Tilidin-Retardtabletten und andere Tabletten nicht ausblistern!

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Die AMK (Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker) weist darauf hin, dass es sich bei den gedeckelten und gequollenen Retardtabletten nicht notwendigerweise um einen Qualitätsmangel handelt, sondern um einen Medikationsfehler aufgrund der unsachgemäßen Lagerung [1].

Gequollene Tilidin-Retardtabletten sind eine Gesundheitsgefahr

In der Fachinformation wird empfohlen, die Tilidin-haltigen Retardtabletten in der Originalverpackung, vor Feuchtigkeit geschützt und nicht über 30 °C aufzubewahren. Die Alu-Alu-Blister der Retardtabletten sind vorperforiert und können zur Stellung vereinzelt werden. Werden die Retardtabletten ausgeblistert und deckeln oder quellen, kann das schwerwiegende gesundheitliche Folgen für betroffene Patienten haben, denn es kann zu einer unkontrollierten Freisetzung des Arzneistoffes kommen. In den aufgekommenen Fällen berichteten Apotheken über Nebenwirkungen bei Patienten, wie Magen-Darm-Beschwerden oder Hinweise auf Minderwirkung, die im Zusammenhang mit der Einnahme der gedeckelten oder gequollenen Retardtabletten auftraten [1]. ...

Das ist wichtig ! Gerade Menschen, die mehrere Tabletten am Tag einnehmen (müssen), bereiten diese gerne vor, damit sie nicht jeden Tag aufs Neue anfangen müssen....

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Ist vorgesehen, ein Arzneimittel in ein Wochendosiersystem zu überführen, muss zuvor sicher gestellt sein, dass das Arzneimittel während dieser Zeit keine Qualitätsminderung erleidet. Unter Punkt 6.4 der Fachinformationen „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung“ ist angegeben, welche Bedingungen eingehalten werden müssen, zum Beispiel „in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen“. In den Gebrauchsinformationen findet sich diese Angabe unter Punkt 5.

Diese Angaben zur Lagerung sind produktspezifisch, da die Hersteller zum Teil unterschiedliche Strategien zur Erhaltung der Stabilität verfolgen. Feuchtigkeits- oder lichtempfindlich sind häufig Tabletten und Filmtabletten mit pflanzlichen Extrakten oder Wirkstoffen wie Amlodipin, Clopidogrel, Enalapril oder Verapamil. Schreibt der Hersteller für sein Arzneimittel die Lagerung in der Originalverpackung vor, so ist für die Überführung in ein Dosiersystem nur das Ausschneiden einzelner Blister möglich. Einige Hersteller haben dafür in ihren Blisterfolien entsprechende Perforationen vorgesehen. Auf eventuell erforderlichen Lichtschutz ist zu achten. PZ 43/10 ...

Ich habe über ein Jahr u.a. Amlopidin und Clopidogrel in solche Behälter gefüllt, ohne jemals einen entsprechenden Hinweis zu hören oder zu sehen. Da kann ich nur hoffen, daß das trotzdem ok war und die Tabletten nicht geschadt haben.

Grüsse,
Oregano
 
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Danke, Oregano,

für diese Info. Die Warnhinweise sind sehr allgemein gehalten. Allerdings muss das Ganze auch praktikabel sein, auch für Pflegedienste ect.
Auf der anderen Seite habe ich noch nie gesehen, dass da etwas gequollen ist. Da muss es aber schon sehr feucht sein. Vor Licht schützen, das ist in einem Behältnis nicht immer so ganz machbar, aber sie liegen doch recht dunkel darinnen, wenn es so ein Wochendosierer ist.

Was mich stört, sind die verallgemeinernden Aussagen in diesem Artikel. Das ist leider heutzutage üblich und es macht nur eines - es verunsichert und führt unter Umständen zu Ängsten. Das ist mir schon oft aufgefallen, dass etwas in den Raum gestellt wird, ohne zumindest etwas ins Detail zu gehen, um Verunsicherungen zu vermeiden. Gerade, wenn man eine Krankheit hat, will man sich nicht noch zusätzlich belasten. Zudem gibt es Tabletten, die geteilt werden müssen und das ist auch von der Firma so vorgesehen. Ich musste bei meiner Schwiegermama öfters Tabletten teilen, weil die Dosierung sonst zu hoch gewesen wäre, mit Absprache der Ärztin natürlich. Dazu gehörten auch Calciumkanalblocker.

Ich würde eventuell bei der Herstellerfirma anrufen. Solches habe ich schon mal getan. Da bekommt man in der Regel die richtigen, individuellen Infos. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass da nicht viel passiert in dem Zeitraum von einer Woche, wenn die Arzneimittel nicht direkt neben dem Herd oder im Bad stehen und wenn sie nicht direkt in der Sonne liegen.

Noch ärgerlicher ist es, dass auf den Beipackzetteln kein Vermerk diesbezüglich eingetragen worden ist. Dass man die Arzneimittel in der Originalverpackung aufbewahren muss, das ist verständlich. Bei einem Wochendosierer sind es halt einige Tage, die sie entsprechend außerhalb aufbewahrt werden. Das ist aber ein begrenzter Zeitraum.

Sollte ich bei meiner Mutter demnächst einen Wochendosierer benutzen müssen, rufe ich bei den jeweiligen Firmen an.:)
 
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