Meine Heilung (CFS durch Mandelentzündung) und Bemerkungen

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Hallo zusammen!!
Kurze Vorrede:
Ich hatte mir gestern eine halbe Stunde Zeit genommen, um über meine sehr persönliche Geschichte mit CFS in der ersten Jahreshälfte 2012 zu berichten. Leider habe ich das in einem Thread getan, der von einem
- Zitat Moderatorin - notorischen "Elefant im Porzellanladen" eröffnet worden
war. Mag sein. Ich fände es allerdings schade, wenn meine Erfahrungen in einem geschlossenen Thread verkümmern - nicht aus einem überzogenen Narzissmus heraus, sondern weil ich vermute, dass sie gerade Menschen, die glauben, frisch an CFS erkrankt zu sein (so wie ich vor einigen Monaten), etwas bringen könnte - und ja, vielleicht sogar etwas Hoffnung!?

Meine Situation war die, dass bei mir nicht nur symptomatisch (anhand der Kanadischen Konsenskriterien) alles auf CFS hindeutete, sondern auch ein erfahrener CFS-Arzt dies anhand "eindeutiger Kriterien" (reaktiviertes EBV, chronische Entzündungsprozesse, Mitochondriopathie) diagnostizierte. Und trotzdem war nach einer Mandel-OP alles sehr schnell vorbei - vielleicht, wie manche sich geäußert hatten, weil mein "CFS" sich nocht nicht - wie bei ihnen - "verfestigt" oder "eingegraben" hatte, was immer das bedeutet.

Zweitens habe ich auch auf die wichtige Rolle der Psyche bei CFS hingewiesen, und dass eine Psychotherapie bei vielen EIN BAUSTEIN einer MÖGLICHEN Besserung/Heilung sein KÖNNTE. Das hat die Gemüter erhitzt. Zunächst: Mea Culpa! Tiga hat zu Recht darauf hingewiesen, dass dieses Thema hier schon öfter und auch differenziert diskutiert worden war. Das war mir bei oberflächlicher Durchsicht der entsprechenden Threads nicht aufgefallen. Trotzdem halte ich "sekundäre Depressionen"/"sekundäre somatoforme Störungen" für einen sehr wichtigen Aspekt, der gar nicht "überbetont" werden kann. Ich will weder, dass hier irgendwer ein Seelenstrip hinlegt (das fehlte noch!), noch will ich zur Psychotherapie missionieren!!!! Aber für viele frisch Erkrankte (und gerade diesen soll dieses Forum ja auch Input geben), ist es denke ich wichtig, darauf hinzuweisen.

Der wichtige Punkt ist der der, dass man (und das ist für Frischerkrankte eine, wenn nicht die zentrale Botschaft!) sich nie, nie - auch wenn alles darauf hindeutet - vollständig in die Schublade CFS stecken sollte (sonst wirds zur self-fulfilling prophecy), sich nie vollständig mit der Krankheit identifizieren sollte ("Ich hab das jetzt, Punkt!), sondern auch offen sein für alles andere! Also: Ich versuche, so differenziert wie möglich zu sein und kein "Elefant im Porzellanladen". Ich will niemanden verletzten, kränken! Finde aber, dass das gesagt werden sollte. Daher - lange Vorrede kurzer Sinn - hier nochmal mein Beitrag von gestern:

Anfang März habe ich an anderer Stelle meine Krankheitsgeschichte erzählt und sowohl öffentlich als auch privat ein breites Feedback bekommen, wofür ich mich an dieser Stelle noch einmal bedanken will. Um es zusammenfassen: Ich war rund fünf Monate schwerkrank, konnte mich kaum bewegen und nur eingeschränkt klar denken. Die Kanadischen Konsenskriterien (2011) habe ich nicht nur knapp, sondern überdeutlich erfüllt, weshalb meine Vermutung schon früh in Richtung CFS ging. Ein süddeutscher "CFS-Spezialist" (und Stammgast auf den Fatigatio-Tagungen) hat mir die Diagnose anhand vermeintlich eindeutiger Kriterien gestellt: TNF-alpha erhöht, intrazelluläres ATP erniedrigt, Protein S100 B deutlich (zehnfach über Referenzbereich) zu hoch. Dazu zwar kein aktive EBV-Infektion, aber sehr hohe Antikörpertiter, die für ihn auf eine Reaktivierung hindeuteten. An anderer Stelle wurden deutlich zu niedrige NK-Zellwerte, sowie leicht erhöhte Virentiter bei Picornaviren, Influenza A sowie Cytomegalieviren diagnostiziert...Alles in allem: Vieles, was - auch nach ausführlicher Lektüre in diesem Forum - auf CFS hindeutete. Diverse Besuche bei Spezialisten an einer süddeutschen Uniklinik (u.a. Neurologe, Immunologe, Endokrinologe) konnten differnzialdiagnostisch wohl das meiste andere ausschließen.
Extrem banal, was am Schluss die Lösung war: Eine Mandel-OP. Einige der besuchten Ärzte hatten darauf hingewiesen, dass diese sehr zerklüftet und entzündet aussähen, wohingegen andere wiederum meinten, da sei altersgemäß alles im normalen Bereich. Nunja. Da das Ganze mit einer Mandelentzündung angefangen hatte und ich auch zuvor regelmäßig unter solchen litt, wollte ichs probieren. Das Ganze lief nicht komplikationslos, für einige Tage nach der OP hatte ich hohes Fieber, wogegen intravenös Antibiotika verabreicht wurde. Zudem kam es, als ich schon zu Hause war, zu einer heftigen Nachblutung, wegen der ich noch einmal für drei Tage ins Krankenhaus musste. Aber: Etwa drei Wochen nach der OP hat es quasi Klick gemacht und ich konnte täglich merken, wie meine Kräfte wiederkam. Heute kann ich wieder arbeiten und täglich eine halbe Stunde joggen gehen, kurzum: Ich hab mein Leben wieder.
Aus dieser Geschichte allgemeine Schlüsse ziehen (was in diesem Forum leider viel zu oft gemacht wird), will ich nicht, zumal ich immer noch nicht glauben kann, dass eine "schlichte" chronische Mandelentzündung solch drastischen Folgen haben kann. Vielleicht sollte mans darauf runterbrechen: Eine ausführliche Suche nach chronischen Entzündungsherden sollte vor jeder CFS-Diagnose obligatorisch sein!

Jetzt zu meinen Bemerkungen, und da möchte ich an vieles, was hier schon geschrieben wurde, anknüpfen. Zunächst: Natürlich glaube ich, dass es ME/CFS als eine sehr komplexe Multisystemerkrankung gibt. Alles andere zu behaupten, halte ich für fahrlässig, auch wenn ich als Grund für die schlechte Situation in Deutschland weniger auf Verschwörungstheorien als auf verkrustete bürokratische und medizinisch-pädagogische Strukturen verweisen möchte, aber das sollte hier nichts zur Sache tun, darüber wird hier ohnehin zuviel diskutiert - zumindest für diejenigen, die hier Rat und praktische Hilfe erwarten.
@Castor: Deine Beiträge lese ich trotzdem immer gerne, weil du die Theorie von CFS als (grob vereinfacht) Immundysbalance, die ich auch für am plausibelsten halte, fundiert und trotzdem verständlich beschreiben kannst. Dennoch würde ich darauf beharren - und das ist denk ich wichtig - dass das nur eine Theorie ist, noch dazu eine sehr offene, in die sich andere Modelle (Neurostress, Nitrostress, HWS, etc... [je nach Interesse des behandelnden Arztes] als Auslöser für eben jene Immundysbalance) problemlos einfügen lassen können. Ich sehe immer noch keinen wirklichen klaren diagnostischen Marker für CFS, d.h.: viel sich widersprechende Ergebnisse, zudem viele Studien, die auf Patientengruppen mit (zwangsläufig) unklarer Diagnose beruhen, und schließlich die Erkentnisse von Ärzten, die auf "praktischen Erfahrungen" beruhen (Zitat aus Wuppertal: ich habe schon hunderte CFS-Patienten behandelt...), was nun mal leider völlig unwissenschaftlich ist und damit für den wissenschaftlichen Fortschritt belanglos.
Nochmal: Ich halte das Modell für am plausibelsten, aber es ist nur ein Modell, und das sollten sich alle, die sich darauf aufbauend auf eine sündhaft teure und auf mehrere Jahre angelegte Therapie einlassen wollen, immer wieder klar machen. Sicher gerät man zwischen Mahlsteine: Man wird vom Gesundheitssystem im Stich gelassen. Sich dann auch noch ein gesundes Maß an Skepsis gegenüber den wenigen Ärzten zu bewahren, die einen Ernst nehmen, ist nicht leicht - und dennoch zwingend erforderlich, zumal wenn einem versichert wird, das nicht nur symptomatisch (woarauf meines Erachtens die ganze auch nicht billige orthomolekulare Therapie bestenfalls rausläuft), sondern ursächlich und mit Heilungsaussichten behandelt wird... Da sei es der Menschenkenntnis eines jeden überlassen, seinem Arzt zu vertrauen oder eben nicht.
(Z.B. wenn spezielle kostspielige HWS-MRTs nur in einer Praxis deutschlandweit möglich sein sollen, die dann auch noch offenbar mit der des behandelnden Arztes zusammenhängt...aber das wird jetzt zu polemisch.)

Was den Bereich "Psychosomatik" angeht, möchte ich aus meinen eigenen Erfahrungen heraus einen Vermittlungsversuch zu NDP versuchen. Die entsprechenden Stichworte sind ja wohl "Differentialdiagnose" und "Komorbidität". Erstere muss natürlich ganz am Anfang stehen. Ich persönlich glaube, dass die von Fatigatio vebreitete Zahl von 300.000 Erkrankten in Deutschland deutlich zu hoch gegriffen ist und auch viele ursächlich psychisch Erkrankte umfasst - was der Sache der wirklich an CFS Erkrankten nicht gerade dient. Was die Komorbidiät angeht muss ich leider deutlich Olaf Bodden widersprechen, wenn er schreibt, wer depressiv ist hat kein CFS. Bei mir persönlich war die Stimmung schon nach drei Wochen Bettlägerigkeit sehr beeinträchtigt, um es vorsichtig auszurücken, und da wusste ich noch gar nicht, dass es so etwas wie CFS gibt. Nach drei Monaten Bettlägrigkeit und der Lektüre einschlägiger Literatur sowie der Beiträge dieses Forums, wonach ich kaum noch berechtige Hoffnung auf baldige Besserung haben konnte [Stichwort: 5% Heilungschancen nach im Schnitt secheinhalb Jahren], war ich sicher depressiv. Und jeder, der das in der Situation nicht ist, dem sei zu einer sicher überdurchschnittlichen psychischen Konstitution gratuliert. Und wer nach vielen Jahren CFS ernsthaft behauptet, seine Psyche hätte keinen Schaden genommen (und er bräuchte diesbezüglich keine Behandlung), dem kann ich wirklich nicht glauben. Worauf will ich hinaus? Castor hat völlig recht: Wer einmal mit einer Depression diagostiziert wurde, sitzt auf diesem Gleis und kommte da in unserem System nicht mehr raus. Trotzdem, in einer idealen Welt braucht ein wirklich CFS Erkrankter beides: Eine körperliche und eine psychische Behandlung, ein Ernstgenommenwerden in beiden Bereichen. Und da ersteres numal - wie erwähnt - noch sehr auf Hypothesen beruht und leider nur sehr unklare Erfolgsaussichten hat, ist die letztere um so wichtiger. In jedem Fall sollte dieser Alarmismus, dass beim Wort Depression sofort Zensurforderungen ausgestoßen werden, dringend aufhören! Sicherlich wollen alle hier, dass CFS als körperliche Erkrankung Ernst genommen wird - aber deshalb die psychische Seite auszublenden, weil solche Dikussionen der Sache schaden könnten, ist für diejenigen, die hier praktische Hilfe suchen, auch keine Lösung!

Zum Schluss doch noch eine kleine Polemik in Bezug auf den Begriff "somatoforme Störung". Ich versuchs trotzdem halbwegs differenziert. Dass Menschen mit unklarem Krankheitsbild (ausschließlich) psychologisiert werden, ist schlimm und kann gerade im Fall CFS verheerende Folgen haben. Andererseits: Der Hinweis in allen CFS-Broschüren, man müsse sein "eigener Arzt" werden (und dieser Hinweis ist ja leider auch richtig), ist für viele Betroffene der Freifahrtschein, zusätzlich zu ihrer schweren Erkrankung eben auch noch eine somatoforme Störung bekommen. Ständige Selbstbeobachtung kann keiner Genesung förderlich sein. Etliche Threads münden hier in Erkenntnissen wie: Nach vier Wochen Weihrauchdragees ist mein Zittern im linken Arm besser geworden, oder: Trotz sechs Monate Ernährung ohne Kohlehydrate, Zucker, Milchprodukte und glutenhaltigem Getreide hat sich mein Schwindel nur leicht verbessert, etc...Ein Zyniker könnte das lustig finden - ich kann es nicht, weil ich selber erfahren hab, dass man alles, wirklich alles versuchen würde, bis es einem besser geht. (Ich habs z.B. auch mit nicht billigen Globuli probiert, obwohl aufgrund der erwähnten Skepsis bei mir nicht einmal mit dem gar nicht zu unterschätzenden Placebo-Effekt zu rechnen war...). Worauf ich hinaus will: Die Gefahr, eben auch zusätzlich eine somatoforme Störung zu bekommen, ist sicher gegeben. Da man aber aufgrund der katastrophalen Lage in Deutschland sein Schicksal selbst in die Hand nehmen muss, führt an einem gewissen Maß an Selbstbeobachtung kein Weg vorbei. Aber man muss Maß halten und auch eine gewisse Distanz zu sich selber wahren- auch wenn es unendlich schwer ist. Wie alles in diesem Zusammenhang.
 
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Meine "Heilung" (CFS durch Mandelentzündung) und Bemerkungen

Wuhu Karl,
natürlich darfst Du Deinen eigenen Thread im Forum haben und es tut mir leid, dass der letzte Thread, wo Du Deine Geschichte schriebst, geschlossen werden musste.

Wegen dem Grund der dortigen Schließung habe ich die URL des erwähnten Blogs entfernt, denn iMobbing bleibt iMobbing.

Ps: Eine Fortsetzung der dortigen Diskussion ist hier nicht erwünscht. Wenn jemand mit Dir über Deine Geschichte (Mandelentzündung löste CFS aus) diskutieren mag, dann soll dem so sein. Dieser erwähnte Blog ist jedenfalls kein Thema mehr.
 
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Zur Heilung Deiner Mandelentzündung und damit einhergehenden Depressionen meine herzlichen Glückwünsche!

Und noch eine Bemerkung meinerseits für die hier angeblich zahlreich mitlesenden ME/CFS-Neulinge, denen Du mit Deinen Ratschlägen durch den ME/CFS-Dschungel helfen willst: Psychiatrische Diagnosen sind Ausschlusskriterien für ME/CFS. Das zum Einen. Zum anderen - begleitende psychische Erkrankungen, die Du hier so betonst, ohne eine wissenschaftliche Quelle dafür in Bezug auf ME/CFS zu nennen: Gerade weil das dt. Gesundheitsystem so ist, wie es ist, kommt hier doch jeder (!) Patient ganz automatisch an den Punkt, an dem diese Fragen überprüft werden - von Ärzten, Gutachten etc. In der Regel tut es der Patient auch von ganz alleine.

An diesem Punkt merkt man - finde ich - dass Dir eine ME/CFS-Karriere erspart geblieben ist und Du manche Dinge ein wenig naiv siehst, denn sonst wüsstest Du über die oben genannten Punkte Bescheid - so wie dies selbstverständlich die ME/CFS-Patienten selbst wissen, da sie in der Regel sehr frühzeitig in ihrer Patientenkarriere auf psychische Dinge angesprochen und darauf untersucht werden - das beinhaltet auch begleitende psychische Erkrankungen.

Wenn man hier also Neulingen einen Rat geben will -denn die sollen in diesem Thread ja offenbar v.a. angesprochen werden - Kümmert Euch intensiv um die anderen, zahlreichen Ausschlussdiagnosen, an die kommt man nämlich lange nicht so leicht dran wie an psychische / psychiatrische Untersuchungen und fallen Einiges leichter unter den Tisch. Wie z.B. die Mandelentzündung beim Threadstarter.
 
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Meine "Heilung" (CFS durch Mandelentzündung) und Bemerkungen

@alibiorangerl: Ich hoffe, so wie mein Beitrag jetzt ist, ist er OK!!! Ich nenne keine Link-Adresse noch Google-Schlagworte! Aber ich darf doch wohl auf eine andere Erfahrungsgeschichte im Internet verweisen, die ich für absolut authentisch halte, und die einen sehr ähnliche Grundbotschaft hatte: Nicht alles, was auch noch so deutlich wie CFS aussieht, muss auch CFS sein! Ich weiß nicht, was daran ketzerisch und daher zensurwürdig ist. Auch was daran genau iMObbing sein soll, verschließt sich mir völlig - damit wird doch niemand angegriffen!!!

@ CeeDee: Danke für die Glückwünsche. Was die "angeblich mitlesenden CFS-Neulinge" angeht: Ich hoffe, die gibt es, und nicht nur die Stammgäste, die sich hier nur affirmativ in ihren festgefahrenen Meinungen bestätigen wollen oder die üblichen Scheingefechte führen. Ansonsten deckt sich meine Botschaft mit deiner: Kümmert euch um die Differentialdiagnosen!! Was psychische Begleiterkrankungen angeht findet sich in nahezu jeder Überblicksbroschüre der Hinweis, dass die Quote hier in etwa wie bei MS liegt, also bei bis zu 50% aller Patienten. Aufgrund der katastrophalen Situation der CFS-Erkrankten im deutschen Gesundheitssystem würde ich vermuten: Sie ist noch höher! Denn ein MS-Kranker hat zumindest an jedem Provinzkrankenhaus einen Ansprechpartner für seine Krankheit, er hat Therapieoptionen und vielleicht Hoffnungen wegen umfangreicher Forschungsarbeiten, aber vor allem: Er wird als Kranker vom System akzeptiert - was für sich genommen wichtig ist, aber auch sonst von zentraler sozialer und finanzieller Bedeutung ist. All das hat ein CFS-Erkrankter: Nicht! Das ist ja das perfide: Man wird als CFS-Erkrankter vom System ausschließlich psychologisiert, und gerade dadurch, durch diese Ausgrenzung (im Sinne der self-fulfilling prophecy) erleidet der KÖRPERLICH Erkrankte dann auch psychische Schäden. Ich glaube nicht, dass ich in meiner vergelichsweise kurzen Krankheitszeit (knappes halbes Jahr) wirklich depressiv gewesen bin - aber noch ein paar Monate länger, und ich wäre es mit Sicherheit geworden!! Glückwünsche an alle, die meinen, sie wären stabiler!
 
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Wuhu Karl,
niemand hat dem Blog-Schreiber "kommerzielle" Interessen unterstellt.

Lobbying ist es in jedem Fall - nämlich für eine absichtliche Pathologisierung von (den meisten) CF(id)S/ME-Kranken. Wenn das über das iNetz (ein Blog, hier im Forum verlinkt und schöngeredet, etc) gemacht wird, spreche ich von iMobbing.

Hier passend weise ich darauf hin, dass von Moderatoren geänderte Beiträge nicht mehr in den vorherigen Stand zurückversetzt bzw erneut abgeändert werden dürfen. Strafpunkt/e wäre/n eine Folge.

Wie schon vorher erwähnt ist der gegenständliche - ob nun auch für jemanden "authentischen" - Blog hier im Forum kein Thema mehr, bitte sich daran zu halten!
 
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Meine "Heilung" (CFS durch Mandelentzündung) und Bemerkungen

Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Ich halte ihn für sehr wichtig.
Er zeigt für mich v.a., dass die Diskussion über echtes oder falsches CFS unsinnig ist.
Es wurde noch keine eindeutige Ursache für CFS identifiziert. Daher fallen viele Patienten mit unterschiedlichen Symptom- und Laborwert-Konstellationen unter diese Diagnose. Und das ist auch gut so!!! Wem es so schlecht geht, dass er die Kriterien für CFS erfüllt, der braucht für das System eine nicht-psychiatrische Diagnose, und sollte im weiteren dann bei allen "Ungereimtheiten" an Symptomen, Laborwerten, etc. ansetzen, um mögliche Ursachen für sein Befinden zu identifizieren und zu beseitigen.

Ein süddeutscher "CFS-Spezialist" (und Stammgast auf den Fatigatio-Tagungen) hat mir die Diagnose anhand vermeintlich eindeutiger Kriterien gestellt: TNF-alpha erhöht, intrazelluläres ATP erniedrigt, Protein S100 B deutlich (zehnfach über Referenzbereich) zu hoch. Dazu zwar kein aktive EBV-Infektion, aber sehr hohe Antikörpertiter, die für ihn auf eine Reaktivierung hindeuteten. An anderer Stelle wurden deutlich zu niedrige NK-Zellwerte, sowie leicht erhöhte Virentiter bei Picornaviren, Influenza A sowie Cytomegalieviren diagnostiziert...

Wenn das der "CFS-Spezialist" in der grössten süddeutschen Stadt ist, dann würde ich jedem raten, sich das Geld und die Zeit zu sparen. Dazu später an anderer Stelle mehr.

Was die Komorbidiät angeht muss ich leider deutlich Olaf Bodden widersprechen, wenn er schreibt, wer depressiv ist hat kein CFS. Bei mir persönlich war die Stimmung schon nach drei Wochen Bettlägerigkeit sehr beeinträchtigt, um es vorsichtig auszurücken, und da wusste ich noch gar nicht, dass es so etwas wie CFS gibt. Nach drei Monaten Bettlägrigkeit und der Lektüre einschlägiger Literatur sowie der Beiträge dieses Forums, wonach ich kaum noch berechtige Hoffnung auf baldige Besserung haben konnte [Stichwort: 5% Heilungschancen nach im Schnitt secheinhalb Jahren], war ich sicher depressiv. Und jeder, der das in der Situation nicht ist, dem sei zu einer sicher überdurchschnittlichen psychischen Konstitution gratuliert. Und wer nach vielen Jahren CFS ernsthaft behauptet, seine Psyche hätte keinen Schaden genommen (und er bräuchte diesbezüglich keine Behandlung), dem kann ich wirklich nicht glauben. Worauf will ich hinaus? Castor hat völlig recht: Wer einmal mit einer Depression diagostiziert wurde, sitzt auf diesem Gleis und kommte da in unserem System nicht mehr raus.

Daran anknüpfend möchte ich auf eine besonders perfide Argumentation bei einem Bekannten durch das Max-Planck-Institut für Psychiatrie hinweisen. Sinngemäss: Abgesehen davon, dass CFS nicht anerkannt sei, sondern unter Neurasthenie verschlüsselt werden müsse, würde bei dem Patienten u.a. deswegen die Diagnose CFS nicht angewendet, da keinerlei Anzeichen einer Depression bestünden. Schliesslich würde CFS ja oft mit einer Depression verwechselt.
Anders ausgedrückt: man hat auf jeden Fall verloren, sie machen sich die Argumentation immer passend.

Ich möchte dir widersprechen: man kann es schaffen, keine psychische Erkrankung unter CFS zu bekommen. Aber es ist sehr harte Arbeit und es wird einem nicht leicht gemacht.

Trotzdem, in einer idealen Welt braucht ein wirklich CFS Erkrankter beides: Eine körperliche und eine psychische Behandlung, ein Ernstgenommenwerden in beiden Bereichen. Und da ersteres numal - wie erwähnt - noch sehr auf Hypothesen beruht und leider nur sehr unklare Erfolgsaussichten hat, ist die letztere um so wichtiger. In jedem Fall sollte dieser Alarmismus, dass beim Wort Depression sofort Zensurforderungen ausgestoßen werden, dringend aufhören! Sicherlich wollen alle hier, dass CFS als körperliche Erkrankung Ernst genommen wird - aber deshalb die psychische Seite auszublenden, weil solche Dikussionen der Sache schaden könnten, ist für diejenigen, die hier praktische Hilfe suchen, auch keine Lösung!

Ich stimme dir ausdrücklich zu, dass die psychische Seite bei CFS aufgrund der hohen Belastung und der Beeinträchtigung der Neurotransmitter und des Hormonstoffwechsels sehr wichtig ist. Und jeder sollte sich alle Hilfe holen, von der er meint, dass sie ihm weiterhilft - auch z.B. psychotherapeutische. Das Problem besteht m.E. darin, kompetente Hilfe zu finden, und sich nicht durch eine psychiatrische Diagnose den Weg zu verbauen. Wie in diesem Forum zu genüge dargestellt, schaden Psychopharmaka und psychosomatische Kliniken den meisten.
 
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@alibiorangerl: Tut mir leid, ich sehe überhaupt kein "Lobbying für die Pathologisierung von CFS", sondern nicht mehr und nicht weniger als eine persönliche Erfahrungsgeschichte. Ansonsten sind 95% aller Forumsbeiträge hier auch Lobbying für irgendetwas und gehören zensiert. Aber egal. Ich hoffe das bleibt stehen, und das wars dann auch davon.
Ich versuchs noch einmal ganz anders.
Erstmal @ Paule: Vielen Dank für die wertvollen Ergänzungen, würde mich allem vorbehaltlos anschließen. Das Fehlen einer klaren Ursache und klarer Diagnosemarker macht die Diagnose so schwierig und damit die Differentialdiagnose so wichtig. Ich kenne - abgesehen von meiner Geschichte - auch andere Fälle, in denen Menschen
mit gerdazu idealtypischer CFS-Symptomatik komplett (auch immunologisch) durchdiagnostiziert wurden mit dem Ergebnis: CFS, und daraufhin viele teure und langwierige Therapien (auch viele der hier diskutierten) keinen Erfolg brachten, und letztendlich eine Psychoanalyse/Psychotherapie zumindest Besserung brachte. Das heißt, ich wiederhole mich - denn das ist für alle frisch Erkrankten, die glauben, sie hätten CFS, zentral - dass man sich nie, nie - auch wenn alles, alle diagnostischen Marker und so genannte Expertenmeinungen darauf hindeuten - vollständig in die Schublade CFS stecken sollte (sonst wirds zur self-fulfilling prophecy), sich nie vollständig mit der Krankheit identifizieren sollte ("Ich hab das jetzt, Punkt!), sondern auch offen sein für alles andere! So.
 
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Gemäß Bitte der Moderation gelöscht.
 
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Jessas! So viel Text! Die meterlangen Beiträge kann niemand mit CFS/ME lesen, geschweige denn erfassen...

Grüße

Harry
 
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Hallo Harry,

Jessas! So viel Text! Die meterlangen Beiträge kann niemand mit CFS/ME lesen, geschweige denn erfassen...
Doch, man kann .. man kann Beiträge z.B. etappenweise lesen, oder abschnittsweise srcollen und auch etappenweise vorschreiben ;)

Aber - leichter wäre es auf jeden Fall zu lesen, wenn ein paar mehr Abschnitte eingebaut würden.

Puh - die Stimmung ist hier durch die letzten Tage echt verdammt angekratzt..

Gruß - tiga
 
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dass eine "schlichte" chronische Mandelentzündung solch drastischen Folgen haben kann.

Hast du dich mal gefragt, welche Ursachen es für deine chronische Mandelentzündung geben könnte?

Ich meine, die scheint dich ja schon länger zu begleiten.

Hintergrund ist jener, dass bei mir mit 5 Jahren die Mandeln entfernt wurden, danach ging es mir damals auch etwas besser. Nur habe ich jetzt auch genügend Probleme und ich frage mich ob die damalige Ursache nicht noch munter in meinem Körper ihr Unwesen treibt.
 
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Ich hatte bis 12 viele Mandelentzündungen mit öffters Penicillin (erinnere mich gut an die grossen gelben Tabletten) und auch anderem Antibiotika. Dann wurden mir die Mandeln entfernt, wenn ich später sagte ich hätte Halsweh-sagte man mir, es könne nicht sein, denn die Mandeln seien nicht mehr drin.

Auch später hatte ich sehr oft Halsentzündungen. Meiner Meinung nach, sollte bei Kindern vor einer Mandelentfernung die Gründe gesucht werden, woher die Entzündungen kommen.
 
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Hallo Karde,

typischer Quatsch, den man Dir aufgetischt hat!

Wenn man von Mandeln spricht, meint man in der Regel die Gaumenmandel (Tonsilla palatina), die paarig am hinteren Ende des Gaumens zwischen den beiden Gaumenbögen (Arcus palatoglossus und Arcus palatopharyngeus) liegt. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere Mandeln, die in ihrer Gesamtheit als Lymphatischer Rachenring bezeichnet werden.

Sie sind die erste Station des Körpers, an der sich Bakterien lokalisieren, und funktionieren somit als Detektor schädlicher Organismen.
(Wikipedia)

Halsschmerzen können auch von einer Stirn-/Nebenhöhlenvereiterung stammen, wenn sich eine Säule ablaufenden Eiters im Hals befindet. Sind die Tonsillen entfernt, lokalisieren sich die Halsschmerzen auch oft im Kehlkopfbereich.

Eine operative Entfernung ist mittlerweile wegen der daraus resultierenden Schwächung sehr umstritten. Aber die orthodoxe Schulmedizin liebt ja nach wie vor schnelle, invasive "Lösungen".

Grüsse!
 
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Meine "Heilung" (CFS durch Mandelentzündung) und Bemerkungen

Meiner Meinung nach, sollte bei Kindern vor einer Mandelentfernung die Gründe gesucht werden, woher die Entzündungen kommen.

genau meine Meinung. Hast du eine Vermutung, woher deine Mandelentzündungen gekommen sein könnten?
 
Meine "Heilung" (CFS durch Mandelentzündung) und Bemerkungen

typischer Quatsch, den man Dir aufgetischt hat!

Hallo castor
Danke für Deine Antwort.

Wenn die Eltern den "Göttern in Weiss" alles glauben was sie sagen, dann kommt das so raus :confused:

Mir wurde das dann sehr viel später schon bewusst, was da noch alles in meinem Hals "am Arbeiten" ist, wäre halt gut gewesen, sich schon früher darum zu kümmern, und nicht einfach - Mandeln raus.
Liebe Grüsse
KARDE
 
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Hallo malk
In jener Zeit stand ich sicherlich auch unter emotionalem Stress.....


In den Vorjahren reagierte ich aber bereits mit starken Eiterreaktion auf eine Impfung am Oberarm, die einfach nicht heilen wollte.
Ebenso kamen dann bald die ersten Quecksilberplomben und Verdauungsprobleme.

Liebe Grüsse
KARDE
 
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Hallo karlschub29,

Der Vollständigkeit halber habe ich meinen Post von gestern aus dem geschlossenen Thread nun hier rein gesetzt, da er sich ausschließlich auf deinen Beitrag bezieht (ich hoffe alibiorangerl, in diesem Zusammenhang ist das o.k.)
Zudem gibt es auch noch Fragen an dich..

Zitat von karlschub29
Ich war rund fünf Monate schwerkrank, konnte mich kaum bewegen und nur eingeschränkt klar denken. Die Kanadischen Konsenskriterien (2011) habe ich nicht nur knapp, sondern überdeutlich erfüllt, weshalb meine Vermutung schon früh in Richtung CFS ging.

Extrem banal, was am Schluss die Lösung war: Eine Mandel-OP.

Etwa drei Wochen nach der OP hat es quasi Klick gemacht und ich konnte täglich merken, wie meine Kräfte wiederkam. Heute kann ich wieder arbeiten und täglich eine halbe Stunde joggen gehen, kurzum: Ich hab mein Leben wieder.
Als erstes möchte ich dir ganz herzlich gratulieren, dass deine Geschichte relativ "schnell" zu einem guten Ende kam !
Nachdem du dich in die Thematik CFIDS/ME eingelesen hast, bin ich sicher, dass du dein Glück zu schätzen weißt, dass dieser Kelch an dir vorüber gezogen ist
Ich wünsche dir alles Gute, auf dass es so bleibt.


Zitat karlschub29
Ein süddeutscher "CFS-Spezialist" (und Stammgast auf den Fatigatio-Tagungen) hat mir die Diagnose anhand vermeintlich eindeutiger Kriterien gestellt: TNF-alpha erhöht, intrazelluläres ATP erniedrigt, Protein S100 B deutlich (zehnfach über Referenzbereich) zu hoch. Dazu zwar kein aktive EBV-Infektion, aber sehr hohe Antikörpertiter, die für ihn auf eine Reaktivierung hindeuteten. An anderer Stelle wurden deutlich zu niedrige NK-Zellwerte, sowie leicht erhöhte Virentiter bei Picornaviren, Influenza A sowie Cytomegalieviren diagnostiziert...Alles in allem: Vieles, was - auch nach ausführlicher Lektüre in diesem Forum - auf CFS hindeutete.
Ich persönlich kenne mich mit all diesen Immunparametern nicht gut aus.
Aber wenn ein Spezi aufgrund deiner Parameter, die deinen Erzählungen nach auf einer chronischen Mandelentzündung basierten nicht differenzieren konnte zwischen "typischen" ME-Parametern und einer chronischen Mandelentzündung, lerne ich für mich daraus, dass die Immunparameter bei ME für den Organismus identisch sind mit denen einer laufenden chronischen Entzündung.

Nun sind im Verhältnis zu jahrelangen Erkrankungen 5 Monate ein relativ kurzer Zeitabschnitt.
Sicher wirst auch du dir nach deiner Genesung des Öfteren was-wäre-wenn-Fragen gestellt haben.
Die Antworten darauf können nur rein spekulativ sein.
Was wäre, wenn man erst nach 6 Jahren auf die Idee gekommen wäre, deine Mandeln zu entfernen?
Welchen Schaden hätte ein bis dahin so langfristig chronisch aktiviertes Immunsystem dann noch kompensieren können?
Wie hätten sich die anderen bei dir gefunden Erreger in diesem Zeitraum ausgewirkt?
Hätte eine Mandel-OP dann ausgereicht?
Was wäre, wenn nicht die Mandeln ursächlich gewesen wären, sondern doch z.B. ein reaktivierter EBV, den man nicht heraus operieren kann?
Was wäre, wenn alles in deinem Fall so gelaufen wäre, dass du erstmal 2 Jahre Psychotherapie gemacht hättest, statt es mit der Mandel-OP zu versuchen?
Was wäre, wenn du eine andere genetische Konstellation, oder andere "Vorschäden" mitgebracht hättest?

Ich kann dich wirklich nur offenherzig beglückwünschen, dass du die Antwort auf diese Fragen nicht erfahren musstest.

Nun noch ein paar Fragen an dich:
Mich würde noch interessieren, ob nach deiner Wiederherstellung nochmals die zuvor auffälligen Immunparameter gemessen wurden?
Und hast du vielleicht sogar im Nachhinein noch ein Gespräch mit dem Arzt in München gehabt, um eine Erklärung für die "Fehldiagnose" zu bekommen?

Was mich auch sehr interessieren würde:
Wie bist du nach so "kurzer" Krankheitszeit auf CFIDS/ME gekommen?
Bei mir hat es 2 Jahre gedauert, bis mir die Diagnose dieser Erkrankung gestellt wurde, von der ich zuvor nie etwas hörte.
Es gibt hier im Forum berichtete Fälle, die erst nach 4, oder sogar erst 12 Jahren erfuhren, dass ihre Erkrankung diesen Namen trägt (in diesen Fällen dürfte deine Theorie der selffufilling prophecy gänzlich auszuschließen sein und ich gehe davon aus, dass in den allermeisten Fällen eine längere Krankheitsdauer als 6 Monate vor Diagnosestellung bestand).

Da erstaunt es mich doch, dass du dich so schnell in diesem eigentlich relativ unbekannten Krankheitsbild derart wiederfinden konntest, dass du dich scheinbar sehr schnell intensiv damit befasst hast.
Ich habe gerade gesehen, dass du in deinem ersten Thread geschrieben hast
Noch ist die Symptomatik "erst" zweieinhalb Monate alt
Das bedeutet, du hast dich ja schon vermutlich nach spätestens 6 Wochen ins Thema eingelesen !
Vielleicht rührt daher deine Sorge der selbsterfüllenden Prophezeihung?


Ich selbst stelle mir manchmal die Frage, ob mir die Krankheit hätte erspart bleiben können, wenn von Beginn an anders gehandelt worden wäre.. wenn ich nicht von einem Termin zum nächsten bis zu 9 Monate hätte warten müssen, um dann zu erfahren, dass dieses Fachgebiet auch nichts für mich tun kann.
Aber niemand kann die Zeit zurück drehen und gehandelt werden kann nur in der Gegenwart...in Richtung Zukunft.

Um nochmal kurz das Thema Psyche aufzugreifen:
Existiert irgendeine schwere Krankheit, die nicht den meisten Betroffenen früher, oder später, oder immer wieder mal auf die psychische Verfassung schlägt?
Ich kann es mir schwer vorstellen, dass z.B. all die Betroffenen von chronischer Borreliose keine Stimmungstiefs durchleben.
Dass eine Erkrankung, die das Leben dauerhaft schwer beeinträchtigt eine psychische Herausforderung für den Betroffenen, aber auch das persönliche Umfeld ist, muss man doch nicht extra erwähnen, oder?
Ja - man kann es erwähnen. Immer und immer wieder..
Darauf bin ich ja gestern im gesperrten Thread nochmal separat eingegangen..

Gruß - tiga
 
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Meine "Heilung" (CFS durch Mandelentzündung) und Bemerkungen

Das ist ja das perfide: Man wird als CFS-Erkrankter vom System ausschließlich psychologisiert

Ich kenne - abgesehen von meiner Geschichte - auch andere Fälle, in denen Menschen
mit gerdazu idealtypischer CFS-Symptomatik komplett (auch immunologisch) durchdiagnostiziert wurden mit dem Ergebnis: CFS, und daraufhin viele teure und langwierige Therapien (auch viele der hier diskutierten) keinen Erfolg brachten, und letztendlich eine Psychoanalyse/Psychotherapie zumindest Besserung brachte. Das heißt, ich wiederhole mich - denn das ist für alle frisch Erkrankten, die glauben, sie hätten CFS, zentral - dass man sich nie, nie - ... - vollständig in die Schublade CFS stecken sollte (sonst wirds zur self-fulfilling prophecy),

Karlschub - was denn jetzt? CFS-Patienten werden psychologisiert aber gleichzeitig werden arme psychisch kranke Patienten in die CFS-Schublade gesteckt? Passt nicht so ganz zusammen.
 
Meine "Heilung" (CFS durch Mandelentzündung) und Bemerkungen

Hallo Karlschub, Ich gratuliere Dir zu Deiner Heilung. Und ich bin ganz Deiner Meinung, daß man sich von der Diagnose "CFS" oder "Burnout" nicht abschrecken lassen soll. Alles hat seinen Grund, und wenn man den gefunden hat, gibt´s auch den Weg zur Heilung. Und der kann durchaus sehr schnell sein.
Liebe Grüße, Ev
 
Meine "Heilung" (CFS durch Mandelentzündung) und Bemerkungen

@ Ceedee: Das muss ja nicht "zusammenpassen", aber es gibt nunmal beides, und beides ist verhängnisvoll: Viele (wenn nicht alle) CFS-Patienten werden psychologisiert..... Gleichzeitig haben viele primär psychisch oder sonstwie Erkrankte alle Symptome und viele der vermeintlich eindeutigen Labormarker eines CFS-Erkrankten und lassen sich daher - etwa nach ausführlicher Lektüre dieses Forums - auf sündhaft teure NEM- oder Immuntherapien ein, und der einzige der davon profitiert ist der behandelnde und im Zweifel hier angepriesene Arzt...
 
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