Hallo Uta und Heather,
Dank für Eure Antworten. Ich entnehme daraus, dass ich mein Anliegen, Interesse zu wecken für das was ich an Neuem in die Diskussion bringen wollte , nicht erreicht habe. Das ist wohl auch nicht leicht, wenn jemand schon so lange leidet, immer wieder enttäuscht wurde und sich unbewusst nicht mehr eingesteht, dass es noch etwas Neues geben könnte, was evtl. doch hilft. Ich denke aber, dass gerade das, was ich ohne fremde Hilfe (als ich noch ohne PC und Internet war) erkannt habe, interessant sein müsste. Voraussetzung ist allerdings die Bereitschaft, bisher zugrunde liegende Denkmuster in Frage zu stellen. Und darum möchte ich Euch bitten.
Also hier mein Gedanke:
- MCS ist tatsächlich der Ausgangspunkt für Unverträglichkeitsreaktionen des Körpers
- Im weiteren Geschehen beantwortet der Körper die Exposition mit der auslösenden chemischen Substanz (Stressor) je nach dem Grad der Sensibilisierung bzw. der Konzentration und Einwirkzeit mit der Freisetzung von Histamin in einer entsprechenden Menge über die Zeit der Exposition.
- In der Folge erhöht sich der Histaminspiegel im Blut und wird erst wieder normalisiert, wenn die Einwirkung des Stressors aufhört. Für den Histaminabbau im Blut fungieren Enzyme, die im Wesentlichen die Leber in zeitlich begrenzter Menge bereitstellt.
- Je nach Höhe und Dauer des Histaminspiegels kann es zu einer Überforderung/Erschöpfung dieser Leberfunktion kommen mit dem Ergebnis, dass Histamin sich im Körper ausbreitet und sich in Regionen konzentriert, die aus irgend einem Grunde dafür predistiniert, evtl. vorgeschädigt sind.
- Hier kommt es dann irgendwie wegen der Fähigkeit des Histamins, Gewebsmembranen zu durchdringen und damit auch verbotene Wege für Immunabwehrzellen zu öffnen, zum Angriff auf körpereigenes Gewebe – zu einer Autoimmunreaktion.
- Die so entstandenen Entzündungsherde veranlassen Mastzellen, nun gleich an diesem Ort zusätzlich Histamin auszuschütten, was zu einer Eigenständigkeit dieser Herde führt und sich den Selbstheilungskräften des Körpers hartnäckig entzieht.
(Salima hat in einem Disput mit Uta und Joachim über Ursachen den Gedanken eines Ebenenmodells geäußert.
https://www.symptome.ch/threads/eine-intoleranz-kommt-selten-allein.30596/ )
Dieses Denkmodell ist erst einmal in seinem ersten Teil neu (MCS) und diskussionswürdig. Hierzu möchte ich aus eigener Erfahrung folgende Konkretisierung beitragen, die glaubhaft machen soll, dass man jahre-/jahrzehntelang krank sein kann, ohne die Ursache dafür zu erkennen:
- Auslöser und damit Ursache ist ein Stoff, der dauerhaft eingeatmet wird.
- Der Stoff wird zwar gerochen, aber akzeptiert und dann wegen Gewöhnung nicht mehr wahrgenommen. (Kleinkinder spielen evtl. noch eine Sonderrolle wegen fehlender Erfahrung). Es können auch Akzeptanzen eine Rolle spielen, z. B. in der Form von Freude über ein neues Möbelstück – wenn es auch gewöhnungsbedürftig riecht. Oder der Stoff ist Bestandteil eines gern gerochenen Duftes. Nach meiner Erfahrung gibt es aber auch Stoffe, die nicht zu riechen sind und trotzdem wirken.
- Der anfangs anscheinend symptomlose Zustand wird durch die Funktion der Leber – besonders im Niederdosisbereich – lange Zeit aufrecht erhalten.
- Zu dem ersten Stoff kommen verschärfend weitere, wahrscheinlich chemisch ähnliche dazu. Das Netz der Fallstricke wird immer enger, die Wahrscheinlichkeit einer stressfreien Zone immer kleiner.
- Die Aufmerksamkeit auf Symptome wird sehr langsam wach, weil sie sich einschleichen. Wenn man sich dessen bewusst wird, kann man sagen, dass man das damit verbundene Gefühl eigentlich schon lange kennt, aber ohne einen Ansatz irgendeinen Verdachtes.
- Die Symptome auf eine Exposition kommen mit zeitlicher Verzögerung, z. B. 15 min, oft erst nach 2 – 3 Tagen. Das Abklingen nach Beseitigung der Ursache kann sich über Monate erstrecken.
- Wichtigste Stoffe sind Lösungsmittel – darunter Formaldehyd und Menthol, Ausdünstungen von Wäschestücken – besonders wenn sie, am Körper getragen, mit Wärme und Feuchte in Berührung kommen. Und diese sind besonders schwer zu orten, weil sie kaum gerochen werden oder weil die Hausfrau Freude über den Frischeduft verbreitet. (Wenn Henkel nun dem Waschmittel Spee einen neuen Duft verleiht, kann es sein, dass ich bald nichts mehr zum Anziehen habe.)Weiterhin viele Duftstoffe, die dafür verwendet werden, die Kauflust zu steigern – als da sind Lemone/Citrusduft, Pinien, Fichtennadel u. v. a.
Ich denke es ist an der Zeit, sich dieser Diskussion zu stellen. Und wer immer noch nicht an einen Zusammenhang von MCS und Histamin glaubt, dem möchte ich noch einmal mit meiner Erfahrung kommen: Das stundenweise Zusammensein mit einem (Billig-)Möbel mit dem Geruch von Formaldehyd hatte mir nach 4 Tagen die ganze Palette von HIT-Symptomen und Schmerzen an allen meinen Problemgelenken eingebracht.
Meinen ausführlicheren „Werdegang“ in Sachen MCS habe ich in meinem Vorstellungsbeitrag dargestellt.
Viele Grüße
Manfred