Du meinst also ohne Toxavit ist da nichts zu machen? Ich soll den Zahn abtöten lassen? Mittels eines Mittels, was den Knochen evtl. nekrotisiert? Um dann den Nerv ziehen zu lassen und einen toten Zahn im Mund zu haben?
Ich meine, daß dies hier: "unaufgearbeitetes in mir wohnt, was die Beschwerden an dem Zahn begünstigt" etwas zu weit geht. Wenn Du schon die klare Ursache erkennst, solltest Du die auch gleich angehen und nicht den Schmerz vom Gehirn kompensieren lassen. Nach einiger Zeit verschwindet dann zwar der Schmerz (weil das Gehirn das Signal nicht mehr durchläßt), doch der Störherd wirkt sich trotzdem noch auf die Organe aus.
Läßt Du so einen Herd zu lange "gären", dann entzündet sich nicht nur der Nerv, sondern auch der Knochen. So einen Zahn hab ich mal auf die "Brutalomethode" von einem Münchener Zahnarzt ziehen lassen. Die Schmerzen waren danach unmenschlich. Derart stark, daß ich trotz Opiatersatz von einem Bein aufs andere trat - über einen Monat lang ! Im entzündlichem Milieu konnte der Knochen außerdem nicht mehr heilen (im saueren Milieu löst sich der Knochen eher auf), sodaß das Zahnfach zu faulen begonnen hat (was die Entzündung noch verstärkte)
Um das zu vermeiden, solltest Du zuerst einmal die Sache angehen und nicht zu lange warten. Und wenn Du den Zahn ziehen lassen willst, dann nur wenn die Entzündung
vorher abgeklungen ist (denn danach bleibt ein offenes Zahnfach zurück, das dann auch heilen können muß). Das heißt: Bevor der Zahn extrahiert wird sollte die Entzündung mit einem Antibiotika zum Abklingen gebracht werden (2-3 Wochen). Nicht nur so lange, bis sich der Nerv beruhigt hat, sondern so lange bis sich auch der Knochen erholt hat (denn der muß ja nachher zuheilen können). Ich frag mich also, wie Du das Antibiotika an die entzündete Stelle bringen willst, ohne vorher einen Zugang durch die Zahnwurzel zu schaffen ?
Nun will ich nicht behaupten, daß Toxavit die ideale Methode wäre (es gibt moderne). Ich wurde beim letzten Mal nicht lange gefragt und bekam dieses Toxavit einfach reingestopft. Als ich dann nachgelesen habe was dieses Toxavit ist, standen mir erstmal die Haare zu Berge. Einige Zahnärzte meinten dazu, daß Toxavit nicht gerade als moderne Methode anzusehen ist, doch sie erspart einem sehr viel Schmerzen. Nunja - mein Nerv war schon derart entzündet, daß es einfach nicht mehr möglich war den Nerv gleich rauszuziehen, oder eine Spritze in den Nerv zu stechen. Ich ging schon bei der kleinsten Berührung an die Decke ... Wenn Du also nicht übertrieben hast, dürfte das bei Dir genauso enden. Ich bekam wegen dieser "Empfindlichkeit" das Toxavit rein, der Schmerz war innerhalb einiger Std weg (wegen dem Anteil von 50% Betäubungsmittel), dann starb der Nerv innerhalb einer Woche ab und ich spürte vom anschließendem Ziehen des Nervs auch nichts mehr. Auf diese Weise konnte dann völlig schmerzfrei ein Zugang zur Wurzelspitze geschaffen werden, sodaß der Wurzelkanal als Depot für die Medikamente genutzt werden konnte, die bis zur entzündeten Zahnwurzel / Knochen gespritzt wurden. Nach zwei Wochen war dann die Entzündung abgeklungen (d.h. ein für den Knochen günstiges basisches Milieu wiederhergestellt). Erst nach dieser Vorbehandlung wurde dann der Zahn extrahiert (völlig schmerzfrei). Selbst als die Betäubung nachließ, brauchte ich keine weiteren Schmerzmittel mehr und der Heilungsvorgang lief völlig problemlos ab.
Der große Unterschied zur Extraktion ohne vorherige Beseitigung der Entzündung war, daß ich danach nicht einen Monat lang vor Schmerz wimmerte, sondern so gut wie gar keine Schmerzen hatte. Außerdem heilte der danach im richtigen PH-Bereich befindliche Kieferknochen sauber ab, sodaß ich den Pflutpfropf nicht verlor und sich auch keine Fäulnis mehr im Zahnfach bildete. Das könnte man mit der vorangegangenen Brutalomethode (Extraktion eines noch entzündeten Zahns) überhaupt nicht vergleichen.
Wie gesagt: Man kann das Schritt für Schritt und völlig schmerzfrei machen, oder man kann nach einer Extraktion noch einen Monat lang leiden ... Das Problem scheint eher zu sein: Wo findet man einen Zahnarzt, der sich vor einer Extraktion noch diese Mühe macht. Die meisten werden wohl sagen: Wenn ich bei einem (Kassen-)Patient dafür nur 50 € bekomme, dann mache ich damit auch nicht länger wie 10 Minuten rum.