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Hallo Werni,

ich stimme Dir insofern zu, als es tatsächlich heißt, wachsam zu sein und sich nicht von der Werbung beeinflussen zu lassen. Das ist bei der Raffinesse der Werbepsychologen und den Geldern, die dafür aufgewendet werden, sowieso schon mal gar nicht einfach.

Im Fall eines Wimmelbuches kann ein jeder entscheiden, ob er es seinem Nachwuchs gibt oder nicht.
Im Falle des Wimmelbuchs von Currenta hatten die Eltern keine Wahl: es wurde übergeben und dazu noch kostenlos, was natürlich auch noch ein Anreiz ist. Gerade deshalb finde ich so eine Aktion nicht gut.

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Mimkes verurteilt auch die Rolle der Stadt Leverkusen: eine Vertreterin von Currenta durfte das Wimmelbuch in einer städtischen Kindertagesstätte präsentieren – zusammen mit Marc Adomat, dem Leverkusener Dezernenten für Kinder, Jugend und Schulen. Zudem versendet das Kommunale Bildungsbüro das Buch kostenlos. Dank der städtischen Unterstützung konnte Currenta von den 15.000 gedruckten Exemplaren bereits 4.000 verteilen.
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https://www.radio-utopie.de/2015/12...kleinkinder-vor-konzern-propaganda-schuetzen/

Grüsse,
Oregano
 
Im Falle des Wimmelbuchs von Currenta hatten die Eltern keine Wahl: es wurde übergeben und dazu noch kostenlos, was natürlich auch noch ein Anreiz ist. Gerade deshalb finde ich so eine Aktion nicht gut.
Das sehe ich nicht ganz so. Ich hatte ja darauf hingewiesen, dass man sich in der Kita einsetzen und mit Erziehern sprechen muss. Und meine Erfahrung ist, dass man dann sehr zeitig irgend welche Dinge mitbekommt und entsprechend reagieren kann. Wenn Erzieher wissen, wie die Eltern "ticken" dann verhalten sie sich auch so und würden z.B. bei unangebrachter Werbung widersprechen. Aber im Fall dieses Wimmelbuches konnte ja nichts wirklich Negatives gefunden werden, daher haben die Erzieher dem wohl auch zugestimmt, so wie ich es auch gemacht hätte. Bei Werbung von z.B. Warsteiner zu einem alkoholischen Getränk hätte ich dann nicht zugestimmt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
... konnte ja nichts wirklich Negatives gefunden werden ...
Woher weißt du das scheinbar so genau?
Hast du mit den Erzieherinnen vor Ort gesprochen, gemailt, geschrieben?
Für mein Verständnis entwirfst du hier seltsam schlüssige "Tatsachen" (konnte nichts gefunden werden), was aber reine Vermutungen deinerseits sind. Was du in den nächsten Sätzen auch sagst, dass es nämlich wohl genau so deiner eigenen Meinung entspricht ...
... so wie ich es auch gemacht hätte.
Aus deiner eigenen Ansicht und einer Vermutung, wie die Erzieherinnen vor Ort entschieden haben könnten, entsteht so eine "seltsam schlüssige Tatsache".
Und das sehe ich überhaupt nicht so.

Gerd
 
Für mein Verständnis entwirfst du hier seltsam schlüssige "Tatsachen" (konnte nichts gefunden werden), was aber reine Vermutungen deinerseits sind. Was du in den nächsten Sätzen auch sagst, dass es nämlich wohl genau so deiner eigenen Meinung entspricht ...
Ich habe im gesamten Thread immer wieder gefragt, was denn an den Bildern so gefährlich und negativ sei und habe keine Antwort bekommen. Weil es anscheinend nichts gibt. Dann schreib Du es mal konkret auf, wenn Du was siehst!

Wir sind hier nicht vor Gericht, ich habe keine "schlüssigen Tatsachen" bewiesen! Wie ich es sehe, so konkret habe ich es auch geschrieben. Keine lange Prosa. Wenn Du es anders siehst, dann poste doch deine konkrete Meinung und fahre mich nicht an!
 
Es wird für mein Verständnis zunehmend verworrener,
du hattest geschrieben, dass die Erzieherinnen deiner Ansicht nach nichts Negatives gefunden hätten.
Wenn Erzieher wissen, wie die Eltern "ticken" dann verhalten sie sich auch so und würden z.B. bei unangebrachter Werbung widersprechen.
Aber im Fall dieses Wimmelbuches konnte ja nichts wirklich Negatives gefunden werden, daher haben die Erzieher dem wohl auch zugestimmt, so wie ich es auch gemacht hätte.
Ich kann nicht sehen, was das an der Stelle mit meiner Meinung dazu zu tun hätte.
Wurde irgendwo eine einzige Erzieherin gefragt, wie sie das Buch sieht? Das fände ich an dem Punkt interessanter.

Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, ob das eine vernünftige Diskussion ist? Ich poste meine Meinung. Und Du stellst meine Kommentare in Frage ohne mal eine eigene Position zu beziehen! Das finde ich wiederum sehr verworren und wenig zielführend für das Thema.
 
Nicht immer braucht es den Holzhammer, ... vieles ist subtil, deswegen aber nicht zwangsläufig weniger wirksam; das Gegenteil kann der Fall sein.

Hallo Hexe,

der Holzhammer würde zumindest jeden Erwachsenen wachsam werden lassen, Kinder wohl eher nicht. Subtile Methoden hingegen werden häufig auch von Erwachsenen nicht erkannt, eben weil die Werbung dann gut versteckt ist. Hier handelt es sich um die sogenannte unterschwellige Wahrnehmung, die nicht ins Bewußtsein dringt, aber trotzdem im Unterbewußtsein ihre Wirkung hinterlässt. Hier, daß ein Chempark ein fröhlicher, bunter Ort sein soll.

Eine wichtige Rolle, wie der Mensch Informationen wahrnimmt, spielt die Art der Übemittlung laut, leise oder Bild, Ton, Geruch. Aus der Psychologie und Hypnose ist bekannt, daß Bilder einen viel stärkeren, einprägsameren Einfluß haben als Worte oder Töne, weil dies die bevorzugte Kommunikationsform des Unterwußten ist, eine Erkenntnis u.a. aus der Traumforschung. Von der Hypnose ist desweiteren bekannt, daß niemand zu etwas veranlaßt werden kann, gegen das er/sie ausdrücklich etwas hat. So könnten mich z.B. noch so viele Sitzungen nicht dazu veranlassen einen bestimmten Softdrink zu konsumieren, weil ich dagegen eingestellt bin. Kinder haben solche Schutzmechanismen jedoch noch nicht entwickeln können und wären einer solchen Suggestion wehrlos ausgeliefert.

Bei der nachstehend besprochenen Subliminal-Werbung handelt es sich um Bilder, Töne, die so kurz eingeblendet werden, daß sie nicht bewußt wahrgenommen werden können. Eine weitere Variante sind "stille Subliminals".

Ende der 1950er machte die Subliminal-Werbung Schlagzeilen. Der damalige Urheber James M. Vicary gab später zu, daß die von ihm beschriebene "Trink ..., iss ..." Werbung kurz vor den Pausen im Kino eine Erfindung war - so berichtet das jedenfalls Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Unterschwellige_Werbung
Dieser Artikel beinhaltet einige Erläuterungen zur Wahrnehmung, die lesenswert sind.

Wikipedia äußert sich sehr kritisch, was diese Form der Werbung sowie den zur Verhaltensänderung verwendeten Ton- und Bildträger angeht. Als Beispiel werden Raucher und Dicke genannt. Nicht gerade die besten Beispiele: Übergewicht hat viele Ursachen und überzeugte Raucher kann man ebensowenig durch Suggestion zum Ablassen bringen wie mich zum Cola trinken. Ist man hingegen wankelmütig und/oder festen Willens etwas zu ändern können sie, wie Hypnose durchaus wirksam sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Subliminal_(Psychologie)#Subliminale_Botschaften_in_der_Werbung

Dem entgegen steht dieser Kommentar eines Filmvorführers:
Kommentar von Metapher 04.08.2001, 16:18 Uhr
Das war nicht "angeblich", sondern es wurde ... gemacht.

Tja - nur halt, daß wir jede Menge solcher Filme in D zwischen 63 und 73(!) GESEHEN haben. Die Einblendung kamen in der Regel in Filmen mit Überlänge, und zwar kurz vor der Pause.

Ich war 70-72 Filmvorführer und konnte mir daher die Einblendungen auch in den Filmrollen ansehen. Es waren - ähnlich wie die Überblendsignale für den Rollenwechsel - jeweils 5-8 Einzelbilder, die - dem Filmbild überlagert - in der linken Bildhälfte eine Colaflasche zeigten...
Daher weiß ich auch, daß die Kinos dabei leicht überheizt wurden - es gehörte zu meinen Jobanweisungen bei solchen Filmen - witzig, nicht wahr?
8/25 Sekunden sind sehr lang! Das wäre nicht sublimial sondern ganz offen ....
DAS nennt man subliminal. Wenn man nicht an der Stelle schlief, konnte man es tatsächlich sehen. Wie gesagt genauso wie die Überblendzeichen, die der Filmvorführer ja sogar sehen MUSS. Aber die sehen die meisten Filmbesucher ja auch nicht...
Subliminal Technik - wer-weiss-was.de die Experten- und Ratgeber-Community
Die Wirkung von subliminal empfangenen Bildern:
BilderEinstellungen können entstehen ohne sich der Antezedensen bewusst zu sein.[8] Versuchspersonen sahen Bilder von Personen, die vertraute tägliche Aktivitäten unternahmen, nachdem sie entweder einer emotional positiven Szene (ein romantisches Paar oder kleine Kätzchen) oder einer emotional negativen Szene (ein Werwolf oder eine Leiche) zwischen jedem Bild und dem nächsten ausgesetzt waren. Die Versuchspersonen nahmen die emotionalen Bilder nur als Lichtblitz wahr. Je nach positiver oder negativer Bedingung attribuierten die Versuchspersonen mehr positive oder mehr negative Persönlichkeitsmerkmale auf die gezeigten Personen. Trotz des statistischen Unterschieds hatten die unterschwelligen Botschaften weniger Auswirkung auf die Einschätzung der Personen als die physische Attraktivität.[8]
Versuchspersonen zeigen Aktivität in der rechten Hälfte des Amygdala als Antwort auf unterschwellig induzierte Angst, während überschwellige (supraliminale; bewusst wahrgenommene) Angst stärker die linke Hälfte aktiviert.[9] Personen wurde ein unterschwelliges Bild mit einer Anzeigedauer von 16,7 Millisekunden gezeigt, welches eine potentielle Gefahr darstellt. Danach wurde ein überschwelliges Bild mit einer Anzeigedauer von 0,5 Sekunden dargeboten. Überschwellige Angst zeigte eine länger anhaltende kortikale Aktivität, was darauf schließen lässt, dass unterschwellige Angst nicht bewusst wahrgenommen wird während überschwellige Angst tiefere Prozesse hervorruft.[9]
https://de.wikipedia.org/wiki/Unterschwelliger_Reiz
Diese Versuche fanden mit Erwachsenen statt. Kinder dürften darauf viel empfindlicher und nachhaltiger reagieren. Da denke ich z.B. an den Einfluß beängstigender Träume auf Kinder.

Das 1957 erschienene Buch von Vance Packard "Die geheimen Verführer"
Der Untertitel „Der Griff nach dem Unterbewussten in jedermann“ weist auf Packards Hauptanliegen, die so genannte Motivforschung hin. Er kritisiert die Überredung des Konsumenten zu Kaufentscheidungen, die nichts mit seinen tatsächlichen Bedürfnissen und auch nichts mit der Qualität des angebotenen Produkts zu tun haben. Das Buch umfasst zwei Teile. Im ersten Teil mit der Überschrift „Der Verbraucher will überredet sein“ zeigt Packard damals (in den 1950er Jahren) neue Strategien der Werbung auf.
Im zweiten Teil seines Buchs „Der manipulierte Bürger“ weist Packard auf neue Methoden der politischen Werbung und der Mitarbeitermotivation in den großen Konzernen hin.
Packard brachte als Erster das Thema Unterschwellige Werbung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, indem er über die von James M. Vicary, dem Inhaber der New Yorker Werbeagentur „Subliminal Projection Co.“ angeblich entwickelte Technik der subliminalen Beeinflussung berichtete. Diesen Berichten zufolge sollten im Kino nicht wahrnehmbare Werbespots für Popcorn den Verkauf von Popcorn in die Höhe getrieben haben (Iss-Popcorn-trink-Cola-Studie). Die Behauptungen erwiesen sich aber bald als von Vicary erfunden. https://de.wikipedia.org/wiki/Die_geheimen_Verführer
Da insbesondere die deutsche Wikipedia als Anliegen hat, die Interessen von Konzernen zu schützen, neige ich zu der Annahme, daß diese Kinoeinblendungen tatsächlich stattgefunden haben, wenn auch nicht unbedingt mittels Vicary. Auch deswegen weil sie in den USA damals vom Gesetzgeber ausdrücklich verboten wurden. Warum hätte der Gesetzgeber aktiv werden sollen, wenn es sie nicht gegeben hätte? Auch in D wurde ein Verbot erlassen. Doch wie wird das kontrolliert? Da man davon nichts hört oder sieht, ist wohl davon auszugehen, daß eine Kontrolle nicht stattfindet. Jeden Film, jeden Datenträger zu überprüfen ist nicht machbar.

Nicht genug damit, daß in Filmen und Bildern verdeckt geworben wird, diese Methode hielt auch Einzug ins Internet und wieder sind dabei natürlich auch Kinder betroffen: Hier kann man solche Bilder mit verschiedenen Einstellungen selbst ausprobieren:
Sinn des Tachistoskop-Tests In der Werbeforschung wird der Tachistoskop Test von Marktforschungsinstituten eingesetzt, um

  • über die Veränderung der Wahrnehmungsdauer die Erinnerungsleistung bezüglich gezeigter Stimuli zu messen,
  • den Aufbau der Wahrnehmung bei einem gegebenen Werbemittel zu messen und
  • die emotionale Anmutung eines Anzeigenmotivs oder eines Werbebanners zu messen.
Mit Hilfe dieses Instruments können Werbung oder Anzeigenmotive durch Variation der Darbietungslänge und anschließende Befragung auf ihre Wirkung hin getestet werden. Dabei werden die für Werbemittel typischen kurzen flüchtigen Betrachtungen nachvollzogen. Der Werbetreibende erhält wichtige Hinweise darauf, welche Informationen gesehen und verarbeitet werden und die emotionale Anmutung eines Anzeigenmotives oder eines Werbebanners wird messbar.
Consumerfieldwork GmbH ~ Tachistoskop
Subliminals können natürlich zu Zwecken eingesetzt werden, die uns helfen, z.B. für Selbsthypnose, Mentaltraining, Erfolg und Lebensfreude. So mancher machte damit gute Erfahrungen, bei anderen wirkten sie gar nicht oder nur ein bißchen. Dazu hier: Die Wahrheit über Subliminals und Silent Subliminals

Die Stillen Subliminals werden ähnlich eingesetzt - man hört sie überhaupt nicht. Inzwischen gibt es Computerprogramme, mit denen man sie selbst herstellen kann. Das folgende PDF beschreibt genauer worum es sich handelt. https://www.kostenlose-online-kurse.de/ssinfos.pdf?
Silent Subliminals - eine Wunderpille?

Warum erwähne ich hier die Subliminals? Es sind verdeckte Botschaften, die man weder hört noch sieht, also nicht kontrollieren kann. Bei dem Wimmelbuch wird mit verdeckten Botschaften in Bildern gearbeitet (schöne heile Welt Chempark), die Wirkung ist vergleichbar und basiert auf psychologischen Grundlagen bezüglich der Wahrnehmung. D.h., daß da alles Mögliche transportiert werden kann, das sich unserem Einfluß voll und ganz entzieht (Subliminals), beim Wimmelbuch wegen bewußter Falschdarstellung eines Chemieparks und dem Ausnutzen des Unwissens der Kinder.

Diese Werbung für Subliminals lautet:
"Wie Sie auf unerhörte Weise... stille "Botschaften" in Ihr Unterbewußtsein pflanzen... die Ihnen helfen, Ihr Leben zu verbessern." "Wenn Sie eine Technik suchen, die Ihnen hilft, aus eigener Kraft ein Leben voller Freiheit und Selbstbestimmung zu erschaffen ... dann sind die folgenden Zeilen für Sie vielleicht die wichtigsten, die sie jemals dazu lesen werden". Silent Subliminals selber machen

Nun will ich aber KEINE Werbung für solche Ton-/Bildträger machen!!!
Ganz im Gegenteil, ich möchte davor WARNEN!!!
Denn - was wäre, wenn die Botschaft auf dem Datenträger lauten würde: ... die Ihnen helfen jeden Befehl auszuführen, der Ihnen von X, Y und Z erteilt wird. ... die Ihnen hilft immer abhängig zu bleiben, auf Freiheit und Selbstbestimmung zu verzichten???
Wenn man also stille oder normale Subliminals verwenden möchte, wäre es ratsam sich diese selbst herzustellen, dann weiß man wenigstens was da drauf ist.

Bei einem Bilder-, Lesebuch, das wir den Kindern in die Hand geben, können wir noch einigermaßen und meistens SEHEN, was es aussagt und entsprechend wählen.
Bei Ton- und Bildträgern sind subliminal eingespielte Botschaften nicht erkennbar. Dann können wir froh sein, wenn es "nur" um die Produktwerbung eines Konzerns geht. Das merken die Eltern frühestens wenn ihr Kind plötzlich nach etwas verlangt, das es zuhause noch nie gab, was es draußen nicht kennengelernt haben kann.

Bei dem genannten Wimmelbuch wird das Unterbewußtsein der Kinder angesprochen, im Sinne von unterschwellig, siehe o.g. Links. Das kann hochwirksam sein, ebenso wie Ton- und Bildträger, weil die Kleinen den kritischen Verstand eines Erwachsenen in dem Alter noch nicht als Schutzmechanismus entwickeln konnten.

Unterbewußt Wahrgenommenes wird dort aufgrund von Erfahrungswerten sortiert, bewertet und eingeordnet. Kinder haben diese Werte noch nicht oder nur in geringem Maße.

Noch ein Hinweis für Erwachsene: wer vor dem Fernseher, Radio einschläft, nimmt die Inhalte der Programme, ungefiltert, direkt in sein Unterwußtes auf - mit den entsprechenden Folgen, als handele es sich um eine der Hypnose ähnliche Sitzung.

Gruß,
Clematis
 
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Hallo Clematis,

was für eine Fülle an Informationen. Sehr interessant und eindrucksvoll, wenn ich mir überlege, welche Eindrücke ich bewußt und noch mehr un(ter)bewußt so aufnehme.

Was ich gerade auch noch denke: in meiner Kindheit gehörte es zu jedem Tag, daß wir uns draußen austobten, Rollschuhe gelaufen sind, Hütten im Wald gebaut haben usw. usw. Wir hatten so die Möglichkeit, unser Hirn auch wieder leer zu machen und uns zu erden. Wenigstens sehe ich das so.

Ob das heute für Kinder in dieser Form noch möglich ist? Oder ob ihr Hirn nicht zusätzlich über Handy, Internet, andere Medien und Aktivitäten so voll wird, daß es letztlich Schwierigkeiten bekommt, auch mal Ruhezeiten zu haben?

Grüsse,
Oregano
 
Wir hatten so die Möglichkeit, unser Hirn auch wieder leer zu machen und uns zu erden. Wenigstens sehe ich das so.

Hallo Oregano,

die Möglichkeiten hatte ich als Kind auch und sehe dieses Austoben und Erden als sehr heilsam an. Könnten die Kinder das heute noch und dabei ihre eigene Phantasie (ohne die Vorgaben eines Erziehers!) ausleben, gäbe es kaum noch "Störenfriede" in der Schule, die nicht still sitzen können. Draußen waren wir Kinder unter uns, keiner funkte dazwischen...

welche Eindrücke ich bewußt und noch mehr un(ter)bewußt so aufnehme.

Jedenfalls mehr als uns lieb sein kann. Doch unser Wundergehirn sorgt auch da vor, jedenfalls, nachdem es seine Erfahrungen sammeln konnte. Wichtiges wird bearbeitet, einsortiert, behalten. Nebensächlisches irgendwo abgelegt, falls es mal gebraucht wird. Unwichtiges kann auch gleich wieder vergessen werden, wie die 500 Autos verschiedenster Fabrikate, die wir bei der Fahrt durch eine Stadt gesehen haben. Geschähe dies nicht, würden wir verrückt werden...


Ob das heute für Kinder in dieser Form noch möglich ist? Oder ob ihr Hirn nicht zusätzlich über Handy, Internet, andere Medien und Aktivitäten so voll wird, daß es letztlich Schwierigkeiten bekommt, auch mal Ruhezeiten zu haben?
Das fällt "modern" unter das Stichwort "Reizüberflutung" und ruiniert das Nervenkostüm. Das Gehirn braucht ebenso wie der Körper Pausen. Nachdem ich zu dem vorigen Beitrag viele Links gefunden und gelesen hatte, habe ich eine Pause eingelegt (ein Spiel gespielt). Aus Erfahrung weiß ich, daß das Thema, Aufbau usw. im Hintergrund sortiert wird, Form annimmt, ohne daß ich mich bewußt damit befasse. Das Unterbewußte arbeitet während des Spiels weiter daran. Fühle ich mich dann ausgeruht - Reizüberflutung durch viele Links ist verschwunden, kann ich zu schreiben anfangen.

Das Wimmelbuch ist auch eine Reizüberflutung - so zahlreiche, kleine Einzelbildchen können gar nicht problemlos verarbeitet werden. Das Kind pickt sich ein oder zwei heraus und will sich in Ruhe damit auseinandersetzen, seiner Phantasie freien Lauf lassen, doch dann kommt der Erzieher dazwischen, weist noch auf ein Dutzend andere hin, bevor das Kind die ersten beiden auf seine Art verarbeiten konnte. Bei einem Praktikum im Kindergarten konnte ich solches beobachten, auch daß sich die Kinder nicht einmal draußen austoben konnten - ständig hagelte es seitens der Erzieher Verbote! Nicht rennen, nicht auf der Schaukel stehen, langsamer wippen usw. Verkehrte Welt...

Gruß,
Clematis
 
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Ich habe mich gefragt, ob Werbung in Kitas überhaupt juristisch erlaubt ist, und versucht, die Antwort über Google zu finden. Auf einer Internetseite über Familienschutz wird erläutert, dass Werbung in Schulen nicht erlaubt ist, in Kitas dagegen schon. Das wurde dort kritisiert. Ich verstehe auch nicht, warum der Gesetzgeber (wenn das wirklich stimmt) ausgerechnet in Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder Werbung zulässt.

Hinzu kommt, dass bestimmte Themen für die ganz kleinen Menschen einfach unangemessen und nicht altersgerecht sind. Dazu zähle ich auch das Thema "Chemische Industrie". Deshalb finde ich dieses Wimmelbuch ungeeignet für Kita-Kinder, denn es ist ganz eindeutig Werbung für die dort namentlich genannte Firma Currenta und den dort genannten Chempark. Ganz gleich, wie man die chemische Industrie bewertet: die Werbung für solche und ähnliche Firmen (z. B. Atomreaktoren etc.) ist bei dieser Altersgruppe meines Erachtens fehl am Platz.
 
Hallo MiglenaN,

es ist wohl tatsächlich so, daß Werbung in Kindergärten meistens erlaubt ist:

...
Der Bundesgerichtshof (BGH) [im Jahr 2010] hat nun entschieden, dass gezielte Werbeaktionen für Kinder und Jugendliche prinzipiell zulässig sind. Nur wenn dabei die geschäftliche Unerfahrenheit von Kindern und Jugendlichen ausgenutzt wird, könnten solche Kampagnen wettbewerbswidrig sein.

Konkret hatte der Verbraucherzentrale-Bundesverband gegen eine Aktion des Nestlé-Konzerns geklagt. Für jeden gekauften Schokoriegel erhielt der Käufer einen Punkt. Bei 25 Punkten gab es einen Fünf-Euro-Gutschein, einzulösen beim Internet-Händler Amazon.

Ausreichende Marktkentnisse bei Schokoriegeln
Der BGH lehnte die Klage ab. Kinder hätten bei Schokoriegeln "ausreichende Marktkenntnisse". Die wirtschaftlichen Folgen einer solchen Sammelaktion könnten auch von Minderjährigen überblickt werden (Az. I ZR 160/05).

In anderen Fällen hatten die BGH-Richter auch schon mal anders geurteilt: So entschieden sie 2006, dass eine Anzeige für Handy-Klingeltöne in der Zeitschrift Bravo Girl die geschäftliche Unerfahrenheit der Kinder ausnutze (Az. I ZR 125/03).

In der Werbung hatte der Anbieter nur angegeben, dass das Herunterladen 1,86 Euro pro Minute kostet. Im Schnitt dauert das Herunterladen 110 Sekunden, sodass Kosten in Höhe von 3,40 Euro anfielen. Diese tatsächlich entstehenden Kosten könne ein Minderjähriger nicht abschätzen, so das Gericht. "Außerdem geht die Handy-Rechnung erst ein bis zwei Monate später zu", erläutert Axel Zimmermann, Anwalt der Münchner Wirtschaftskanzlei Heisse Kursawe Eversheds. Aus Sicht des Gerichts sei dies gerade bei Minderjährigen problematisch. "Die müssen ja erst noch lernen, mit ihrem Geld umzugehen."
...
BGH-Urteil zu Schokoriegel-Aktion - Werbung für Kinder erlaubt - Geld - Süddeutsche.de

Ich finde die Begründungen nicht unbedingt logisch. Auf jeden Fall sind sie für Konzerne wie Nestlé sehr erfreulich.

Grüsse,
Oregano
 
Hinzu kommt, dass bestimmte Themen für die ganz kleinen Menschen einfach unangemessen und nicht altersgerecht sind. Dazu zähle ich auch das Thema "Chemische Industrie". Deshalb finde ich dieses Wimmelbuch ungeeignet für Kita-Kinder, denn es ist ganz eindeutig Werbung für die dort namentlich genannte Firma Currenta und den dort genannten Chempark. Ganz gleich, wie man die chemische Industrie bewertet: die Werbung für solche und ähnliche Firmen (z. B. Atomreaktoren etc.) ist bei dieser Altersgruppe meines Erachtens fehl am Platz.
Und ich finde, dass Kinder durchaus neben Bildern von einem Bauernhof (der auch nicht so industrialisiert dargestellt wird, wie er heutzutage wirklich ist), einem Krankenhaus (was für Kids auch geschönt dargestellt wird), einer Baustelle halt auch Bilder von einer Chemiefabrik sehen sollen dürfen, natürlich kindgerecht. Warum soll das Thema Chemie als was Schlechtes ausgeklammert werden? Ist es nicht besser, die Kids vernünftig an das Thema heranzuführen/aufzuklären, dass sie später damit besser umgehen können? Warum sollen Kids nicht auch das Berufsbild einer Chemielaborantin sehen dürfen? Totschweigen hat noch nie weiter geführt. Kinder sehen es dann doch irgend wo und können es nicht einordnen. Das halte ich für viel gefährlicher.

Und was ist mit Kinderbüchern zur Chemie wie Chemie fuer Kids (... für Kids): Amazon.de: Manfred Amann: Bücher ? Das ist keine Werbung! Ist sowas dann auch generell ungeeignet für Kids?
 
Hallo Werni,

ich finde, es macht einen großen Unterschied aus, ob ein Buch per Kindergarten geschenkt und einfach dort gratis abgegeben wird oder ob ein Buch im Handel ausgesucht und gekauft wird - oder auch nicht.

Grüsse,
Oregano
 
ich finde, es macht einen großen Unterschied aus, ob ein Buch per Kindergarten geschenkt und einfach dort gratis abgegeben wird oder ob ein Buch im Handel ausgesucht und gekauft wird - oder auch nicht.
Wenn Currenta also für das Buch einen kleinen Beitrag verlangen würde, statt es kostenlos zu verteilen, dann wäre alles gut? Und wenn jemand das bei Amazon gekaufte Buch verschenkt ist das problematisch? Diese Logik verstehe ich nicht. Was ist dabei der große Unterschied, ob es gescheknt oder gekauft ist? Ich meine, es kommt auf den Inhalt an.
 
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HalloWerni,

der Unterschied zwischen einem Gratis-Buch von einem Chemie-Hersteller im Kindergarten und einem im Buchhandel ausgewählten und bezahlten Buch scheint mir klar:

In die Buchhandlung oder zu amazon geht man aus freien Stücken, weil man meint, daß man einem Kind oder Erwachsenen ein Buch schenken möchte, dessen Inhalt man für gut hält.

Im Kindergarten verteilte Gratis-Bücher nehme ich vielleicht einfach so mit, u.a. weil mein Kind diese bunten Bilder so hübsch findet. Außerdem: einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul - wenigstens die wenigsten.

Grüsse,
Oregano
 
Im Kindergarten verteilte Gratis-Bücher nehme ich vielleicht einfach so mit, u.a. weil mein Kind diese bunten Bilder so hübsch findet. Außerdem: einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul - wenigstens die wenigsten.
Ah OK, Gratis-Bücher sind also doch nicht per se schlecht, nur weil sie kostenlos sind. Und es liegt also auch nicht daran, ob sie gekauft oder geschenkt sind, wie in #94 geschrieben. Es kommt doch auf den Inhalt an.
 
Und ich finde, dass Kinder durchaus neben Bildern von einem Bauernhof (der auch nicht so industrialisiert dargestellt wird, wie er heutzutage wirklich ist), einem Krankenhaus (was für Kids auch geschönt dargestellt wird), einer Baustelle halt auch Bilder von einer Chemiefabrik sehen sollen dürfen, natürlich kindgerecht. Warum soll das Thema Chemie als was Schlechtes ausgeklammert werden? Ist es nicht besser, die Kids vernünftig an das Thema heranzuführen/aufzuklären, dass sie später damit besser umgehen können? Warum sollen Kids nicht auch das Berufsbild einer Chemielaborantin sehen dürfen? Totschweigen hat noch nie weiter geführt. Kinder sehen es dann doch irgend wo und können es nicht einordnen. Das halte ich für viel gefährlicher.

Und was ist mit Kinderbüchern zur Chemie wie Chemie fuer Kids (... für Kids): Amazon.de: Manfred Amann: Bücher ? Das ist keine Werbung! Ist sowas dann auch generell ungeeignet für Kids?

Werni,

ich habe generell nichts dagegen, dass die Kinder an das Thema Chemie herangeführt werden, aber bitte im passenden Alter und in der passenden Form. Beim oben diskutierten Wimmelbuch ist das leider nicht der Fall.

Schau Dir doch die Kinder, die das Buch bekommen sollen, an, glaubst Du, dass sie das richtige Alter dafür haben?

 
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MiglenaN, sprechen wir vom gleichen Buch? Wenn ich mir das Bild genau ansehe, dann bin ich der Meinung, dass es den Kids gezeigt werden kann. Ja, das passt zu dem Alter. Was wäre hier konkret unpassend?

Das hier Hör mal: Die Fahrzeuge: Amazon.de: Christian Zimmer: Bücher sieht nicht anders aus und ist empfohlen ab 24 Monate.
 
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Wie ich schon schrieb, WerniMD, ich finde das Thema für diese Altersgruppe einfach ungeeignet. Die Kinder werden damit naturgemäß überfordert.
 
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