Asperger - Verhalten, Komorbidität, Diagnose, etc.

hallo liebe Kitkat

für eine Einzelfallbetreuung/Einzelfallbeihilfe ist es natürlich wichtig..das Papier der Diagnose..

liebste grüßi darleen:kiss::wave:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hallo,

ich hätte mein kapitel anders aufziehen sollen.

eigentlich wollte ich wirklich nur wissen:

- welche asperger-verhaltensweisen treten bei euch auf?
- welche komorbidität-(en) habt ihr?
- wie wurde bei euch die diagnose gestellt?

hätte ich einen fragebogen machen müssen?

oder was habe ich falsch gemacht, dass es hier allen darum geht, ob die diagnose sinnlos oder sinnig ist? mir geht es eigentlich nicht darum, weilich finde, jeder mensch darf wissen, warum er ist, wie er ist, also hat jedes kind auch das recht auf die diagnose.

viele grüsse von shelley :wave:
 
Hallo Shelley,

ich habe es weiter oben schon gefragt:
Was bedeutet hier "Komorbidität"?

Gruss,
Oregano
 
Hallo Shelley,

ich habe es weiter oben schon gefragt:
Was bedeutet hier "Komorbidität"?

Gruss,
Oregano


hallo oregano,

ich weiss nicht, wie ich das anders erklären kann, als ich das in meinem anderen beitrag gemacht habe.

ich habe eben in einem chat das da gefragt:


habt ihr noch andere erscheinungen, welche oft bei asperger vorkommen?

damit meine ich:
hochbegabung, savant-syndrom, synästhesie, hochsensibilität, etc.


und da hat einer gefunden, eine erscheinung sei ein gespengst und was ich meine, heisst komorbidität. vielleicht nannte ich es auch begleiterscheinung. ich weiss nicht mehr...

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
So, ich habe jetzt eine brauchbare Erklärung gefunden:

Die moderne Medizin hat sich inzwischen dem Thema Komorbidität verstärkt zugewandt, sodass nun Krankheiten, die auf den ersten Blick getrennt zu betrachten sind, nun eher in einen Zusammenhang gesetzt werden – mit dem Ziel, für den Patienten bessere Therapieergebnisse zu erzielen. Denn Komorbiditäten bedingen sich in ihrem Ergebnis gegenseitig. Eine häufige Komorbidität ist die Depression.

Zur Veranschaulichung des Phänomens stelle man sich zwei Krankheitsbilder vor, von denen das erste dem zweiten zeitlich vorgelagert ist, sodass das zweite als Komorbidität zum ersten bezeichnet wird und diesem unter bzw. nachgeordnet ist. Bei den verschiedenen neurologischen Erkrankungen treten unterschiedliche Komorbiditäten auf. Es können auch sekundäre, durch die Behandlung verursachte Symptome auftreten. Allgemein lässt sich feststellen, dass besonders häufig Depressionen und Angstzustände als komorbide Symptome auftreten. Die Ursachen für die verschiedenen Krankheitssymptome und deren Zusammenhänge zu erkennen, ist eine neue Herausforderung für die behandelnden Ärzte.
.....
Die Entstehung von Neurologischen Erkrankungen

Gruss,
Oregano
 
hallo,

ich hätte mein kapitel anders aufziehen sollen.

eigentlich wollte ich wirklich nur wissen:

- welche asperger-verhaltensweisen treten bei euch auf?
- welche komorbidität-(en) habt ihr?
- wie wurde bei euch die diagnose gestellt?

hätte ich einen fragebogen machen müssen?

oder was habe ich falsch gemacht, dass es hier allen darum geht, ob die diagnose sinnlos oder sinnig ist? mir geht es eigentlich nicht darum, weilich finde, jeder mensch darf wissen, warum er ist, wie er ist, also hat jedes kind auch das recht auf die diagnose.

viele grüsse von shelley :wave:


No No liebe Shelley

das habe ich ja erst als Zweites gestellt *die Frage Warum..*

davor habe ich dir geschrieben, wie es sich bei mir verhält..

tut mir leid wenn du jetzt nur die Fragen der Diagnose Ja/Nein siehst..

und natürlich hat ein jedes Kind ein Recht der Diagnose...

liebste grüßi deine darleen:kiss:
 
Lieber Frank!!
Danke für deine Antwort.Wenn deine Tochter bis jetzt so gut durchs Leben(Pubertät) gekommen ist ,ohne gravierende negative Vorkommnisse die einer Erklärung bedürfen ,finde ich das toll.Kann deine Sichtweise gut nachvollziehen.Wünsche euch alles Gute!
Liebe Grüsse:wave:
Maya3


Liebe darleen!
Habe da wohl was falsch verstanden,Sorry!Finde deine Informationen sehr interessant,besonders die Erlebnisse mit dem Kindergarten und der Schule.Habe mich auch schon gefragt,ob man da mit offenen Karten spielen darf.Ich glaube,es gibt die wenigsten "Lehrkräfte oder Erzieher" die die Zeit oder das Interesse daran haben,sich um diese Kinder richtig zu kümmern.Muss aber zur Verteidigung auch sagen,sind nicht alle so.Meine Tochter hat eine sehr engagierte Klassenlehrerin.Was vor ihr schon mehrere Lehrer oder Lehrerinnen verbockt haben,kriegt die super hin.Die Kämpft wie eine Löwin und leistet oft mehr als sie muss.:)Ich glaube,man muss da wirklich individuell abschecken,wie weit kann oder will ich das Umfeld mit Einweihen.Schade,das sogar im ängsten Familienkreis manchmal mit Unverständnis reagiert wird.
Fande interessant,wie dein Sohn auf Situationen reagiert.Ich schätze wenn er die Diagnose als Vorwand nimmt,um das eine oder andere nicht zu machen,ist das "ganz normal".Wieso sollte man unbequeme Dinge erledigen,wenn ich diese evtl. umgehen kann:D Sowas hat mein Sohn auch schon oft VERSUCHT (obwohl er kein Asperger ist)-half dann nur Durchhaltevermögen und Konsequenz!
Es ist richtig,wenn ich meiner Tochter den Rücken stärken soll.Sie merkt jetzt schon,dass ich anders auf sie zu gehe.
Vielen Dank für deine Erklärungen .Ich wünsche euch alles Gute!
Viele Grüsse:wave:
Maya3

Liebe Shelley!!
Wollte deinen Thread nicht in eine andere Richtung lenken.Habe nur mit interesse deine umfangreichen Eindrücke gelesen,warum dir eine schwarz auf weiß Diagose wichtig ist.Du hast es sehr Eindrucksvoll beschrieben.Da ich mich noch nicht so gut damit auskenne,(zur Erklärung:habe selber kein Asperger,aber meine Tochter) waren deine Eindrücke für mich sehr interessant.Ich versuche gerade,die Verhaltensweisen meiner Tochter besser zu verstehen.
Vielleicht darf ich dir mal aus meiner Sicht,das Verhalten meiner Tochter erklären.Nachdem was ich gelesen habe,hat sie glaube ich eine "leichte" Form von Asperger ausserdem wissen wir schon länger das sie ADS hat.
Wenn außergewöhnliche Dinge passieren(zB in der Schule)die jeder Mitschüler sofort seinen Eltern erzählt,kommt bei uns nie,wirklich nichts Zuhause an.Wenn ich sie dann darauf anspreche(da ich so außergewöhnliche Dinge von anderen Eltern erfahren habe) kann sie überhaupt nicht verstehen,warum sich alle so aufregen.Wirklich wichtige Dinge,sind für sie scheinbar unwichtig.
Auch würde sie allgemein Erlebtes nie an uns weitergeben.Ich habe das Gefühl,sie nimmt es anders wahr und vergisst einiges ganz schnell,oder kann es nicht erklären.Denn wenn ich nachfrage,kommt immer zur Antwort:Weiß ich nicht!
Auch hat sie kaum Freunde.Wenn sie mir über ihre Freundin mal etwas erzählt(ist sehr selten),erzählt sie nur sehr negatives.Ich muss da manchmal nachfragen,denn hätte sie das Wort -Freundin- nicht gesagt,würde ich aus ihren Erzählungen denken,sie spricht von einer Feindin.
Sie hatte schon mal die Situation(Mobbing),das die ganze Klasse gegen sie war.Sie hat das einfach ausgehalten,ohne sich zu Wehren,ohne irgendjemand ein Wort zu sagen.Sogar die "Täter" hat sie durch ihr permanentes Schweigen,keine Reaktion-weder verbal,auch nicht durch Mimik- zur Verzweiflung gebracht.Sie haben dann die Täter-Opfer Version versucht umzudrehen,sodass sich Eltern eingeschaltet hatten,die mir erklären wollten,was meine Tochter so schlimmes gemacht hat--NÄMLICH NICHTS!Nur die Sichtweisen waren unterschiedlich und sogar die "Täter" waren wohl überfordert,da sie keinerlei Reaktionen zeigte.Ich war danach am Boden zerstört,als ich mir vorgestellt habe,was sie durchgemacht haben muss,aber ihre Reaktion,war Unverständnis.Als wenn sie garnicht bei den Mobbing dabei war.Ich weiß bis heute nicht,ob sie das nur nicht erklären kann oder will,oder ob sie das so empfindet,dass es nicht so schlimm war.
Meine Tochter hat auch kaum Freunde.Die die sie hat,sind Mädels(eigentlich auch Opfer/Aussenseiter)die teilweise massiven Ausgrenzungen zum Opfer fielen und meine Tochter für diese Kids wie ein Löwe gekämpft hat(ganz alleine).Ihre Lehrerin war total begeistert,als sie mir erzählte,sie hätte noch nie erlebt,wie sich ein "Kind" in dem Alter für ein anderes so einsetzt,obwohl die ganze Klasse gegen dieses Kind ist.(Sie hasst Ungerechtigkeiten).
Meine Tochter kann Gesprächspartnern nicht in die Augen schauen.Bei sehr vielen Fragen denkt sie lange nach und sagt dann immer:Weiß ich nicht!Zu vielen Dingen-hat sie aus unserer Sicht-eine komische Einstellung.
Sie versteht viele Witze nicht und lacht sehr selten.Anders herum,lacht sie aufeinmal bei Dingen los und kriegt sich nicht wieder ein,wo es rein gar nichts zum lachen gibt.Manchmal ist sie sehr eingeschnappt,bei normalen Gesprächen,wenn sie etwas anders versteht.Wenn sie spricht,spricht sie monoton und man kann nicht ausmachen,will sie etwas lustiges oder trauriges Erzählen.Sie hat kaum Körpersprache und kann diese bei anderen schlecht bis garnicht deuten.Sie antwortet oft sehr bösartig oder verletzend.Ich glaube sie mag es nicht,oder kann es nicht sagen oder ausdrücken,ob sie in den Arm genommen werden will oder nicht.Ich denke immer,sie mag keine Dinge die Mädels so in dem Alter machen und die Spaß machen.ZB zur Kirmes gehen,Shoppen gehen usw.Sie hat kein Verständnis für Mode-zieht an was sie will-meistens genau das Gegenteil von dem was modern ist.Sie kann Zeit nicht abschätzen-kommt bei Verabredungen immer zu spät.Vergisst ganz viele Dinge.
Gleichzeitig ist sie sehr Hilfsbereit,wenn sie es möchte.Sie liest sehr viel,auch ein und das gleiche Buch öfter.Kennt sich mit einigen Dingen überdurchschnittlich gut aus .Ist sehr fleißig (in der schule)-hat top Noten.Jeder Lehrer beschreibt sie als Schüchtern,Ruhig und Zurückhaltend.Im Mündlichen und im Schriftlichen in der Schule ist sie aber Klassenbeste.Sie macht Dinge,wo man nicht mit rechnet.Einerseits denkt man sie wäre noch ein Kleinkind,anderseits überrascht sie mit besonderen Begabungen.Sie kann aber nicht verstehen,wenn Menschen anders ticken wie sie.Für sie ist Hilfsbereitschaft selbst verständlich und das fordert sie auch von anderen.Sie würde es denen aber nie sagen,wenn sie was aufregt,was die in ihren Augen falsch machen.Sie kann Gefühle nicht ausdrücken.Sie kommt mit allem "Neuen" oder Veränderungen nur schwer klar.
Sie ist total Schmerz unempfindlich.Leider guckt sie oft traurig,wenn ich sie danach frage,weiß sie nicht was ich von ihr will.Sie weint fast nie.Sie spricht oft nur in Wörtern,nicht in Sätzen!
So,dass waren einige meiner Eindrücke von ihr.Ich hoffe,ich konnte Verständlich,mal meine Sichtweise darstellen,wie ich meine Tochter sehe und einschätze.
In diesem Forum bin ich selber auf Asperger gestoßen und war traurig und wütend zugleich,weil ich genau dieses Verhalten immer mit meinen Worten ihrer Psychologin erklärt habe.Die Antwort habe ich aber nicht von ihr bekommen.Erst nachdem ich der guten Frau meine Vermutung erzählt habe,war sie sich sicher,dass das die Antwort auf unsere offenen Fragen ist(was mir natürlich schon vorher bewusst war).
Ich wünsche dir alles Gute und hoffe du bekommst noch viele Antworten auf deine Fragen!
Liebe Grüsse:wave:
Maya3
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ich habe jetzt eine brauchbare Erklärung gefunden:

Die Entstehung von Neurologischen Erkrankungen

Gruss,
Oregano

hallo oregano,

ja dann habe ich aber was anderes gemeint. eigentlich meine ich begleitkrankheiten. aber krankheiten sind es ja nicht. wie sagt man dem also?

bei mir käme ja eben zusammen, muss aber noch teilweise abgeklärt werden:

asperger, adhs (wobei viele asperger zuerst diese diagnose bekommen - ich muss den arzt nochmals fragen, ob ich jetzt beides habe oder nur asperger), hochintelligenz (inselbegabung stand auch schon im raum), synästhesie und hochsensibilität oder wie das heisst (hochsensitivität? - ich muss den arzt nochmals fragen).

diese sachen kommen eben oft zusammen vor, weswegen ich von begleiterscheinung schrieb (weil begleitkrankheit in meinen augen nicht so passt), aber eine erscheinunge wäre ja eben was gespengstisches, wobei komorbidität nach deiner erklärung nun ja auch nicht ganz passt.

ich frage nicht, welche sachen aus eurem asperger gefolgt ist.
wobei mein asperger schon auch spezielle verhaltensmuster als folge hat.
solche, welche fälschlicherweise als andere störung vermutet werden kann.
ich würde die folgen een eher zu verhalten zählen.

viele grüsse von shelley :wave:

p.s.: jemand erfahrenes (der arzt oder wer?) sagte mir, dass aspergerleute häufig migräne haben, weil sie durch die reize schnell überfordert sind. ich habe zwar auch migräne, ich denke aber, aus einem anderen grund. also kann migräne auch eine begleitsache sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo maya3, darleen, kitkat, planer, corneliacarlo,

ja danke für eure beschreibungen des verhaltens.
es ist alles sehr viel text und ich hätte wahrscheinlich wirklich eher einen fragebogen machen sollen...

nun also zu meinem verhalten:

als baby:

- ich erinnere mich an die ersten 10 lebenswochen, obwohl das wissenschaftlich unmöglich sei.
- ich erinnere mich, in dieser zeit einen alten lettisch oder litauischen (has vergessen, welches von beiden) dialekt gesprochen zu haben. da niemand mit mir sprechen kann, spreche ich die sprache mit meinem stoffaffen und meinem schutzengel (die eltern erzählen, ich hätte dauernd geplappert.) als jugendliche dann besprach ich eine kassette mit der sprache und liess sie in ein slavisches institut schicken, da ich ein leben lang auf der suche danach war, welche sprache es ist. deswegen weiss ich, woher sie kommt.
- mir waren schon damals diese wesen um mich herum fremd. später erfuhr ich, dass es menschen sind und meine eltern.
- ich hatte immer das gefühl, zur falschen zeit, am falschen ort, bei den falschen menschen geboren zu sein. ich fühlte mich als ausseridische, welche sich nicht mal in ihrer sprache "wohl" fühlt.
- meine muttersprache ist mir immer noch fremd und ich fühle mich immer noch als ausländerin. im vaterland ist es ein wenig besser, wobei ich dort ja auch fremd bin.
- ich weiss noch, wie schrecklich ich es als baby fand, wenn grosse menschen mich betutschelten, auf dem kopf wuschelten und solche dinge. ich finde das eine respektlosigkeit. das ist auch der grund, warum ich babys nie verwuschele, wenn ich ihnen gegenüber sitze oder stehe oder was auch immer. ich kann sie zwar nicht fragen, ob ich ihnen mal das händchen geben darf, doch ich bin sehr zurückhaltend, auch wenn es normal ist, dass man babys vertuschelt und damit der mutter des babys anteilnahme zeigt. ich versuche mit worten anteilnahme zeigen, doch ist es immer sehr schwer für mich, so dass ich denke, die mütter finden, ich sei so egoistisch und täte sie zu wenig loben, was für ein nettes baby sie doch haben.
- als ich in der wiege lag, nervte ich mich oft, wenn dann diese grossen dunklen wesen kommen, um meine koje standen und einfach hineinstarrten. ich wollte meine ruhe haben. andererseits kamen sie nie, wenn ich fast am verhungern war, so dass ich keine andere wahl hatte, als meine hand abzulutschen und mein tüchlein auszusaugen. diese grossen fremdlinge verstanden mich nie, ich sie aber auch nicht mit ihrer komischen sprache da.

also minikleinkind:

- kugeln und ringe lösen unaufhaltares schreien aus (kann nur gestillt werden, wenn man mir die kugeln und ringe gibt - sie lösen in mir eine grosse faszination aus).
- mit dem kopf an die wand schlagen.
- spiele nicht gerne, lebe lieber (will richtig kochen, bügeln, etc., statt alles nur in phantasie mit puppen, etc.)
- ich glaubte immer, dass grosse menschen die gedanken von kleinen menschen lesen können, weil ich gemeint habe, dass grosse menschen weise sind. deswegen habe ich nie gesagt, wie es mir geht. schliesslich sollten sie das ja merken. jetzt, wo ich gross bin, kann ich leider auch keine gedanken lesen. bin genau so unweise wie die anderen... über das verhalten meiner neffen konnte ich aber oft sehr genau sagen, warum sie es an den tag legen, weil ihre eltern, grosseltern, etc. sich nicht erinnern konnten wie sie sich als kinder verhalten haben. da ich mich aber so gut erinnerte, wusste ich noch, was in mir vor ging, als ich mich entsprechend benahm.
- ich habe schon seit klein viele schöne dinge aus der natur gesammelt. vor allem schneckenhäuser. so kleine, dass sie normale leute nicht sahen. ich sah sie auf zwei meter abstand in der böschung liegen. aber wirklich winzige! so kleine, dass ich sie heute teilweise nur noch mit einer lupe sehen kann. manchmal bin ich traurig, dass ich nicht mehr so gut sehe wie damals.
- ich habe noch heute die schublade, in der viele schächtelchen sind mit toten insekten drin. vor allem marienkäfer sammle ich. es hat da aber auch fliegen, wespen, etc.
- ich sammelte äste, samen und allerlei. durfte ich die dinge nicht in die wohnung nehmen, ging ein heulen los. habe ich endlich eingesehen, dass ich die halben sträucher vor der wohnungstüre an einem platz lassen darf, ging aber das geschrei los, wenn die eltern heimlich nur einen ast wegnahmen, weil sie fanden, es sei zu viel des guten. ich habe deswegen geschrien, geschrien, geschrien und war fast nicht mehr zu bremsen. es war nur ein ast aus einem grossen haufen äste... nur ein ast und ich verlor fast meine stimme vor schreien. es schüttelte meinen ganzen körper durch. arme eltern...

kindergartenjahre:

- einziges spiel, welches spass macht: schach. leider spielt es niemand mit mir, weil ich immer gewinne und das älteren leuten nicht gefällt, wenn die kleine gewinnt.
- da niemand mit mir schach spielt, ziehe ich mich zurück und baue architektonische hauspläne mit baklötzen, später mit streichhölzern, noch später zeichne ich sie auf und baue so ganze wohnungen und häuser auf plänen. (ich mag architektur).
- gesellschaftsspiele hasse ich, mache sie nur, weil man sie spielen muss und möglichst dabei noch die älteren dabei gewinnen lässt, weil sie sonst böse sind, wenn die kleine besser ist.
- schraube alles auseinander. mechanische uhren (will mechanische uhrmacherin werden), nähmaschinen, etc.
- bringe mir heimlich autodidaktisch klavier bei.
- kinderinstrumente mag ich nich, da sie nicht "richtig" sind.
- spielen im kindergarten hasse ich. ich will lieber leben statt spielen.
- ich lerne schon im kindergartenalter die dinge, welche die 4 jahre ältere schwester in der schule durch nimmt. das ist meine art zu spielen. die schwester versucht es zu verhindern, weil ich zu jung sei und sie besser sein muss.
- mir bleibt also nichts anderes übrig, als mit puppen zu spielen, sie würden leben und lernen, was ich leben und lernen will, doch keine mittel dazu finde.

im grundschulalter:

- bringe mir 7 jährig portugiesisch bei, mit 8 jahren versuche ich es mit chinesisch, da mir kein anderer sprachkurs untergekommen ist.
- wenn ich gemerkt habe, dass ein lehrer ungerecht ist, habe ich ihn gequält, aber nicht gemerkt, dass es falsch ist. ich wollte viel mehr, dass er eben nicht mehr ungerecht ist. (wir hatten einen lehrer, der schenkte den süssen mädchen, welche er mochte besondere aufmerksamkeit, nicht aber den mädchen, welche er nicht so hübsch fand und den jungs auch nicht. deswegen schaute ich, dass er viel aufmerksamkeit für mich verwenden muss, um zu lernen, auch kinder, die er nicht mag, so zu behandeln, wie die, welche er mag. deswegen also sagte ich immer absichtlich falsch, wo rechts und wo links ist. weil ihm ja die hübschen mädels, die es nicht konnten, so leid taten, doch mit den jungs und den unhübschen mädels, welche es nicht konnten, schimpfte er. weiter fand ich es nicht richtig, dass er kinder bestraft, wenn sie nicht schön schreiben können. ja; ich konnte nicht schön schreiben. statt dass er unterstützung gab darin, dass die kinder es auf liebevolle art lernen, bestrafte er sie, indem er fand, sie müssten den ganzen aufsatz nochmals abschreiben. die dummen kinder machten das alle nochmals und gaben sich so mühe, dass es ihm auch gefiel. ich fand es nicht richtig, wenn man nur durch bestrafung etwas gut macht. also schrieb ich extra noch unschöner. so musste ich den aufsatz nochmals abschreiben. und ich schieb noch unschöner. ich schrieb ihn immer unschöner, so lange, bis der lehrer aufgab und hätte einsehen sollen, dass bestrafung nicht das richtige mittel ist, etwas positives zu erreichen.) dass ich damit den lehrer eben quäle oder nerve war mir nicht bewusst. ich wollte nur, dass er ein besserer mensch wird und das ist etwas gutes.
- den eignungstest an's gymnasium konnte ich nicht machen und bestand ihn dementsprechend nicht. (ich ging aber trotzdem auf's gymnasium, wurde sogar von vielen gymnasien abgewiesen, als ich nach dem unfall wechseln wollte, da ich nicht auf probe, nie geflogen und in der besten schule der schweiz gewesen war. - ich wollte wechseln, weil ich nicht mehr denken konnte; nichts mehr lesen und aufnehmen und deswegen in ein mathematisches gymnasium wechseln wollte, da man für mathematik nicht denken muss. - auch im internat wollten sie mich nicht nehmen, wobei ich dachte, es sei besser dort, weil ich krank den schulweg nicht mehr schafte, dieser in einem internat aber weg fällt.) nochmals zum eignungstest: ich sass vor jeder aufgabe minuten lang und dachte mir dabei: "was wollen die grossen leute für eine gescheite antwort auf so eine dumme frage? das kann nicht sein, dass sie so eine dumme antwort haben wollen. da muss etwas ganz kluges dahinter stecken." *grübel*, *grübel* "die anderen kinder müssen alle so gescheit sein. die schreiben und schreiben und schreiben und ich sitze da und bin so dumm. ich habe keine ahnung, was die grossen leute für komplizierte sachen wollen." so sass ich da vor jeder aufgabe, versuchte was kluges hinzukrizeln, doch gab es auf die dummen fragen nur dumme antworten, was zur folge hatte, dass mir während dem überlegen, was die grossen leute wollen, die zeit weg rannte und ich am ende ein fast leeres blatt abgab.

gymnasialzeit:

- statt bravo's las ich sprachkurse und hörte die kassetten dazu.
- ich begann mir arabisch und ivrith beizubringen. es scheiterte daran, dass ich es mit links zu schreiben lernte, da ich synchron links die fremdsprache und rechts deutsch schreiben wollte. die linke hand zitterte so und meine geduld war sehr strapaziert deswegen.
- die slavischen sprachen lernte ich alle auf einmal vergleichend. (beim unfall ging alles wissen verloren.)
- in der schule wurde oft über mich gelacht, doch ich fand das normal, weil ich mich ja auch komisch fand, aber nicht wusste, warum ich komisch bin und ja oft lachte ich mit, weil es einfach lustig ist oder ich tat nicht dergleichen. irgendwann fanden die leute es normal, dass ich durchgeknallt bin und namen mich eben, wie ich bin. sie haben gemerkt, dass man mich nicht auslachen kann, da es nichts bringt.
- im kartenspielen und im schachspiel in den pausen war ich unbeliebt, weil ich immer wusste, wer welche karten in den händen hält und somit immer gewann.
- ich hatte fast immer bestnoten. nur weil ich oft krank war und nicht lernen konnte, bekam ich manchmal nur die zweit beste note. als ich fast nur noch krank war, hatte ich in neuen dingen noch bestnoten, hatte aber keine zeit, altes aufzufrischen und konnte auch nicht mehr denken, wusste es also nicht mehr. für neue dinge musste ich nicht wirklich denken. die waren noch da und ich konnte sie.
- in mathematik war ich immer die beste, ausser als wir einen für mich gestörten lehrer hatten, wegen dem ich gar nichts mehr lernte, nie mehr aufpasste, nicht wusste, wann wir eine prüfung haben und das erst in der pause vor der prüfung erfuhr. ich fragte rasch, welches thema wir denn durchnehmen, schaute kurz ins buch und hatte deswegen nur noch zweitbestnoten statt die beste note mit einem + dazu.
- ich besuchte in meiner alten schule den physikunterricht, weil wir das in der neuen schule nicht hatten (erst später und nicht so umfangreich).
- ich ging gerne mit meiner 4 jahre älteren schwester in ihrer klasse zur schule, weil ich das nicht so langweilig fand wie in meiner stufe.
- ich war bekannt als die, welche ruft: "nicht fluchen sondern beten! wenn du fluchen willst, so tu es, wenn ich dich nicht höre!", wenn jemand fluchte. ich hatte das gefühl, dass es bei gewissen jungs sogar geholfen hat. (ich sass lange auf der jungsseite.) ohne witz! ich war froh, wenn ich sah, dass sich einer, der sehr viel geflucht hat dann plötzlich die hand vor den mund hielt, wenn er sah, dass ich ihn hören kann während er gleich losfuchen wollte.
- neben der schule besuchte ich immer viele kurse und machte bei sjf mit.
- ich hatte nie interesse an männern.
- ich hatte nie interesse daran, was ich anziehe. hauptsache bequem. ich wusste auch nie, welche kleider ich brauche und anziehen muss. ich weiss heute noch nicht, welche kleidergrösse ich habe. wenn ich was einkaufen gehe, ziehe ich alle grössen an und frage die verkäuferin, welche die richtige ist. ich weiss auch nie, welche kleider ich brauche, damit ich nicht heiss oder kalt habe. ich muss immer jemanden fragen. wobei es passieren kann, dass der "jemand" mir das "falsche" sagt und ich dann friere oder heiss habe. leute, welche mich gut kennen, scheinen zu wissen, was ich anziehen muss, damit es gerade richtig ist. im krankenhaus mache ich es einfach so, dass ich eine standartbekleidung habe. ich frage trotzdem oft pflegepersonal, was ich brauche, versuche aber so zu fragen, dass es nicht zu sehr auffällt.
- eine weile hatte ich es aber so, dass ich für gewisse gefühle gewisse farben hatte. wenn ich dann die falsche farbe anhatte, tickte ich aus. es gab das gefühl: "heute muss ich ein rotes shirt haben", es gab das gefühl: "heute brauche ich blau", etc. das ist der grund, warum ich t-shirts in allen farben habe. lange hatte ich es auch, dass ich von jeder grundfarbe etwas tragen musste. je nach stimmung wechselten die farben. also nicht nach "das ist schick", sondern nach: "heute muss ich diese farben an dieser stelle haben, sonst ticke ich aus." die vier grundfarben waren verteilt auf: hose, shirt, bluse und haargummi. wobei ich keine gelben hose hatte und die sich so das gelbbrauchgefühl auf shirt und haargummi beschränkte. das shirtgefühl war eh penetrant. zweitpriorität haben die hosen, danach die bluse und der haargummi kriegt die farbe, welche dabei sein muss, doch nicht so stark auf mich wirken muss.
- ich habe immer pläne gemacht. stundenpläne. da war alles drin: 5 minuten duschen, 3 minuten abtrocknen, 4 minuten kleider anziehen, 45 minuten russisch lernen, 5 minuten da sitzen und die lampe anschauen zum ausruhen, 4 minuten tee trinken, 6 minuten herumgehen, 45 minuten geschichtsbuch lesen, etc. ich konnte die pläne oft nicht einhalten, weil sie so verplant waren, dass ich zu wenig kraft hatte, sie einzuhalten.
- ich machte auch pläne, was den lernstoff anbelangt: latein; montag seite 1 bis 2 lernen. dienstag die 30 ersten vokabeln können, mittwoch die ersten drei konjugationsfomen, etc.
- ich hatte auch monatspläne: griechisch: januar lektionen 1 bis 8 (pro woche also zwei), etc.
- auch auf der geige war jeder takt, den ich übte im übplan eingefügt. der übplan war so straff, dass er nicht erfüllbar war. woher konnte ich wissen, dass ich für takt 74 4 minuten brauche, bis ich ihn kann? ich liess zwar schon freiraum. aber gerade weil ich noch die körperliche krankheit hatte, kam ich oft in verzug und meine pläne scheiterten und mussten neu geschrieben werden.
- ich habe auf einem kurs gelernt, dass freundschaften etwas sehr schönes und wichtiges sind, dass sie nicht von nirgendwoher kommen und dass man sie pflegen muss. ab da war ich peinlichst bemüht darum, freundschaften aufzubauen und sie regelmässig zu pflegen. so hatte ich sehr aspergeratypisch immer viele, viele freundinnen. sie gingen erst immer mehr verloren, als ich sie wegen der krankheit alle vernachlässigen musste. doch immer, wenn es mir ein wenig besser geht, versuche ich wieder, sie weiter zu pflegen. einfach weil freunde wichtig sind im leben.
- bei facebook habe ich weniger der freundschaft wegen viele freunde, sondern weil ich sie sammle. ich sammle alle leute aus sämtlichen klassen (, da ich noch alle klassenlisten - sogar die telephonliste vom kindergarten habe, geht das einfacher). weiter begann ich leute, welche den selben nachnamen haben zu sammeln.

sprache:

- als ich frisch schreiben lernte, schrieb ich wie vor 100 jahren. thor, thier, thür, etc. mit "th", statt "t", etc.
- ich wurde die jahre durch in deutsch immer getadelt, weil ich ausdrücke und worte erfand, welche es nicht gibt, doch schön oder logisch klingen.
- noch im studienalter schrieb ich briefe wie vor 100 jahren. vom stil her.
- die lehrer tadelten mich duchgehend als "düpflischissr", weil ich alle worte wörtlich nahm.
- ich sprach einen angefangenen satz nie zu ende. ich sagte die ersten worte aus einem satz und dachte: "den schluss weiss der zuhörer, wenn er den anfang hört". oft wusste ich das ende aber selbst nicht, da ich nicht auf deutsch, sondern in der angeborenen sprache (siehe babyalter) dachte. es ist so, dass ich fremdsprachen nicht übersetzend rede. das heisst: wenn ich ungarisch spreche, wende ich zum richtigen zeitpunkt die richtigen worte an, weiss aber nicht, was sie auf deutsch heissen. und umgekehrt. so war es auch mit der angeborenen sprache. ich weiss immer, welche worte wann kommen und was sie bedeuten, doch übersetzen kann ich sie nicht. deswegen war es mir auch wichtig, die sprache intelektuell, übersetzend lernen zu können. zudem wollte ich menschen finden, mit denen ich reden kann. ich fühlte mich immer so einsam damit. ich wünschte mir einen zwilling, der mit mir reden kann. mir blieben nur selbstgespräche. (das war jetzt eigentlich of topic und gehört unter den punkt "babyalter".)
- wie ich es in der sprache machte, passierte es mir in der musik. (sie ist ja auch eine sprache.): ich spielte keine phrase zu ende. die energie und der atem gingen schon aus, bevor ich am ende der phrase angelangt bin. bei blasinstrumenten funktioniert das nicht. der atem muss bis zum ende reichen, wenn man eine phrase zu ende spielen will. klar kann man vor dem ende noch atmen. das ist aber schlecht. besser ist, den atem einzuteilen. so habe ich durch das blasinstrument gelernt, phrasen zu ende zu spielen. plötzlich spielte ich die phrasen auch auf geige und klavier zu ende. und plötzlich hörten meine sätze nicht schon nach ein paar worten auf, sondern wurden bis zu einem punkt gesprochen.

essverhalten:

- gegessen wird mit einem teelöffel
- gegessen wird aus kleinen tellern und schälchen; jedes essen getrennt vom anderen
- am liebsten esse ich aus plastikgeschirr vom chinaladen (hartplastik); es ist leicht zum tragen und kann nicht kaputt gehen und überhaupt. ich mags.
- fleisch wird mit dem teelöffel zerkleinert. selten mit einem messer.
- salat wird auch mit dem teelöffel gegessen.
- bestimmtes essen braucht bestimmtes geschirr.
- pommes chips werden mit chinesischen essstäbchen gegessen.
- eine gabel braucht man nur für pommes frites und spaghetti.
- brauche ich eine gable; dann eine dessertgabel
- brauche ich mal ein messer, dann nur ein rüstmesser. auch hier gibt es verschiedene farben und formen, je nach gefühl.
- tomatensuppe kommt in eine tasse mit schwarz-orangem halloween-muster. gegessen wird sie mit einem teelöffel mit schwarzem stiel.
- braune suppe kommt in eine tasse mit violett-grünton, gegessen mit einem gelben löffel.
- teigwarensuppe kommt in eine bläuliche tasse, gegessen mit einem blaustiellöffel.
- milchcaffée kommt in eine tasse mit hellgrün-blauem herzmuster. dazu ein gelber löffel.
- wiener caffée kommt in eine lila-flieder hello kitty-tasse. dazu der gelbe löffel.
- cappucino braucht eine dunkelblaue hello kitty-tasse mit dem gelben löffel.
- ananas wird mit dem scharfkantigen löffel gegessen (die scharfen kannten zum zerkleinern).
- getränke und essen müssen immer genau am selben ort stehen. stehen sie 15 cm verschoben, finde ich sie nicht mehr, eile verzweifelt durch die ganze wohnung und suche sogar im badezimer danach, wo sie logischerweise eigentlich nicht sein können.
- essen wird gezählt: pommes frites in 6 (vollkommene zahl), 12 (kleinste abundante zahl, zweimal die vollkommene), 18 geht bei pommes auch, 24, 36, 42. spätzchen werden immer nur 6 auf einmal gegessen. 18 geht da schon gar nicht. zedernnüsse gibt es in 12-er zahlen. 12, 24, 48. trockenfleisch muss ich immer zwei stücke essen, auch wenn mir schon vor einem ganzen schlecht ist. gleiches bei fischstäbchen, frühlingsrollen, etc. ich habe gelernt, mich auszutricksen, indem ich sage, 1/2 = 1. beeren und früchte werden auch gezählt. ungerade zahlen gehen nicht. zweierpotenzen sind okay. smarties, gummibärchen, etc. werden nach farben sortiert. es muss immer von jeder farbe eines gegessen werden. die, welche zu viel sind, kommen zuerst weg oder werden besser noch verschenkt. cafè latte, yogi-drink, danonino etc. müssen so eingekauft werden, dass von jeder sorte eines da ist. auch wenn ich eine sorte nicht so mag, muss die getrunken werden. sind alle weg, darf ich nicht von meinem liebsten eines kaufen und von den anderen keines. es muss wieder von jedem eins sein. isst oder trinkt mir jemand eines davon weg, dreh ich durch und esse gar nicht mehr. ausser eben, das gesetzt stimmt wieder. das heisst; bei einem multipack muss der wegesser dann im neu gekauften die dinge, welche nun doppelt sind, auch einmal wegessen und die, welche das erste mal weggegessen werden, für mich lassen. nehme ich mir vor, etwas zu essen und lege es mir bereit, ticke ich auch aus und esse gar nicht mehr, wenn es mir jemand weg isst.
- ich trinke mit trinkhalmen, da ich die lippenrändern an gläsern eklig finde. aus tassen kann ich eher ohne trinkhalm trinken, da man da die abdrücke nicht sieht. (ich musste früher aber auch eine zeitlang mit trinkhalmen trinken, da ich wegen muskelproblemen gesabbert habe.)
- bestimmte getränke bekommen einen bestimmten trinkhalm. kriterien sind farbe, form, länge, etc. habe ich zu einem getränk nicht den passenden trinkhalm, trinke ich es nicht und suche so lange, bis ich den richtigen trinkhalm gefunden habe. wobei ich gelernt habe, dass ich ausnahmsweise auch mit dem falschen halm trinken kann.
- ich esse am liebsten auf dem fussboden. um mich herum die vielen teller und schälchen verteilt. im krankenhaus darf man nicht auf dem fussboden essen (schmutz und man tut's nicht). da sitze ich auf dem bett, lege servietten hin und stelle das geschirr um mich herum auf. das essen nehme ich vom grossen teller und fülle es in kleine schalen ab, welche ich zu diesem zweck jeweils 'horte'. wenn ich im krankenhaus in der nacht das frühstück esse, welches ich nicht hab mögen, setze ich mich meist auf einen badeteppich vor dem bett (rücken lehnt am bett) und benutze den nachttischschrank als ablagefläche.
- habe ich genug muskelkraft und esse ich normales essen, dann eigentlich im stehen. am liebsten gleich aus der pfanne raus. ich mag nicht aus geschirr essen, welches auf einem tisch steht. meine eltern schimpfen, wenn ich ohne teller mein brot auf dem tisch schmiere. kompromisslösung: holzbrettchen.

verhalten im haushalt:

- alle kleider werden genau gleich zusammen gelegt.
- sie werden im schrank nach firma und innerhalb der firma nach farbe sortiert.
- biographien stehen nach verlag im regal.
- musikbücher sind nach grösse geordnet.
- noten versorge ich alphabetisch.
- gleiches kommt immer zu gleichem. das kann zur folge haben, dass ich in der ganzen wohnung zum beispiel alle scheren zusammen suche und in eine kiste versorge. ich sehe nicht ein, dass menschen an verschiedenen orten eine schere haben müssen, was zur folge hat, dass die anderen familienmitglieder neue scheren kaufen, da die alten nicht mehr auffindbar sind. klar; sie sind eben versorgt. ich brauchte lange, zu lernen, dass man eben nur die dinge versorgt, welche man nicht regelmässig braucht.
- werden dinge an einen anderen ort hingestellt, als sie immer da waren, ticke ich aus. da ich es nicht nötig finde, zu reden, klebe ich die dinge an, damit die anderen merken, dass sie dahin gehören, wo sie vor 10 jahren hingestellt wurden und es eben die regel ist, dass die da hin gehören.
- wenn ich was koche, muss das rezept zahlengetru nachgemacht werden, sonst ticke ich aus. heisst es: 20 gr Butter, so gehen weder 19 noch 21 gr. es müssen genau 20 sein! auch darf das essen nicht 8 oder 10 minuten kochen, wenn es heisst, es soll 9 minuten kochen. passiert mir ein fehler, verschenke ich das essen und nehme selbst nichts zu mir. wobei es sich gebessert hat und ich gelernt habe, auch falsch gekochte sachen zu mir zu nehmen. das ergebnis übrigens, so genau nach anleitung zu kochen, ist, dass die dinge entweder verbrannt oder noch roh sind. oder fertiglasagne ist aussen verbrannt und innen hat es noch eisklümpchen. sollte ich aber selbst bestimmen, wie es anders gekocht werden muss, drehe ich durch, weil ich eine totale blockade bekomme. ich kann auch immer nur eine pfanne auf einmal beaufsichtigen - wenn überhaupt. ruft im hintergrund immer wieder jemand zu, auf was ich achten muss, kann ich aber auch für mehr als eine pfanne acht geben.
- tüten und schachteln werden immer so geöffnet, dass die schrift der vorderseite vor mir sichtbar ist und die öffnung dann oben rechts gemacht wird. auch wenn die öffnungsrille auf der linken seite zu finden ist.
- dinge werden nicht aus ihrer originalverpackung genommen. das cellophan muss auch möglichst unversehrt daran bleiben. (so hält zum beispiel der geschmack von tee länger, cd-hüllen mit dem cellophan drum bekommen nicht so schnell kratzer, etc.) die preise bleiben auch dran, damit ich jahre später noch sehe, wie teuer etwas war.
- der wecker wird auf eine schöne zahl gestellt. früher schickte ich mail und forenbeiträge auch nur zu schönen zahlen ab. so musste ich oft eine weile mit dem abschicken warten. davon kam ich aber los.
- ich bin sehr penibel, was die abfalltrennung anbelangt. ich leg sogar das papier von spritzen- und nadelhüllen auf den papierabfall und motze schon seit jahren herum, weil es in unserem quartier keinen kompost gibt.

allgemeines:

- normal an tischen sitzen kann ich nicht. (schon vor der muskelschwäche war es mir unangenehm.) tue ich es doch, sind meine beine irgendwo, die arme hängen weiss ich wo raus und schon aus dem kinderhochsitz sei ich immer wieder rausgefallen, obwohl man da ja von allen seiten eingepfercht ist. auswärts essen gehen ist sehr anstrengend, weil man da so versteift sein muss. normal sitzen geht nur am klavier. beim musik machen ist alles anders. in der schule hatte ich immer einen schemel dabei, damit ich besser sitzen kann. wir lachten alle darüber.
- ich habe immer bücher im bett. und andere dinge. damit ich auch während dem schlafen in meiner welt leben kann. im wohnzimmer habe ich eine matratze; da sind oft so viele dinge drauf, mit denen ich schlafen will, so dass ich keinen platz mehr habe und neben der matratze liege. im krankenhaus machen sie mein bett nie gerne, weil so viele sachen drin sind und dann muss ich zuerst immer abräumen. kissen habe ich viele zum lagern. aber ich mag sie auch so.
- mir wird dauernd gesagt, ich soll nicht so viel denken, aber ich verstehe nicht, was man im kopf hat, wenn man nicht denkt. sehen alle leute schwarz, wenn sie nicht denken? oder wie denkt man nicht?

krankenhaus:

- ich "brauche" meine lichterketten, farbwechsellampen, ein musikdöschen, glitzerdinge, viel farbe (girlande), in der nacht leuchtende dinge, etc., um mich wohl zu fühlen und all das auszuhalten.
- fahre ich am wagen, auf dem die gläser für den tee stehen, vorbei, so ordne ich diese, damit es ein schönes muster gibt.

schlimme erlebnisse:

- sie betreffen mich nicht. ich schaue sie als objektiver betrachter an und finde: "nun hat es mich getroffen das schlimme. wenn es nicht mich trifft, trifft es jemand anderes, denn auf dieser welt erleben einfach manche menschen schlimme dinge. das muss so sein. jeder ist mal opfer, mal täter, etc."
- erst 2005 war es alles zu viel, was mir die gutachter, versicherungsbehörden, ärzte, krankenschwestern, "mein" taschendieb, etc. antaten. ich bin psychisch ausgerastet, wurde böse auf mich, weil ich es zulasse, dass andere menschen so zu mir sind.

kontakt mit anderen menschen:

- die gymnasiallehrerin im fach latein (ich war etwa 14 jahre alt) hat geweint wegen mir, weil ich einen befehl von ihr ausführen wollte, sie aber ihre meinung geändert hat. ich verstand nicht, was ich jetzt tun soll, wenn sie sich wiederspricht. das ging so: sie zog mich an den haaren. ich fand, das dürfe sie nicht tun, das sei laut gesetz verboten. so sagte sie, ich solle zur polizei gehen. ich fand: "okay; in ordnung. die ist ja gleich neben der schule. ich werde nach dem mittagessen hingehen." während dem essen klingelte bei uns zu hause das telephon. vati kam zurück und fand, meine lateinlehrerin hätte angerufen und geweint, er hätte sie trösten müssen und ihr versprechen, dass ich doch nicht zur polizei gehe.) heute lache ich darüber, weil unsere ganze familie lachte deswegen; als neue situation verstand ich die ganze sache nicht.
- leute erzählen mir, dass andere hintenrum über mich lachen täten, weil ich so komisch sei. ich kann das nicht verstehen. okay; ich bin speziell. ich bin, wie ich bin und das ist okay so. wenn menschen das lustig finden, dann lachen sie eben. das ist ihre sache. lachen ist gesund. also tue ich ihnen gut. das ist schön. und jetzt muss ich lachen, weil die doch so komisch sind.
- ich galt immer als herausforderung. ich verstand nicht, warum und was ich ändern könnte, doch ich fand das gut und war fröhlich darüber, weil ich menschen helfen will und meinen eltern ein lehrer gesagt hatte, dass wenn man mit mir umgehen kann, dann weiss man, dass man grosses geleistet hat. grosse leistungen bringen einem weiter auf dem weg zur weisheit und wenn ich anderen dabei helfen kann, dann bin ich glücklich. ich muss also gar nichts tun und helfe anderen damit (mit dem nichtstun).
- ich verstehe nicht, warum man einen chefarzt während einer visite mit noch anderem ärzte-pflegepersonal nicht fragen darf, ob er eine affaire hätte. ich habe zwar gelernt, dass es ihn verletzt und dass man das nicht tut. ich verstehe aber nicht, warum.
- ich verstehe meinen arzt nicht, auch wenn er lachend behauptet, ich würde ihn schon verstehen, denn ich sei intelligent genug.
- ich verstehe diese menschen fast nie.
- ich bin offen und ehrlich, doch scheinen menschen es nicht so mit der ehrlichkeit zu haben.
- ich schaue immer, dass wahrheit da ist, doch kommen "sie" dann und finden, ich sei unverschämt, dreist, verletzend, etc. ich verstehe nicht, was sie haben. was ist an der wahrheit so schlimm?
- ich werde als lügnerin bezeichnet mit dem beispiel: eine krankenschwester fragt, ob die gelbe vase in meinem zimmer sei. ich antworte mit "nein", weil in meinem zimmer keine gelbe vase steht und das die volle wahrheit ist. doch dann kommt die krankenschwester in mein zimmer, bleibt stehen, schaut um sich, macht einen verstockten eindruck und beginnt dann zu schimpfen, ich hätte sie angelogen, in meinem zimmer stünde ja eine rote vase. ich versuche ihr beizubringen, dass die vase ja aber eben nicht gelb ist. sie sieht ja selbst, dass sie rot ist. doch sie schimpft, rennt raus und geht allen erzählen, ich würde lügen. ich weiss nicht, was ich falsch gemacht habe. ich habe die wahrheit gesagt. nicht mehr und nicht weniger. also genau das, was menschen eigentlich immer wollen. dass man nicht lügt.
- ich nehme menschen als farb-form-ton-geruch-gebilde. so erkenne ich, wenn bei ihnen was nicht stimmt, doch wenn ich frage, was sie haben, weil bei ihnen was nicht stimmt, dann wollen sie nicht reden, dabei heisst es immer, reden täte gut.
- es macht mich fertig, wenn bei einem menschen etwas nicht mehr stimmt. ich muss wissen, was los ist und dann bin ich beruhigt.
- ich sei penetrant, weil ich eben nicht aufhöre zu fragen, was der andere hat, wenn plötzlich so farb-form-tönte-gerüchen kommen, welche etwas schlechtes zeigen. (angst, ausflüchte, schwindel, lüge, trauer, etc.) ich kann mit dem fragen nicht aufhören, weil es mich wie gesagt fast schon krank macht, wenn es bei anderen nicht stimmt und sie nicht offen mit der sache umgehen, sondern die dinge für sich behalten und so.
- ich ertrage menschen mit gewissen farben-formen-tönen-gerüchen nicht. ich drehe schier durch und seit ich das psychische problem hatte, droht dann ein rückfall. es zerreisst mich fast.
- obwohl ich eigentlich an hand dieser wahrnehmungen sehr gut merke, was mit menschen los sein könnte, soll ich keine empathie haben.
- ich brauche eine gebrauchsanleitung für das leben. ich lerne sehr schnell, - man muss mir nur sagen, was ich tun soll oder nicht, mache keinen fehler zweimal, verstehe aber sehr wenig.
- weil man mir nur sagen muss, was ich tun soll und ich es mache, ohne zu merken, ob es richtig oder falsch ist, kann man mir dinge sagen, bei denen ich dann ausgelacht werde, weil ich sie getan habe.
- ich brauche sehr lange, bis ich etwas verstehe. man muss mir also sehr genau sagen, was ich tun soll, weil sonst passieren mir doch noch fehler. beispiel: jemand sagt, er will nicht, dass ich ihm schreibe. ich verstehe nicht, dass er damit auch nicht will, dass ich ihm ein bild schicke. also schicke ich ihm ein bild, weil ich ja nicht mehr schreiben darf. er findet dann, ich würde ihn ja schon bis an über die grenzen reizen und nerven. er denkt dann, ich täte es mit absicht, dabei verstehe ich es nur nicht.
- wenn es heisst: dies und das macht einem menschen eine freude, da verstehe ich nicht, warum dies und das einem menschen plötzlich keine freude mehr macht und kann also damit nerven, indem ich ihm diese freude mache, welche ihn gar nicht freut.
- auf die frage: "wie geht es dir?" kann ich nicht antworten. weil ich es nicht weiss. ich weiss nicht, welche antwort die frage erwartet. wenn man davon ausgeht, dass es normal ist, wenn es mir schlecht geht, dann ist das doch gut, weil normal gut ist. aber andererseits ist schlecht nicht gut. also ist die antwort ein widerspruch. wenn man mich anders fragt, kann man aber trotzdem herausfinden, wie es mir geht. zum beispiel kann ich besser auf "warum" fragen antorten. ein beispiel: "warum warst du heute über mittag nicht da?" - "weil ich migräne hatte." ob das gut oder schlecht ist, kann ich aber nicht beurteilen.
- ich habe gelernt, dass man den menschen beim sprechen in die augen schauen muss. es ist sehr schwer. so bin ich darauf abgewichen, ihnen auf den mund zu schauen. so können sie denken, man schaue sie an, und man nimmt auch besser wahr, was sie sagen. es hat sich ergeben, dass ich menschen deswegen oft an ihren zähnen wieder erkenne. schaue ich ihnen in die augen, wie sie es haben wollen, fragen sie oft: "was schaust du so?" anscheinend würde ich schauen, als würde ich in sie hineinsehen. dabei mache ich nur, was sie wünschen.
- weil ich gelernt habe, dass man den menschen in die augen schaut, tue ich das oft, wenn ich nachdenke. eine schachgegenerin von mir tickte deswegen fast aus, weil ich ihr so fest in die augen starrte, während ich sie gar nicht sah, sondern alle züge durchspielte. auch beim kartenspielen fand ich das eine unterstützung, dem betreffenden in die augen zu starren, während ich in meinen augen nicht seine augen, sondern alle seine karten sah. (und nein; ich sah die karten nicht nur wegen der spiegelung, sondern weil ich genau ausrechnen konnte, wer welche karten haben muss, an hand derer, welche eben sichtbar waren.)
- ich werde meist nicht ernst genommen, wenn ich erzähle, dass ich schmerzen habe, da meine mimik nicht dazu passt. ich habe gelernt, dass man lächelt, wenn man sich freut und dass es eine freude ist, wenn man menschen sehen darf. so lächle ich, wenn ein arzt oder pfleger kommt und wenn er also fragt, was ich hätte und ich lächelnd von den schmerzen erzähle, glaubt er mir nicht.
- wenn ich leute eine frage stellen, antworten sie oft nicht und schauen komisch. dann muss ich sagen: "das war eine frage." und sie sagen: "aha. ich dachte, das war eine aussage."

usw.

welche verhalten habt ihr?

viele grüsse von shelley :wave:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallöchen

Manche Dinge die ihr da beschreibt kenne ich auch von mir wie zb immer spezielle Interessen zu haben,motorisches Ungeschick schon seit der Kindheit, zb beim Essen die Gabel nicht richtig halten können,krakelige Schrift,fehlender Blickkontakt,sich in der Welt buchstäblich nicht richtig zurechtfinden..

Werde jetzt auf ADHS noch mal genau untersucht, aber ich habe ja schon öfters gelesen dass ADHS und Asperger oft schwer zu unterscheiden sind.
Könnte also gar nicht sagen ob es bei mir eher das Eine oder das Andere wäre.

Was jetzt ein bisschen offtopic geht aber mir auch "spanisch" vorkommt ist dass ich auch kein richtiges Interesse zb an Sexualität habe und noch nie hatte (nein ich wurde nicht missbraucht oder sowas, ich hab einfach kein Gefühl dafür wie andere in meinem Alter und es gibt mir nichts besonderes)
Empathie hab ich zb keine richtige wenn eine Freundin Liebeskummer hat oder so, da sitzt ich dann oft voll verstockt daneben, möchte sie trösten aber kann das irgendwie nicht richtig vom Gefühl her.
Es geht aber auch umgekehrt dass ich zb vor allem bei schlimmeren Sachen dafür dann sogar für Fremde extrem Empathie empfinden kann.
Auch kann ich mit kleinen Babys nicht soviel anfangen wie zb meine Freundinnen, ich finde sie zwar süss und spiele auch gern mit ihnen aber ich merke diese gefühlsmässige Verbundenheit bei mir nicht.

Gruß Mara ;)
 
Hallo Shelley!
Eine sehr ausführliche Beschreibung von dir,die mir auch sehr hilfreich erscheint,wenn ich an meine Tochter denke.Erst mal kann ich dir sagen,dass sie auch oft Migräne hat.Wenn ich deiner Beschreibung folge und das auf mich umdenken müsste-sehe ich ,dass dein kompletter Körper und "Geist" auf super Hochleistung läuft.Ich kann mir vorstellen,dass da Migräne total normal ist,denn so gesehen,arbeitet mein Körper,meine Wahrnehmungen oder Gedanken(als nicht Asperger) im Gegensatz zu dir, nur mit halben Antrieb,aber trotzdem läuft mein Tag immer ganz normal ab.
Alleine wenn ich lese,für welches Essen/Getränke du welches Geschirr benutzt,das du Kleidungsfarben nach Stimmung auswählst,das Essen in bestimmten "Zahlen" vorhanden sein muss,dass Gegenstände sortiert sein müssen,das alles immer auf seinen Platz gehört usw.Da ist schon der Unterschied,darüber mach ich mir keine Gedanken,mein Gehirn muss das alles nicht überlegen,sondern ich kann einfach benutzen was gerade da ist ,ohne viel Nachzudenken oder zu überlegen.
Auch find ich es Wichtig,wie du die anderen so Wahrnimmst (mit allen Sinnen,die dir gegeben sind).Ich dagegen muss zugeben,dass ich das nicht kann.Ich nehme zB Veränderungen hauptsächlich durch Mimik und Gestig meines Gegenüber wahr.Du hast aber die Gabe,auch die Dinge zu merken,die wir garnicht wahrnehmen(oder verdrängen wollen,da wir jetzt in diesem Moment keine Zeit dafür haben).Deshalb ist dein Gesprächspartner sicher verstört,wenn du Dinge wahrnimmst und diese ansprichst(oder nicht locker lässt mit deinem Nachfragen,weil du spürrst das was nicht stimmt),er dieses aber für sich selber garnicht wahrnimmt,oder gerade nicht wahrnehmen möchte,weil er/sie evtl. in diesem Moment damit überfordert ist.Oft ist es sicher besser,sensibler mit sich selber zu sein und besser auf sich selber zu hören,aber bei uns nicht Aspergern,steht das oft nicht an oberster Stelle und wird erst irgendwann später mal "abgearbeitet".Wir filtern wohl die Dinge oder Gefühle nach Wichtigkeit und arbeiten sie nacheinander ab,wobei es durch Zeitmangel mal das eine oder andere vergessen wird(das ist dann aber nicht so schlimm).
Ich finde deine Sichtweise über das "Lügen" auch sehr Wichtig.Ich hatte mit meiner Tochter auch schon so Konflikte,die ich irgend wann verstand.Da Asperger ihre Umwelt/Mitmenschen viel genauer Wahrnehmen und das uns eigentlich verborgen bleibt,denkt jeder von uns er hat Recht.Aber eigentlich haben beide irgendwie nicht unrecht.Wir sehen die Dinge leider nicht so komplex(wollen eine Vase und legen keinen Wert auf die Farbe,oder Vertauschen die Farbbenennung).Asperger legen große Wichtigkeit,auf jedes Detail.Uns ist das garnicht so bewusst.Leider nehmen sich viele Nicht-Asperger nicht die Zeit,zu erkennen,dass sie damit Fehler herauf beschwören (durch Zeitdruck,Zeitmangel?).Man sieht leider nur,dass was man Wahrnimmt oder kennt und unsere Wahrnehmung ist im Gegenteil zu den Aspergern total auf Schlafmodus gestellt.
Ich finde es toll wenn du offen und ehrlich bist,leider sind wir nicht Asperger nicht immer so offen und ehrlich.Man lernt Menschen zu vertrauen,aber zB nur bestimmten Menschen,den anderen bin ich erst mal Mißtrauisch gegenüber(muss sie erst mal richtig kennen lernen,um Vertrauen aufzubauen).Man kennt das Verhalten oft von Kleinkindern,die sind auch immer sehr unbefangen und ehrlich.Im laufe der Zeit,lernt man,dass es auch zum Nachteil sein kann,wenn man sich "zu offen" allen Fremden gegenüber gibt.Wenn nun ein Erwachsener Mensch,dieses in unseren Augen -Kleinkindverhalten(also zu offen und ehrlich)an den Tag legt,verstehen wir das nicht(oder falsch).Wir sind verwirrt,überlegen ob es so stimmen kann,oder glauben das die ausgesprochene Wahrheit-evtl.doch eine Lüge war.Ich hoffe es ist nicht zu verwirrend,ich will damit nicht sagen,man soll Lügen(nur tun das heute viele-sogennante Notlügen),deshalb sind wir sehr mißtrauisch und hinterfragen alles,weil wir zu unsensibel sind,einfach zu erkennen-da sagt jemand nur die Wahrheit!
Ich beobachte auch bei meiner Tochter,dass sie Menschen die Fehler machen nicht akzeptiert und diese massiv darauf hinweißt(mit allen Konsequenzen).Viele Nicht-Asperger nehmen sich da ehr zurück-gehen Stress und Streit aus dem Weg-weil es zu Anstrengend ist.Eigentlich nicht Richtig,aber oft fehlt die Kraft und der Mut dafür,Dinge mal aufzuklären oder sich für Gerechtigkeit einzusetzen.Das kann evtl. auch ein Grund für Kopfschmerzen sein,wenn man bis ans Ende seiner Kräfte kämpft(weil man es muss).Wir haben da wohl so eine Art Schutzfunktion,was uns zuviel wird-machen wir nicht(weil wir es nicht müssen).
Zum Mißverständnis gegenüber Aspergen und Nicht-Aspergern muss ich sagen,trägt oft die andere Mimik/Gestig/Körpersprache oder das totale fehlen oder unangebrachte Mimik/Gestig bei.Wenn ich mich freue(ich lache,mein Gesichtsausdruck ist freundlich usw) sieht das jeder Nicht-Asperger.Meine Tochter kann meine Mimik nur schwer,oder garnicht einordnen.Deshalb versteht sie mich oft falsch.Sie hingegen zeigt immer Monotone Mimik/Gestig.Es verwirrt,wenn sie traurig guckt und etwas scheinbar lustiges erzählt.(unverständnis bei uns)Da ist auch wieder die Sache mit der Wahrheit.Das was sie sagt,kann sie mit ihrer Mimik/Gestig nicht ausdrücken-dann sind wir mal verwirrt.Zu einer gewissen Aussage gehört auch eine eindeutige Körpersprache,verletzt man diese Regel(weil man sie nicht beherrscht)ist der Gesprächspartner verwirrt.Wir wissen nicht -soll ich jetzt das Verbale-glauben,oder mich an der Körpersprache orientieren?
Eigentlich hat das nur mit dem fehlenden Verständnis des anderen zu tun.Man handelt wie man es gelernt hat,bricht jemand die Regeln,ist man verwirrt oder reagiert mit Unverständnis(also falsch)!
Ich verstehe meine Tochter jetzt-durch ihrer Sichtweise.Das geht nicht von heute auf morgen,aber es wird besser,denn kein Mensch ist perfekt!
Liebe Selley,ich wünsche dir mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen für deine "Dinge" und Besonderheiten.
Liebe Grüsse:wave:
Maya3
 
Hallo Maya

Naja wenn Asperger eher ordentlich sind dürfte auf mich doch eher ADHS zutreffen, bin nämlich ziemlich chaotisch...


Gruß Mara ;)
 
Hallo mara022!!
So kann man das nicht sagen.Jeder mit ADHS oderADS oder ASPERGER hat nicht die gleichen "Syntome".Was für einen Asperger (zwangsweise) Ordnung sein kann,macht ein Nicht-Asperger evtl. "Wahnsinnig".Ich will damit nicht sagen,dass meine Tochter nicht ordentlich ist.Für sie ist ihr Schreibtisch aufgeräumt,sie findet dann auch(meistens) alles wieder-ich würde diesen Zustand lieber als chaotisch bezeichnen.Nur die Sichtweise ist hier halt anders und die Einstellung dazu.
Liebe Grüsse:wave:
Maya3
 
ich hatte früher auch die diagnose adhs.
meine ordnung-unordnung ist sehr widersprüchlich.
grundsätzlich bin ich ein perfekt ordentlicher mensch (jungfrau), trotzdem herrscht immer das grösste chaos.
bei mir kann das aber auch sein, weil ich wegen der krankheit nicht mehr aufräumen kann...
um so wichtiger ist mir eben die ordnung mit den nahrungsmitteln.
früher, als ich noch aufräumen konnte, war das mit meinen essensregeln noch nicht so ausgeprägt. sie geben mir halt im chaos dieser welt. früher konnte ich dem chaos dieser welt mit aufräumen entgegenwirken.

:wave:
 
Hallo Maya und Shelley

Naja ich war schon immer eher eine Chaotin, zb schon in der Schule und auch was das Zimmer und so anbelangt.

Bei mir gilt auch bei der Ordnung leider immer so das Prinzip, entweder alles oder nichts, oft versuche ich mein Leben etwas zu planen und zu ordnen und wenn das dann nimmer klappt dann artet das Chaos bei mir wieder aus.

Es gibt meistens einen oder zwei Bereiche wo ich sehr geordnet bin der Rest ist eher Chaos.

Planst du auch öfters für den nächsten Tag bisschen was du so isst?

Gruß Mara ;)
 
Hallo Shelley!
Ich finde es gut,dass du für dich einen Weg gefunden hast,mit dem "chaos dieser Welt" umzugehen.Ich meine du musst dich wohl fühlen,egal wie das auf andere wirkt.
Leider ist gerade in der heutigen Zeit,das Interesse und Verständnis für das "Anders sein" kaum vorhanden.Es gibt heute so eine Art Vorstellung,wie jeder sein muss und wenn du da nicht zu 100% reinpasst,fällst du auf.Dafür brauchst du noch nicht einmal Adhs,Ads oder Asperger haben.Leider ist die Tolleranz und Akzeptanz der Menschen nicht mehr so ausgeprägt.:mad:
Ich finde es beeindruckend,wie du deine Erfahrungen hier erklärst.Mir hilft das sehr weiter,da meine Tochter wenig spricht und sich zu "ihren anders sein" nicht äußern kann(möchte?).
Liebe Grüsse:wave:
Maya3

Hallo Mara022!
Da ich für meine Tochter koche,kann ich nur dazu sagen,ich nehme Rücksicht darauf(wenn es geht) was sie nicht mag.Da sie sich dazu aber auch nicht vorher äußert,ist das manchmal sehr schwer mit dem Essen.Wenn ich das richtig verstehe,sagt sie "nur ein mal" was sie nicht mag und verlangt dann,das ich es immer behalte und berücksichtige.(ich darf das nicht vergessen,sonst ist sie sauer-redet dann garnicht mehr mit mir).
Liebe Grüsse:wave:
Maya3
 
Hallo Maya

Ja leider ist das so dass man immer stabil,vital und leistungsfähig sein muss obwohl das bei diesem System (Kapitalismus,Leistungsgesellschaft,Nahrungsmittelindustrie,Gesundheitssystem,Pharmakonzerne etc..) schlecht möglich ist.
Und es ist normal dass es eben mal Menschen gibt die "anders" sind und ich finde das auch gut dass wir verschieden sind, leider wird eben ein gewisses Maß von einem erwartet.

Hat deine Tochter Freunde die auf der selben Wellenlänge mit ihr liegen?

Ich bin nämlich daheim auch recht schweigsam weil ich nicht so den Draht und die Anschauungen mit meinen Eltern teile, in meinem Freundeskreis rede ich allerdings schon mehr, habe aber auch dann oft so meine schweigsamen Tage oder Situationen.

Gruß Mara ;)
 
Wenn ich das richtig verstehe,sagt sie "nur ein mal" was sie nicht mag und verlangt dann,das ich es immer behalte und berücksichtige.


hallo maya3,

ich habe den leuten im asperger-chat gesagt, sie sollen eine regelliste für ihre eltern schreiben.
weil das deine tochter nicht macht:

schreib du sie.

ich denke, das hilft allen.

hätte ich mal eine partnerschaft. mal angenommen, das würde klappen:

ich denke, mit regellisten könnte man viel streit verhindern, sofern sich alle daran halten.

vielleicht könnte es sogar funktionieren, dass du ihr dann sagst: "hier schreiben wir deine regel auf und halten uns daran, aber ich darf auch meine regel haben und so wie wir uns an deine regel halten, sollst du dich auch an unsere halten."

vielleicht würde es klappen, sie dazu zu bringen, auch mal auf euch rücksicht zu nehmen und nicht immer nur die sein zu dürfen, welche regeln bestimmen darf, weil sie ja anders ist und ihr nicht...

nur so eine idée zum versuchen.

hätte ich einen partner, würde ich ihm glaub der gerechtigkeit wegen versuchen, ob es klappen würde, wenn auch er seine regeln hat. also ich würde mich bemühen, mich auch an seine zu halten, wenn es mir möglich wäre.

liebe grüsse; shelley :wave:
 
Hallo Shelley!
Vielen Dank für deine tolle Idee mit der Regelliste.Versuche das mal einzuführen,hoffe es klappt,hört sich aber sehr gut an.
Ich wünsche dir alles Gute und liebe Grüsse:wave:
Maya3
 


hallo maya3,

ich habe jetzt deinen langen beitrag lesen mögen.
ich muss sagen: jetzt verstehe ich die menschen schon ein wenig besser, wenn du sie so gut erklärst.
also ich verstehe nicht, dass man so sein kann. aber ich verstehe jetzt, warum sie eben manchmal so komisch sind.
das wusste ich vorher nicht. aber du hast mir das jetzt gut erklärt.

wegen deiner tochter: ich finde lustig: sie guckt anscheinend immer traurig, aber ich gucke immer lustig, auch wenn ich traurige dinge erzähle oder sachen, die ich nicht lustig finde und auch nicht lustig finden darf, weil sie es nicht sind und mir vielleicht einfach komisch oder absurd vorkommen.

im nachhinein denke ich, dass vielleicht deswegen manchmal menschen finden, ich würde mich lustig machen über sie und sie veralbern und es extra tun. aber das ist es nicht. ich finde manchmal auch sachen komisch, die ich mache, wenn ich es richtig machen will und nicht weiss, wie es anders gehen könnte.

das mit der notlüge finde ich böse.
wenn ich angst habe, die ganze wahrheit zu sagen, so erzähle ich einfach die wahrheit, aber einfach nicht alles. dann meinen die leute manchmal, ich lüge, aber es war alles wahr, nur dass ich angst hatte, das ganze zu erzählen.
verstehst du, was ich meine?

du sagst, ihr filtert die gefühle und dinge nach wichtigkeit: wie weiss man, was wichtig und was unwichtig ist? ist nicht alles wichtig?

viele liebe grüsse; deine shelley :wave:
 
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