Komplexe Angsterkrankung: Was kann ich tun?

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23.04.24
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Hallo Ihr Lieben,

ich leider bereits seit meiner Kindheit an einer komplexen Angsterkrankung. Das Problem ist, dass sich die Angst nicht gegen etwas bestimmtes richtet, sondern sich in einer tiefsitzenden starken Anspannung äußert. Das macht es auch so schwer für mich, eine wirksame Behandlung zu finden. Habe schon alle üblichen Sachen probiert (verschiedene Medikamente, mehrfache ambulante und stationäre Therapien, Entspanungsverfahren, Sport). Ich lebe gesund (Ernährung, Stess vermeiden, früh ins Bett gehen, viel bewegen usw...) Grübeln tue ich nur selten, da ich mich an die Beschwerden gewöhnt habe.

Aber nichts wirkt nachhaltig. Ich kann immer nur kompensieren, also die Symptome lindern. Vielleicht gehe ich es auch komplett falsch an, und die Ursache liegt ganz woanders. Die üblichen körperlichen Untersuchungen habe ich jedoch schon alle durch: neurologische Checks, Schilddrüse usw... Da wird nichts gefunden.

Was kann ich noch tun?
Danke für eure Ideen
 
Hallo Leons, herzlich willkommen bei uns.
Das Problem ist, dass sich die Angst nicht gegen etwas bestimmtes richtet, sondern sich in einer tiefsitzenden starken Anspannung äußert.
Magst du auf die "starke Anspannung" die du fühlst ein wenig mehr eingehen/wie macht sich die Anspannung bemerkbar?

Gruß Ory
 
da ich mich an die Beschwerden gewöhnt habe.
Wirklich?

Wenn Du schon so viele Therapien gemacht hast, ist es schwierig, zumal u.a. Deine ganze Krankengeschichte nicht bekannt ist. Wie muss man sich z.B. Deinen Alltag vorstellen? Bist Du nur daheim? Gehst Du raus? Arbeiten?

Sofern es Situationen gibt, die Dir gut tun oder in welchen die Anspannung abnimmt, solltest Du Dich vielleicht daran etwas einhängen.

Wie erklären die Ärzte und Therapeuten Deine Situation? Warum greift ihrer Ansicht nach bei Dir keine Therapie oder die Medikamente?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leons, gerade habe ich das Buch Mitochondrientherapie - die Alternative von Dr. Kuklinski (ISBN 978-3-89901-764-9) hier und er sieht bei Angststörungen Möglichkeiten mit Nahrungsergänzungen und Ernährungsumstellung.
Auch weist er auf die Messung von zum Beispiel Chinolinsäure, Xanthurensäure ( Abbauprodukte von Tryptophan, sind beteiligt an psychiatrischen Erkrankungen wie Anststörungen) hin.
Er empfiehlt Glycin (beruhigend, angstlösend), Vitamin C, Kalium, Magnesium, omega-3-Fettsäuren und alle übrigen Mängel ausgleichen sowie Logi-Kost.

Amygdala retraining nach dem Gupta-Programm kennst du schon?
 
Auch von mir ein Willkommen, @Leons :)

Hierzu
Messung von zum Beispiel Chinolinsäure, Xanthurensäure
die Ergänzung, dass es diese Werte nebst anderen eventuell relevanten z.B. bei Medivere gibt:

Musterbefund: https://www.careshop360.de/mediafil...n-Musterbefunde/DIME310014de-Musterbefund.pdf (pdf-Datei; 297 kB)

Dies ist keine Werbung für das Labor, ich vermute, dass z.B. über Dr. Bieger ähnliche Tests verfügbar sind; es sind allerdings eher Spezialuntersuchungen, die nicht jedes Labor macht.

Und hierzu
die Anmerkung, dass Kuklinskis Version dieser Kost sich unterscheidet von anderen (üblichen) und er diese daher in ProMitoMed-Ernährung umbenannt hat. Basierend auf seinen Grundlagenbüchern gibt es einen Text in unserem Wiki dazu:

Anzumerken ist allerdings (auch aus meiner Erfahrung), dass er in seiner Behandlung stark auf die individuelle Situation eingeht - z.B. Unverträglichkeiten, aber auch ein "ich fühle mich besser, wenn ich etwas mehr Kohlenhydrate esse".
 
Magst du auf die "starke Anspannung" die du fühlst ein wenig mehr eingehen/wie macht sich die Anspannung bemerkbar?

Es ist keine definierte Angst vor irgendas. Eher ein nervliches / diffuses Unwohlsein mit Unruhe. Ich habe einen hohen Muskeltonus, der sich nachts (bei Nicht-Bewgung der Muskeln) noch verschlechtert. Ich habe z.B. auch noch eine hohe Anspannung der Kopfmuskulatur. Diese löst sich vorübergehend durch extrem feste Massage. Ich merke dann auch, wie es mir in dem Moment besser geht. Aber hält natürlich nicht an.

Wenn Du schon so viele Therapien gemacht hast, ist es schwierig, zumal u.a. Deine ganze Krankengeschichte nicht bekannt ist. Wie muss man sich z.B. Deinen Alltag vorstellen? Bist Du nur daheim? Gehst Du raus? Arbeiten?
Verheiratet, arbeite stundenweise im Büro von zu Hause, Ausgleich durch körperliche Bewegung
 
Was genau meinst du damit, Leons?
Meinst du Psychotherapie?
Was hast du da kennengelernt und erlebt ....?

Ja genau, Verhaltenstherapie und Analytisch. Konnte dort aber bei den letzten Therapien keine Verhaltensweisen oder Einstellungen von mir ausfindig machen, welche mir das Leben erschweren. Ich habe dort eher immer wieder gehört, dass ich es schon ganz gut mache. Ist einerseits gut zu hören, bietet andererseits keinen Ansatz mehr, um noch weitere Stunden dranzuhängen.
 
Das Problem ist, dass sich die Angst nicht gegen etwas bestimmtes richtet, sondern sich in einer tiefsitzenden starken Anspannung äußert.
Könnest Du bitte ein paar Beispiele nennen? Ich kann mir das nicht so recht vorstellen. Du hast vor allem und jeden Angst? Und dann auch wieder nicht? Gibt es Situationen, vor/ bei denen Du generell Angst hast? Und kein Therapeut konnte Dir auch nur ansatzweise helfen? Wie erklären sich das die Ärzte und Therapeuten?

Hast Du sonstige Erkrankungen? Gibt es Situationen, wo Du generell angstfrei bist?

Wie geht Deine Frau mit Deinen Anspannungen um?
 
ich leider bereits seit meiner Kindheit an einer komplexen Angsterkrankung. Das Problem ist, dass sich die Angst nicht gegen etwas bestimmtes richtet, sondern sich in einer tiefsitzenden starken Anspannung äußert. Eher ein nervliches / diffuses Unwohlsein mit Unruhe.
Womöglich könnte eine komplexe Angsterkrankung im Kindesalter mit ein Grund deiner tiefsitzenden starken Anspannung sein. Dieses nervlich/diffuse Unwohlsein/Unruhe kann aber auch durch die hohe Anspannung der Muskulatur kommen.
Grübeln tue ich nur selten, da ich mich an die Beschwerden gewöhnt habe.
Das erschreckende daran ist das man sich tatsächlich an gesundheitlich Beschwerden gewöhnen kann.
Um da wieder rauszukommen sollte die Komfortzone verlassen werden und dem Körper tatsächlich die Möglichkeit geben sich erst einmal langfristig/kontinuierlich zu entspannen....
Besonders effektiv eignen sich dazu "sanfte Massagen" der betroffenen Körperpartien welche die Durchblutung langsam, ganz langsam aber kontinuierlich wieder in Gang bringt...und die Muskelanspannungen/Verhärtungen sich hoffentlich dann langsam wieder auflöst kann.....
Das ganze kann tatsächlich ein recht langer Prozess sein.
Aber nichts wirkt nachhaltig.
Solange die Ursache der Muskelverspannung nicht gelöst/gefunden ist werden wohl alle Bemühungen nur vorübergehend sein, aber das hast du ja selber schon bemerkt.

Gruß Ory
 
Hallo Leons,
so wie schon ichschaffsdoch und Kate geschrieben haben, können Nährstoffmängel solche Symptome auslösen (dann helfen natürlich Psychotherapien kaum/wenig, außer dass man sein "Schicksal" besser akzeptieren lernt).

Bei der von Dir geschilderten Symptomatik können manche der folgenden Stoffe fehlen/nicht gut verstoffwechselt werden: Aminosäuren, B Vitamine, Elektrolyte (da vA Magnesium, Kalium) - sind "übliche Verdächtige".
(wir brauchen rd. 70 Stoffe, um gut zu funktionieren. Das "System" ist immer nur so stark, wie das schwächste Glied es zulässt).

Henne/Ei/"Abwärtsspirale": je gestresster (Dein Nervensystem), desto mehr Nährstoffe werden verbraucht (desto mehr Anspannung in den Muskeln, desto ... - der Kreis dreht sich).
Vereinfacht: es wird mehr verbraucht, als durch "gesunde Ernährung" reinkommen kann.

Da ist es egal, ob der Stress aus physischen oder psychischen Gründen kommt.

Ein Beispiel: ich hatte so massive Verspannungen dank eines Infekts, der übersehen wurde. Da haben Massagen, neue Matratze, neuer Polster, neue Schuhe, andere Schuhe, Schuheinlagen (um eventuelle Fehlstellungen zu korrigieren), Muskelrelaxants, Infiltrationen... nicht geholfen.

Also war mein Stressor da ein Infekt (der zB Magnesium, Zink, Vit C und andere Stoffe "verbraucht" hat). Und ja, Stress --> B Vitamine werden zu stark verbraucht --> AUTOMATISCH psychische Symptome (zB Zwangsgedanken/kreisende Gedanken sind automatische Folge von B6 Mangel/Umwandlungsstörung und B2 Mangel (wenn ich's richtig im Kopf habe. Auf alle Fälle fehlen bestimmte "B's", worauf das Nervensystem falsch reagiert und man in div "psychischen Symptomen" festhängt).

Jetzt kann es sein, dass aufgrund Deiner Ernährung zu wenig oben reinkommt.
Oder dass manches aufgrund einer Disposition im Körper nicht gut verwertet werden kann.
Klassiker da ist HPU/KPU. Eine harmlose Stoffwechselstörung, die viele Symptome machen kann.
Da verliert der Körper zu viel Zink, dadurch kann B6 nicht aktiviert werden (ist uU sogar im Blutbefund zu hoch) und man hat eine ganze Latte an Symptomen."
"Therapie" ist lebenslang mehr oder weniger viel aktives B6, Zink und Mangan (also einfach das, was bei dieser Stoffwechselstörung fehlt) - und schwupp, man hat wieder ein normales, gesunden, symptomfreies Leben. (vom Prinzip so ähnlich wie Diabetes Typ 1 - da fehlt Insulin und muss von außen zugeführt werden. Oder D3 Mangel, wenn man zu wenig Sonne abbekommt - na dann nimmt man halt Kapseln/Tropfen.)

Um es so einfach wie möglich zu machen, würde ich mal schauen, ob Aminos passen (genug Eiweiß/Tag reinkommt. Man sagt 1g verwertbares Eiweiß/kg Normalgewicht/Tag). Genug gute Fette.
Dazu ein hochdosiertes Multivitamin (zB 2 per day, von LEF)
Magnesium 3-4x/Tag (verschiedene wären gut - Mix aus Oxid, Malat, Bisglycinat...)
Vit C
D3 auffüllen

Wenn das nach ein paar Wochen nicht reicht/keine deutliche Besserung da ist, messen lassen. (zB mal mit Aminogramm starten. Div. Nährstoffe.

Oder - wie die anderen schrieben - mit umfangreichen Bluttests starten und gezielt schauen, was nicht optimal ist.

"Grad noch in der Referenz" bringt wenig. Denn diese Werte spiegeln keine Optimalwerte wider, sondern sind Durchschnittswerte von durchschnittlich kranken (trifft nicht für alle zu, aber für die meisten, sofern es Nährstoffe betrifft.

zB Magnesium sollte am oberen Rand sein. (braucht man oft Monate, bis man das hinbekommt).
Einen Mangel merkt man auch rasch, wenn sich durch D3 Einnahme die Symptomatik verschlechtert. (die meisten von uns brauchen D3. Manche reagieren schlecht drauf, obwohl sie gemessenen Mangel haben).

Strunz (in seinen News, Gratisinfos seiner Webseite. Kann man auch mit Suchfunktion durchsuchen.) misst bei seinen top fitten, gesunden und nimmt deren Werte als Idealwerte, wenn Du dort mal durchschauen magst. (macht Sinn - statt "Mindestsicherung" - "Optimalversorgung"!)

Ad. "gesundes Essen" - da laufen die Meinungen weit auseinander. Im Zentrum sollte genug Eiweiß+Fett stehen (das "muss" rein/ist essenziell).
Darüber hinaus, schauen, was gut tut/Körper stärkt.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten: bei einem kann Gluten problemlos gehen, beim anderen allerlei Symptome auslösen.
Oder Gemüse in allen Varianten heilsam sein/gut tun. Beim anderen können gewisse Gemüsesorten stressen, weil die Antinährstoffe (Oxalate etc.) vom Körper nicht vertragen werden.
(bei mir war mal Fructose - also viele Obstsorten ein Thema. Da dann allerdings auch mit Darmproblemen und Brainfog in Kombi. Ein anderes Mal Soja (da hatte ich trocknen Mund/Augen UND massive Verspannungen im Rücken/HWS/Kiefer - allerdings auch wieder viele andere Symptome durch darunterliegenden Infekt. Erst wie Infekt unter Kontrolle war, wurde mir bewusst, dass auch Soja massive Symptome auslöst - beides hat Histaminreaktionen ausgelöst. Daher manchmal gar nicht so leicht auseinanderzuhalten, was woher kommt).

Da wir bei Histamin sind: eine Histaminreaktion ähnelt einer Panikattacke (und wird - leider nicht selten - mit einer Angstreaktion/Panikattacke verwechselt/auch von Ärzten "psychologisiert").
Wurde da bei Dir schon geschaut?

Weitere Möglichkeit: eine Auslassdiät probieren- Keto oder Carnivore und schauen, ob sich der Knopf löst. Dann step by step Nahrungsmittel dazu nehmen...

So weit mal ein paar "Basics" zu "falsch diagnostizierten Angsterkrankungen".

Ev. ein schnelles Helferlein, wenn so eine Attacke kommt: Vitamin C und Salz (wenn das hilft - Vit C würde ich mind. 2 Gramm nehmen - --> Histamin).
Falls da auch Herzklopfen ein Thema ist --> Kalium.

Und/oder Tools aus der Psycho-Neuro-Immunologie, zB das Grinsen: https://www.symptome.ch/threads/psy...echniken-um-biochemie-zu-beeinflussen.137509/
(Grinsen triggert Ausschüttung von Glückhormonen. Die Fressen die Stresshormone, Körper schaltet wieder aufs parasympathische Nervensystem um).

Du siehst - viele Möglichkeiten, dass die Ursache auf einer körperlichen Ebene liegen kann.

lg togi
 
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