Kieferorthopädie: werden ( Kreuzbiss-)Frühbehandlungen brandgefährlich?

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Kieferorthopädie: werden ( Kreuzbiss-)Frühbehandlungen brandgefährlich?

Liebe Leser,
landauf, landab (nur aus den Neuen Bundesländern kommt wenig) verderben Gewaltmethoden-Werber die kieferorthopädische Frühbehandlung, die bisher noch Domäne herausnehmbarer Spangen wie z.B. Dehnplatten oder Fränkel 3 (FR 3) war. Dabei scheuen sie sich nicht, Unwahrheiten darüber zu verbreiten. Um stattdessen Gaumennahtsprengungen (GNE) zu propagieren, und mit dem Schreckgespenst späterer Kiefer-Operationen auch Delaire-Masken (Gesichtsmasken) mit Schielstange. Sie verknappen irre die Zeit, und vermutlich bringen dann auch Fachgesellschaften diese verrohten Methoden ihren Mitgliedern als zeitgemäße Behandlung nahe.
Manche schöpfen nach der Hammermethode auch noch kassenmögliche Zeit mit einem (von Billiglöhnern gebauten?) Abklatsch jener früher vollwertigen sanften Spangen aus. Und manche brutalisierte Praxis lockt mit ihnen auch nach wie vor in Internet. Während andere längst verlernt haben, was aktive Platten sind, und stattdessen schon 7-Jährige mit Brackets bekleben.

So musste ich 3 eingebaute Gaumennahtsprengungen an Kindern von 6, 8 und 9 Jahren beklagen - denen im gleichen Zeitraum 19 geplante gegenüberstanden, die sich nicht überfahren ließen, aber die Rekordmarke des Mit-Kanonen-auf-Spatzen-Schießens weitergeschoben haben: wegen bloß 3 mm Breiten-Mangel einen 8-Jährigen 6 Monate lang mit so einem festen Schraubstock unter dem Gaumen zu quälen, war da geplant. Zum Vergleich, massive 8 mm Breiten-Mangel bei einem 9-Jährigen plant eine Expertin in einer 2.5- bis 3-jährigen „herausnehmbaren“ Behandlung mit zu bewältigen.
Eine der eingebauten hat im Sumpf von Wien vergeblich nach einem Helden/Kollegenschwein gesucht, der die festen Tatsachen wieder ausbaut, und bei oberflächlicher Suche auch im nahen Bratislava keinen gefunden, und den Notdienst wegen Kostenfragen gescheut.
Einem weiteren 6-Jährigen hat ein Pseudo-Ganzheitlicher lieber eine feste Quadhelix eingebaut, die beim Kauen und Schlucken stört. Zierliche herausnehmbare Alternativen dazu stehen unter KFO-Labor Leichtbau Prototypen, auch zur Frühbehandlung (aktualisiert)

Wie ich hier früher schon erwähnt habe, propagiert der 2009er Warentest-Ratgeber die GNE am Beispiel einer 4-Jährigen, obwohl die bei jedem Weiterschrauben vor Schmerzen weinte! Nebenbei bekam nun ein Anbieter von soliden Windkraft-Geldanlagen zu spüren, wie Lobby-hörig auch deren Ableger Finanztest ist (während Ökotest nicht mit ihnen verbandelt ist). Und ähnelt es nicht modernen kieferorthopädischen Geschäftspraktiken, wenn skrupellose Finanzberater für ihre Provision die Unkenntnis von Laien ausnutzen, um ihnen faule Produkte anzudrehen? Nur dass Finanz-Schrott nicht unmittelbar körperlich schädigt.
Auch unnötiges Zähneziehen für Zahnspangen wird nicht weniger, sondern droht sogar Kindern ab 9 Jahre, denen noch viel Wachstum bevorsteht. Vermutlich, weil die Dauer einer gesünderen, Platz gewinnenden Behandlung schlechter vorherzusagen ist als die des verstümmelnden Zähnezieh-Verfahrens. Bei der vorherrschenden Fertigteil-intensiven Bracket-Methode braucht Platzbeschaffung oft auch belastende Zusatzteile - während sie bei traditionellen aktiven Platten oder ganzheitlichen Methoden kaum Mehraufwand macht.
Leider wirken genug Zahnärzte bei dieser bösen Entwicklung mit. Meine frühere habe ich deswegen gewechselt.

1 Lichtblick:
meine Positivliste hat hilfreiche Neuzugänge südlich von München, im Raum Mannheim - Kaiserslautern, 1 günstige Korrekturschienen-Adresse IN München, humane Kassen-Frühbehandlung in Bremen, 1 südliche Schweiz-Adresse am Genfer See und 1 flotten sanften Erfolg in Biedenkopf bei Marburg.
Viele Grüße,
Larissa
 
Neue Bundesländer: Kieferorthopädie in Leipzig auch brutal

Liebe Leser,
Au weia! Dass es in den Neuen Bundesländern noch sanfter / mehr wie früher zugehen könnte, gilt zumindest nicht mehr für Leipzig. Just bekam ich von dort Ratsuche für eine 12-Jährige herein. Ihre Eltern und Geschwister waren zahnspangenmäßig unbeleckt, und ihre Zähne wuchsen auch ebenmäßig, bis auf die zuletzt kommenden (Eckzähne?), die hatten zu wenig Platz (was man im Prinzip schon früher hätte absehen können).
Völlig plausibel klingend, denn Hersteller veranstalten Kurse dafür, wurden ihr nun 2 gesunde 5er gezogen (immerhin nicht die kräftigen und sichtbareren 4er) und ihr zunächst ein scharfkantiger Gaumenbügel eingebaut - die Bracket-Spange wäre in 3 Monaten geplant. Weil sich alles entzündet hat, isst sie nun schon tagelang nur Brei, bei unverminderten schulischen Anforderungen. Aber das ist in ihrer Klasse keine Ausnahme, denn einer nach dem anderen erscheint mit Brackets, dann werden quasi Brei-Rezepte ausgetauscht!

Also eine weitere Schlangengrube in Deutschland - wenn auch noch ohne Zuzahl-Abzocke, die in teuren Gegenden wie am Bodensee oder Frankfurt / Main inzwischen gegen 2000 Euro strebt (wofür man in billigen Gegenden schon fast eine „herausnehmbare“ Privatbehandlung bekäme). Von Brutalmethoden an der Leipziger Uni-Klinik wusste ich ja früher schon, aber die sind heute an Uni-Kliniken eher die Regel als die Ausnahme.

Ra(s)tlose Grüße,
Larissa (hordeotech)
 
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