Hallo Kaddlin,
also..ich habe 2 Jahre lang auf alle Mehle, auf Zucker und somit auf alles Fertigessen verzichtet und ich kann so nicht leben! Ich habe dann ständig lust auf Brot, Sandwiches, auf Nudeln usw.
Was hast du denn in dieser Zeit gegessen?
Ein Heißhunger auf Brot, Nudeln (häufig auch auf Süßigkeiten und Fleisch) ist eigentlich ein typisches Zeichen eines Mangels an B-Vitaminen. Auf Fabrikzucker zu verzichten ist gar nicht so einfach, weil er wirklich überall zugesetzt wird - meist finden sich in solchen Fällen dann doch noch diverse Fabrikzuckerquellen in der Ernährung oder ein übermäßiger Obstverzehr.
Man muß auch nicht auf Getreide verzichten, im Gegenteil. Das Vollgetreide ist ein wichtiger Bestandteil der Ernährung (und Lieferant von B-Vitaminen), es muß bei einer Glutenintoleranz bzw. Zöliakie nur zunächst ein glutenfreies Getreide sein.
wenn ich jetzt alles daheim selber machen muss dann hab ich 1. einen imensen Zeitaufwand für mich alleine..2. wohne ich mit meinem Freund zusammen und der wird seine Ernährung ganz bestimmt nicht ändern und dann wäre ich dem essen immer ausgesetzt..dazu kommt noch dass ich viele Alternativen schon ausprobiert habe, aber halt nichts so gut schmeckt wie n echtes Stück brot und wenn ich mein ganzes Leben auf weisses Brot und Chips sowie Schokolade und Kuchen verzichten muss..weiss ich das ich das nicht will..ein jahr geht bestimmt, aber danach..ich kenne das gefühl..
Ich kann deine Bedenken gut verstehen, aber letztendlich ist das eine Entscheidung, ob man zukünftig so gut es eben geht mit der Krankheit und ihren Folgen leben will, oder ob man sie loswerden und gesund werden will. Diese Entscheidung mußt du allein treffen, je nachdem, wo du die Prioritäten siehst: Bei den Gewohnheiten oder bei der Gesundheit.
Häufig scheitert so etwas auch daran, daß man mit der Ernährung allein gegen alle steht und mit niemandem Erfahrungen austauschen kann. Da gibt es ja heute zum Glück das Internet.
Der Zeitaufwand ist nicht größer als beim konventionellen Kochen - es verbessern sich ja nur die Zutaten. Ob ich nun ein Mehl aus der Tüte nehmen oder eins aus der Mühle ist kein wirklicher Zeitunterschied. Natürlich dauert es länger als Fertiggerichte aufwärmen. Dafür schmeckt es auch besser und es ist seelisch deutlich befriedigender das Ergebnis der eigenen Hände zu verzehren als ein lieblos zusammengepanschtes, immer gleich schmeckendes Fertiggericht.
Was deinen Freund angeht: Wenn er dir damit helfen kann, wird er sicher mitmachen. Ihm muß nur klar sein, warum das notwendig ist.
Auf Brot und Kuchen mußt du nicht verzichten - beides gibt es auch in leckeren Varianten, die keine Krankheiten verursachen, eben als Vollkornbrot bzw. als Vollkornkuchen (mit Honig). Auf Schokolade in gewohnter Form muß man in der Tat verzichten, aber es gibt Alternativen, bspw. eine superleckere Nuß-Nougat Creme. Chips sind in der Tat nicht mehr drin, bestenfalls selbstgemachte. Aber wenn man mal von der Abhängigkeit von Geschmacksverstärkern weg ist, braucht man die auch nicht mehr wirklich.
ausserdem ist es auch schwierig, wenn ich eingeladen werde kann ich nicht gut sagen dass ich das alles nicht esse!
Und das ist mit einer Glutenintoleranz anders?
Der Unterschied ist: Wenn du eine GI hast, darfst du das alles nicht essen, sonst bekommst du sofort Beschwerden. Wenn du dich gesund ernährst, hast du keine GI mehr und es liegt in deinem Ermessen, Ausnahmen zu machen. Das dürfen nur nicht zu viele werden, sonst kommt die Krankheit zurück.
Ich müsste auch billigere Alternativen finden, ich hab nun mal das Geld nicht um mich nur von Bio zu ernähren, und extra Glutenfrei ist sogar noch teuerer!
Tatsächlich ist das häufig sogar preiswerter, weil Getreide und Gemüse billiger sind, als die verarbeiteten Produkte. Fertiggerichte, Süßigkeiten, Fleisch, Wurst und Käse sind die teuren Posten auf dem Einkaufszettel. Wenn die entfallen, kann man sogar Bio kaufen und hat meist noch Geld übrig. Bio ist nicht zwingend notwendig, man kann das auch mit Discounter-Gemüse machen. Bio hat eben den Vorteil der geringeren Schadstoffzufuhr, was ja auch Krankheitsprophylaxe ist.
Ich werde eine Schule besuchen und 50% arbeiten, klar ich werde von meinen Eltern unterstützt aber so viel hab ich trotzdem nicht zur Verfügung, und die Lebensmittel hier sind echt teuer! (Naja eigentlich ja nicht wenn man sieht was die Bauern so verdienen, aber für uns Endverbraucher sind sie halt genug teuer..)
Eine Lösung kann sein, direkt beim Bauern zu kaufen. Letztendlich ist das alles aber auch eine Frage, was einem die eigene Gesundheit wert ist. Wir haben ja meist kein Problem, an anderer Stelle viel Geld auszugeben, aber bei der Ernährung kann es nicht billig genug sein, was dann eben auf die Qualität und damit auf die Gesundheit geht.
Zudem liebe ich es Muffins zu backen, gut das könnte ich mit Glutenfreiem Mehl machen, aber der Zucker und die Schokolade müssen einfach da rein und obwohl ich nicht viel tierisches Fett wie Butter esse gehört auch das in einen Kuchen oder Muffin..klar man könnte Margarine nehmen, aber das ist aus Umweltfreundlichen Gründen nicht mein Ding..
Ich ernähre mich seit über zehn Jahren so und Muffins stehen bei uns häufig in allen Varianten auf dem Tisch. Das Mehl ist nicht das Problem (frisch gemahlen und erst mal glutenfrei, bist die Krankheit weg ist) und der Rest auch nicht: Der Zucker wird einfach durch Honig ersetzt und die Schokolade durch Kakao. Margarine gehört sowieso nicht in eine gesunde Ernährung, da ist Butter die viel bessere Alternative.
..das sind zwar Ausreden aber doch schon sehr gute, und für mich sind die Unüberwindbar..
weil man seine Ernährung für immer umstellen muss..
Das mußt du mit Glutenintoleranz aber doch auch.
eine begrenzte Zeit würdichs schon schaffen..und wenn man das einfach reduziert? also weniger Zucker (wird bei mir ganz schwierig, Schokolade..Kuchen..brauch ich schon mind. 1 die Woche in der Regel aber öfters!!)
Du kannst das probieren, aber meist reicht "etwas reduzieren" nicht aus. Es kommt auch das Problem dazu, daß echte Vollkornprodukte notwendig sind, sie aber durch Fabrikzucker unverträglich gemacht werden. Deswegen funktioniert das meist nicht. Die Ernährung wird oft mit einem Orchester verglichen: Wenn nur einer falsch spielt, ist das ganze Stück verdorben...
Auf Kuchen mußt du nicht verzichten, er sollte nur eben aus Vollkornmehl, Honig und Butter bestehen und nicht aus Auszugsmehl, Fabrikzucker und Margarine. Und er sollte die Ausnahme sein, nicht die Regel...
versuche sowieso nie Weissmehl zu essen
Das ist nicht ganz einfach, denn alle fertigen Vollkornmehle sind genauso schlecht wie Auszugsmehle. Ein echtes Vollkornmehl hast du nur, wenn du das Getreide frisch mahlst. Nach dem Mahlen werden die enthaltenen Vitalstoffe durch Licht und Sauerstoff nach und nach zerstört und nach zwei Wochen ist es nicht mehr besser als ein Auszugsmehl.
nun ich möchte wirklich eine Lösung finden und das mit dem Essen scheint auch völlig Glaubwürdig, doch nützt wirklich nur der totale Verzicht??
Wenn die Krankheit, wie bei der GI/Zöliakie, durch Ernährungsfehler verursacht wird, dann geht leider auch kein Weg daran vorbei, diese Fehler konsequent und dauerhaft abzustellen, wenn man sie dauerhaft loswerden will. Ich will dir keineswegs irgendetwas aufdrängen - mir geht es nur darum, den Zusammenhang zwischen Ursache und Krankheit zu erklären. Es liegt allein an dir, zu entscheiden, was richtig ist und welchen Weg zu gehen möchtest. Wenn du dich für glutenfrei leben entscheidest, dann respektiere ich das natürlich.
(evt. kannst du mir Glutenfreie Getreide oder Alternativen für Beilagen aufschreiben? Etwas was man so findet, denn zb habe ich Hirse noch niergends als Vollkorn gefunden..
Glutenfreie Getreide sind NaturReis, Mais, Hirse, Buchweizen und die Pseudogetreide Quinoa und Amaranth. All das bekommt man auch in keimfähigen Varianten (= Vollkorn). Reis als Beilage ist ja kein Problem, auch mit Hirse kann man tolle Sachen machen. Buchweizen ist hervorragend für Pfannkuchen und Crepe geeignet (die französischen Galettes bspw. werden aus Buchweizen gemacht). Bei Nudeln müßte man schauen, ob es Vollkornnudeln aus Hirse und Buchweizen gibt, ansonsten kann man die aber auch selber machen. Die glutenfreien Getreide sind ja auch nur am Anfang notwendig, bis das Gluten keine Reaktionen mehr auslöst.
Ist Maisbrot erlaubt? das kann man fertig kaufen..aber weiss halt nicht wie raffiniert die KH sind)
Das hängt von den weiteren Zutaten ab und vor allem davon, ob der Bäcker den keimfähigen Mais selbst vermahlt oder ein fertiges Maismehl verwendet. In der Regel ist leider letzteres der Fall, so daß ich das eher nicht nehmen würde. Aber da hilft nur nachfragen...