Ads/adhs

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Dazu wurde schon recht viel geschrieben, und nun werden diese Threads hier zusammengefaßt.
Die Diskussionen können also hier weitergeführt werden.
 
https://www.symptome.ch/threads/adhs-von-genen-und-mehr.7017/

Hier der Beginn der langen Diskussion:

Rhianonn
Fleissiges Mitglied Registriert seit: 10.10.2005
Beiträge: 176

Der Zappelphillip oder ADHS bei Kindern hat unterschiedliche Ursachen.
Aber ihr habt recht dieser extreme Bewegungsmangel, den viele, besodners Stadtkinder, haben ist eine der Hauptursachen.
Es kommen noch diverse Unterversorgungen und Vergiftungen dazu, die die Kinder sich teilweise schon im Mutterleib zugezogen haben.

Ritalin ist eine der schlimmsten Sachen, was man seinem eh schon belasteten Kind dann antun kann. Ritalin ist nichts anderes als eine beruhigende Droge. Sie macht ähnlich abhängig wie Kokain und ist auch von der Wirkung mit einigen dieser Drogen zu vergleichen.

Jedes Kind mit ADHS sollte von einem guten Kinesiologen oder anderen guten HP gründlich durchgetestet werden um die Mägnel festzustellen. Ich habe bereits von mehreren Fällen gehört, wo die Hyperaktivität bereits nach einem halben Jahr nicht mehr festzustellen war.
Und dazu sollte man wie ihr schon richtig sagt immer darauf achten, dass das Kind auch genügend Bewegung bekommt und seine Kreativität ausleben kann.

Übrigens kann Hyperaktivität auch oftmals durch eine starke spiritualität der Kinder hervorgerufen werden, wenn die Eltern soetwas nicht glaube und nicht akzeptieren. Kenne einen Fall, wo das Kind schon seit es 3 Jahre alt ist von Lichtgestalten berichtet und erst als eine Heilerin die Eltern aufgeklärt hatte und sie die Fähigkeit ihres Kindes akzeptiert hatten wurde das Kind ruhiger.

Gruß
Uta
Extrem fleissiges Mitglied Registriert seit: 10.01.2004
Ort: Bayern
Beiträge: 9.863

Ganz so einfach sehe ich das Problem des Zappelphilipps nicht. Es ist ganz bestimmt nicht nur Bewegungsmangel, der einen wirklichen ADHS'ler so schwierig zu ertragen macht. Es ist viel mehr:

Zitat:
Symptomatik der
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Symptome
Ausprägungen

Aufmerksam-
keitsschwäche
Schwierigkeiten, etwas überhaupt zu beginnen
Mangelnde Daueraufmerksamkeitsspanne:
Wegdriften, abgelenkt sein, nochmals lesen
müssen, um zu verstehen
Wachheit kann bei ”uninteressanten” Vorgängen
nicht erhalten werden, Tagträumerei,
unvollständiges Arbeiten
Mangelnde Fähigkeit mit Stimmungsschwankungen
beim Arbeiten umzugehen: kritikempfindlich,
chronisch entmutigt, genervt
Mangelnde Kapazität des Arbeitsgedächtnisses:
”Was wollte ich gerade tun / habe ich gerade noch
gedacht?
- Ich weiß es, kann es aber nicht abrufen”
Ablenkbarkeit
Häufiges Auftreten von Lese-Rechtschreib-
Schwäche oder anderen Teilleistungsschwächen

Impulsivität
Mangelnde Verhaltenskontrolle
Handelt und redet rasch, ohne nachzudenken
Niedrige Frustrationstoleranz
Kann nicht abwarten, wechselt rasch die
Beschäftigung, kein planvolles Handeln (Folge:
Lernstörungen trotz adäquater Intelligenz)

Hyperaktivität

(verschwindet i.d.R. in der Pubertät)
”Zappel-Philipp-Syndrom” (unruhig, zappelig,
umtriebig)
Gesteigerter Bewegungsdrang
Grobmotorik und Sprache (viel und laut)
Enormer Kraftaufwand
Lokomotion: Kann nicht sitzenbleiben
Kann nicht im 90°-Winkel sitzen

Wichtige Kriterien für
die Diagnose
Deutliche seelische Unreife i.S. einer seelischen
Entwicklungsverzögerung bei körperlich und
intellektuell altersgemäßer Entwicklung
Deutlich schlechter werdende Schrift bei schnellem
Schreiben
Auffallendes ”psychisches Ermüden” bei subjektiv
schwierig eingeschätzten Aufgaben
Extremer Gerechtigkeitssinn
Auffallende spontane Hilfsbereitschaft bei Erkennen
der Hilfsbedürftigkeit eines anderen
Heftige Reaktionen bei plötzlichen Veränderungen
und hektischen Situationen
Hypersensibilität
Unfähigkeit zur reellen Selbst- und Eigenleistungs-
einschätzung. Kann nicht berichten
Erhebliche Beeinflußbarkeit


www.ads-hyperaktivitaet.de/Ub...ubersicht.html

(läßt sich im Original besser lesen).

Es ist z.B. bekannt, daß etwa 1/3 der ADHS'ler auf Nahrungsmittel reagieren. Es ist im Gespräch, daß Schwermetalle eine Rolle spielen. Verhaltenstherapie kann auch in etwa 1/3 der Fälle helfen, oder eben eine Mischung aus allem
Daß Ritalin heute viel, viel mehr verschrieben wird als noch vor ca. 10 Jahren liegt daran, daß die Ärzte es sich leicht machen und statt einer richtigen Diagnose eben mal schnell den Rezeptblock zücken. Und die entsprechenden Eltern sind oft so erschöpft , daß sie sich auch keinen anderen Rat mehr wissen, so traurig das ist. Oft werden die Eltern eines ADHS-Kindes ja fast oder richtig gemobbt: es wird ihnen z.B. nahegelegt, das Kind doch in eine "Sonderschule" zu geben, weil es verhaltensgestört wäre. Wenn dann zu der ständigen Anspannung zu Hause noch dieser und andere Stress-Arten dazukommen, wird es endgültig schlimm, und Hilfe gibt es oft nicht oder lange nicht.
Gruss
Uta
Rhianonn
Fleissiges Mitglied Registriert seit: 10.10.2005
Beiträge: 176

Zitat:
Zitat von Uta
Ganz so einfach sehe ich das Problem des Zappelphilipps nicht. Es ist ganz bestimmt nicht nur Bewegungsmangel, der einen wirklichen ADHS'ler so schwierig zu ertragen macht.

Habe ich das nicht gerade gesagt????

Aber mir ist noch ein sehr sehr sehr wichtiger und häufiger Grund für ADHS eingefallen! IMPFSCHÄDEN!!
Laut einiger kleinerer Studien sind fast 40% aller Hyperaktiven Kinder auf Impfschäden zurückzuführen!
Hi

Das Kind meiner Schwester bekommt Ritalin. Sie hatte vorher ca. 2 Jahre grossen Erfolg mit Kinesiologie, aber meine Schwester war irgendwann trotzdem so erschöpft durch die Aktivität der Tochter(und ihre eigene), dass sie sich dafür entschied. Der Arzt machte auch bei Schwester einen ADS-Test und stellte fest, sie hatte es als Kind auch(nur nach innen gekehrt, oft abwesend und träumerisch).
Mir ist dann mal ein Buch über Indigo-Kinder in die Hände gefallen und mir war nach der Geburt, Babyphase und jetzt aufgefallen, das sie irgendwie weise, sehr intelligent ist.
Ich glaube die ganze Reizüberflutung,Stadtleben lenkt von der Lebensaufgabe ab.
Es ist natürlich einfach Ritalin zu geben, aber wenn die Eltern selber tief im Stress stecken, ist es schwer einen neuen Weg zu gehen. Das erfordert viel Kraft und Mut.

Liebe Grüsse Sabrina

sabrina
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#7 08.12.2005, 11:06
Mike
Extrem fleissiges Mitglied Registriert seit: 16.02.2005
Beiträge: 1.367

Erfahrungsbericht:

Kleinkind mit Hyperaktivität entwickelte sich zuerst völlig normal und dann ab ca. dem 3. Lebensjahr ging es zur Sache. Laufen auf den Zehenspitzen. Ständiges herumflippen. Extremes Mitteilungsbedürfniss. Ständig unter "Spannung" und recht schmächtig. Das Kind sollte dann nach diversen Versuchen mit Pädagogen auf eine Sonderschule was aber durch eine Integrationsklasse verhindert werden konnte. Erste Versuche mit Ritalin waren dann erfolgreich und inzwischen (1 Jahr) weiss das Kind wann das Ritalin vergessen wurde und schreit danach weil es das braucht. Die Hyperaktivität ist unter Kontrolle, das Kind ist ruhig, es läuft immer noch auf den Zehenspitzen, schlägt ab und zu mal seine Lehrer und wird dann als Strafe von den Eltern abgeholt die Ihn dann ertragen müssen. Meine kleinen imposanten Versuche das Kind unter Kontrolle zu bekommen sind zwar gesehen worden aber wurden nicht in die Praxis umgesetzt. Ich hatte angeboten das Kind für ein halbes Jahr bei mir aufzunehem um mit Ihm zu arbeiten (natürlich ausleiten, Übung der Selbstkontrolle, individuelles Programm bis zur Leistungsgrenze und gleichzeitige Förderung der verbalen Kompetenz) was ich aber unter weitestgehender Isolation durchführen wollte. Der Vorschlag wurde dankend abgelehnt und es geht doch scheinbar auch so. Bei den Eltern reicht der geistige Horizont bis zum gemeinsamen Playstation spielen mit den Kindern und dem abschalten der Sicherung des Kinderzimmers wenn das Kind nicht spurt. Eine zielgerichtete Förderung entsprechender Kompetenzen können aufgrund der geringen Basis der Eltern nicht erwartet werden und so bleibt es den Entscheidungsträgern (Kassen, Schulmedizinern, Lehrern) über das Schicksal eines durchaus lernwilligen aber Systeminkompatiblen kleinen Mitmenschen zu entscheiden. Der Fehler liegt meines Erachtens nicht bei den Ärzten die Ritalin verschreiben sondern bei einer Gesellschaft die überaktivität nicht verarbeiten kann weil sie selber nur schwach zu belasten ist und so müssen überaktive auf das "normale" Niveau (verträglich Menge an Aktivität) heruntergezogen werden. Es ist halt anstrengend mit Menschen zu leben die zu allem eine Frage haben was ich am eigenen Leib erfahren durfte. Jedoch gab es zu meiner Zeit zum Glück kein Ritalin und Computer sind schweigende, gehorsamme und lehrreiche Maschinen die ich als 12-jähriger schon im Griff hatte. Alle Versuche den Linkshänder zu verhindern (schreibe gezwungenermaßen mit rechts), die Legasthenie zu "bekämpfen" oder meine Fragewut abzustellen waren scheinbar erfolglos und haben eine lustige Mischung aus Überlebenskünstler gepaart mit viel technischen Wissen gemacht. Der Autodidakt ist aufgrund von ausgebliebenen Antworten von alleine gewachsen.

Sorry, Uta. No Line-Feeds...

Wer alle Beiträge lesen möchte, bitte den angegebenen Link anklicken.

Uta
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hallo Uta

nun kapier ich glaub ich doch nicht ganz, wie Du es meinst. :rolleyes:

ich habs mir so vorgestellt: eine Unterrubrik AD(H)S, wo dann verschiedene Dinge diskutiert werden können. Zum Beispiel die 3 Themen, die schon existieren, könnte man dort reinverschieben. Und es könnten neue Themen eröffnet werden, zBsp: hilft Ritalin? oder: AD(H)S = KPU? oder: welche Therapien helfen? oder: meine Geschichte etc.

und wenn ich mir das Forum nochmals so durchschaue, passt die Unterrubrik AD(H)S wohl doch am besten zu den Gendefekten - auch wenn dies hier im Forum umstritten ist. Diskutieren kann man ja trotzdem drüber.

Ich würde also alle AD(H)S-Themen zusammen in eine Unterrubrik namens ADS/ADHS unter den Gendefekten rein verschieben.

Marcel? Was meinst denn Du dazu?

Mir liegt das Thema sehr, sehr am Herzen, denn ich und mein Sohn sind Betroffene.

Vielen Dank!
Eure Elfe
 
Hallo Elfe,
ich finde das Thema auch sehr wichtig. Deshalb ja diese Aktionen
knipoog.gif
.

Nur scheitere ich am Technischen.

Mit der Verschiebung zu den Gendefekten bin ich gerne einverstanden.

Gruss,
Uta
 
hallo Uta

okay, dann warte ich mal ab... ;) vielleicht hilft Marcel mit dem Technischen etwas nach?:wave:

:popcorn:
 
Hallo,

wie Elfe hatte ich auch an eine eigene Unterrubrik "ADS/ADHS" gedacht. Allergings sehe ich das Thema bei Gendefekten aufgrund meiner gewonnenen Erkenntnisse falsch platziert - unter "Krankheitsbilder" fände ich besser, oder eine ganz neue Rubrik "Lern- und Verhaltensstörungen" wäre noch besser.

Viele Grüße
Erika
 
Mh - dann würde ich doch vorschlagen, ADS/... in die Rubrik "Krankheitsbilder" zu verlegen. Das ist neutral .

Schauen wir mal, was Marcel schreibt.

Gruss,
Uta
 
Hallo,

eine Einordnung unter "Krankheitsbilder" würde ich als sinnvollen Kompromiss ansehen, da das Ursachen- und Phänomenspektrum doch sehr weit gefächert ist. Auch wenn das sicher in manchen Fällen seine Tücken hat....

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo,

ja Krankheitsbilder fänd ich o.k..

Leon, was meinst du denn mit "Auch wenn das sicher in manchen Fällen seine Tücken hat...."?

Viele Grüße
Erika
 
Hallo,

ja Krankheitsbilder fänd ich o.k..

Leon, was meinst du denn mit "Auch wenn das sicher in manchen Fällen seine Tücken hat...."?

Viele Grüße
Erika

Hallo EricaC,

damit meine ich vor allem poblematische Diagnosen, wo ich nicht von ADS sprechen würde. Wie zum Beispiel Verhaltensauffälligkeiten in Folge von Über- oder Unterforderung. Da passt es dann für mich nicht, von "Krankheitsbild" zu sprechen. Nicht mal von ADS.
Und dennoch kommt so etwas häufiger vor.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon,

ach so meinst du das! Das kann aber in jeder Rubrik passieren. Meine Erfahrung ist, dass häufig von Überforderung gesprochen wird, Kinder oft gern nach unten aussortiert werden, obwohl sie eigentlich intelligent sind, nur eben einige Probleme mit Konzentration und Aufmerksamkeit haben. Selbst Hochbegabte landen auf Sonderschulen - traurig aber wahr.

Viele Grüße
Erika
 
Hallo Uta und ErikaC,

Uta, danke für die Links!:) Ob die Ärzte die auch kennen?;)

ErikaC, und es passieren in dieser Hinsicht häufiger ärztliche Fehldiagnosen. Und Fehlmedikamentierungen.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Norm

Was ich mich regelmäßig frage: was ist die Norm?
Ich würde mal sagen: die Realschule mit der Durchschnittsnote 3 wäre eigentlich der Peak in der Normalverteilung, aber das können die Eltern heutzutage ja nicht mehr akzeptieren. Die Fähigkeit zum Hellsehen scheint mir vor allem bei den Eltern vorhanden, die eine ominöse "Intelligenz" selbst dann noch in ihren Kindern erblicken, wenn diese ein Normalsinniger beim besten Willen nicht mehr finden kann. Solche hat Gina im Kindergarten, die sich mit 4 Jahren nicht selber anziehen können und noch in die Hose pinkeln, aber die Mutter sieht sicher die "Hochbegabung", die aber komischerweise nicht dazu reicht, sich selber die Schuhe anzuziehen.
Nehmen wir mal einen, der im Vorstand von ADHS-Verein sitzt:
Beisitzer und Pressereferent: Detlev Boeing
Adresse: Brusselsesteenweg 151, B - 3080 Tervuren
eMail: [email protected]

geboren 1956, verheiratet, zwei Kinder, Volljurist, Tätigkeiten als Ministerialbeamter in Würzburg, Hamburg, Bonn und Brüssel, seit 1996 EU-Beamter. Lebt seine Liebe zur klassischen Musik aktiv als Sänger der Brussels Choral Society aus, spielt Klavier, Geige und Orgel, malt gerne und interessiert sich besonders für Architektur (Art deco/Jugendstil).
Wegen seines betroffenen Sohnes erstmals 2000 Kontakt zum BV AÜK, Engagement in SH-Gruppe, Mitglied in verschiedenen - auch internationalen - Verbänden. Seit 2002 im Vorstand des BV AÜK mit Arbeitsschwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit und Europäische Kontakte; zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth Busch-Boeing Gründung des ADHD-Elternkreises Brüssel. Vielfältige Kontakte zu anderen Verbänden in ganz Europa.
Wichtiges Ziel in 2004: engere Zusammenarbeit mit anderen Verbänden in Deutschland.
BV AÜK : Vorstand : Beisitzer

Wenn das die Norm sein soll, dann haben 99 % der Deutschen ADHS.
 
Entscheidung bezüglich ADS/ADHS folgt in Kürze ;)

Gruss, Marcel
 
Ist ADS eine Krankheit

Ja Leon, ich weiß und kenne reichlich "Fehldiagnostizierte".

Viele Grüße
Erika

Bedenkenswert finde ich auch folgende Überlegungen aus Wikipedia:

Ist ADS eine Krankheit?
ADS kann als eine Form der Wahrnehmung und des Denkens aufgefasst werden, die Stärken und Schwächen mit sich bringt. Eine Behandlung führt nicht zu einer "Heilung", sondern ermöglicht es dem Betroffenen, mit den Schwächen umzugehen, die Stärken auszubauen und gezielt einzusetzen.

Wenn der Betroffene jedoch unbehandelt bleibt und Schwierigkeiten hat, sich in sein Umfeld zu integrieren, können Folgeerkrankungen wie Depressionen oder soziale Phobien entstehen. Diese kann man durch geeignete Methoden therapieren, aber eine vollständige "Heilung" in dem Sinne, dass die für ADS typische Wahrnehmung und das typische Denken verändert werden, gibt es nicht.

Ob ADS als Krankheit, Störung oder als Gabe angesehen werden muss, hängt hauptsächlich von den individuellen Defiziten, der sozialen Situation, und der Intensität des Leidensdruckes ab.

und:

„ADS ist eine Krankheit der Gesellschaft, nicht der Kinder“
Diese Meinung wird häufig von Politikern und Pädagogen vertreten, unter anderem vom Politiker Reinald Eichholz oder Nicola Raschendorfer in ihrem Buch "ADS - und wenn es das gar nicht gibt?".

Die Meinung ist, dass ADS-Kinder eigentlich "ganz normal" in einer unnormalen Gesellschaft sind und ihre Medikation die Gesellschaft nur von der nötigen Selbstreformierung und der Reformierung des Schulsystem ablenke. Man solle die Kinder lieber so akzeptieren, wie sie sind, als sie zu medikamentieren. Viele "kranke" Kinder seien auch nur "krank", weil die Gesellschaft ihnen nicht erlaubt, sich zu integrieren.

Es ist für das Umfeld nicht hilfreich, wenn Betroffene und ihre Eltern aufgrund der vorgenommenen Medikation stigmatisiert werden. Auch wenn entsprechende Änderungen der Gesellschaft durchaus begrüßenswert sind, so sind sie doch von längerfristiger Dauer und helfen dem Betroffenen weniger in seinem momentanen Leidensdruck.
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung - Wikipedia

ADS: Und wenn es das gar nicht gibt?
Handlungsalternativen und Strategien für den Alltag

Und schon wieder ein ADS-Ratgeber, der erfreulich aus der Reihe tanzt! Die Reihe der Bücher, die ADS nicht aus der schulmedizinisch-genetisch-biologistischen Sicht betrachten, wird immer länger. Und diese Bücher sind wirklich hilfreich.

Die Pädagogin Nicola Raschendorfer befasst sich zunächst kritisch mit all dem, was bei ADS bisher als angeblich bewiesen scheint, von der Stoffwechseltheorie über die fragliche Testdiagnostik bis zu einer ausführlichen Abhandlung des Medikamenteneinsatzes. Das liest sich leicht und hat doch viel Hintergrund. Besonders fundiert wird sie dann im zweiten Buchteil (Handlungsalternativen und Strategien für den Alltag), in dem es wirklich sehr konkret und hilfreich um Verhaltensweisen und erzieherische Grundeinstellungen und -praktiken im Umgang mit unruhigen und unkonzentrierten Kindern geht. Sie betont dabei für das Kürzel ADS, dass A wie Aufmerksamkeit etwas ist, was man nicht einfach hat, sondern herstellen muss; dass D wie Defizite durch Handlungsstrategien ausgeglichen werden können, und dass S wie Störungen keine Krankheit sind, der mit Medikamenten begegnet werden kann. Ihre Strategien und Handlungsalternativen sind sehr lesenswert, obgleich sie in der Praxis bei einigen Eltern wohl professioneller Begleitung und Hilfestellung bedürfen. Auch Lehrer finden in diesem Buch viele wertvolle Anregungen und Wegweisungen im Umgang mit ihren schwierigen Schülern. Überhaupt ist das Buch sehr praxisorientiert und zeigt in leicht und einleuchtend zu lesender Art viele hilfreiche Wege im Umgang mit schwierigen Kindern.
Niemand kann mehr behaupten, es gäbe keine Alternativen zu Ritalin. Es ist nur leider anstrengender und persönlich anspruchsvoller, im Regelfall auf Psychopharmaka zu verzichten und Verhaltensänderungen auf der Seite der Erwachsenen einzuüben. Für den, der dies dennoch aufrichtig versuchen will, empfehle ich dieses Buch.

Nicola Raschendorfer
ADS: Und wenn es das gar nicht gibt?
Handlungsalternativen und Strategien für den Alltag
Verlag an der Ruhr 2003
Euro 9.80
Willkommen im Café Holunder: ADS-Kritik

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Rohi und Leon,

Rohi schrieb:
Ich würde mal sagen: die Realschule mit der Durchschnittsnote 3 wäre eigentlich der Peak in der Normalverteilung, aber das können die Eltern heutzutage ja nicht mehr akzeptieren. Die Fähigkeit zum Hellsehen scheint mir vor allem bei den Eltern vorhanden, die eine ominöse "Intelligenz" selbst dann noch in ihren Kindern erblicken, wenn diese ein Normalsinniger beim besten Willen nicht mehr finden kann.

Das ist eigentlich die am meisten vertretene Meinung: Eltern sind zu ehrgeizig, wollen nicht einsehen, dass ihre Kinder überfordert sind oder können nicht erziehen, z.B. keine Grenzen setzen. Genau deshalb landen viele Kinder auf Schulen, die nicht ihrer Intelligenz entspricht – ja sogar Hochbegabte auf Sonderschulen sind leider keine Ausnahme. Das passiert, weil unsere Gesellschaft überwiegend nur Ergebnisse sieht, aber zu bequem oder überfordert damit ist, sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen. Für die meisten gibt es nur die Eigenschaften „faul“, „dumm“, „schlampig“, „langsam“, „frech“, „unerzogen“, kaum jemand fragt nach dem Warum.

Meistens können Eltern ihre Kinder besser beurteilen, als die angeblichen Fachleute – Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Leon schrieb:

Ist ADS eine Krankheit?
ADS kann als eine Form der Wahrnehmung und des Denkens aufgefasst werden, die Stärken und Schwächen mit sich bringt. Eine Behandlung führt nicht zu einer "Heilung", sondern ermöglicht es dem Betroffenen, mit den Schwächen umzugehen, die Stärken auszubauen und gezielt einzusetzen.

Vorweg gesagt – die Erklärungen in Wikipedia decken sich keineswegs mit meinen in sechs Jahren gewonnenen Erkenntnisse.

Die richtige „Behandlung“ führt sehr wohl zu Heilung.

Wenn der Betroffene jedoch unbehandelt bleibt und Schwierigkeiten hat, sich in sein Umfeld zu integrieren, können Folgeerkrankungen wie Depressionen oder soziale Phobien entstehen. Diese kann man durch geeignete Methoden therapieren, aber eine vollständige "Heilung" in dem Sinne, dass die für ADS typische Wahrnehmung und das typische Denken verändert werden, gibt es nicht.

Dem ersten Satz stimme ich zu. Dem rest nicht. ADS kann geheilt werden – allerdings nicht durch die Mehrheit unserer Schulmediziner – wie bei den meisten Krankheiten.

„ADS ist eine Krankheit der Gesellschaft, nicht der Kinder“
Diese Meinung wird häufig von Politikern und Pädagogen vertreten, unter anderem vom Politiker Reinald Eichholz oder Nicola Raschendorfer in ihrem Buch "ADS - und wenn es das gar nicht gibt?".

Da ist viel Wahres dran. Wer sich mit dem Erscheinungsbild ADS auskennt, die Stärken stärkt und Hilfen für die Schwächen anbietet, der kann Tragödien verhindern, den Kindern das Leben lebenswert machen und enorm beeinflussen, ob die Persönlichkeitsentwicklung einen positiven oder eher dramatischen Verlauf nimmt. Leider tendiert unsere Gesellschaft dazu, alle gleich machen zu wollen. Wer anders funktioniert, hat schlechte Karten, wird nicht krank (Depression, Aggressivität usw.) aufgrund seiner anderen Wahrnehmung, sondern aufgrund der Behandlung, die er durch seine Mitmenschen erfährt.

Viele Grüße
Erika
 
Hallo ErikaC,

danke - durch Dich ist bei mir ein Knoten geplatzt;) . Und zwar bin ich mit dem Begriff "Krankheitsbilder" nicht besonders glücklich! Du spricht von
und das finde ich richtig gut und passend!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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