie zu helfen, dann eine nicht passende Repositionsschiene mit einmaligem Kracken im Bereich hinter dem rechten Gaumen, sich immer weiter lösende Kiefergelenke. Das war der Anfang.
Von erfahrenen Zahnmedizinern und Osteopathen in eigener Praxis gab es danach Warnungen und immer wieder den Verweis auf Unikliniken (MKG), wo man die größte Erfahrung und die größten Versicherungspakete habe. Ansonsten könne man nichts für mich tun. Inzwischen wagt kein Osteopath/Manualtherapeut mehr, mich im Kopfbereich anzufassen.
An Unikliniken habe ich dann dieselben bedrückenden Erfahrungen gemacht wie Liane:
Je öfter man sich vorstellt, desto schneller wird man weggeschickt („schwarze Liste“?). Es ist keine Zeit, mitgebrachte Berichte zu lesen. Mitgebrachte Bilder (MRT/DVT) werden kaum angesehen, der Kommentar eines MKG-Professors: Er will sich nicht zu der Beurteilung des radiologischen Kollegen äußern. Die verdachtsweise Psychodiagnostik hingegen ist oft kein Problem. Nach einer langen Odyssee verstehe ich, was Liane schreibt: „Ich bin eigentlich schon ängstlich einen Arzt aufzusuchen und mache dies grundsätzlich nicht mehr alleine.“ Es ist demütigend und zermürbend. Es bringt zusätzliches Leid. Ich bin froh, wenn ein Arzt mir höflich sagt: Ich kann Ihnen nicht helfen, WEIL ...Wünschen würde ich mir eine Überweisung falls möglich. Gleiches war früher im meinem Beruf eine Selbstverständlichkeit.
Es geht mir um zweierlei:
1. Warum sagen Ärzte nicht, dass sie nicht operieren können, z.B. weil es zu riskant ist? Letztlich wird ein Patient jedem Arzt dankbar sein, der eine zu schwierige oder aussichtslose OP gut begründet ablehnt.
Also: Warum sind Ärzte nicht offen?
Sind es / Ist es:
- Loyalitätskonflikte gegenüber Kollegen?
- Angst vor Öffentlichkeit und gerichtlichen Auseinandersetzungen?
- Angst vor Reputationsverlust gegenüber Kollegen und Patienten?
- Angst vor finanziellem Verlust / Versicherungsproblematik? (Wer sich gegenüber dem Patienten äußert, verliert den Versicherungsschutz?)
- Angst vor der Auseinandersetzung mit Patienten, die vielleicht in ihrer Not unbedingt operiert werden wollen oder aber nach ihrer (schlechten) Perspektive fragen?
2. Ich möchte warnen vor jeder schmerzhaften Manualtherapie im Mund- und Kopfbereich. Niemals machen lassen! Diese Warnung stammt von einem erfahrenen MKG-Chirurgen am Ort. Leider für mich nach dem Desaster.
Ich verliere zunehmend meinen Unterkiefer und damit mein Leben. 3 unterschiedlich lose Knochen im Kopf, eine innere Muskulatur, die „verrückt spielt“. Paradoxe Reaktionen auf Medikamente bis hin zu Morphium. Bewegungsprobleme. Hilflose Hausärzte. Und bis heute: keine Antwort auf die Frage nach meiner Perspektive.
PS: Bei Interesse schreibe ich noch etwas mehr, sofern und solange es geht. Es ist sehr komplex.
Danke für dieses Forum!
Leseempfehlung:
Charlotte Link: Sechs Jahre. Der Abschied von meiner Schwester. Blanvalet.
(für starke Nerven, es geht hier jedoch um Lymphdrüsenkrebs)
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