Zwangsrekrutierung ziviler Sanitäter

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Daß die Verzahnung von zivilen Organisationen mit der Bundeswehr und damit die Militarisierung der Gesellschaft forciert wird, zeigt u.a. auch folgendes Beispiel:

BERLIN
(Eigener Bericht) - Ein neues Gesetz erlaubt der Bundeswehr die Zwangsverpflichtung von zivilem Sanitätspersonal des Deutschen Roten Kreuzes zum Auslandseinsatz in Afghanistan. Das Gesetz, das vor wenigen Tagen verabschiedet wurde und unmittelbar in Kraft getreten ist, regelt die "Unterstützung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr" durch Rotkreuz-Sanitäter; sie können zukünftig nicht nur zu Einsätzen der Streitkräfte im Inland, sondern auch bei deren weltweiten Interventionen herangezogen werden. Die Bundeswehr klagt seit geraumer Zeit über Engpässe im Sanitätswesen und hat längst begonnen, Zivilisten für Tätigkeiten in Afghanistan anzuwerben. Das neue Gesetz erweitert den zivilen Personalpool, auf den sie Zugriff hat, um zehntausende nichtmilitärische Spezialisten. Es betrifft auch weitere Hilfsdienste und ist in den betroffenen Organisationen noch kaum bekannt. Die Voraussetzungen für ein reibungsloses Funktionieren sind da: Das Deutsche Rote Kreuz und die anderen Hilfsvereinigungen arbeiten schon jetzt nicht nur eng mit staatlichen Stellen zusammen, sondern auch mit der Bundeswehr.

Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit hat der Deutsche Bundestag ein Gesetz verabschiedet, das es der Bundeswehr erlaubt, ziviles Sanitätspersonal zwangsweise zur Unterstützung des militärischen Sanitätsdienstes heranzuziehen. Unmittelbar nach der Verlängerung und Ausweitung des Bundeswehr-Mandats für den Afghanistan-Einsatz stimmte das Parlament einem entsprechenden Gesetzesentwurf für das Deutsche Rote Kreuz zu - ohne Debatte und Gegenstimmen: Die Fraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen votierten dafür, die Fraktion Die Linke enthielt sich. Das Gesetz trat unmittelbar am folgenden Tag in Kraft. Es regelt die Beteiligung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Sanitätsdienst der Bundeswehr und bei der Betreuung von Kriegsgefangenen, für die das DRK nun als amtliches Auskunftsbüro fungiert.

...

Gegenüber der Presse bestätigte eine DRK-Sprecherin, Rotkreuzpersonal könne jetzt auch gegen seinen Willen von der Bundeswehr herangezogen werden; es sei denkbar, einen Rotkreuzsanitäter zwangsweise nach Afghanistan zu beordern.

www.german-foreign-policy.com

Gruß von bartel
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bartel,

Es kann daran liegen dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist, ich hatte schwierigkeiten zu verstehen was das neue Gesetz beinhaltet...

Aber wenn ich das nun Richtig verstanden habe, dann wäre mein gedanke: :schock: Wie Blöd, auch!

So riskiert man meines erachtens auch einiges, und nich nur Deutschland betreffend aber Weltweit.

Wie ich mich erinnere wurden in Kriegszeiten die vom Roten Kreuz immer als "Heilig" betrachtet - und NEUTRAL. Was ja auch so wichtig war, somit wurden die auch nicht angegegriffen, und konnten ihre wichtige Arbeit machen.

Was dieses Gesetz m.E. tut ist dieses Automatismus des nicht Angreifen und damit den Schutz für Roten Kreuz Arbeiter gefährden.... Die Neutralität kann ja nun von jeden Feind mit "Recht" angezweifelt werden, wenn sie zum mitglied irgendeiner Militarischer Organisation "befördert" wurden.

:eek:) :mad:

Kim
 
Stimmt, KimS, der Sonderstatus des militärischen Sanitätspersonals dürfte durch solches Vorgehen insgesamt geschwächt werden.

Gruß von bartel
 
morgen,

ich bin gerade über das Thema gestolpert und kann grad nicht glauben was ich da lese?!!?

Niemand kann ziviele Sanitäter zwangsverpflichten und schon garnicht vom DRK oder einer anderen RK, das verstöst gegen alle Richtlinien der RK und seiner Satzung,

das Mit dem "heilig" und "Neutral" stimmt KimS

Die 7 Rotkreuz-Grundsätze:

Menschlichkeit,
besagt, dass wir uns in unseren Tätigkeiten bemühen, menschliches Leiden zu verhüten und zu lindern. Sagt auch, dass wir der Würde des Menschen Achtung verschaffen und dass wir in unserer Arbeit einen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis und zur Zusammenarbeit leisten.
Praktische Auswirkungen hat dies z. B. bei der Sprachwahl, bei unserem
Auftreten, beim Umgang mit anderen. Welche Worte verwenden wir? Wie
zeigen wir uns in schwierigen Situationen? Wie überbringen wir schlechte
Nachrichten? Wie verhalten wir uns? Wie nähern wir uns anderen? Wir handeln
so, dass der Mensch und der Respekt für die Würde des Menschen im
Mittelpunkt unserer Arbeit stehen. Die Würde des Menschen ist integrativer
Bestandteil des Menschseins. Die MitarbeiterInnen des Roten Kreuzes müssen
durch ihr Denken und Handeln dafür sorgen bzw. Vorbild sein, dass diese Würde nicht verletzt wird. Anlass dafür gibt es genug: die Versorgung alter Menschen am Lebensende, die Betreuung von Flüchtlingen, die Hilfe für die Obdachlosen, das Verhindern von rassistischen Übergriffen durch entsprechende Zivilcourage im täglichen Leben, etc.

Wir dienen Menschen. Aber keinem System

Unparteilichkeit,
Nicht-Diskriminierung. Ausschlag für Hilfe ist ausschließlich das Ausmaß der Not und nicht die Zugehörigkeit zu einer ethnischen oder politischen Gruppe, einer bestimmten Religion oder der sozialen Stellung.

Wir versorgen das Opfer. Aber genauso den Täter

Neutralität,
Bedeutet, dass wir uns aus Feindseligkeiten, politischen, rassischen, religiösen und ideologischen Auseinandersetzungen heraushalten. Warum? Um sich das Vertrauen der beteiligten Akteure zu bewahren. Heißt jedoch nicht, sich grundsätzlich zurückzuziehen und untätig zu sein. Neutralität ist nur "Mittel zum Zweck", um sich das Vertrauen aller Beteiligten zu bewahren
und damit auch die Voraussetzung, wirklich helfen zu können. Gleichzeitig sind wir jedoch aufgerufen, im Sinne der Menschlichkeit unsere Stimme für die Bedürftigen zu erheben und auf derartige Missstände gegebenenfalls hinzuweisen.

Wir ergreifen die Initiative. Aber niemals die Partei.

Unabhängigkeit,
Wir müssen uns unsere Eigenständigkeit von den jeweiligen Regierungen erhalten, um zu gewährleisten, dass das Rote Kreuz jederzeit nach seinen eigenen Grundsätzen entscheiden kann. Die finanzielle Unabhängigkeit ist dafür ebenfalls eine Voraussetzung; die Durchführung von Aktivitäten, in denen Überschüsse erzielt werden, ist Bedingung, um auch andere Leistungen, für die keine bzw. keine kostendeckenden Entgelte erzielt werden, durchführen zu können. Das Rote Kreuz setzt seine Dienste im Sinne der Menschlichkeit ein und nicht um den größtmöglichen Gewinn zu lukrieren. Gleichzeitig muss das RK aber dahinter sein, wirtschaftlich zu arbeiten, um seine Dienstleistungen auch weiterhin für bedürftige Menschen anbieten zu
können und in Katastrophensituationen einsatzbereit zu sein. Die Balance zwischen Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit herzustellen, ist eine der großen Herausforderungen für das Rote Kreuz.

Wir gehorchen der Not. Aber nicht dem König.

Freiwilligkeit,
Wir sind nicht auf Eigennutz ausgerichtet. Freiwilligkeit grundsätzlich ist ein
Beitrag zu einer modernen Solidargemeinschaft (civil society). Die Öffentliche Hand kann nicht alle Wünsche/Bedürfnisse einer Gesellschaft erfüllen und das Rote Kreuz leistet hier einen wesentlichen Beitrag. Beispiel hierfür: Individuelle Spontanhilfe.

Wir arbeiten rund um die Uhr. Aber nicht in die eigene Tasche.

Einheit,
Nur eine RK Gesellschaft im Land. Diese muss jedoch im Sinne der Nicht-
Diskriminierung allen offen stehen und ihre Dienste im gesamten Land anbieten. Heißt auch Respektierung der gebietsmäßigen Zuständigkeiten.

Wir haben viele Talente. Aber nur eine Vision.

Universalität
Alle Nationalen Gesellschaften haben gleiche Rechte, aber auch die Pflicht, einander zu helfen.

Wir achten Nationen. Aber keine Grenzen.


Das sind die Grundsätze der RK und niemand kann Mitarbeiter der RK Freiwillige wie Hauptberufliche zwangsrekrutieren und ins Ausland oder sonst wo hinschicken, das ist eine Mähr und eigendlich sollten wir sie verklagen da sie beim RK Rufmodr betreiben.

Natürlich steht es jeder Organisation frei um Unterstützung zu bitten, diese erfolgt aber Unabhängig von der operirenden Organisation und nur wenn sie mit den Grundsätzen vereinbar ist, denn dies Grundsätze sichern uns unsere eigene Sicherheit im Einsatz und somit unser Leben.

lg,
ursu *selbst freiwilliges Mitglied der RK*
 
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