Hallo whiskyhigh,
hier mal meine Sicht zu deinen Fragen:
Wovon hängt ein Mensch ab, ob er sich ändert oder ändern kann?
"Der Mensch" - es gibt ihn nicht, jeder Mensch ist ANDERS und reagiert entsprechend verschieden, deshalb wirst du mit keiner Antwort eine allgemeingültige Wahrheit erhalten!
Ob ein Mensch sich aus eigener Initiative ändert, hängt einzig und allein davon ab, ob er es WILL. Denn nur dann wird er daran arbeiten, sich zu ändern.
Um es zu wollen, braucht es einen Grund, denn wir setzen Energie nur dann für etwas ein, wenn wir es als NÖTIG erachten.
Oder will der Mensch leiden und morgen sagt er, ich will nicht mehr leiden?
Leiden WILL sicher kein Mensch. Wenn er aber leidet, braucht es schon eine Menge an Schritten, um aus diesem Leiden herauszukommen. Zuerst muss man erkennen, DASS man leidet. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber viele sind tatsächlich überzeugt, dass z.B. tägliches Anschreien zu einer Beziehung gehört oder dass es normal ist, wenn einen der Chef vor der ganzen Belegschaft zur Schnecke macht. Weil sie es nicht anders kennen. Oft dauert es sehr lange, bis Menschen realisieren, wie elend es ihnen tatsächlich geht. Dann erst kommt der Moment, wo man sich die Frage stellt, ob man das denn WILL? Oder ob und wie man es ändern könnte?
Was ist mit Passen gemeint? Hat eine Ehe mit Glück oder Zufall oder sozialer Einstellung zu tun?
Passen heißt: Zwei Partner stimmen in den FÜR SIE wesentlichen Punkten einer Beziehung überein. Es ist müßig, diese allgemeingültig festlegen zu wollen. Jedes Paar hat andere Prämissen, die ihm am wichtigsten sind.
Was meinst Du mit Wollen? Wollen nicht Alle heiraten?
Nein, es wollen nicht alle heiraten. Wenn wirklich alle Paare, die heiraten, sich ehrlich eingestehen würden, warum sie das tun, kämen erstaunlich viele Gründe heraus, die mit der wahren Liebe rein gar nichts zu tun haben. Viele heiraten, weil sie sich dann erst "sicher" fühlen, oder weil es steuerlich günstiger kommt, oder weil ein Baby unterwegs ist, weil der Erwartungsdruck der Eltern auf ihnen lastet. Nicht wenige heiraten sogar, weil sie hoffen, damit ihre kriselnde Beziehung stabilisieren zu können, etc ...
Alle diese Leute machen sich etwas vor. Aber die meisten realisieren es nicht. Sie haben Angst, sich einzugestehen, dass die Wahrheit ganz anders sein könnte, oder sind zu sehr in Konventionen verhaftet, um ein Zusammenleben ohne Trauschein für sich akzeptieren zu können.
Was meinst Du mit Arbeiten, weil wenn es passt dann passt es und wenn es nicht passt, dann wärest Du auf dem Holzweg mit Arbeiten.
Jeder Mensch, der uns begegnet und für unser Leben eine Bedeutung hat, sei es als Lebenspartner, Geschäftspartner, Freund, Unfallgegner oder was auch immer, gibt uns die Chance, etwas über uns und das Leben zu lernen. Das heißt: er wird uns unweigerlich mit Themen konfrontieren, die uns unangenehm sind, vielleicht auch Angst machen. Unsere Aufgabe ist es, sich diesen Herausforderungen zu stellen, sie zu erkennen und zu lernen. Erfahrungen sammeln, alte Muster aufgeben, um leichter und klüger im Leben weiter zu kommen. Wer sich diesen Themen verschließt und in seinen alten Mustern eisern verharrt, wird an diesen Aufgaben scheitern oder sie gar nicht erst erkennen. Eine unglückliche Ehe kann z.B. die Aufgabe stellen, sich von der Abhängigkeit von einem anderen Menschen frei zu machen und lernen, den eigenen Weg zu gehen. Es könnte aber auch die Aufgabe dahinterstecken, zu erkennen, was man selber dazu beiträgt, dass alles so schlecht läuft, und am eigenen Denken und Tun einiges zu ändern, um die Ehe vielleicht sogar zu retten und in ihr glücklich zu werden.
Auch hier gibt es wieder keine Pauschalaussage. Jede Beziehung stellt den jeweiligen Partnern die zu ihnen allein gehörenden Aufgaben.
Das ist hier das Thema worüber ich reden will. Und jeder sagt mir in einem Satz das Gegenteil. Was ist schlimm an der Ehe?
Du hast den Thread "Kann der Mensch sich ändern" genannt, nicht "Was bedeutet Ehe?" Das sind zwei grundverschiedene Themen. Eine gescheiterte Ehe ist nur ein Beispiel für viele Situationen im Leben, die Menschen dazu veranlassen KÖNNEN (nicht müssen), grundlegende Ansichten und Verhaltensweisen zu überdenken und AKTIV zu ändern.
An der Ehe an sich ist gar nichts schlimm. Schlimm ist eine Ehe nur dann für die Beteiligten, wenn es darin nicht ehrlich und respektvoll zugeht. Das gilt für alle anderen denkbaren Beziehungen zwischen Menschen genauso.
Oder was hat Ehe mit Liebe zu tun?
Für ein Paar, das aus Liebe heiratet und zusammenbleibt, hat seine Ehe nur damit zu tun.
Für ein Paar, das aus anderen Gründen heiratet oder sich längst auseinandergelebt hat, hat sie weniger oder nichts mehr damit zu tun.
Gruß
mezzadiva