Hallo Kullerkugel,
Du schreibst immer wieder davon , wie hoch die Dunkelziffer der Lebererkrankungen ist, ja, ist mir aufgefallen.
Es wird auch so sein. Da Darmprobleme immer mit Leberproblemen einhergehen dürften.
Egal ob manifeste Krankheit oder nur Überlastung.
Ich denke, die manifeste Krankheit ist sehr häufig.
1. a) Menschen mit leicht erhöhten Leberwerten werden doch gar nicht auf Leberkrankheiten untersucht, weil nahezu alle Ärzte der Meinung sind, es handele sich um Alkoholiker. Es war für mich sehr frustrierend, als ich merkte, dass auch meine Ärzte das bei mir glaubten. Ich hätte schon 8 Jahre früher auf M. Wilson untersucht werden können, wenn ich geahnt hätte, dass die Ärzte wohl dachten, ich würde zuviel trinken.
Das ist wohl der Hauptgrund, weshalb Leberkrankheiten gar nicht untersucht werden.
b) Oder aber es wird einfach behauptet, die erhöhten Leberwerte kommen von falscher Ernährung und aus diesem Grund wird nicht weiter untersucht.
2. Ein 2. Grund liegt auch im System:
Es gibt rd 15 bis 25 verschiedene Antikörper für Lebererkrankungen. Die zu untersuchen kostet einiges. Aber daran wird gespart! Nicht mal bei Privatversicherten wird da umfassend untersucht aus Angst, dass der Arzt eine Rechtfertigung für die Krankenkasse schreiben muss. Den Schriftverkehr hält auf und der Arzt verdient damit nichts.
3. Der 3. Grund ist die Unwissenheit vieler Ärzte über Leberkrankheiten:
Wenn man bedenkt, dass nicht mal die häufigste Erbkrankheit, die Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit), bei jungen Menschen mit erhöhten Leberwerten untersucht wird, so ist das sehr, sehr traurig. Es genügte das Ferritin und die Transferrinsättigung zu bestimmen.
Selbst wenn dann mal ein erhöhtes Ferritin bei Menschen mit erhöhten Leberwerten festgestellt wird, wird nichts weiter unternommen (so geschehen bei meinem Bruder, bei dem ich dafür sorgte, dass er eine Überweisung in eine Fachambulanz bekam).
Wen wundert es also, dass die Dunkelziffer bei manifesten Leberkrankheiten so hoch ist?
Ob nun Darmprobleme zu Leberkrankheiten führen oder umgekehrt, d. h. Darmprobleme deshalb entstehen, weil die Leber die Gifte aus der Fäulnisflora nicht abbauen kann, ist für mich eher sekundär. Ich denke, ein lebergesunder Mensch kann alles essen, d. h. wenn die Leber überlastet ist, hat sie m. E. eine (vielleicht nur leichte) Störung, wie z. B. einen Gendefekt auf eine der Speicherkrankheiten oder etwas anderes.
Aber darüber mag man sich streiten.
Auch ich bekam in der Ernährungsberatung des Gastro wie der Öc. troph. Ärztin zu hören, ich solle Käsebrote zur Nacht essen usw.
Es gibt aber sehr viele Käsesorten (Hartkäse meine ich), auf denen "Lactosefrei " steht.
Das ist mir in letzter Zeit sehr oft aufgefallen, weil ich mich wieder traue, (etwas) Hartkäse zu essen. Ich hatte Hartkäse jahrelang gemieden, weil ich vor rd. 25 Jahren allergische Reaktionen darauf hatte.
Das Essen zur Nacht ist bei Hypoglykämien offenbar sehr sinnvoll. Leberkranke haben abends auch oft Hunger, d. h. sind da wohl schon wieder leicht im Unterzucker.
Man muss bedenken, ein Leberkranker nimmt von den Nährstoffen, die er isst, vermutlich viel weniger auf, als ein Lebergesunder. Ich sehe das bei mir, ich verwerte nicht mehr sehr viel von meiner Nahrung. Das Meiste wird wieder ausgeschieden.
Was das tierische Eiweiss, was man einschränken "soll", angeht, gemeint sein kann nur der exessive Milchprodukte-Verzehr .
Nein, bei Leberkranken lautet die Empfehlung weniger Fleisch (und wenn, dann sehr mager) oder gar keines, je nachdem wie krank die Leber ist, dafür aber mehr Milchprodukte.
Ich habe gestern dazu wieder gegoogelt und dies erneut so gelesen.
Zu Deiner Tochter:
Also ich würde jemandem, der sich vegetarisch ernährt, Milchprodukte durchaus anraten. Natürlich nicht nur Joghurt, nicht nur Quark, nicht nur Käse, sondern von jedem etwas. Auch Eier halte ich für sehr sinnvoll, weil die auch viele Aminosäuren enthalten und ebenso viel Kartoffeln wegen der Aminosäuren.
Natürlich sollte man vorher wissen, ob sie eine LI hat oder nicht.
Aber zur LI, FI, die über diese H2-Atemtests festgestellt werden, sollte man wissen, dass das "Momentaufnahmen" sein können. D. h. dass man, wenn man einen solchen Test nach 6 Monaten wiederholt, ein anderes Ergebnis herauskommen kann.
Nur die genetisch festgestellten Intoleranzen soll man lebenslänglich haben.
Aber bei vielen Intoleranzen werden dennoch kleine Mengen vertragen.
Dass sich evtl. bei Vegetariern Nährstoffdefizite einstellen können, mag sein.
Aber das gibt es auch bei Fleischessern und es muss nicht an der (evtl. zu einseitigen) Nahrung liegen, sondern es wäre für mich ein Grund zu fragen, funktionieren alle Organe auch so, wie sie sollen? Wobei ich da zuerst mal wieder an die Leber denken würde... ich will aber über die Leber nun auch nicht mehr weiter schreiben.
Sicher kann es zu einseitigen Ernährungen kommen. Aber ich denke, dass ist bei jeder Ernährung möglich, weil man doch dazu neigt, die Dinge, die man gern isst, öfters zu essen, als solche, die man nicht so mag.
Gut, finde ich, dass Du Deine Tochter nicht "bekehren" willst.
Du musst auch bedenken, dass ein junger Mensch auch deshalb Nährstoffdefízite hat, weil er auf seine Ernährung noch nicht so achtet, egal, welche Ernährungsform er praktiziert.
Vielleicht sollte in den Schulen mehr Wert auf Ernährung gelegt werden. Ich habe es stets bedauert, dass man in der Schule nicht mal die Grundkenntnisse fürs Kochen lernte. D. h. Kochen als Unterrichtsfach sollte es m. E. geben und genauso wichtig ist, die Kinder auf evtl. Ernährungsfehler zu unterrichten.
Eigentlich sollte man in der Schule aufs Leben vorbereitet werden und dazu zählt für mich in erster Linie die Ernährung.
Ich verstehe zelnot sehr gut und dadeduda.
Was zelnot angeht, kann ich nur nochmals wiederholen, dass ich nicht gut finde, wenn sie glaubt, dass die Paleo-Ernährung ein Allheilmittel für jedwede Erkrankung ist und wenn sie glaubt, je öfter sie das einem Leberkranken empfiehlt, umso wahrer wird die Empfehlung.
Menschen mit einer schweren Leberkrankheit können sich nicht so ernähren wie Lebergesunde. Die Einschränkungen in der Ernährung nehmen mit dem Funktionsverlust der Leber einfach zu.
Und auch bei anderen Krankheiten, wie der Gicht, gibt es Einschränkungen, was den Konsum von Fleisch angeht.
Jeder soll das essen, was ihm guttut. Wenn Du, so wie Du isst, die wenigsten Probleme hast, verstehe ich das durchaus, wenn Du dabei bleiben willst, mal abgesehen von der ethischen Problematik, die
ich gern ändern würde.
Aber mir ist auch klar, dass die ethische Seite sich allenfalls nur verbessern wird (artgerechte Haltung z. B.), es aber, solange ich lebe, nie dazu kommen wird, dass alle Menschen Vegetarier oder Veganer werden.
LG
Margie