Hallo Matthias,
Getreide wird erst seit 10.000 Jahren verzehrt, Pilze seit 30.000 Jahren.
wissenschaft.de - Schon vor 23.000 Jahren verarbeiteten Menschen Getreide
wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=31548471&top=SPIEGEL
Ich ziele hier auch nicht auf die Zöliakie, das ist blöde mit dem Namen, sondern gehe in Richtung gluten- und kaseinfreie Ernährung bei Autismus, ADHS und Schizophrenie, wo man oft eine drastische Verbesserung - aber keine zufriedenstellende Heilung sieht.
Weil für eine Heilung das konsequente Abstellen der Krankheitsursache nötig ist. Die liegt möglicherweise nicht immer, aber häufig in der typischen jahrzehntelangen Fehlernährung. Dabei ist aber nicht das Gluten das Problem, sondern primär der Verzehr von
raffinierten Kohlenhydraten in Form von Auszugsmehlen und Fabrikzucker. Es gab genügend Studien zu entsprechenden Ernährungsumstellungen. Such mal nach Stephen Schoenthaler, er beschäftig sich schon seit 20 Jahren damit.
Was die Zöliakie angeht: Sie ist durch eine entsprechend konsequente Ernährungsumstellung durchaus heilbar. Dabei muß neben der Korrektur der Ernährungsfehler zunächst das glutenhaltige Getreide gemieden werden, bis die Krankheit ausgeheilt ist. Danach wird auch glutenhaltiges Getreide wieder problemlos vertragen. Die Ernährungsfehler dürfen aber natürlich nicht wieder gemacht werden.
Die Wirkungen, auf die ich anspiele, finden sich auch erst, seit man im 14. Jahrhundert begann, das Brot mit Bierhefe statt mit Sauerteig zu backen.
Hättest du dazu eine Quelle?
Sauerteig macht Gluten auch für Menschen mit Zöliakie verträglich.
Das ist so nicht korrekt, wie die ärztliche Praxis (und ja auch dein Selbstversuch*) zeigt. Zöliakie-Patienten vertragen auch kein glutenhaltiges Sauerteig-Brot. Das wäre auch verwunderlich, weil das Gluten durch die normale Sauerteigführung nicht abgebaut wird. Das geht nur, wenn man spezielle Bakterien und eine besonders lange Teigführung verwendet, wie das ja auch in der verlinkten Studie untersucht wurde.
Und selbst wenn das Getreide an sich okay ist, Hefebrot schimmelt zu Hause schnell, und wenn sich der Schimmel zeigt, hat man schon ein paar Tage das Pilzmyzel verzehrt, ohne es zu merken.
Das mag sein, aber wo wurde nachgewiesen, daß dadurch die genannten Krankheiten entstehen?
Und falls Du die neue Undercoveruntersuchung von Wallraff gesehen hast, bei so einem Discountbäcker war bei der Herstellung Schimmel über Schimmel.
Ja, habe ich. Aber wer Brötchen vom Discountbäcker ißt, sollte sich über ganz andere Dinge Sorgen machen, als über ein paar Schimmelsporen...
Dieser Müll ist mit eine Hauptursache von Rheuma, Diabetes, Herzinfarkt, Allergien und etlichen anderen netten Krankheiten.
Nur, woher nehmen und nicht stehlen, wenn es tiefster Winter ist und man nur wenig Geld hat, so dass der Erwerb exotischer Früchte wegfällt?
Es geht nicht darum, daß man exotische Früchte benötigt. Die Vitalstoffarmut der heute üblichen Ernährung resultiert ja primär daraus, daß wir die Lebensmittel nicht vollständig verwenden, sondern Teile davon herauspräparieren. Das trifft in besonderem auf die Auszugsmehle und den Fabrikzucker zu, aber auch auf Fabrikfette. Würden die Menschen statt dieser minderwertigen Rohstoffe frisch vermahlenes Getreide und naturbelassene Fette verwenden, wäre das schon mal ein enormer Schritt in Richtung Gesundheit. Was die Frischkost angeht: Auch im tiefsten Winter bekommt man jede Menge frisches Gemüse und Blattsalate - bspw. Grünkohl, Feldsalat, usw. Wir haben es heute doch sehr bequem - einfach eine Gemüsekiste abonnieren und schon bekommt man das saisonal und regional einmal die Woche frisch vor die Tür gestellt.
Was tun, wenn die Frau nicht bereit ist, den Vitalstoffweg mitzugehen?
Meist ist das ein Informationsproblem. Frauen verstehen die Zusammenhänge nach meiner Erfahrung sehr viel schneller und sind dann auch recht schnell bereit, das mal auszuprobieren. Viele haben darüber erst zu ihrem Hobby "Kochen und Backen" gefunden. Wobei eine vernünftige Ernährung ja auch nicht sooo viel Umstellung bedeutet - man verbessert ja im Grunde nur die Qualität der verwendeten Rohstoffe und verzichtet auf einiges an "Wohlstandsmüll"
Was, wenn man arbeiten geht und die Kinder in der Schule essen müssen?
Das ist der Grund, weshalb ich in Schulen und Kindergärten aktiv bin und versuche, dort etwas zu ändern. Meine Kinder bekommen ihr Essen in die Schule mit, das löst das Problem recht einfach.
Was, wenn die Kinder den Verzehr von ausreichend Obst und Gemüse strickt ablehnen und bei den Großeltern voll Industriemist gestopft werden?
Ich kenne das alles und viele haben solche Probleme. Es ist eben nicht einfach in einer Gesellschaft, in der die Fehlernährung die Regel ist, die Ausnahme zu sein. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie man damit umgehen kann - den richtigen Weg muß da leider jeder selbst finden, auch wenn es da natürlich einen regen Erfahrungsaustausch gibt.
Da könnte nach meiner Meinung eine Anreicherung der Nahrung mit den vitalstoffreichen Pilzen zumindest die gröbsten Schäden vermeiden
Das ist leider nicht möglich. Die Mängel, die durch bspw. Fabrikzucker erzeugt werden, kannst du nicht ausgleichen, weil es
relative Mangelsituationen sind. Zum Zeitpunkt des Verzehrs stehen nicht genügend Vitalstoffe zu Verfügung, die Reserven des Organismus reichen bei weitem nicht aus, die Mobilisierung der vorhandenen Stoffe ist in der nötigen Geschwindigkeit aufgrund der Konzentration des Nahrungsmittels nicht möglich.
Ich habe überhaupt nichts gegen Pilze in der Ernährung, sie sind eine tolle Sache und ich mag sie sehr gerne - aber sie können keine Ernährungsfehler ungeschehen machen, die man durch minderwertige Nahrungsmittel hervorruft.
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https://www.symptome.ch/threads/sauerteig.22392/