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Newsletter: inflammatio - Labor, Diagnostik und Fortbildungen für ÄrzteFür die Beurteilung des Versorgungsstatus und ggf. des Substitutionsbedarfes an Vitalstoffen wie z. B. Spurenelementen, Vitaminen, ATP oder Glutathion ist die Einschätzung der Gewebeversorgung maßgeblich. In der Praxis steht uns jedoch als Untersuchungsmaterial ausschließlich das Blut zu Verfügung. Generell gilt, dass die Aussagekraft der Laborwerte größer ist, wenn man nicht nur die frei im Blutserum enthaltenen Stoffe sondern auch die intrazellulären Anteile erfasst.
Für die Untersuchung der Spurenelemente liefert die Vollblutmineralanalyse die aussagekräftigen Laborwerte, da sie sowohl die intrazellulären Pools als auch den Serumanteil erfasst, der für den Transport in Organe und Gewebe zu Verfügung steht. Die Vollblutmineralanalyse zeigt an, ob für die physiologisch regulierte Verteilung ins Gewebe ausreichend Spurenelemente vorhanden sind.
Andere Vitalstoffe werden nicht an Gewebe und Organe verteilt, sondern in den Zellen gebildet, wie z. B. ATP und Glutathion. Zur Bestimmung ihres Versorgungsstatus sollte deshalb ihr Gehalt auch ausschließlich in Blutzellen gemessen und davon der Versorgungsstatus der Gewebezellen abgeleitet werden.
Dabei wird der Terminus „intrazellulär“ oft missverständlich verwendet. Unter „intrazellulär“ verstehen wir die Bestimmung in Monozyten und Lymphozyten, die auch als PBMC (Peripheral Blood Mononuclear Cells) bezeichnet werden. PBMC sind „echte“ Zellen, da sie über Zellkern und Mitochondrien verfügen und einen Zellstoffwechsel unterhalten. Nur diese echten Blutzellen sind den Gewebezellen ähnlich genug, um von ihrem Gehalt an Vitalstoffen mit ausreichender Genauigkeit auf die Gewebezellen zurückzuschließen. Erythrozyten stellen hingegen im Wesentlichen die „Transporthülle“ für das Hämoglobin dar. Ein Rückschluss von Erythrozyten auf den Vitalstoffgehalt von Organen und Gewebe ist unzulässig.
Es gibt zwei Verfahren zur intrazellulären Messung: (...)
Irreführend ist es dagegen, wenn solche Analysen als „intrazellulär“ bezeichnet werden, bei denen aus einer EDTA-Blutprobe lediglich nach Zentrifugation das Serum abgetrennt wird und anschließend der gesamte „Blutkuchen“ zur Analyse verwendet wird. Hier wird der Messwert im Wesentlichen durch die zellkernlosen Erythrozyten und die kurzlebigen Granulozyten bestimmt, die kaum eine Aussage über den Gewebegehalt an Vitalstoffen machen können. Auch ist eine vollständige Entfernung des Serums nicht möglich. Richtigerweise sollte diese Methode wegen der Dominanz der roten Blutzellen immer als „intraerythrozytäre“ Analyse gekennzeichnet werden, wobei wir eine Vitalstoffbestimmung in roten Blutzellen für genauso wenig aussagefähig halten wie die Bestimmung im Serum.
Ich meine zu erinnern, dass Kuklinski schon vor Jahren geäußert hat, dass er auch die Untersuchung in Lymphozyten für geeigneter hält als Erythrozyten. Vielleicht hat einer der Kuklinski-Leser von Euch das noch parat?
Quelle: imd-Newsletter März 2018 (wohl noch nicht online, kommt aber sicher noch unter: Newsletter: inflammatio – Labor, Diagnostik und Fortbildungen für Ärzte)Welches Material eignet sich am besten zur Untersuchung der Mineralstoffversorgung?
Wir empfehlen für die Untersuchung der Spurenelemente immer die Vollblutmineralanalyse (im EDTA- oder Heparin-Vollblut). Sie erfasst die Gesamtheit der Spurenelemente, die über das Blut ans Gewebe verteilt werden. Bei der Vollblutmineralanalyse untersuchen wir das Blut als „Transportmedium“ für die Gewebeversorgung. Die Analytik beantwortet die Frage: Stehen den Organen und Geweben ausreichende Mengen an Mineralstoffen zu Verfügung?
Nicht sinnvoll hingegen ist die Analyse von Mineralstoffen in isolierten Fraktionen des Blutes (PBMCs oder Erythrozyten), wenn es um den Versorgungsstatus des Patienten geht. Es gibt hier z. B. entzündungsabhängige Verschiebungen, die nichts mit dem Versorgungsstatus zu tun haben (u. a. den Einstrom von Calcium – daher messen wir das Calcium in Leukozyten im Rahmen chronisch entzündlicher Veränderungen). Auch eine Gleichsetzung von Erythrozyten mit Gewebezellen ist nicht zulässig – Erythrozyten haben keinen Zellkern und keine Mitochondrien, ihr Stoffwechsel und damit auch ihr Mikronährstoffbedarf ist daher in keiner Weise mit dem Stoffwechsel echter Zellen vergleichbar.
Anders ist das bei den intrazellulär gebildeten Vitalstoffen wie ATP und Glutathion, die im Februar-Newsletter dargestellt wurden. Sie werden nicht wie Spurenelemente über das Blut verteilt, sondern sie werden in allen (echten) Zellen gebildet. Daher bietet ihre Bestimmung in echten Zellen (im Blut wären das die so genannten PBMCs) die Möglichkeit, auf andere Gewebezellen rückzuschließen.
Abb. (...) Im Blut besteht ein Austausch zwischen freien, proteingebundenen und intrazellulären (Erythrozyten, Leukozyten) Spurenelementen.
Wie seht ihr das?
Ich habe es so verstanden: Sie werden im Vollblut untersucht, weil dies das Transportmedium in alle Zellen ist und sie nicht in Zellen selbst gebildet werden. (Ich gehe hier davon aus, dass das imd den Begriff "Spurenelemente" als Oberbegriff für Mineralstoffe und Spurenelemente nimmt.)Also, was das jetzt für die Untersuchung der Mineralstoffversorgung bedeutet, ist mir weiterhin nicht klar.
Das verstehe ich nicht so. Nach meinem Verständnis sagt der Text aus, dass die Verschiebungen unter den flüssigen und festen Bestandteilen des Blutes - also "innerhalb" des gesamten bzw. Voll-Blutes - stattfinden. So dass dieses eben auch ein sinnvolles Untersuchungsgut ist.Das einzige, was ich vage da heraus höre, ist, dass es bei Mineralstoffen immer zu Verschiebungen kommt. Heißt das dann, dass jegliche Blutuntersuchung sinnlos ist?
Hierzu denke ich wie Markus:So interpretiere ich das (und hab mich das eh, aber auch bei allen Stoffen, immer gefragt, wie repräsentativ das Blut ist).
Jedenfalls in den hier betrachteten Newsletter-Texten geht es um physiologische Argumente zum Sinn der einzelnen Untersuchungsmedien für bestimmte Fragestellungen.... mir scheint, dass da ... auf der Basis theoretischer Überlegungen argumentiert wird.
Habe ich auch noch nie gemacht. Ich traue dem imd oder auch anderen Laboren zu, dass sie dazu auch etwas sagen können - aber eine "richtige" Studie (die den heutigen Anforderungen genügt) werden sie wohl eher nicht durchführen können.Ich habe noch keine Untersuchungen in der Art "Serum/Vollblut/intraerythrozytär/intraleukozytär vs. Biospie" gesehen. Vielleicht sollte man in diese Richtung mal nach Studien recherchieren.
Leider habe ich für so etwas keine Ressourcen frei. Zwischendurch mal stöbern und einen Abstract in den Google-Übersetzer werfen vielleicht... aber nicht eine gesamte Studie lesen und (versuchen zu) bewerten.Ich habe da eher keine Zeit dazu, könnte aber - falls jemand fündig wird, z.B. auf pubmed - die Studien besorgen und dann könnte man mittels Arbeitsteilung das Material sichten.
Oh ja... vielleicht im nächsten Leben. Viele Medizin-Studenten fallen ja wie ich hörte schon durch's Physikum, das Zeug ist komplex und umfangreich.Was sicher auch nicht schaden würde, ist, wenn man sich mal ein Physiologielehrbuch besorgt und in die Grundlagen einarbeitet ...
Kommt ein Mineralstoff hauptsächlich in den flüssigen Bestandteilen des Blutes vor, so sollte man es dort untersuchen (und genauso für die festen Blutbestandteile). So die hier schon öfter angeführte Argumentation, die aber jetzt durch's imd klar infrage gestellt wird. Allerdings hatten wir hier genau diesen Punkt (der Calcium-Serumwert könnte verringert sein durch einen "Einstrom" in die Blutzellen) auch schon mal am Wickel...... dann würde man z.B. sehr schnell merken, dass es unsinnig ist Calcium intrazellulär bestimmen zu wollen...
Weil es hier "als Transportmedium" in alle Zellen untersucht wird (s.o.). Es wäre demnach ein indirekter Rückschluss (und auch wieder mit Unsicherheiten behaftet bezüglich der Funktion der Transportmechanismen).Wenn die Bestimmung der Elektrolyte innerhalb der Erythrozyten keine Aussage über die wirklichen Verhältnisse kernhaltiger Zellen zulassen soll, so leuchtet mir dann auf Anhieb aber nicht ein, weshalb die Vollblutanalyse der Serumanalyse vorzuziehen sei.