Narkose oder Sedierung

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24.03.09
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Hallo,

ich bin Zahnarzt-Phobikerin. Es sind nicht die normalen Ängste sondern eine tiefsitzende, u.a. auf früheren Misshandlungen beruhende, irrationale Ängste, die die Kontrolle übernehmen sobald ich auch nur an das Thema denke.

Nach jahrelangen Versuchen das selbst in den Griff zu bekommen habe ich mir endlich Hilfe bei einem Therapeuten gesucht. Er ist bereit mir das entsprechende Attest auszustellen mit dem ich eine Totalsanierung unter Narkose von der Krankenkasse erstattet bekommen würde.

Sinn der Sache ist es, für mich die Hürde zu verkleinern. Ich bin mir sicher durch Übung und Unterstützung im Laufe der Zeit normal zu zahnärztlichen Behandlungen gehen zu können. Da ich jedoch bereits größere Probleme habe, müssten gleich zu Anfang mehrere sehr unangenehme Behandlungen gemacht werden. Eine Hürde die ich nicht bewältigen kann. Die Sanierung wird mich auf "Normallevel" bringen und ich kann dann anfangen zu "üben" kleinere Sachen dort ohne Narkose machen zu lassen.

Nun habe ich Freitag einen Termin zur Beratung. Im Internet habe ich inzwischen gelesen dass es als Alternative zur Vollnarkose auch die Möglichkeit einer Sedierung gibt. Leider habe ich noch keine genaue Beschreibung dazu gefunden. Falls jemand hier mehr darüber weiß, würde ich mich sehr über ein paar Infos freuen!

Zum Beispiel:

Ist man dann wach oder "weg"?
Was genau ist der Unterschied zur Narkose?
Hat jemand (ein Phobiker) gute Erfahrungen damit gemacht?
Wie läuft es ab?

Ich freue mich über jeden der dazu was erzählen mag.

Liebe Grüße, Lilith
 
wundermittel
Hallo Lilith,
bei einer Sedierung gibt es verschiedene "Tiefen". Für einen Phobiker würde ich nicht den Versuch mit der Sedierung machen.
Ich selber habe eine Zahnsanierung in Vollnarkose hinter mir. Ich habe sie in einer Praxis machen lassen wo ein Anästhesist die Narkose begleitet. Ich habe mir den letzten Termin des Tages geben lassen und mich dann abholen lassen, Zuhause gleich geschlafen mit entsprechenden Medikamenten. Am nächsten Tag ging es mir dann schon wieder "richtig" gut. Ich kann Dir das so wirklich empfehlen. In der Praxis waren alle sehr nett. Und die Behandlung von Phobikern ist dort meistens bekannt.
Bei einer Narkose hast Du kein Zeitgefühl, da dauert die Behandlung eine Sekunde, bei einer Sedierung könnte das anders sein.
Gruß Jeany150
 
Hallo Jeany150,

danke für deine Erfahrung! Ich habe mich inzwischen auch für die Vollnarkose entschieden, allerdings aus Angst vor Schmerzen. Aber der Tipp mit der gefühlten Dauer der Behandlung ist gut, darüber hatte ich noch garnicht nach gedacht, dass ist noch ein weiterer wichtiger Grund für mich die Vollnarkose zu nehmen.

Hattest du hinterher viel Schmerzen bzw. hast du Schmerzmittel bekommen und waren die gut?

Liebe Grüße, Lilith
 
naturheilkunde
Hallo Lilith,
Wie ich schon in der ersten Antwort schrieb habe ich den Abendtermin genommen und dann bin ich direkt nach Hause und habe weitergeschlafen. Ich habe natürlich Medikamente genommen. Die Schmerzen waren somit erträglich. Ich kann nur dazu raten in ausreichender Menge gute Tabletten im Vorrat zu haben. Ich habe anfangs immer sofort wenn der Schmerz wieder kam Schmerzmittel genommen. Ich weiß ja nicht was bei Dir gemacht wird, aber ein weiterer Vorteil ist sicher auch, daß die Ärzte "schneller " arbeiten können. Sie müssen ja nicht "Rücksicht nehmen auf den Patienten und der Patient verkrampft sich nicht, weil er ja nicht mitbekommt. also die üblichen Verspannungen in den Kiefergelenken treten gar nicht auf. Ich kann Dir die Behandlung in dieser Form nur empfehlen. wenmn Du noch Fragen hast schreib ruhig. Ich beantworte sie Dir gern wenn ich kann.
Gruß Jeany150
 
Hallo Jeany150,

danke für die Infos. :)

Bei mir muss weniger gemacht werden als erwartet und das wird mir jetzt zum Verhängnis, denn es ändert nichts an meiner Angst, aber leider am Verhalten des Zahnarztes.

Ich kann mich nicht gut durchsetzen, schon garnicht wenn ich Angst habe. Nun war gerade die Voruntersuchung. Ich habe mir eine Krone vorn rausgebrochen. Anscheinend war die mit einer völlig veralteten Methode gesetzt worden wodurch eine Entzündung an der Wurzelspitze entstanden ist.

Der Zahnarzt meint es wäre nicht gut in Vollnarkose zu behandeln weil die Wurzel innen neu aufgebaut und mit entzündungsstillenden Mitteln versorgt werden müsse. Dies könne nicht in einer einmaligen Sitzung erledigt werden und mehrere Vollnarkosen für so eine Sache übernimmt die Krankenkasse nicht. Es sind auch noch Füllungen zu machen die seiner Ansicht nach aber eher klein wären und für die würde eine Vollnarkose nicht lohnen.

Zwei Zähne die schlimm weh tun und bei denen ich mit einer Wurzelbehandlung gerechnet hatte hält er für gereizt weil ich nachts meine Kiefer aufeinander presse, d.h. da will er erstmal nichts dran machen sondern mir eine Beiss-Schiene verpassen und gucken obs besser wird.

Er wäre zwar grundsätzlich zur Narkose bereit gewesen, hat aber sehr lange auf mich eingequatscht es doch mit einer Sedierung zu machen und da ich mich nicht wehren oder durchsetzen kann wenn ich im Zahnarztstuhl sitze hab ich nun den Termin zur Sedierung am Freitag.

Der Hammer ist dass das mit der Wurzel ein halbes Jahr dauern kann bis die Entzündung weg ist und ich vorher keine neue Krone bekomme. Man könne wohl eine vorläufige Krone drauf machen aber das würde dem Heilungsprozess im Weg stehen.

Irgendwie läuft das alles ganz anders als ich es mir erhofft hatte. :traurig: Aber ich hab auch nicht den Mumm die Diskussion mit ihm nochmal von vorne anzufangen. Immerhin ist er bereit jederzeit abzubrechen und doch nen Termin für die Narkose zu machen wenns nicht klappt.

LG Lilith
 
Nach ewig langer Zeit grabe ich den Thread nochmal aus, weil ich inzwischen reichlich Erfahrungen dazu gesammelt habe.

Also:
Sedierung hatte ich, ist total nach hinten los gegangen.
Durch das Wachsein und meine Phobie war ich einfach nur total verkrampft, panisch und durch den Wind.
Dazu kam dann noch, dass diese Form der Sedierung bei mir nicht wirkt (ich habe Adhs, was ich da aber noch nicht wusste und da wirken einige Medis anders als erwartet).

Ich war also nicht nur vollkommen wach, sondern dazu auch noch unter dem Druck mich "entspannen zu sollen" weil ich angeblich selbst schuld daran sei dass ich nicht auf die Sedierung reagieren würde.

Letzten Endes stellte sich heraus das der Zahnarzt schlichtweg nichts taugte.

Er bohrte ohne Betäubung in einer angeblich toten Zahnwurzel, reagierte auf meine Schmerzreaktion ungehalten und schroff, die von seiner Assistentin daraufhin vorgeschlagenen Schmerzmittel für zu Hause lehnte er rundheraus ab, mit der Begründung ich könne garkeine Schmerzen haben.

Dank Therapeut habe ich mich trotzdem zu einer anderen Zahnärztin getraut. Diese stellte dann fest, das die Zahnwurzel zwar tot, aber auch gebrochen war, was zu einer Entzündung im Zahnfleisch geführt hatte, auf der der Vollidiot mir herumgebohrt hatte weil er es auf dem Röntgenbild schlichtweg nicht erkannt hat.

Nun gut, meine Phobie habe ich inzwischen trotzdem im Griff. Die Zahnärztin danach war ein Glücksgriff. Vollnarkose nicht nötig, die meisten Ängste sind weg und der Rest ist für mich erträglich und ich kann damit umgehen. :)

Nur eben nicht dank Sedierung, sondern trotzdem.
 
Oh Gott, du Ärmste!!!
Ich kann mir vorstellen, wie schlimm das für Dich war, ich bin auch Phobikerin.
Ich habe mich für das Ziehen eines Zahnes nach langem Überlegen für eine Vollnarkose entschieden und habe es nicht bereut. Im Gegenteil - es wurde nicht nur der Zahn gezogen und eine Zyste im Kiefer entfernt sondern es wurde auch noch die Kieferhöhle eröffnet und gespült. Das wäre echt übel gewesen wenn ich das alles mehr oder weniger mitbekommen hätte.
Toll, dass Du mittlerweile Deine Angst auf ein erträgliches Maß reduziert hast.
Was machst Du für eine Therapie? Mein Zahnarzt sagt, da gibt es nichts zu therapieren. Man könne nur mit positiven (positiv in Verbindung mit Zahnarzt :))) )
Erfahrungen die negativen nach und nach verdrängen.

LG
Kama
 
Oh wow, ist doch immer wieder schräg wenn Ärzte glauben dass es außer dem Wissen ihres eigenen Fachgebietes kein weiteres Wissen gäbe. :)))

Ich habe es im Rahmen einer Verhaltenstherapie bearbeitet, es war eigentlich eher Nebenprogramm, ich denke aber das Bearbeiten der Hauptthemen hat auch darauf Einfluss gehabt. Zudem hab ich durch die "Rückendeckung" des Theras viel gezielter nach der richtigen Ärztin suchen können.

Bei mir ist es übrigens maßgeblich welche Rolle ich dem/der ZahnärztIn aufgrund frühkindlicher Prägung zuweise. Bei einem Zahnarzt der von mir als mir übergeordnet eingeordnet wird, hilft auch langfristiges Üben und mit dem Arzt gute Erfahrungen machen nichts. Hab ich tatsächlich ausprobiert weil ich ähnliches auch zu hören bekommen hatte. Doch ich hatte nach mehr als zwei Jahren mit vielen Terminen noch genauso viel Panik wie beim ersten Termin.

Bei einem anderen Zahnarzt ging die Angst dagegen langsam zurück obwohl beide von der Qualität und im Umgang mit mir sehr ähnlich waren.

Phobie ist nunmal nicht auf erstem Weg logisch sondern erst über mehrere Ecken gedacht. Ich denke der langfristig wirkungsvollste Weg ist es die persönlichen "Ecken" aufzudecken und zu verarbeiten und auch einfach darauf einzugehen.

Ich kann meine positiven Zahnarzterfahrungen nicht auf einen anderen Zahnarzt umsetzen, ich fange da wieder bei Null an. Je nach dem wie meine innere Bewertung ausgeht, kann ich da dann drauf aufbauen oder nicht. Nur würde ich jetzt nicht mehr dranbleiben wenn ich merke dass ich bei dem entsprechenden Arzt kein gutes Gefühl habe.

Letztes Jahr hatte ich eine Vollnarkose um zwei Weisheitszähne entfernen zu lassen, die beide noch unter dem Zahnfleisch saßen. Ich bin saufroh dass gemacht zu haben und die Vollnarkose wurde von der Kasse bezahlt weil mein Therapeut mir meine Phobie bescheinigt hat! Ich denke allein deshalb lohnt es sich schon wenn man mit einer Phobie mal bei einem Thera vorbeiguckt. :)
 
naturheilkunde
Vielleicht werde ich auch mal eine Therapie in Angriff nehmen.
Ich denke bei mir hat das auch einiges mit negativen Erfahrungen aus der Kindheit zu tun. Ich war früher bei einem Zahnarzt, der ständig zu wenig Betäubungsmittel gespritzt hat und dementsprechend oft bin ich traumatisiert aus der Praxis gegangen... Als er dann auch noch mit dem Bohrer abgerutscht ist und mir in die Wange gebohrt hat war `s dann endgültig vorbei und ich habe dann (nach einigen Jahren Zahnarztabstinenz) die Praxis gewechselt.

Die Rechnung für die Vollnarkose liegt gerade bei Krankenversicherung und Beihilfestelle. Hoffentlich bezahlen die das anstandslos!!

Liebe Grüße
Kama
 
Also ich bin sehr schmerzempfindlich und habe im vorletztem Jahr entschieden, Zähne machen nur noch mit Narkose durchführen zu lassen. Selbst Zahnreinigung ist für mich die Hölle, Ultraschall geht gar nicht. Nachdem ich mich jahrelang dadurch gequält habe, ist nun einfach Schluß. Da hat jeder das Recht dazu.

Als im vorletztem Jahr ein vereiterter Zahn gezogen werden musste und auch noch vier Goldinlays raus mussten, habe ich mich im ersten Schritt für die Vollnarkose (wurde von der Kasse übernommen) entschieden (was war das schön, ohne Schmerzen und Angst nach vier Stunden aufzuwachen und alles ist schon vorbei). Und dann für den Einsetztermin der Keramikinlays eine Dormicumspritze (musste ich selber zahlen, waren 130 Euro), bei der ich auch völlig weg war.

Beides durchweg positive Erlebnisse. Nun ist bei mir erstmal alles gemacht, was wichtig war. Ich hoffe, ich habe nun viele Jahre Ruhe.

Ich empfehle es jedem, der starke Angst vor den Schmerzen und allem drumherum hat.

VG
julisa
 
Hallo Lilith,
bei einer Sedierung gibt es verschiedene "Tiefen". Für einen Phobiker würde ich nicht den Versuch mit der Sedierung machen.
Ich selber habe eine Zahnsanierung in Vollnarkose hinter mir. Ich habe sie in einer Praxis machen lassen wo ein Anästhesist die Narkose begleitet. Ich habe mir den letzten Termin des Tages geben lassen und mich dann abholen lassen, Zuhause gleich geschlafen mit entsprechenden Medikamenten. Am nächsten Tag ging es mir dann schon wieder "richtig" gut. Ich kann Dir das so wirklich empfehlen. In der Praxis waren alle sehr nett. Und die Behandlung von Phobikern ist dort meistens bekannt.
Bei einer Narkose hast Du kein Zeitgefühl, da dauert die Behandlung eine Sekunde, bei einer Sedierung könnte das anders sein.
Gruß Jeany150

eine sedierung ist auch nicht so schlecht,ich hab von der op selbst nichts mitbekomm.hatte wie nen filmriss ist eigentlich fast das selbe wie vollnarkose nur das man bei bewusstsein ist
 
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