Die Weiblichkeitstheorien des Sigmund Freuds

Blaupunkt

Gesperrt
Themenstarter
Beitritt
13.08.10
Beiträge
284
Die Frau war zur Verkörperung der Sexualität geworden. Sigmund Freud (1856-1939) sprach ihr jedoch eine ihr eigene Sexualität ab, da für ihn die Klitoris einen Penisersatz darstellte und somit kein eigentliches Sexualorgan war: Die Frau könne als narzisstisches Wesen lediglich sich selbst lieben und betrachte sich darum mit den Augen des Mannes. Sie projiziere folglich die Wünsche des Anderen in sich hinein. Ihre Sexualität sei diejenige des Mannes. Daraus folgt ein Paradoxon: Die Frau habe keine eigene Sexualität, verkörpere sie aber.

Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen: Die Frau als Geschlechtswesen – zur Stellung der Frau um 1900 Die Frau als Geschlechtswesen

Hallo liebe Foristen.

Was würdet ihr von dieser Feststellung Sigmund Freuds halten?
 
... daß sie schon ziemlich alt ist und inzwischen längst überholt sein dürfte und daß sie sehr gut in das Frauenbild passte, das zu der Zeit existierte ....

Grüsse,
oregano
 
Naja, hundert Jahre ist ja nun wirklich nicht viel. In der kurzen Zeit verändert sich die Menschheit doch nicht grundlegend?

Und woher weiß ich, dass das aktuelle Frauenbild, das es zur Zeit „im Westen“ wohl gar nicht mehr so konkret gibt, richtig ist?!
Bzw. gibt es allein schon von Land zu Land, auch heute noch, völlig verschiedene „Frauenbilder“!

Freud war ja zumindest Wissenschaftler, und hat sicher immer versucht, sich nicht von den aktuellen Meinungen / Festlegungen manipulieren zu lassen, sondern eigene Erkenntnisse zu finden? :idee:
 
Freud hat sich große Verdienste erworben dadurch,d aß er sich mit der Psyche der Menschen beschäftigte. Das steht außer Zweifel. Aber es waren eben auch die Anfänge der "wissenschaftlichen" Psychoanalyse.
Die Hirnforschung war damals noch gar nicht vorhanden, seine Kenntnisse des Menschen basierten auf einem Medizinstudium um die Jahrhundertwende.

Er war ein Mann; Frauen gab es damals an den Universitäten noch kaum. Insofern war sein Weltbild geprägt.

Er war Österreicher, also ein Westler. Das Frauenbild bzw. die Psyche der Frauen in vielen anderen Gegenden der Welt dürfte ihn nicht interessiert haben.

Hier werden Freuds Thesen beschrieben und kommentiert, und damit verabschiede ich mich. Das Thema ist mir einfach zu weit weg und für mich erledigt (ich meine Freud).

www.geschichteinchronologie.ch/ps/traumdeutungen/autoren_Freud.htm

Grüsse,
oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Blaupunkt!

Freud schrieb:
Die Frau war zur Verkörperung der Sexualität geworden. Sigmund Freud (1856-1939) sprach ihr jedoch eine ihr eigene Sexualität ab, da für ihn die Klitoris einen Penisersatz darstellte und somit kein eigentliches Sexualorgan war: Die Frau könne als narzisstisches Wesen lediglich sich selbst lieben und betrachte sich darum mit den Augen des Mannes. Sie projiziere folglich die Wünsche des Anderen in sich hinein. Ihre Sexualität sei diejenige des Mannes. Daraus folgt ein Paradoxon: Die Frau habe keine eigene Sexualität, verkörpere sie aber.

Was würdet ihr von dieser Feststellung Sigmund Freuds halten?

Eine nette Frage! Ich weiss immer nicht, ob ich mich, wie es dem Weibe geziemt, zurückhalten sollte, um dem armen Manne die Chance zu geben, den weiten und dornigen Weg des freudigen Verstehens selbst zu gehen? Bitttttttttttteeeeeeeeeee.... :zunge:

Das Frauenbild von Freud entspricht in allen Anklage-Punkten exakt dem Frauenbild der gültigen Bibelübersetzung. Das kirchliche Weltverständnis wird 1:1 in die wissenschaftliche Psychologie übertragen:

Eva wurde aus der Rippe des Adams gezeugt, allein um diesem seine sexuellen Wünsche zu erfüllen. Also, erst wird ihr das angedichtet und dann wird flugs eine psychische Erkrankung ("Narzismus") draus gezaubert. Dass Frau und Mann eigentlich aus Einem geschaffen wurden, wurde in der Bibel eine halbe Seite vor dem Adam-Eva-Quatsch dringelassen und nicht getilgt.

Penisneid ist eine blöde Theorie. Und überhaupt... was dem einen sein Freud, ist der anderen ihr Leid. Und wenn ich von einem Mann träume, so ist das nach Freud natürlich mein männlicher Anteil... :)))
 
Er war ein Mann; Frauen gab es damals an den Universitäten noch kaum. Insofern war sein Weltbild geprägt.

Soweit ich gelesen habe, hatte Freud ständig "unzählige" andere Frauen, so ähnlich wie John F. Kennedy etwa!
Okay, bei Kennedy könnte man sagen, der „hat nichts mehr gemerkt“ oder so ähnlich.

Aber Freud hat sich ja nun wirklich in jede Sache „reinvertieft“, so dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er hier plötzlich ein Blackout gehabt haben sollte ... :idee:
Ich weiß natürlich nicht was Frauen denken ;) aber zumindest einen Funken Wahrheit kann ich leider in seinen Feststellungen erkennen. Frauen sind nun mal nicht wie Männer! Es ist nicht dasselbe!

Was aber auch gut so ist! :)

PS: Ohne Penis hat man nun mal eine andere Rolle, ob Frau das will oder nicht ... :p)
 
Soweit ich gelesen habe, hatte Freud ständig "unzählige" andere Frauen, so ähnlich wie John F. Kennedy etwa!
Okay, bei Kennedy könnte man sagen, der „hat nichts mehr gemerkt“ oder so ähnlich.

Aber Freud hat sich ja nun wirklich in jede Sache „reinvertieft“, so dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er hier plötzlich ein Blackout gehabt haben sollte ... :idee:)


Vielleicht hat das Schriftstück ja einen Blackout, in dem Du von seinen unzähligen anderen Frauen gelesen hast. :idee: :wave:


Sigmund Freud war ein "Workaholic mit einem Minimum an Privatleben". Frauen waren für ihn ein "dunkler Kontinent", wie Linde Salber in ihrem gleichnamigen Buch beschreibt. Sein Liebesleben hob er sich für die Ehe auf. Andere Frauen waren für Freud zunächst Forschungsgegenstand, später auch Kolleginnen, die ihm halfen, sein Werk fort zu entwickeln. Mit heutigen Kategorien ist Freud nicht beizukommen. Man dürfe ihn sich weder als Macho noch als Frauenversteher vorstellen, meint Salber. "Der Mann Sigmund Freud verbirgt sich hinter seinem Geisteswerk."

Bis ins hohe Alter machte Freud seiner Mutter jeden Sonntag seine Aufwartung
Die Frauen, die ihm in seiner Wissenschaft beiseite stehen, werden in die Gemeinschaft der Gleichgesinnten aufgenommen, die wie eine Großfamilie funktioniert. Sie selbst sehen in ihm eine Vaterfigur, die ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Was im Rahmen der Psychoanalyse als Emotion entsteht, ist zumeist "Übertragungsliebe".

Im familiären Bereich spielten neben seiner Mutter Amalia seine Ehefrau Martha Bernays, seine Schwägerin Minna Bernays und seine jüngste Tochter Anna eine entscheidende Rolle. Die Mutter überträgt ihren unbefriedigten Ehrgeiz auf ihren Erstgeborenen, der ihre Erwartungen in beruflicher und sozialer Hinsicht mehr als erfüllt. Bis ins hohe Alter machte er ihr jeden Sonntagvormittag mit Magendrücken seine Aufwartung. Als Amalia Freud im September 1930 im Alter von 95 Jahren stirbt, fühlt der 74-jährige, an Kieferkrebs leidende Sigmund, eine Art Befreiung: "Ich durfte ja nicht sterben, solange sie am Leben war, und jetzt darf ich", schreibt er.


Seine Ehefrau war der Fixpunkt seines Lebens
Mit 26 verliebt sich Freud in die 21-jährige Martha Bernays, die er rasch heiraten will. Da er jedoch beruflich noch nicht fest im Sattel saß, entzog ihm die Schwiegermutter in spe seine Braut. Vier Jahre und 1.500 Briefe später kann er Martha endlich heiraten. Er macht sie zum Fixpunkt seines Lebens und Muse seines Werkes, schreibt Salber. Mit sexueller Intimität hatte das Paar bis zur Eheschließung gewartet. Zusammen bekommen sie sechs Kinder, und abgesehen von kurzen Reisen trennen sie sich nie wieder
.

Sigmund Freud: Weder Macho noch Frauenversteher - Wissen | STERN.DE


.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht hat das Schriftstück ja einen Blackout, in dem Du von seinen unzähligen anderen Frauen gelesen hast. :idee: :wave:

Ja danke Kayen!

Vielleicht wurde ihm ja nur das "angehangen", was er immer wieder propagiert hat ... :idee:
Und so lässt es sich dann leicht glauben?
Allerdings gibt es offenbar sehr widersprüchliche Aussagen zu Freud.

Freud . . . und die Frauen - Journal - Aus aller Welt - Hamburger Abendblatt

Es fällt auf, daß Freud sich mit sehr starken, souveränen und im Denken eigenwilligen Frauen umgeben hat: Marie Bonaparte, Lou Andre Salome, Helene Deutsch. Sich von solchen Frauen faszinieren zu lassen ist für einen Wissenschaftler des beginnenden 20. Jahrhunderts sehr ungewöhnlich.

Trotz allem würde ich gerne mal die persönliche Meinung einiger Foristen zu seinen obigen Aussagen hören. :)

:wave:
 
Hallo Blaupunkt,

interessantes Thema!
Um Freud zu verstehen, müßte man schon in der Zeit gelebt haben.
Manche seiner Theorien sind aus heutiger Sicht natürlich unausgereift und wirken grobschlächtig.
Trotzdem hat er den Grundstein gelegt. Andere haben das ausgebaut und das ist gut so. Er hat damit angefangen und natürlich Fehler gemacht. Das sei ihm doch verziehen.
Ich meine, man kann doch nicht von Anfang an alles richtig machen?
Außerdem ändert sich das Weltbild bei jeder Generation.
Ich meine: bewundernswert sich überhaupt mit diesem verpöntem Thema zu damliger Zeit befasst zu haben und so viel erreicht zu haben.

LGB
 
Individuelle Meinungen können die Frage, ob Freud (zumindest ansatzweise) richtig lag, wohl nicht klären.

Genaugenommen könnte dies wohl nur eine groß angelegte wissenschaftliche Umfrage. Hier wäre es sicher auch sehr interessant, mal die Wahrnehmung von Männern und Frauen diesbezüglich vergleichen zu können.
Und wenn man noch verschiedene Regionen oder gar Länder vergleichen könnte, ließen sich evtl. wirklich Schlüsse ziehen, dass der Mensch sich beliebig verändern kann, und somit gar keine Wissenschaft in Bezug auf ihn möglich ist.
Könnte gleich noch viel Geld und Leid sparen ...

Wir hätten dann nur noch Freud - am Leben! :D
 
Oben