Stärkung der emotionalen Intelligenz

LANGEWEILE

Ja, ich habe zu nichts Lust und ich verspüre sehr viel Langeweile, vor allem jetzt, wo mich die Symptome der PTBS nicht mehr bedrängen, sind meine Tage leer...

Es ist Zeit, meine Langeweile zu fühlen und mich ihr zu öffnen. Ich möchte mit den Herzensschlüssel arbeiten:

Herzensarbeit nach Safi Nidiaye
1. Schritt: Sich das Thema vergegenwärtigen

> Öde, Langeweile, ich weiss nicht, was ich tun soll. Alles ödet mich an. Zu nichts habe ich Lust. Kein Plan, kein Ziel, kein Wunsch. Ich "hänge" herum.

2. Schritt: Den Körperzustand kennenlernen, der mit dem Thema verbunden ist
• Atem und Körper spüren
• auf die Körpersymptome achten: Verspannungen, Schmerzen, Zittern, Hitze, Kälte, Taubheit...
• Aufmerksamkeit auf den Körperregionen, wo sie auftreten
• den Zustand aufmerksam erforschen, kennenlernen, dabei den Atem spüren

> Trauer/drückende, aber nicht fliessende Tränen hinter den Augen
> Druck in der Herzgegend
> leichte Übelkeit im Bauch

3. Schritt: Das Gefühl darin entdecken
• Wahrnehmung, darauf lenken, wie du dich fühlst, während du den Körperzustand erlebst
• Welche Gefühle tauchen auf?
• Wörter dafür finden (auftauchen lassen) - Name ist wichtig, damit der betreffende Anteil sich wahrgenommen fühlt und richtig erkannt
• Zeit nehmen, um die Gefühle zu erleben
• nicht versinken im Gefühl, sondern Zuwendung und Aufmerksamkeit geben
• Bei Schwierigkeiten überprüfen, ob du dich mit dem Gefühl identifizierst, ob es eine Tatsache ist oder ob du es "beobachtest", wahrnimmst, fühlst.

> Trauer, Leere, Unlust, Schwere, Verzweiflung (leichte), leichte Ohnmacht, leichte Hilflosigkeit, Unverstandensein,
> verloren, keine Beziehung zu dieser Seite von mir, fremd, unbekannt, neu, ungewohnt

4. Herz für das Gefühl / die Gefühle öffnen
• Was braucht dieses Gefühl von mir?
• "Herzensschlüssel" ausprobieren, dabei auf Reaktionen des Berührtseins, der Erleichterung, der Erschütterung etc. achten, dann hat sich das Herz geöffnet
• "Herzensschlüssel" durchprobieren, ev. mehrere Durchläufe
• Offen bleiben für weitere Symptome, die sich melden. Sie zeigen ev. tieferliegende Gefühle an - einfach immer dem, was kommt das Herz öffnen
• Herzensschlüssel: (keine abschliessende Liste)

- wahrgenommen werden - ja!
- Verständnis - 2. Durchgang: Erschütterung
- Anerkennung
- Erlaubnis (dass es da sein darf
) - ja! -
- Erbarmen (dass es nicht allein gelassen wird) - geht noch nicht - 2. Durchgang: tiefe Erschütterung und Trauer, grosse Einsamkeit und nochmals Erschütterung und Trauer. - Ja, diese Seite hat sich sehr allein gelassen gefühlt. - Die Seite ist jung, 4-5 Jahre...
- Mitgefühl - ja!
- Achtung - ja! - Schmerz!
- Raum - 2. Durchgang: ja!
- als Gefühl erkannt werden, nicht als Tatsache
- gefühlt werden
- ja! sehr viel Trauer und Schmerz

Varianten, eher für den zweiten Durchgang, aber auch im ersten möglich:
- Rehabilition (von Verurteilung frei sprechen)
- 3. Durchgang: ja!
- Beachtung, nicht übergangen werden - 2. Durchgang: ja!
- Würdigung - 2. Durchgang: ja, da brauche ich aber sehr viel, einen riesigen Strom oder Fluss, ein Meer davon!


5. Schritt: Wieder an die Ausgangssituation denken
• Situation mit offenem Herzen wahrnehmen
• Was verändert sich an der Wahrnehmung / Sichtweise der Situation?
• Was macht der Körper?

> Es hat sich einiges gelöst. Vor allem in der Herzgegend fühle ich mich warm und die Trauer / die Tränen hinter den Augen sind zu einem grossen Teil weg. Ich fühle mich nachdenklich und "bei mir". Dem möchte ich jetzt Zeit und Raum geben.


Ein Thema, das emotional beschäftigt, besteht oft aus vielen Schichten von Gefühlen. Es lohnt sich dem Thema auf den Grund zu gehen. Dafür wird die Abfolge immer wieder wiederholt, bis genügend oder alle der mit dem Thema verbundenen Gefühle ans Licht und ins Herz geholt sind. -
In der Regel liegt dem Thema ein Schmerz zu Grunde, früher oder später kommt er zum Vorschein, Schmerz:
• der Ablehnung
• der Verurteilung
• der Demütigung

• der Entwürdigung - 2. Durchgang: ja! - wieder viel Trauer
• des Unrechts 2. Durchgang: Ja!
• man fühlt sich verlassen, allein gelassen - JA! - tiefe Trauer! 2. Durchgang: nochmals ganz viel
• schuldig
• schlecht
• hässlich
• wertlos -
JA! - tiefe Trauer!
• ...

> beim 3. Durchgang klingt nochmals ganz viel dieser verschiedenen Arten von Grundschmerz an... -

In einem weiteren Schritt werde ich später, wenn sich das etwas gesetzt hat, mich weiter damit beschäftigen! - Ich bin mir (dieser Seite von mir) ein grosses Stück näher gekommen...
 
Es geht mir nicht gut.
Ich hatte in den Weihnachtsferien extrem Mühe, mich auf die Unterrichtsvorbereitungen einzulassen. Irgendwann habe ich dann das Nötige erledigt, aber nicht mehr...

Schon nach der 1. Lektion war ich müde und die Energie verbraucht. Ich hielt dann durch und habe die weiteren beide Halbtage vorbereitet, bin aber jetzt absolut groggy. Am Mittwoch war ich wieder im Neuro-Feedback. An den gemessenen Wellen konnte die Ärztin sehen, dass ich in einem Loch war (nicht nur an meiner Körpersprache). Das öffnete mir die Augen - auch für die Reaktionen in den Ferien, sogar in den Tagen in den Bergen, wo ich überhaupt keine Lust und Motivation hatte für ein die kleinen und mittleren Aufstiege.

Nun will die Mutter, die mich so sehr kritisiert hat, dass ich in einen so schlechten Zustand geriet, dass ich in die Krisenintervention ging, nochmals für ein Gespräch. - Ich möchte den Chef dabei.

Mein Problem ist nicht mal wirklich diese Mutter oder ihr Kind, sondern mein eigener depressiver Zustand. Ich erlebe das Ganze so, dass mir von aussen ein Spiegel mit meiner eigenen Meinung vorgesetzt wird:

Achtung Trigger:


Ich bin Scheisse!
Ich fühle mich so schlecht, dass ich das Gefühl habe, lieber sterben zu wollen als arbeiten zu gehen. Die drei unterrichtsfreien Tage, die jetzt vor mir sind, bringen da wenig...



Ich zähle die Wochen, Tage, sogar die Lektionen bis zum Sommer...

Heute Nachmittag in der Tiefgarage des Supermarkts, als ich mich so richtig nicht mehr spürte, hatte ich einen Hauch von Verständnis für mich selber: Ich fühle mich Scheisse ... - Deshalb ist es normal, dass ich mich möglichst rasch besser fühlen möchte. Dieses depressive Gefühl, dieser dumpfe Schmerz, die Lustlosigkeit, das Gefühl, nicht genügen zu können - das alles ist wirklich sehr schwer auszuhalten.

In den Ferien habe ich Trittico retard abgesetzt, weil ich mich wieder besser fühlte und glaubte, dass auch der Schlaf wieder geht. - Das war nicht so. Erst gestern habe ich mich entschieden, wieder mit den Medis einzusteigen. Ich hoffe, dass mir wieder mal zu schlafen, gut tut. Mal sehen, was es bringt.

Die Sozialkontakte in der Lehrerinnenrolle sind für mich extrem anstrengend. Ich ziehe mich eher zurück - reiner Selbstschutz. Für alles andere genügt die Energie nicht mehr. Manche Lektionen laufen gut, andere sind sehr belastend.

Für mich im Moment das Schlimmste: Ich kann nichts tun. Ich habe keine Kontrolle. - Vertrauen ist eine extreme Herausforderung.

Da ich in diesem schlechten Zustand bin, kann ich kaum mehr unterscheiden, was angemessene Reaktionen sind. Ich stelle mich in Frage. In solchen Situationen habe ich gelernt, einfach mal zu warten, zu hören und zu sehen, was ist - und dann nochmals zu warten, bis ich weiss, wie ich agieren oder reagieren möchte. So nehme ich oft zu viel auf mich. Das vermute ich. Dies, weil ich nur sehr schlecht mit den Reaktionen der Kids oder anderen Menschen umgehen kann, wenn sie mit den Grenzen nicht einverstanden sind...
Lob oder Anerkennung, auch Komplimente höre ich in diesem Zustand nicht - resp. ich höre sie schon, aber ich nehme sie nicht an, sondern stelle es in Frage.

Ich kritisiere mich selber wahrscheinlich noch viel mehr, als es diese Mutter tut, die mit mir nicht zufrieden ist. Ich haue mich buchstäblich in die Pfanne. - Warum? - Weil ich nicht alle Ansprüche erfüllen kann, weil nicht jedes Kind gern mit mir arbeitet, weil nicht alle meine Arbeit perfekt finden. Es gibt noch eine andere Variante: Entscheide ich mich für eine Lösung, kritisiere ich mich im Nachhinein dafür, weil ich nicht eine andere gewählt habe, die nicht deren Nachteile hat. Hätte ich aber eine andere Wahl getroffen, würde ich mich runtermachen, weil auch diese Nachteile hat... - *ächz und stöhn*


Ich habe mich wieder mal im Netz rumgetrieben und mich daran erinnern lassen, dass jetzt Akzeptanz wichtig ist!

Es gehört zu einer mittelschweren Depression,
- dass ich mich überfordert und lustlos fühle.
- dass ich es nicht als Krankheit, sondern als Versagerin sehe.
- dass meine Konzentration und Entscheidungsfähigkeit nicht gut sind
- dass ich rasch ermüde und die Akkus leer sind


Es ist wichtig, aktiv zu werden resp. zu bleiben:
Die Arbeiten zwar runterschrauben, aber nicht einfach unerledigt lassen.
Mich körperlich betätigen!
Wenn immer es möglich ist, mir selber täglich etwas zu liebe zu tun.
Mich immer wieder daran erinnern, dass ES WIEDER VORBEI GEHT!
Mich immer wieder daran erinnern, dass das umzusetzen jetzt schwierig sein mag, dass es sich aber lohnt. Ein Mensch mit einem Gipsbein erlebt es anfänglich auch als unmöglich damit zu gehen. Aber es geht immer besser. Gleichzeitig wird er nicht von sich selber erwarten, gleich schnell wie andere ohne Gipsbein zu gehen.

Hey, liebe Fauna, glaub an dich! Du schaffst das!
 
Hallo fauna

Deine Zeilen haben mich sehr berührt, nur kann ich dir wohl leider nicht weiterhelfen.

Da eine meiner Freundinnen Lehrerin ist, kann ich durch ihre Erzählungen deine Situation zumindest etwas nachvollziehen.
Es gibt ja Beratungsstellen für Lehrpersonen, wäre das ev. etwas für dich?

Hey, liebe Fauna, glaub an dich! Du schaffst das!
Du schaffst das! Du hast in deinem Leben schon sehr viel geschafft und wenn es jetzt nicht sofort geht, bitte nicht verzweifeln. Plötzlich geht ein Türchen auf :)

LG, pita
 
Liebe pita

Danke für deine Antwort! :) Danke auch für deinen Tipp!

Diese Mutter dockt an einem alten Muster an. Meine eigene Mutter konnte ähnlich entwertend sein. Es ist mir schon oft gelungen, mit Menschen mit solchen Mustern umzugehen, dass wir beide uns weiter entwickelt haben.

Mittlerweile habe ich gut reflektiert und beobachtete achtsam Gefühle und Gedanken. Ich habe mir Strategien zurecht gelegt und werde noch mit einer aussenstehenden kompetenten Person darüber sprechen, bevor ich mit der Frau telefoniere.
Eigentlich ist sie ein Segen für mich. Nicht angenehm - wirklich nicht! Aber lehrreich. Ohne sie hätte ich mich innerlich in den vergangenen Wochen nicht so entwickelt. - Ich wäre zu bequem gewesen, mich diesem Thema in mir zu stellen.

Ich bin überzeugt, dass es eine Instanz gibt, die uns immer im richtigen Moment die richtigen Menschen schickt um die nächste Lektion zu lernen... Wie schon geschrieben, ist das manchmal nicht nur angenehm...

Herzlichen Dank für deine Ermutigung! Sie tut mir gut!

Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag
Fauna
 
Nach einem besseren Tag gestern, bin ich heute tiefer im Loch.

Der Tag gestern war voll, aber schön. Das Essen mit meiner Schwiegermutter war gemütlich, dass Essen mit der Zügelmannschaft eher laut und mit viel Lachen. Ich habe mir das Vorbereiten des Nachtessen leicht gemacht mit viel vorbereitetem Salat, gekauftem Kuchen und zwei Saucen für die Pasta, die ich locker und aus dem FF hinkriege. - Das war kein Problem und keine Belastung. Sie sind etwas lange geblieben und ich habe mir nachher noch erlaubt, am Jäckchen für meine Enkelin zu stricken. Es wurde dabei etwas spät. - Später als meine normale Bettgehzeit. - Das war sicher nicht optimal.

Entspannen ging dann einfach nicht mehr als ich im Bett lag. - Trotz Trittico. - Deshalb erlaubte ich mir eine halbe Zopiclone. Ich schlief dann relativ rasch ein, erwachte aber auch 5 Stunden und bin jetzt sehr groggy.

Zum Teil ist es sicher eine Nebenwirkung der Medis. Zopiclone wirkt sicher noch. - Die Müdigkeit ist sicher so erklärbar.

Nur... meine Gedanken... :eek:) Sie sind sehr in der depressiven Schlaufe.

Ich lese bewusst nochmal nach, was ich vorgestern geschrieben habe:
Es gehört zu einer mittelschweren Depression,
- dass ich mich überfordert und lustlos fühle.
- dass ich es nicht als Krankheit, sondern als Versagerin sehe.
- dass meine Konzentration und Entscheidungsfähigkeit nicht gut sind
- dass ich rasch ermüde und die Akkus leer sind

Das Beste ist wohl, wenn ich mich zu einer Achtsamkeitsübung hinsetze, um meine Gefühle und Gedanken bewusst zu beobachten, mich aber nicht mit ihnen zu beschäftigen. - Sie dürfen sein, aber ich lasse sie ziehen..

Mal sehen...

Heute habe ich noch einen Satz gelesen, der mich sofort sehr angesprochen hatte. Den ersten Teil kenne ich schon lange, aber der zweite, der löst etwas Gutes in mir aus:

Es ist, wie es ist. Aber es wird sein, was ich draus mache.

Irgendwo habe ich noch eine Ergänzung gelesen:
Sicher wird es nicht mehr sein, wie bisher.
 
Ich mache meine Achtsamkeitsübungen jetzt vor dem PC mit BioFeedback. So erhalte ich sofort Rückmeldung, ob ich wirklich meinen Atem "entspannt sein lasse" und beobachte. Ich erkenne auch, wie meine Art mit den Gedanken und Gefühlen umzugehen sich auf meinen Organismus auswirkt.

Am wichtigsten und eindrücklichsten ist für mich in den letzten Tagen folgendes geworden: Wenn ich gegen schlechte Gefühle und Gedanken ankämpfe, geht mein Organismus sofort in den Stressmodus.
Ich kann aber schlimme und schmerzhafte, auch von mir selber kritisierte Gedanken und Gefühle beobachten und sie so akzeptieren - UND .... nicht auf sie eingehen, sondern mich wieder auf den Atem "durch die Herzgegend" einlassen.

Ich bin sehr beeindruckt, wie viel ich so lerne! - Es geht nicht jeden Tag gleich gut, sicher nicht. Aber diese Erkenntnis habe ich jetzt sozusagen schwarz auf weiss, weil ich es sofort am Bildschirm sehen und hören kann! - Und die Ergebnisse kann ich schon ein wenig vorweg nehmen. Sie werden ja leicht verzögert gezeigt...
 
Wegen der Depri habe ich mich bisher geschämt und versteckt. Niemand sollte mich so sehen und wissen, dass ich "nicht kompetent" bin! -

Durch meinen nicht sehr schön anzufühlenden Prozess in den vergangenen Monaten bin ich aber hier angelangt. Und was ich auch merke: Ich gehe überhaupt ganz anders um mit der Depri. Seit dem Sommer habe ich meinen Umgang damit mehr und mehr verändert. - Und - (freufreu) - ich musste NICHT hart dafür kämpfen. Es passierte und ich war offen für meine Intuitionen. Dass ich dann dieses Tief Ende der super schönen Ferien im Herbst hatte, hat mich völlig unvorbereitet getroffen...

Und jetzt nach Weihnachten grad nochmals. - Aber ich lerne dazu, das spüre ich ganz fest. - Und ich freue mich, dass ich soviel von anderen Menschen annehmen kann, die mir gut gesonnen sind. Das tut mir mehr als nur sehr gut! Es baut mich sehr auf! - Eine bereichernde, neue Erfahrung! - Nochmals allen Danke!

Trotzdem bin ich achtsam. - Bisher habe ich mit den positiven Verhaltensmöglichkeiten regelmässig aufgehört oder sie vernachlässigt - das war mit teilauslösend für das nächste Tief! - Meine neuen Möglichkeiten, die mir helfen, will ich jetzt integrieren und üben, üben, üben.... - und mich an ihnen freuen. - mal sehen.

Wieso erst Gott um Rat fragen, wenn ich gestürzt bin? - Wieso nicht jeden Tag, auch wenn es mir gut geht? (Mit Gott meine ich den allverbindenden Geist in allen Menschen - kann's nicht besser ausdrücken.)


Heute konnte ich noch einen weiteren Schritt machen:


Ich spürte viel inneren Druck und innere Unruhe. Manchmal möchte ich dann mit meinem Mann darüber reden. Er versucht mir dann zu helfen, mir sozusagen meine Probleme zu lösen. Das bringt ihn dann auch in die Gefühle des Versagens und der Hilflosigkeit.
- Aber heute spürte ich, dass da etwas Neues rein muss. Wenn mir mein Mann in meiner Krise mit einem Gespräch hilft, soll es für ihn genauso wie für mich einen Gewinn bedeuten. Auf gar keinen Fall möchte ich ein einseitiges Helfen resp. auf Hilfe angewiesen sein.

Damit bin ich heute eingestiegen. Es war gut.

Quintessenz dieses Gesprächs für mich:
- Ich gehe wenn immer möglich emotional auf Distanz (sehe mir sozusagen meine Problemsituationen auf dem Dach des Nachbarhauses an auf einer Kinoleinwand). So spüre ich nicht alles und verlasse mich auf meine inneren Augen. Dabei höre ich auch auf überfokussiert auf meine Gefühle zu sein.
Auf diese Art möchte ich Gelassenheit üben, die ich mir sehr wünsche.
- Ich mache mir eine Liste meiner Gedanken, die so oft kreisen. Nachher prüfe ich sie auf den Wahrheitsgehalt. -

Auch mein Mann hat für sich eine Essenz draus gezogen... - Darüber freue ich mich!

Mal sehen!
 
Hallo fauna

Ich finde es beeindruckend, wieviel du aktiv machst und umsetzt!
Magst du dich mal mit dem Ayurveda-Begriff "Vata" auseinandersetzen?
November bis Februar ist Vata-Zeit, das könnte erklären, weshalb du aktuell vermehrt damit zu kämpfen hast, was dir zu anderen Jahreszeiten leichter gelang. Ebenso spielt das Lebensalter eine Rolle, was eine solche Disposition verstärken kann.
Solltest du dich darin erkennen: Das Heilmittel für Vata ist Ghee (kann man kaufen, oder noch besser selber machen).
Falls das ein weiteres Puzzleteil ist, das zu dir passt, prima, wenn nicht, ist das auch völlig ok :)

LG, pita
 
Liebe pita

Ich hab mal nachgesehen auf yogavidya.de

Ich bin eher der Kapha-Typ als der Vata-Typ, aber am wenigsten der Pitta-Typ.

Im Moment möchte ich so weiter machen. Ich spüre, dass ein positiver Prozess läuft und ich viel lerne.

Liebe Grüsse und guter Start in die Woche
Fauna
 
Letzthin habe ich eine Unterlage erhalten über "Erlaubnisse, welche das persönliche Wachstum fördern":

1. Sein
> Du darfst dir Zeit lassen.
> Du darfst spüren und bei deinen Wahrnehmungen verweilen.
> Du darfst vertrauen.
> Du darfst dich freuen.
> Du darfst nehmen.

"Du darfst"-Formulierungen tun mir sehr gut. Lange Zeit "musste" ich und fühlte mich schlecht... "Du darfst" lässt mir Wahlfreiheit und die entspannt mich sehr.
 
"Erlaubnisse, welche das persönliche Wachstum fördern":

2. Tun
> Du darfst deinen Interessen folgen.
> Du darfst aktiv sein.
> Du darfst neugierig sein.
> Du darfst die Welt mit all deinen Sinnen erforschen.
> Du darfst Fragen stellen und Antworten offen lassen.
> Du darfst dich faszinieren lassen.
> Du intuitiv erfassen.
> Du darfst Unnützes tun.
 
"Erlaubnisse, welche das persönliche Wachstum fördern":

3. Eigenständig denken
> Du darfst "nein" sagen.
> Du darfst zeigen, dass du wütend bist.
> Du darfst dich mit anderen auseinandersetzen.
> Du darfst Grenzen erproben.
> Du darfst nachdenken über das was du fühlst und erlebst.
> Du darfst wahrnehmen, wie andere auf dein Verhalten reagieren.
> Du darfst zu Kompromissen "ja" sagen.
> Du darfst eine andere Meinung haben.
 
...und du darfst tun was du willst (soweit keiner davon geschädigt wird)
und du darfst dein Leben so einrichten wie dir beliebt,
du darfst dich durch den Tag träumen (soweit nicht Arbeit angesagt ist)
und du darfst dich als den wichtigsten Menschen in deinem Leben behandeln, da du der wichtigste Mensch für dich bist und dein bester Freund zugleich :)
 
"Erlaubnisse, welche das persönliche Wachstum fördern":

4. Identität finden
> Du darfst deutlich machen, was du willst.
> Du darfst experimentieren und ausprobieren.
> Du darfst tüchtig sein.
> Du darfst stark sein.
> Du darfst herausfinden, wer du bist und wie du bist.
> Du darfst zu Verhaltensweisen stehen, die du wichtig findest.
> Du darfst als selbstverantwortlicher Mensch von anderen Rückmeldungen entgegennehmen und wählen, was dir entspricht.
> Du darfst Deine Rolle als Mann oder Frau, als Mutter oder Vater, als Berufsperson und andere übernehmen.
> Du darfst denken, was du denkst, fühlen, was du fühlst, wahrnehmen, was du wahrnimmst.

Bestimmt gibt es noch mehr Erlaunbnisse bezüglich Identität finden, Sein, Tun, Eigenständig denken und die weiteren Themen, die noch kommen. Ergänzungen sind erwünscht.
 
Möglichst jeden Tag mache ich während 20 min Biofeedback. Es ist eigentlich eine Achtsamkeitsübung, bei der mir aber sofort Rückmeldung über den inneren Stress gegeben wird. Gelernt habe ich, dass ich mir vor allem Stress mache, indem ich Gedanken und Gefühle wegzumachen versuche, um perfekt zu sein.

Dahinter steht natürlich das Gefühl "nicht gut genug" zu sein. Heute hielt ich dem Schmerz ein wenig mehr Stand als bisher und erfuhr schmerzhaft, was schlimmer / schmerzhafter ist als das Gefühl "nicht gut genug" zu sein: das Gefühl "niemals gut genug zu werden". - Das ist mit einem Gefühl tiefster Verzweiflung verbunden: Sich bemühen, gut genug zu werden, dabei zu merken, dass das niemals möglich sein wird...

Je mehr ich dem standhalten kann, desto mehr schimmert etwas Neues durch: das sichere Wissen, dass ich jetzt - so wie ich bin - vollkommen bin. - Und das tut irgendwie auch weh. Warum das so schmerzhaft ist, weiss ich nicht. Aber ich erlaube mir auch, das nicht wissen zu müssen. Es genügt völlig, den Mut zu haben, das bewusst wahrzunehmen und zu spüren. Es bringt mich mir selber näher. - Und das genügt mir völlig. Es löst eine Art Ruhe in mir selber aus. Es ist eigentlich ein neues, fast unbekanntes Gefühl, zufrieden zu sein. - Schwierig zu formulieren... - ... vielleicht ist das ja auch nicht nötig. Wieso etwas formulieren, für das es vielleicht keine Worte gibt.
 
Manchmal habe ich wirklich keine Lust mehr auf Biofeedback, weil ich so sehr mit meinem selbstverletzenden, inneren Verhalten konfrontiert werde. Diese hinderlichen Glaubenssätze sind mit so schmerzhaften Gefühlen verbunden. Kein Wunder wehre ich mich vollautomatisch dagegen hinzugucken.

Aber mein Weg hat mich hierher geführt und ich spüre auch klar, wie sehr das eine - nein DIE - Chance ist für mich...
Es ist für ich auch faszinierend neben den vielen Ängsten, Schmerzen und Trauer auch dieses "Andere" wachsen zu erleben: diese Zuversicht von tief unten her, diese Ansätze von Zufriedenheit, Neugier / Interesse / Offenheit, vor allem diese Ansätze von Vertrauen und ab und zu auch spontaner Freude.

Manchmal freue ich mich sogar auf meine Arbeit, wo ich früher nur den Abend herbei gesehnt habe und die Tage überstanden habe. Ich erkenne auch besser die freudvollen Momente während des Tages. Für diese kleinen und grossen Freuden während des Tages habe ich mir ein grosses Glas und eine kleine Schüssel mit getrockneten Bohnen bereit gestellt. Wenn ich Freude verspüre - ganz spontan, ohne mich anzustrengen, etwas Positives sehen zu müssen! - lege ich eine Bohne von der Schüssel ins Glas.

An manchen Tagen lege ich am Abend eine Bohne rüber, manchmal sogar gar keine, manchmal aber auch mehrere! Irgendwie macht das Spass.

Ja, - und dann mache ich nochmals eine Erfahrung, die mich sehr beschäftigt und berührt und auch tiefsitzende Gefühle und Ängste auslöst:

Mehr und mehr erkenne ich, dass mein Mann mich wirklich liebt. Wir leben ja schon sehr, sehr lange miteinander. Aber ich mit meinem Perfektionismus habe mich oft, sehr oft sogar, nicht ganz eingelassen. Durch meinen Prozess werde ich aber offener und klarer. Dadurch nehme ich auch meinen Mann klarer und offener wahr.

Dieses Lebensthema, nicht gut genug zu sein, niemals gut genug zu sein - trotz aller möglichen Anstrengungen - hat auch vor meiner Partnerschaft nicht Halt gemacht.
So anspruchsvoll und perfektionistisch wie ich bin, habe ich natürlich alle nur möglichen Anstrengungen unternommen um eine "perfekte Beziehung" zu haben.

Worüber ich jetzt staune: Es hat mir auch viel gebracht. Mein Mann behauptet, dadurch viel geschenkt bekommen zu haben! Aber er liebt mich als ganzen Mensch und erwartet mich nicht perfekt!
Wieder mal schwierig zu beschreiben.

Was mir dämmert: EIN WERTVOLLER MENSCH LIEBT MICH! - ALSO BIN MUSS ICH AUCH WERTVOLL SEIN
 
Heute habe ich einen Fehler gemacht. Konkret, ich habe etwas wirklich nicht Schwerwiegendes einem Schüler gegenüber gemacht, das ich mir abgewöhnen will (ihm gegenüber, weil es ihn uns seine Eltern massiv stört.)

Manchmal mache ich Kinder mit einem humorvollen "chchchch...!" oder "fauch!" auf ein Fehlverhalten aufmerksam. Es gab Gruppen, in denen die Schüler/innen das übernommen haben und so auf eine klare, aber nicht verletzende Art ihre Grenzen ausdrücken konnten.

Diese Familie findet das absolut daneben, so dass ich ihr den Gefallen tun wollte, damit aufzuhören.

Also... der Junge ging auf einen anderen los in der Garderobe. Ich sah es und fand es angemessen zu reagieren..... leider mit einem "chchchchch..." - dann mit der Bermerkung, nein, das möchte ich ja nicht. Dann äffte der Junge hohohoh und ich sagte das auch, kehrte mich um und stellte klar, dass ich vorschlage, dass wir das, was abgelaufen ist streichen und dass vor allem er sein Verhalten bleiben lässt.


Jetzt ein paar Stunden später hasse ich mich dafür. Da gibt es eine Seite in mir, die möchte, dass ich nicht mehr lebe. (Ich brauche nicht darüber nachzudenken, ich werde mich nicht verletzen.) Aber meine Gefühle, des absoluten Versagens, des Selbsthasses und das Gefühl, nichts hinzukriegen bedrängen mich.

Ich versuche den Selbsthass ganz einfach zu fühlen. Reinflutschen tu ich nicht, dann würde ich mich selber verletzten. Und ich verdränge ihn auch nicht. Ich möchte ihn bewusst fühlen, verarbeiten und loslassen. (oder einfach loslassen, ohne grosse Verarbeitung)

Ok. dann öffne ich mal mein Herz diesem Gefühl des Versagens und nicht zu genügen und unbrauchbar zu sein. Ich spüre, dass ich diesen Schmerz nicht aushalte. - Also halte ich dieses Gefühl, diesen Schmerz nicht auszuhalten, aus. Ich atme und nehme meine Körperempfindungen wahr, die zu diesem Gefühl gehören.

Ich versuche es mal mit den Herzensschlüssel nach S. Nidiaye:


Diese Herzensschlüssel klingen in mir an:

• Verständnis
• Erbarmen (dass es nicht allein gelassen wird)
• gefühlt werden

Zweiter Durchgang:
• Anerkennung
• Erlaubnis (dass es da sein darf)
• Achtung

• Würdigung


Schon auf dem Heimweg, aber auch jetzt spüre ich so etwas wie "ok. ich kann es eh nicht recht machen, also bin ich einfach so, wie ich bin. Ihr mögt mich dann vielleicht nicht und kritisiert mich, aber das ist ja eh so. Also kann ich auch spontan mich selber sein."

Dazu kommt Trauer und die Gedanken: "Darf ich denn nur mich selber sein, wenn ich in Kauf nehme, nicht gemocht und kritisiert zu werden."

Nein, es gibt einfach Menschen, da stimmt die Chemie nicht. Ich mag auch nicht jedes Essen, nicht jede Musik und nicht jede Tätigkeit. Es gibt auch Menschen, mit denen brauche ich Abstand. -

Wahrscheinlich möchten sie von mir auch einfach respektiert werden.
 
Fauna, du machst dir wirklich sehr viele Gedanken, aber das Leben bewegt sich doch ständig im Fluss. Es kommt wie es kommt und deshalb ist es spannend.

Was die anderen Leute von dir denken wirst du sowieso nicht beeinflussen können, die denken nämlich was sie wollen. Du wirst das bestimmt auch so machen, der eine ist dir sympathisch, weil halt die Wellenlänge passt, den anderen magst du nicht und da kann der sich noch so aufn Kopf stellen, spielt doch keine Rolle... und chchch finde ich vollkommen okay bei dem Bengel.
Fällt mir nur spontan ein grad, nachdem was ich von dir gelesen habe.
Ein wenig LMAA - Gefühl (Leck mich am A****) täte dir gut, das wünsche ich dir, wenn du magst.

Gruß
Mara
 
Oben