Legenda aurea - Heiligenlegenden

Themenstarter
Beitritt
19.03.06
Beiträge
9.021
Bei den Legenda Aurea handelt es sich um eine Sammlung von Heiligenlegenden aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Hilaryofpoitiers.jpg

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/18/Hilaryofpoitiers.jpg

Zusammengestellt wurde sie von dem Dominikaner Jacobus de Voragine.Jacobus de Voragine ? Wikipedia

Die Legenda aurea, die Goldene Legende, ist eine von Jacobus de Voragine (um 1230-1298, Dominikanermönch, von 1292 bis zu seinem Tod 1298 Erzbischof von Genua) verfasste Sammlung von Legenden, Lebensgeschichten Heiliger in lateinischer Sprache. Er schuf damit das populärste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters.

Legenda aurea ? Wikipedia
Zeitweise sollen die Legenda Aurea verbreiteter als die Bibel selbst gewesen sein.

Informationen über die Legenda aurea:
Legenda aurea - kumenisches Heiligenlexikon

Hier findet man einige Teile der Legenden im lateinischen Original:
Legenda Aurea - Table of Contents - IntraText CT

Hier die "Elsässer Handschrift", eine Übersetzung aus dem 15. Jahrhundert, komplett:
Handschriften-Online

Informationen dazu:
www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/www/kunst/digi/1418/cpg144.html

Hier findet sich der ganze Text, in einer englischen Übersetzung:
www.catholic-forum.com/saints/golden000.htm

135r.jpg

Cod. Pal. germ. 144: "Elsässische Legenda Aurea" (Straßburg - "Werkstatt von 1418", 1419)

Ein großer Teil der Legenda aurea umfasst Märtyrer - Legenden. Die sind zum Teil ziemlich schaurig und nicht unbedingt für zarte Gemüter geeignet, hatten aber im Mittelalter eine wichtige religiöse und vor allem soziale Funktion.

Hier ein wenig über die Georgslegende, nach den Legenda aurea:

Georg, Hl. (23. April).

Auf mehrere Legenden beruft sich die 'Legenda Aurea', wobei die hier erstmals aufgenommene Legende vom Drachenkampf die bekannteste, aber späteste, erst im 11. Jh. aufkommende ist, während die angeschlossenen Martyrienszenen auf älteste Fassungen zurückgehen. Diese nennen einmal einen Arianerbischof Georg von Alexandrien, der nach zahllosen Martyrien immer wieder von [dem Erzengel] Michael zum Leben erweckt wird, andere beziehen sich auf einen Perserkönig Dadian, der in späterer Legendenfassung als Richter Dacian die Martern des Christenbekehrers Georg unter Diokletian veranlaßt. Diese Fassung hat ihren reichsten Niederschlag im 'Lübecker Passional' des 15. Jh. gefunden. G. wird dort Jürgen genannt, und der Drachenkampf schließt an, nachdem G. alle Martern überstanden hat, gevierteilt worden war und von den Cherubim mit Michael wieder zum Leben und zu herrlicher Schönheit gebracht ist. Die ganze Schilderung entspricht der Georgsdichtung des Reinbot von Durme (1231-53) und des Sigmund von Freine, eines englischen Gedichts vom Ende des 12. Jh., das die Rolle des die Kreuzritter unterstützenden Helden betont. Hier kommen [die Heiligen] Demetrius und Theodor als seine Brüder vor, die ihm in einer älteren Uberlieferung als Heilige zur Seite stehen und neben ihm die meistverehrten Heiligen der Ostkirche sind.

Nach der 'Legenda Aurea' haust in der Stadt Silena in Lybia ein Drache in einem See vor der Stadt und verpestet diese mit seinem Gifthauch. Zwei Lämmer müssen ihm täglich geopfert werden, um seinen Grimm zu stillen. Als nun keine mehr aufzutreiben sind und schon viele Söhne und Töchter haben geopfert werden müssen, trifft das Los die Königstochter, die nach herzzerreißendem Abschied von den Eltern an den See vor der Stadt geht. Da kommt G. von ungefähr dahergeritten und verspricht ihr Hilfe. Der Drache erscheint, mit dem Zeichen des Kreuzes schwingt G. die Lanze, durchbohrt das Untier, das zu Boden stürzt. Er veranlaßt die Königstochter, ihren Gürtel zu lösen, diesen um den Hals des Drachen zu schlingen und ihn - der ihr wie ein Hündlein folgt - in die Stadt zu ziehen, wo alle die Flucht ergreifen wollen. Aber G. winkt ihnen und verspricht den Drachen zu töten, wenn sie sich zu Christus bekehren ließen. Er erschlägt den Drachen, der König läßt sich mit allem Volk taufen, und vier Paar Ochsen müssen das gewaltige Gewicht des Drachen aus der Stadt schleppen. Hier setzt dann eine dem [Kirchenvater] Ambrosius bekannte ältere Legende ein, derzufolge Georg bekümmert erlebt, wie viele Bekehrte durch die Verfolgungen unter den Kaisern Diokletian und Maximian wieder ungläubig werden. Er legt sein ritterliches Kleid ab, gibt sein Gut den Armen und tritt mitten unters Volk mit den Worten: "Alle Heidengötter sind böse Geister, unser Herr aber hat Himmel und Erde erschaffen." Da läßt ihn der Richter Dacian greifen, mit Nägeln blutig reißen und ihm Salz in die Wunden reiben. Im Gefängnis wird G. von Christus, der ihm erscheint, getröstet und gestärkt. Ein Zauberer soll ihn nun mit einem Giftbecher bezwingen, aber G. macht das Kreuzzeichen über dem Trank und erleidet keinen Schaden, der Zauberer bekehrt sich und wird enthauptet. Aufs Rad geflochten, steigt G. ebenso unversehrt herab und geht auch aus dem Kessel mit siedendem Blei "wie aus einem guten Bad" unverletzt hervor. G. ist nun bereit, zu tun, was der Richter begehre. Dieser ruft das Volk zusammen, das mit G. in den Tempel gehen soll. G. kniet und betet, Feuer fällt vom Himmel und verbrennt Tempel, Götzenbilder und Priester, die Erde aber tut sich auf und verschlingt alle Trümmer. Da läßt der Richter G. von Pferden durch die Stadt schleifen, nach anderen Versionen zerreißen oder vierteilen und schließlich enthaupten.

Die_Legende_vom_Heiligen_Georg

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Oben