Diskussion über KPU-Artikel im Wiki

Hallo Jürgen,

könntest Du bitte den Link dazu
Natürlich vertreten auch die Mayo-Kliniken nicht die Auffassung von Dr. Kamsteeg, z.B. nachzulesen in Mayo. Clin.Proc. 2002, 77, 825-836. Sie haben auch keine Veröffentlichung gemacht, bei der Porphyrien nach einem Blutzellen-Porphyrie-Enzymtest erheblich häufiger auftreten als bisher angenommen.

hier rein stellen?

Auch ich würde eine Stellungnahme von Dr. Kamsteeg begrüßen. Er müsste ja eigentlich über Leni Q von dieser Diskussion erfahren haben. Er ist der Einzige, der uns sagen kann, wie er zu seiner Aussage kam.

Solange sich andere NICHT über HPU äußern, kann man auch nicht ins Wiki schreiben, sie halten es für Unsinn etc.. Weil sie sich eben schlicht nicht geäußert haben. - Ich hoffe, wir kommen hier mit der Diskussion noch etwas weiter. Werde - sofern sich nichts weiter dazu klärt - ggf. (nach Lektüre der Mayo-Studie) einen kritischen Hinweis auf die (vermutliche) "Alleinstellung" von Kamsteegs Meinung ins Wiki einbauen.

Gruß :)
Kate
 
Hallo Kate,

1.
Die Literatur kann man sich z.B. als Fremdausleihe bestellen bei der Bayrischen Staatsbibliothek, Tel 089-28638-2417 (Kosten ca. 1Euro/Seite + Gebühren) oder versuchen im Internet eine meist auch kostenpflichtige Stelle zu finden oder event. auch bei einer Stadtbibliothek. Und nochmals :Eine Mayostudie die Dr. Kamsteeg bestätigt, gibt es nicht.
2.
Zur Sicherheit habe ich beim deutschen Referenzinstitut für Porphyrierkrankungen an der Universität Aachen nachgefragt, was man zum HPU-Test, Nachweis von Porphyrien und 5-10% der Bevölkerung betroffen, meint. Die Antwort war kurz und deutlich (Zitatanfang) :“Ausgemachter Quatsch“ (Zitatende).
3.
Deine Meinung „solange sich andere nicht über HPU äußern...“ erstaunt mich sehr ! Die Literaturstelle, die ich ins Wiki gestellt hatte (Hemopyrrole and Kryptopyrrole are absent...im Internet zu finden bei Clinical Chemistry), muss jeder lesen, der sich mit dieser Sache beschäftigt. Leider hast Du ja bisher nur Kamsteeg gelesen. Eine weitere höchst interessante Literaturstelle ist „A. Hoffer, The Discovery of Kryptopyrrole and its importance in diagnosis of Biochemical Imbalances in Schizophrenia and in Criminal Behavior“ (auch frei, im Internet gefunden). Eine aus heutiger Sicht unglaubliche Geschichte, z.B. auch bei Massenmördern findet man erhöhte Kryptopyrrolwerte (damit sind dann Mörder von der Normalbevölkerung unterscheidbar ???) Hoffentlich nicht !!! Aber bitte bitte selber lesen !!! Warum muß ich hier alles ausgraben und beweisen, andere behaupten (nicht sauberes recherchieren von Quellen ???)
Gruß Jürgen
 
Hallo Jürgen,

ich habe die Quellen benutzt, die ich unter der entsprechenden Überschrift verzeichnet habe - nicht nur Kamsteeg. Ich habe keinen Anspruch, alles gelesen zu haben und kann das auch nicht leisten. Den Text habe ich so formuliert, dass ich jeweils auf die Quellen verweise. Ob die einzelnen Aussagen in den Quellen richtig sind, kann ich nicht überprüfen, es ist halt keine wissenschaftliche Arbeit im engeren Sinne, sondern eine Literaturarbeit, wie die anderen Wikis auch.

Der Abstract aus dem von Dir angeführten Artikel lautet übersetzt in etwa:
Hemopyrrol und Kryptopyrrol sind vom Urin von Schizophrenen und normalen Personen abwesend

PL Gendler , HA Duhan und H Rapoport

Wir beschreiben eine Methode für das Ermitteln von Hämopyrrol und Kryptopyrrol im Urin, mit einer Nachweisgrenze auf 100 mug/Liter (1 Teil in 10 (7)). Der Urin wird sorgfältig extrahiert mit Methylenchlorid und der Extrakt wird konzentriert und untersucht mit Gas-Chromatographie und Gas Chromatographie/Massenspektrometrie. Kein Hemopyrrol oder Kryptopyrrol konnte entdeckt werden in 52 Proben, von 17 Kontrollen, 29 Schizophrenen und 6 Personen mit akut intermittierender Porphyrie.

Das ist interessant und wenn ich es schaffe, werde ich den ganzen Artikel lesen. Da steht jedoch nicht "KPU hat mit Porphyrie nichts zu tun"! So hattest Du es formuliert. Und da der HPU-Test noch etwas anderes untersucht, sind da erst recht kaum Schlüsse möglich. Niemand hat kritisiert, dass Du noch andere Quellen kennst und sicher könnte man Aussagen daraus einbinden. Nur müssen die Aussagen korrekt und eng am Text sein. In diesem Fall fällt als erstes schon mal die geringe Fallzahl, insbesondere auch der Porphyrie-Kranken, auf. Dann, dass es sich um die AKUT INTERMITTIERENDE Form handelt, also nur eine von vielen Formen.

Zu der Aussage des Arztes: So etwas habe ich schon öfter von Ärzten gehört, auch ohne dass sie Bescheid wussten (und es hat sich teils im Nachhinein als schlicht und nachweislich falsch erwiesen). Insofern hat das für mich nicht viel Gewicht. Kannte der Arzt HPU überhaupt und wenn ja wie gründlich?

Gruß
Kate

... und danke für die Quellenangaben
 
Hallo Kate

1.
Die Literatur, die Du jetzt anfängst zu lesen, beweist, daß Kryptopyrrol im Urin nicht vorkommt.

2.
Ich habe vorsichtig und höflich formuliert „HPU bzw. KPU haben mit Porphyrien nichts zu tun“, das Referenzzentrum für Porphyrie-Erkrankungen formuliert drastisch „Ausgemachter Quatsch“

Gruß Jürgen
 
Hallo Kate,

der Arzt ist Professor am deutschen Referenzzentrum für Porphyrieerkrankung an der Universität in Aachen. Aber wenn Du meinst, die hätten keine Ahnung, na bitte ....

Die Patienten mit akuter intermittierender Porphyrie (AIP) hat man speziell mit in die Studie aufgenommen, da Irvine behauptet hatte, erhöhte Kryptopyrrolwerte sprechen für eine AIP.

Und jetzt habe ich auch die Literatur (Pfeiffer und Sohler 1974)erhalten, in der auch die „Päpste der Krypropyrrolurie“ feststellen, dass Krypropyrrol im Urin nicht vorkommt. Erstaunlich nicht und das schon 1974 ?!

Und dann ist mir aufgrund dieses Artikels auch der entscheidende Fehler bezüglich Porphyrie im Wiki aufgefallen. Dort steht :

„Pyrrole sind Bausteine des Häms und werden normalerweise zusammen mit den Gallenfarbstoffen über den Stuhl ausgeschieden. Aufgrund von Funktionsstörungen an der Hämsynthese beteiligter Enzyme kommt es bei der Pyrrolurie zu einem vermehrten Anfall von Pyrrolen, die dann nicht mehr ausschließlich über den Stuhl, sondern über den Urin ausgeschieden werden.steht „

Die Ausscheidung der Häms/Hämoglobins erfolgt über einen geordneten Abbau aus den roten Blutkörperchen (RBZ). Die Lebensdauer der RBZ beträgt ca.100 –120 Tage. Die Bildung und Ausscheidung ist also um mehrere Monate getrennt. Bei der Bildung können Porphyrien entstehen, nicht jedoch beim Abbau und Ausscheidung !! Die beim Abbau der RBZ entstehenden Verbindungen werden (wie richtig im Wiki steht) teilweise über die Galle und den Stuhl entsorgt und teilweise in der Leber rückresorbiert. Zu diesen Verbindungen gehört z.B. das Bilirubin (bekannt bei Neugeborenen mit Leberunreife etc.) und auch das Urobilinogen. Diese Substanz kommt in geringen Mengen, bei bestimmten Krankheit auch vermehrt im Urin vor. Und in obig zitiertem Artikel von Pfeiffer und Sohler wird festgestellt, das mit dem Kryptopyrroltest mit Ehrlich-Reagenz das Urobilinogen im Urin gemessen wird.
Diese Tatsache muß auch Kamsteeg bekannt sein, denn als Störung seiner HPU-Meßung gibt er Krankheiten an, die alle zu einer erhöhten Ausscheidung von Urobilinogen im Urin führen.

P.S. Die Literatur ist bei der Bayrischen Staatsbibliothek (Telefonnummer bekannt) vorhanden.

Gruß Jürgen
 
Hallo Kate,

jetzt hast Du leider nur marginale Änderungen am Wiki-Text vorgenommen. Dort steht immer noch der Unsinn, dass eine Pyrrolurie ein genetischer Defekt bei der Häm-Synthese sei. Mehrfach habe ich erklärt, sowie bei Spezialisten Auskunft eingeholt und alles mit Fakten und Quellen belegt, dass diese Behauptung von Kamsteeg völlig aus der Luft gegriffen ist und mit keinerlei (!!) Daten belegt ist. Einzig in seiner legendären Veröffentlichung „HPU- Eine angeborene Porphyrinopathie“, in der mit einer Art Taschenspielertrick dem Leser die Mayo Studie untergeschoben wird, an die Du wohl immer noch glaubst, wird die Behauptung öffentlich gemacht, aber alles ohne jegliche Quellen und Daten.
Nachdem Kamsteeg in besagter Veröffentlichung noch von einem Defekt an 4 von 8 Enzymen spricht, hat er sich jetzt anscheinend auf 2 herunterhandeln lassen. Bedauerlicherweise passen diese 2 Enzym nun überhaupt nicht mehr zu den Versuchen von Irvine die Schizophrenie bei Pyrrolurie-Patienten mit der akuten intermittierenden Porphyrie (AIP) zu erklären.
Der Defekt an der Uroporphyrinogen-III-Cosynthase führt zu der extrem seltenen kongenitalen erythropoetischen Porphyrie, auch unter Morbus Günther bekannt, einer Störung der Häm-Synthese im Knochenmark. Der Defekt an der Uroporphyrinogen-Decarboxylase führt zu der relativ häufigen chronisch hepatischen Porphyria cutanea tarda (PCT). Beide Porphyrien sind als Speicherkrankheit anzusehen und führen zur Schädigungen der Leber, Haut und Erythrozyten. Es treten keine psychiatrischen Symptome auf. Bei einer Behandlung mit Vitamin B6 und Zink führt besonders die PCT leider durch diesen „geringen Erbfehler“ zu Leberkrebs oder Leberinsuffizienz und damit zum Tod.
Der aktuelle Stand der Wissenschaft nicht nur bezüglich Porphyrie steht damit in krassen Widerspruch zu den unbewiesenen und nur auf seiner Homepage gemachten Behauptungen von Kamsteeg. Deshalb muß ich Dich bitten den Wiki entsprechend zu korrigieren :

1.
Pyrrolurie/KPU/HPU ist keine genetische oder erworbene Störung in der Häm-Biosynthese. Nur diese Krankheiten werden in der Medizin als Porphyrien bezeichnet.
2.
Die chemische Verbindung 2,3-Dimethyl-5-Ethyl-Pyrrol (Kryptopyrrol) kommt weder bei Kranken noch bei Gesunden im Urin vor.
3.
Der Kryptopyrrol-Test im Urin mit Ehrlichs Reagenz bestimmt hauptsächlich die Substanz Urobilinogen. Sie kann auch bei Gesunden in geringer Konzentration im Urin vorkommen.
4.
Ein Defizit von Vitamin B6 und Zink im Blut kann nicht mit einer Ausschwemmung durch einen Komplex mit Kryptopyrrol begründet werden.
5.
Nach Aussage von Kamsteeg besteht zwischen dem KPU-Test und seinem HPL-Test eine gute Korrelation. Daraus kann nur der Schluß gezogen werden, das sowohl der HPU wie auch der KPU-Test im Urin hauptsächlich Urobilinogen bestimmen.

Gruß Jürgen
 
Hallo Jürgen,
ich verstehe hauptsächlich Bahnhof - leider!
Aber eine Frage hätte ich trotzdem zu 3.:
Heißt das, dass die Bestimmung des HPU-Wertes durch die Labore in Holland bzw. Augsburg (und andere) in Wirklichkeit die Bestimmung des Urobilinogens ist?

Und noch eine Frage: wie kommt es, daß es Leute gibt, denen es tatsächlich besser geht mit der Einnahme von Vitamin B, Zink, Mangan und evtl Molybdän?

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Uta
 
Hallo Uta,

alle Labore, die photometrisch mit Ehrlichs Reagenz die Bestimmung durchführen, messen Urobilinogen und kein Kryptopyrrol, weil das nachgewiesenermaßen nicht im Urin vorkommt. Da es laut Holland eine gute Übereinstimmung zwischen diesen photometrischen Werten und seinen Werten gibt, muß man davon ausgehen, dass in Holland auch Urobilinogen gemessen wird. Aber leider hat Dr. Kamsteeg noch nie etwas veröffentlicht und mit harten Fakten belegt.

Warum hilft Zink und B6 einigen Leuten ?

Zu dieser Frage gibt es nach meiner Meinung 2 Antworten :

1.
Es liegt tatsächlich wegen Fehlernährung oder einer sogenannten Malabsorption ein Mangel vor. Das ist extrem selten und sollte auch laborchemisch abgeklärt sein.
2.
Es liegt ein sogenannter Placeboeffekt vor. Bei Doppelblindstudien für neue Medikamente (weder der Arzt noch der Patient wissen, ob sie wirklich das Medikament oder nur einen Placebo, wo nichts drin ist, bekommen), beobachtet man ca. 30%, denen es besser geht, obwohl sie das Medikament überhaupt nicht bekommen haben. Dies gilt speziell bei Psychopharmaka, bei der die Placeborate sogar bis 50% geht. Da bei der Pyrrolurie vielfach auch die Psyche betroffen ist, könnte dieser Placeboeffekt die entscheidende Rolle spielen. Deswegen wohl auch die beobachteten Besserungen bei den Schizophrenen von Pfeiffer und Mitarbeitern.

Gruß Jürgen
 
Hallo Jürgen

Dein Wissen und deine Schlussfolgerung sind sehr interessant. Das genetische an HPU/KPU habe ich immer angezweifelt. Aber sicher bin ich mir erstens nicht und schlüssige Beweise habe ich auch nicht

Tatsache ist aber auch das
1. Bei gewissen Krankheiten wie zB Down Syndrom im speziellen, aber auch Autismus und ADS, im Schnitt wesentlich höhere Urobilinogen (?) Werte gemessen werden als bei gesunden. Die messwerte sind ja nicht Placeboabhängig.
2. Bei einer Untergruppe von ADS Kindern sehr hohe Vitamin B6 Mengen bessere Resultate brachte als Ritalin. (Doppelblindstudie von Coleman im Lancet).
3. Zinkmangel bei der Grossen Mehrheit von ADS, Autismus und Allergiepatienten besteht

Im weiteren wurde mehrfach schon festgestellt (u.a. bei meiner tochter) das B6 Defizite nach der Behandlung von Darmpilz Candida sich weider normalisierten. Dr William Shaw vermutet deshalb einen Zusammenhang, anders gesagt, das möglicherweise die Behandlung die Normalisierung von Candidawerten (welche bei ADS, Autismus und Allergieen signifikant oft vorkommen), die B6 Problematik verschwindet. Dazu müssen aber noch Forschung betrieben werden, sagt er.
Da Verstopfung und Darmentzündung (letztere sind üblich bei Autismus) zu
höhere Urobilinogen verursachen, wäre dies zumindest nicht abwegig.

Quintessenz: Deine Kritik ist wichtig und interessant Deine Begründungen das es vielen hilft sind jedoch nicht ausreichend.

Es wäre interessant, wenn Du mit Deinem Wissen, Deinen Fakten und mit Fakten von Anderen wie zb meine obigen, Mögliche Erklärungen (mehrere) für die höheren Werte bzw die positiven Wirkungen bei der Einnahme dogmalos machen könntest. Erklärungen die alle Fakten abdecken.

Bin gespannt
 
Hallo Jürgen999,

ich möchte hier auch mal ein paar grundlegende Gedanken loswerden:
Es gibt sehr viele Dinge bei KPU/HPU, die absolut unklar sind und auch von verschiedenen Forschern zum Teil sehr kontrovers dargestellt werden. Um so trauriger, daß sie diese wenigen Spezialisten nicht mal an einen Tisch setzen und die Sache ein für alle mal ausdiskutieren bzw. klären.

Wir haben hier im Forum versucht, das wenige vorhandene Wissen zu sammeln, zu sortieren, zu bewerten und zu hinterfragen. Der Grundstock unseren Wissens fand Niederschlag in der alten FAQ und dann in weit besserer und präziserer Form im Wiki. Besonders Kate hat sich dabei verdient gemacht, wofür ich hier noch einmal herzlichst danken möchte!

Unser Wiki stellt nun praktisch das Modell dar, das Kamsteeg, Kuklinski und andere von der Pyrrolurie haben. Und es stellt im Wesentlichen auch noch unser Modell dar, da wir es noch nicht besser wissen. Uns ist aber sehr wohl bewußt, daß dieses Modell nicht ganz stimmen kann, da es zu viele Widersprüche gibt. Wir sind daher herzlich dankbar über jeden, der uns hier mit Wissen weiterbringt.

Habe aber bitte Verständnis dafür, daß wir unser Wiki nicht sofort ändern, wenn jemand mit neuen Informationen kommt. Selbst wenn sich herausstellt, daß Du hier völlig Recht hast, gehören die bisherigen Informationen trotzdem ins Wiki. Als das was sie sind: die Meinungen bestimmter Personen, die zur Zeit den "offiziellen Wissensstand" im deutschsprachigen Gebiet darstellen. Dies gehört in ein Wiki über Pyrrolurie einfach mit hinein - ob diese Meinungen richtig sind oder nicht.

Es kann daher meiner Meinung nach nicht richtig sein, den bisherigen Text im Wiki sofort durch einen anderen zu ersetzen. Erst müssen die neuen Informationen genau geprüft werden. Dazu müßte man aber an die Original-Quellen herankommen. Und man müsste zusätzliche Informationen dazu einholen. Denn, wenn zwei Aussagen gegeneinander stehen, ist noch lange nicht klar, was richtig ist. Das dauert alles seine Zeit.

Bitte vergiß nicht, daß die meisten hier entweder aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten gehen können und damit natürlich auch keine richtige Forschungsarbeit zu leisten imstande sind oder es ihnen noch so gut geht, daß sie im Berufsleben stehen und dies hier in knapper Freizeit nebenbei machen. Dazu kommt bei vielen hier das Geldproblem. Nichts zu verdienen und teure Medikamente - da bleibt nicht viel für Literaturquellen und ähnliches.

Ich freue mich sehr, daß Du uns hier mit Deinem Wissen und Deinem Engagement bereicherst. Aber ich würde mich mehr freuen, wenn Du uns mehr an den Originalquellen teilhaben lassen würdest, über die Du offensichtlich verfügst. Und ich würde mich mehr freuen, wenn Du mehr Geduld mit uns hättest und nicht erwartest, daß wir alles ungeprüft über den Haufen werfen.

Es gibt hier unter den "alten Hasen" wohl niemand, der mit dem bisherigen Wissensstand und den bestehenden Erklärungen zufrieden ist. Klar gibt es Erfolge durch Vitamin B6 & Co. Aber die Ergebnisse lassen zu wünschen übrig.
Und, es gibt zu viele Widersprüche bei den ganzen Theorien und Behauptungen. Dies wissen wir selbst und haben oft vergeblich versucht, hier Klärung zu erreichen. Die Spezialisten finden es aber offensichtlich unter ihrer Würde, uns zufriedenstellend zu antworten, haben keine Zeit dazu oder kneifen, wenn man sie auf Widersprüche aufmerksam macht.

Ich war mal fest davon überzeugt, daß Pyrrolurie nur erblich ist. Dann war ich überzeugt, daß es eine erbliche und eine erworbene Form gibt. Heute bezweifle ich, daß es eine ursächliche Vererbung gibt. Ich denke nun eher, daß z. B. eine eingeschränkte Entgiftungsfähigkeit vererbt wird oder ähnliches und die Pyrrolurie sekundär ist.

1.
Pyrrolurie/KPU/HPU ist keine genetische oder erworbene Störung in der Häm-Biosynthese. Nur diese Krankheiten werden in der Medizin als Porphyrien bezeichnet.
Da könntest Du Recht haben. Aber wo ist der Beweis?
2.
Die chemische Verbindung 2,3-Dimethyl-5-Ethyl-Pyrrol (Kryptopyrrol) kommt weder bei Kranken noch bei Gesunden im Urin vor.
Es gibt verschiedene Aussagen, was Kryptopyrrol ist. Schau mal hier:
Hallo,

weiß jemand wo man Kryptopyrrol bekommen kann?
Kennt sich zufällig jemand damit aus?
(Als Referenz für einen photometrischen Kryptopyrrolnachweis im Urin).

Grüße
Procain
Hallo,
gibt's als 3-Ethyl-2,4-dimethylpyrrole bei Fluka (purum >95%) und Aldrich (>97%).
Quelle: Kryptopyrrol - Analytik: Instrumentelle Verfahren - ChemieOnline Forum
3-Ethyl-2,4-dimethylpyrrole ist nicht 2,3-Dimethyl-5-Ethyl-Pyrrol! Wieder eine andere Behauptung...
3.
Der Kryptopyrrol-Test im Urin mit Ehrlichs Reagenz bestimmt hauptsächlich die Substanz Urobilinogen. Sie kann auch bei Gesunden in geringer Konzentration im Urin vorkommen.
Auch da gibt es verschiedene Aussagen. Siehe auch das Zitat oben, wo jemand 3-Ethyl-2,4-dimethylpyrrole als Referenz für einen photometrischen Kryptopyrrolnachweis im Urin sucht.
4.
Ein Defizit von Vitamin B6 und Zink im Blut kann nicht mit einer Ausschwemmung durch einen Komplex mit Kryptopyrrol begründet werden.
Ich habe da auch so meine Zweifel, wie bis zu 2g Vitamin B6 über den Urin verschwinden soll. Wir hatten auch schon mal eine grobe Überschlagsrechnung hier im Forum. Aber es bleibt alles nur Vermutung. Ich habe kein Labor, um irgend etwas beweisen zu können. So sind wir doch fast nur auf das angewiesen, was andere veröffentlichen.
5.
Nach Aussage von Kamsteeg besteht zwischen dem KPU-Test und seinem HPL-Test eine gute Korrelation. Daraus kann nur der Schluß gezogen werden, das sowohl der HPU wie auch der KPU-Test im Urin hauptsächlich Urobilinogen bestimmen.
Nein, es können auch andere Schlüsse gezogen werden. Die Kamsteeg-Theorie erklärt auch die gute Übereinstimmung.
Warum muß ich hier alles ausgraben und beweisen
Nein Jürgen, mußt Du nicht. Aber es würde mich sehr freuen, wenn Du es tun würdest. Niemand bekommt auch nur einen Cent für seine Arbeit hier im Forum. Das Forum lebt nur von der freiwilligen Mitarbeit seiner Mitstreiter.
Liebe Grüße

Günter
 
Hallo Gühnter

Gut formuliert hoffe das der kompetente Jürgen noch antwortet.
Dir zustimme ausser bei
Selbst wenn sich herausstellt, daß Du hier völlig Recht hast, gehören die bisherigen Informationen trotzdem ins Wiki. Als das was sie sind: die Meinungen bestimmter Personen, die zur Zeit den "offiziellen Wissensstand" im deutschsprachigen Gebiet darstellen. Dies gehört in ein Wiki über Pyrrolurie einfach mit hinein - ob diese Meinungen richtig sind oder nicht. Wenn Jürgen bewiesenermassen Recht hätte, dann müssen wir Wiki ändern. Wenn nicht müssten wir die Mehrheitsmeinung das Amalgan völlig unschädlich sei auch ins Wiki schreiben, obwohl es nicht stimmt.
Anders gesagt Meinungen der Fachleute gehören jetzt noch hinein, weil es eben nicht gesichertes gibt, Sobald das anders ist gehört das gesicherte und nicht mehr die Meinungen hinein, die davon abweichen
 
Hallo Beat,

es ist nichts verkehrtes daran, in einem Wiki auch die - unserer Meinung nach - falsche Meinung bestimmter Wissenschaftler aufzuzeigen und zu diskutieren. Wer sich noch nie mit Amalgam beschäftigt hat, hört in der Regel die Meinung, daß Amalgam ungefährlich ist, zuerst. Darum ist es meiner Meinung nach richtig, auch die überholten Meinungen darzustellen und zu diskutieren, warum sie noch bestehen.

Ähnlich ist es bei KPU. Es kommt darauf an, wer der erste Ansprechpartner war, als man von seiner KPU erfuhr. Dementsprechend wurde das "Weltbild" geformt, was die Ursache für KPU ist. All die Kuklinski-, Kamsteeg- und wer-weiß-was-noch-Kunden erwarten von einem Wiki, diese entsprechenden Meinungen wiederzufinden. Und es ist wichtig, auch die anderen davon abweichenden Theorien aufzuzeigen, da diese Personen früher oder später im Forum damit konfrontiert werden und es gut ist, wenn sie es dann gleich einordnen können.

Sollten wir hier im Forum zu neuen Erkenntnissen kommen, die überhaupt nicht mit den Meinungen der Mainstream-Wissenschaftler übereinstimmen, so gehören diese überholten Meinungen ebenfalls in das Wiki - dann aber entsprechend bewertet.

Kommen wir zu keiner Einigung bezüglich verschiedener Sichtweisen/Theorien, so müssen sie eben gleichberechtigt aufgeführt werden.

Ich bin aber dagegen, eine Kamsteeg-oder Kuklinski-Theorie ganz aus dem Wiki verschwinden zu lassen - selbst wenn es uns gelungen ist, sie ad absurdum zu führen. Denn wenn wir das Gegenteil beweisen können, heißt das noch lange nicht, daß dann eine widerlegte Meinung plötzlich aus der Welt verschwindet.
Liebe Grüße

Günter
 
Hallo zusammen :)

Es bleibt mir nicht viel zu sagen, Günter hat meine Meinung perfekt ausgedrückt. Unsere prinzipielle Beschränkung liegt darin, dass wir die Aussagen letztlich nicht überprüfen können. Selbst wenn jemand es schaffen würde alle Studien im Orginal zu lesen UND in ihren biochemischen Details zu verstehen (was schon unrealistisch ist), bliebe noch eine Restunsicherheit. Ich bin auch verärgert über mangelnde Quellenangaben, halte es jedoch deshalb (und aus den von Günter genannten Gründen) nicht für richtig, die nicht befriedigend belegten Aussagen komplett aus dem Wiki zu entfernen.

Die Aussage mit der hohen Korrelation zwischen HPU- und KPU-Test bezieht sich wie ich erst kürzlich erfuhr missverständlicher Weise wohl auf eine andere Art von KPU-Test, nicht den mit Ehrlichs Reagenz. Auch hier bestehen Widersprüche, die sich hoffentlich noch klären lassen.

Zu Jürgens Aussagen weiter oben noch kurz:

der Arzt ist Professor am deutschen Referenzzentrum für Porphyrieerkrankung an der Universität in Aachen. Aber wenn Du meinst, die hätten keine Ahnung, na bitte ....
Das habe ich nicht gesagt. Von Porphyrie haben die vermutllich viel Ahnung. Aber von KPU? Ich konnte Deiner Aussage nicht entnehmen, ob Du danach gefragt hattest. Auch ist es kaum ausreichend zur Beurteilung der hier diskutierten Fragen, den Begriff mal gehört zu haben oder einen kurzen Artikel in einer Ärztezeitung darüber gelesen zu haben.
Die Patienten mit akuter intermittierender Porphyrie (AIP) hat man speziell mit in die Studie aufgenommen, da Irvine behauptet hatte, erhöhte Kryptopyrrolwerte sprechen für eine AIP.
Dies bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass JEDER mit AIP erhöhte KP-Werte aufweisen muss. Lass es 50% sein und schon wird es sehr wahrscheinlich, dass man 2 erwischt, die keine erhöhten Werte haben. (In der Studie sind nur 2 Menschen mit AIP untersucht worden!) Eine der Fehlerquellen in Bezug auf Studien ist die Interpretation. Hier kann ich (als Mathematikerin) gewisse Fachkenntnisse zur Verfügung stellen. Deine (Jürgens) Hauptaussage z.B. "KPU hat mit Porphyrie nichts zu tun" lässt sich genau genommen garnicht belegen. Selbst aus einer Aussage "Dr. x hat 10.000 Porphyrie-Patienten, davon soundsoviele mit AIP (in der akuten/nicht akuten Phase), soundsoviele mit ... (usw. die anderen Porphyrie-Arten), mit Messmethode y auf Kryptopyrrol untersucht und konnte bei keinem Patienten eine Ausscheidung feststellen" könnte man nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit schließen, dass kein Zusammenhang zwischen den Erkrankungen besteht. (So eine Studie wäre sicherlich sehr wünschenswert :) ) "... nichts zu tun" ist auch schon deshalb eine unglückliche Formulierung, da es bei den Symptomen Überschneidungen gibt (z.B. Sonnenlichtempfindlichkeit, Reaktion auf bestimmte Medikamente). - Ich finde, mit den Formulierungen sollten wir im Wiki so korrekt wie möglich bleiben. -

Was wirklich Spitze wäre: Wenn Du, Jürgen, der ja offensichtlich sowohl biochemische Kenntnisse hat, als auch es schafft, die englischsprachigen Studien zu lesen, hier an dieser Stelle die original Abstracts der Studien hineinstellen könntest (+ ggf., falls Du sowieso dabei bist, eine Übersetzung.) Da könnte man dann eine richtig effektive Zusammenarbeit draus machen.

Und dann ist mir aufgrund dieses Artikels auch der entscheidende Fehler bezüglich Porphyrie im Wiki aufgefallen. Dort steht :

„Pyrrole sind Bausteine des Häms und werden normalerweise zusammen mit den Gallenfarbstoffen über den Stuhl ausgeschieden. Aufgrund von Funktionsstörungen an der Hämsynthese beteiligter Enzyme kommt es bei der Pyrrolurie zu einem vermehrten Anfall von Pyrrolen, die dann nicht mehr ausschließlich über den Stuhl, sondern über den Urin ausgeschieden werden.steht „ ...
Ich verstehe Deine Argumentation nicht im Einzelnen. Habe jedoch das Wiki so geändert:
  • dass in der Beschreibung die umstrittene Aussage nicht auftaucht
  • diese explizit gekennzeichnet als Kamsteegs Aussage unter Ursachen steht
  • in der Differenzialdiagnostik Porphyrie Kamsteegs Aussagen noch deutlicher gekennzeichnet sind als vorher
Dass es sich nach Kamsteegs momentanem Erkenntnisstand um zwei Gene handelt, die (auf welche Art auch immer) bei HPU "defekt" sind, habe ich seinem Buch entnommen. Diese Aussage deckt sich nicht mit der angeführten Aussage der Mayo-Clinic, warum das so ist, weiß ich nicht. Dazu müsste man auch wieder wissen, was genau wie untersucht wurde.

Ansonsten kann ich wie gesagt nur Günters Aussagen unterschreiben. Ich denke, dieses Wiki gibt jedenfalls einen umfassenderen Überblick - auch über die Kontroversen und Unklarheiten - als viele andere Infoseiten zu KPU. Siehe auch die Kritik-Seite. Dort steht u.a. genau der Kritikpunkt, dass die eventuelle Schnittstelle zur Porphyrie bisher nicht befriedigend geklärt ist. Und auch das Missverhältnis zwischen der Menge der substituierten Vitamine und dem was rechnerisch über den Urin abhanden kommen kann wird angesprochen.

Gruß
Kate
 
Hallo Günter,

danke für Deinen Beitrag.

Zuerst muss ich einen Fehler von mir korrigieren (Danke Günter für den Hinweis). Es muss in meinem vorherigen Beitrag richtig heißen :

2. Die chemische Verbindung 2,4-Dimethyl-3-Ethyl-Pyrrol (Kryptopyrrol) kommt weder bei Gesunden noch bei Kranken im Urin vor.

Entschuldigung für diesen Fehler.

Nun zu Deinen Ausführungen. Der grundlegende Gedanken des Wikis ist, dass alle zu einem Thema Ihre Informationen und Ihr Wissen beitragen können. Er soll umfassend und neutral über ein Thema berichten. Leider trifft das auf Euren Wiki hier nicht zu, denn es wird nur einseitig die Auffassung von Kamsteeg dargestellt, der aber kaum als offizieller Wissenstand im deutschen Sprachraum angeführt werden kann.
Besonders intensiv musste ich deshalb gegen die völlig aus der Luft gegriffenen Behauptung vorgehen, Pyrrolurie hätte irgend eine Verbindung mit der Störung der Häm-Biosynthese, den Porphyrien gemeinsam. Diese Krankheiten sind hervorragend belegt und im Internet gibt es genügend Literatur (kostenlos !!), um sich einzulesen. Diese Literaturstellen habe ich auch hier als Link zur Verfügung gestellt. Auch Du verlangst jetzt von mir wieder einen Beweis, dabei ist die Datenlage und der offizielle Wissenstand über Porphyrien im deutschen Sprachraum und weltweit eindeutig. Einzig Herr Dr. Kamsteeg vertritt eine andere Auffassung, die in Eurem Wiki dafür ausführlich vertreten wird. Anscheinend hat er aber von der Sache wenig Ahnung, was man schon aus seinen unterschiedlichen Aussagen, mal 3 bis 4 Enzyme gestört (in der Veröffentlichung von 2002) jetzt nur noch 2, in seinem Buch, ablesen kann. So gibt es noch viele weitere Punkte : Erfundene Mayo-Studie, 10% der Bevölkerung betroffen, Nachweis von Porphyrien mit HPU-Test .... alles Märchen. Selbst der gesunde Menschenverstand muss stutzig machen : Die liebe Mutter Natur macht nicht viele Fehler, bei einigen wenigen Menschen aber doch, die haben dann leider eine Porphyrie, aber das die Mutter Natur bei einem Menschen 2 oder gar 4 Fehler auf einmal macht, ist höchst unwahrscheinlich, das wäre so, als wenn man Röteln, Pest, Cholera und HIV auf einmal hätte und das bei 10% der Bevölkerung.

Die anderen 4 Thesen von mir sind auch entsprechen belegt und bewiesen, z.B. die Berechnung über die Ausscheidung von Zink habe ich hier schon mal gemacht, wurde aber als nicht bewiesen zurückgewiesen. Und den Satz „Warum muss ich hier alles ausgraben und beweisen“ habe ich gemacht, weil ich alles beweisen muss (siehe Porphyrie), während andere behaupten und nichts beweisen und deren Behauptungen dann als bare Münze genommen werden. Gerne bin ich breit weiter hier mitzuarbeiten und Fragen zu beantworten, soweit es mir möglich ist. Aber ich muss auch sehen, dass wenn etwas bewiesen ist, das auch hier zu akzeptieren : Ich kann nicht jeden meiner Beiträge wieder bei mit Porphyrien anfangen.

Gruß Jürgen
 
Wie wäre es damit:
Der Beitrag von Kate bleibt so stehen, wie er ist, wird aber ganz klar als Literatur-Recherche gezeichnet, was er ja auch ist.

Erweitert wird das ganze dann durch Jürgen, der seine Kenntnisse mit den entsprechenden Links nicht in Kates Arbeit einarbeitet sondern extra in einem neuen Wiki-Abschnitt?

Gruss,
Uta
 
Hallo Kate,

hier ist die Übersetzung der Abstacts :

Arthur Sohler, E. Holsztynska, Carl C. Pfeiffer,
A rapid Screening Test for Pyroluria; Useful in Distinguishing a Schizophrenic Subpopulation
(Ein schneller Übersichtstest zur Erkennung der Pyrrolurie; Mit speziellem Nutzen zur Erkennung einer schizophrenen Bevölkerungsgruppe)
Orthomolecular Psychiatry, Volume 3, Number 4, Page 273-279 (1974)

Zusammenfassung (Einleitung)

Es wird ein Verfahrensvorschrift vorgestellt, die sich als sehr nützlich zur Erkennung von schizophrenen Patienten erwiesen hat. Das Verfahren ist ein sehr empfindlicher Test zum Nachweis von Pyrrolen im Urin wie z.B. Kryptopyrrol und Urobilinogen. Eine aufwendige Untersuchung mit diesem Test sowie mit der ursprünglichen Vorschrift zur Bestimmung von Kryptopyrrol nach Irvine, haben ergeben, dass freies Kryptopyrrol primäre nur wegen eines Fehlers in der ursprünglichen Vorschrift nachweisbar ist und das es gewöhnlich in einer gebundenen Form im Urin vorkommt.

Zusammenfassung (Diskussion)

Zusammenfassend kann festgestellt werden, das Kryptopyrrol nicht frei im Urin vorkommt, aber es könnte gebunden oder in Addukten vorliegen. Das Kryptopyrrol in der Aktivkohle-Methode von Irvine erscheint primäre als ein Fehler in der Methode, eventuell hervorgerufen durch eine Dissoziation aus einer gebundenen Form. Urobilinogen ist die Hauptsubstanz im Urin von Patienten die als mauve positiv charakterisiert sind, die mit dem Ehrlich Reagenz reagiert. Die Urobilinogen Konzentration liegt im Bereich von 50 bis 300 µg/l.

Paul L. Gendler, Harold A. Duhan und Henry Rapoport
Hemopyrrol and Kryptopyrrol are absent from the Urine of Schizophrenics and Normal Persons
(Hemopyrrol und Kryptopyrrol kommen im Urin von Schizophrenen und normalen Personen nicht vor.
Chlinical Chemistry 24/2 230-233 (1978)
Zusammenfassung (Einleitung)
Wir beschreiben eine Methode mit einer Nachweisgrenze von 100 µg/l zur Bestimmung von Hemopyrrol und Kryptopyrrol im Urin. Urin wird sorgfältig mit Methylenchlorid extrahiert und der Extrakt reduziert und dann mit Gaschromatographie und Gas-chromatographie/Massenspektrometrie untersucht. In 52 Proben, davon 17 Normalpersonen, 29 Schizophrene und 6 Personen mit akuter intermittierender Porphyrie, konnte weder Hemopyrrol noch Kryptopyrrol nachgewiesen werden.

A. Gorcheim

Urine concentration of 3-ethyl-5-hydroxy-4,5-dimethyl-delta-3-pyrrolin-2-one (Mauve factor) is not causally related to schizophrenia or to acute intermittent porphyria
(Es besteht keine Beziehung zwischen der Konzentration von 3-ethyl…(Malven-Faktor) im Urin und Schizophrenie oder einer akuten intermittierenden Porphyrie)
Clinical Science 58, 469-476 (1980)

Zusammenfassung
1. 3-Ethyl-5-hydroxy-4,5-dimethyl-delta-3-pyrroline-2-one (HPL, mauve factor) wurde mit einer empfindlichen Gas/Flüssigchromatographie unter Einsatz eines stickstoffspezifischen Detektors quantitativ im Urin von Schizophrenen, Erkrankten und Porphyrie-Patienten bestimmt.
2. Ein Vergleich mit einer kürzlich veröffentlichten Methode zur Bestimmung von HPL wurde durchgeführt und Probleme der Spezifität diskutiert.
3. Die Konzentration von HPL im Morgenurin und Spontanurin von 146 Patienten mit Schizophrenie war im Gegensatz zu einer früheren Veröffentlichung nicht größer als bei einer Kontrollgruppe mit 42 Personen aus dem Krankenhaus.
4. Von den drei Patienten mit akuter intermittierender Porphyrie haben 2 HPL im Urin ausgeschieden. Eine Person wurde 2 Jahre lang beobachtet, aber es bestand kein Zusammenhang mit der Höhe der HPL-Ausscheidung und den Porphyrie-Attacken.
5. Aus dieser Untersuchung wird geschlossen, dass die HPL-Ausscheidung keinen ursächlichen Zusammenhang mit einer Schizophrenie oder akuten intermittierenden Porphyrie erkennen lässt.

Zusammenfassung Diskussion

Die vorgestellten Ergebnisse geben keinen Hinweis darauf, dass HPL in Zusammenhang mit irgendeiner Krankheit steht.


Gruß Jürgen
 
Hallo Günter

Darum ist es meiner Meinung nach richtig, auch die überholten Meinungen darzustellen und zu diskutieren, warum sie noch bestehen.
Ja da hast du recht, aber dazu (Diskussion) ist das Forum da. Bin der Meinung, bei Wiki sollten keine falschen Dinge die man weiss drin stehen. Alles was drinn steht sollte möglichst richtig sein und wenn begründete zweifel da sind, sollte man dies schreiben.

Ich bin aber dagegen, eine Kamsteeg-oder Kuklinski-Theorie ganz aus dem Wiki verschwinden zu lassen - selbst wenn es uns gelungen ist, sie ad absurdum zu führen. Denn wenn wir das Gegenteil beweisen können, heißt das noch lange nicht, daß dann eine widerlegte Meinung plötzlich aus der Welt verschwindet.
Wenn etwas wirklich widerlegt ist gehört es raus, auch wenn die Meinungen noch lange nicht aus der welt sein werden, wei Du es richtiog schreibst.

Ähnlich ist es bei KPU
Nicht ganz. Hier ist es eben noch offen zumindest gibt es gut begründete Zweifel an vielen Sachen. Deshalb ist es gut, alles zu schreiben, ausser dasjenige was sicher nicht richtig ist, und davon gibt es in KPU wenig.

Kommen wir zu keiner Einigung bezüglich verschiedener Sichtweisen/Theorien, so müssen sie eben gleichberechtigt aufgeführt werden.
Da stimme ich zu. Aber für Sachen die überholt sind, werden wir uns wohl einigen. Duiese gehören dann nicht rein.

Wenn wir anders verfahren, müssen wir bei Amalgan und Quecksilber immer alle theorieen etc aufführen, dass dies eventuell doch nicht schädlich sind und bie allen Folgeerkrankungen, das dies evenetull gar nicht von hg kommen kann etc etc. Das machen wir ja auch nicht
 
Hallo Jürgen und andere

Super, jetzt wird es interessant. Was meint das Labor KEAC dazu? Wer fragt nach?
 
Hallo Beat,

ich habe längst nachgefragt, mein Text:
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Anlage (siehe unten): Links zu KPU-Wiki und -Diskussion

Sehr geehrter Herr Dr. K...,

ich hoffe, dass ich Sie auf diesem Wege persönlich erreiche und dass Sie sich einen Moment Zeit nehmen.

Im Forum unter www.symptome.ch wird seit einiger Zeit unser Wiki-Artikel über Kryptopyrrolurie von jemandem "angegriffen". Es wird behauptet "KPU/HPU hat mit Porphyrie nichts zu tun". Die von Ihnen angeführte Studie der Mayo-Clinic wird als nicht existent bezeichnet bzw. die von Ihnen angegebene Aussage der Studie angezweifelt.

Die bisher angeführten Argumente, soweit ich sie überprüfen konnte, sind zwar nicht stichhaltig. Die Studie der Mayo-Clinic jedoch konnte ich im Web nicht finden.

Da Sie einer der Haupt-Forscher auf dem Gebiet sind und unser Wiki wesentlich auf Ihren Aussagen basiert, wäre es sehr nett und hilfreich, wenn Sie eine kurze Stellungnahme dazu abgeben könnten!!! Auch ein Link zu der betreffenden Studie wäre gut.

Sie schreiben auch: "Bei den meisten Porphyrie-Krankheiten wird HPL über den Urin ausgeschieden. Es kann sein daß hier eine andere Porphyrie- Krankheit besteht". Auch hier wäre eine Quellenangabe sehr hilfreich.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar für eine Antwort, die ich dann gern ins Forum stellen würde.
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Die Antwort war leider i.W. emotional, nach meinem Eindruck ist es nicht gern gesehen dort, wenn Patienten selber denken und sich informieren. Wobei hier ein gewisser Widerspruch dazu besteht, dass man auf KPU/HPU im Allgemeinen nur durch selber informieren überhaupt kommen kann und die meisten Betroffenen schon eine "Patientenkarriere" hinter sich haben, die sie da auch sehr sorgfältig werden lässt. Auch wird trotz Kritik am Prinzip mündiger Patient das Forum ja in gewisser Weise "unterstützt". - Eine sachliche Info gab es, die habe ich oben schon geschildert.

Hallo Jürgen,

ich danke Dir sehr für die Mühe. Ich werde es auf die Schnelle nicht schaffen, mich damit gründlich genug auseinander zu setzten, werde es aber im Hinterkopf behalten. Was mir spontan einfällt, schreibe ich kurz:

  1. Es werden etliche verschiedene Messmethoden, auch sehr alte, erwähnt, ich habe keine Ahnung, wie weit diese vergleichbar sind.
  2. Geht es bei den im Wiki erwähnten Labortests um "ungebundenes" Kryptopyrrol?
  3. Die Zahlen reichen allesamt nach wie vor nicht für irgendwelche Schlüsse auf Korrelationen, können allenfalls Hinweise sein.
  4. Kamsteeg erwähnt, dass der heute übliche KPU-Test die Gesamt-Pyrrole misst, in dem Sinne besteht kein Widerspruch zu dem, was Du schreibst.
  5. Ist dasselbe HPL gemeint, wie Kamsteeg es benutzt? Ich dachte, seins wäre eine neuere Entdeckung.
  6. Die Psychosen (dazu zählen auch Schizophrenien) habe ich bewusst aus der (ausführlichen) Symptomliste herausgenommen, da es mir eine zu gewagte These erschien, dies als direkte Folge von KPU darzustellen (ich meine, da gehört mehr dazu). Insofern haben wir da kein Problem.
  7. "Von den drei Patienten mit akuter intermittierender Porphyrie haben 2 HPL im Urin ausgeschieden." Die Zahlen sind viel zu klein, es wurde nur AIP betrachtet. Kamsteeg bezieht sich möglicherweise eher auf die Porphyrieformen ohne Attacken.
  8. "Eine Person wurde 2 Jahre lang beobachtet, aber es bestand kein Zusammenhang mit der Höhe der HPL-Ausscheidung und den Porphyrie-Attacken." Das könnte in dem Sinne ein Vorteil sein, dass man auch außerhalb von Attacken einen Labormarker hätte, der einen Hinweis geben KANN (nicht muss).
  9. "Aus dieser Untersuchung wird geschlossen, dass die HPL-Ausscheidung keinen ursächlichen Zusammenhang mit einer Schizophrenie oder akuten intermittierenden Porphyrie erkennen lässt." Das ist korrekt formuliert: Sie lässt keinen Zusammenhang ERKENNEN. Das heißt jedoch nicht, dass bewiesen wäre, dass es keinen gibt.
  10. Zitat Jürgen: "Die vorgestellten Ergebnisse geben keinen Hinweis darauf, dass HPL in Zusammenhang mit irgendeiner Krankheit steht." - Es wurden nur 2 Krankheiten betrachtet, eine davon wird im Wiki nicht erwähnt. Das Thema Porphyrie bleibt auf dem Tisch...
Lieber Jürgen, sei mir nicht böse, wenn ich jetzt etwas kurz bin, mir geht es nicht besonders und ich habe viele andere Sorgen am Hals. Werde es aber wie gesagt im Auge behalten und "dran arbeiten" soweit möglich.

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Vielleicht hat ja einer von Euch Lust, Dr.K. nochmal anzuschreiben! Ich glaube nicht, dass ich da noch etwas ausrichten kann.

Gruß
Kate
 
Hallo Kate, danke für deinen Einsatz. Die Reaktion von Dr K ist sehr schade, insbesondere wegen der von Dir erwähnten Gründen (Selbstinformation)
Was meint den die Leni hier dazu, bzw wenn sie sich nicht direkt äussern kann, könnte sie zumindest die Fragen vielleicht weiterleiten.
 
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