Die Erfahrung zeigt leider, dass es meist so einfach auch nicht ist, Ex-Partner aus der Wohnung zu bekommen. Frauen sind immer noch so sozialisiert dass sie eher autoaggressiv werden als dass sie ihre Re-Aktion berechtigt gegen den eigentlichen Aggressor wenden. Weiterhin haben Frauen (und insbesondere Mütter u.a. im deutschsprachigen Raum!) immer noch, als gesellschaftliche Auswirkung, einen äußerst geringen Selbstwert und nehmen sich schlicht nicht die ihnen zustehenden Rechte auf natürliche Weise und mit natürlichem Rechtsanspruch. Schwer gemacht wird ihnen daher immer ein Ausstieg auch durch das Umfeld, das nämlich kollektiv ebenso sozialisiert ist, einschließlich der damit verbundenen Rollenzuweisungen So viel zu den allgemeinen Fakten.
Hinzu kommt, dass hier ein Ex-Partner zusätzlich den Selbstwert destabilisiert, was in solchen Fällen so gut wie immer ebenso anzutreffen ist: Er bearbeitet sie richtiggehend dahin dass sie sich minderwertig fühlen muss.
Angst kommt ebenfalls hinzu, was einerseits hemmend wirken kann, aber auch dazu nützen könnte besonders durchdacht und vorsichtig vorzugehen. Letztes würde ich absolut raten, denn alle Erfahrung zeigt ebenfalls dass Aggressoren, welche sich grundsätzlich Grenz-Überschreitungen herausnehmen wie dieses hier bereits geschieht, im Allgemeinen nicht besonders co-operativ reagieren wenn man ihnen ihr vermeintlich angestammtes "Spielzeug" und ihre aggressorische "Spielwiese" entziehen will. Vorsicht und Besonnenheit sind in solchenFällen die Mutter der Porzellankiste.
Und diese destruktive Situation zieht sich so über einige Zeit hinweg, so dass bereits psychosomatische Reaktionen stattfinden. Je weiter dieses Spiel geht, desto instabiler wird die betroffene Person, und desto leichter das Spiel für den Aggressor, desto mehr aber hält derjenige sich auch bereits für den Sieger.
Nani, im Prinzip hast du das Recht auf deine Wohnung zusammen mit den Kindern, ich denke das weisst du auch und du willst und würdest diese Wohnung ja auch erst einmal nicht aufgeben. Ausserdem ist es nun einmal deine Wohnung, und würdest du sie ihm zugunsten aufgeben, dann hätte er einen weiteren "Sieg" auf seiner Seite, denn ihm ist es dann gelungen dass du dein "Territorium" aufgibst. Diese seltsame Sprache mit Sieg und Territorium hat hier damit zu tun dass es sich eben tatsächlich um so eine Art von Krieg handelt, wenn Menschen sich nicht vernünftig und auf Basis von Verständnis einigen können. Und damit das nicht funktioniert reicht in der Regel eine der Parteien, welche keinen Frieden will. Somit ist also für denjenigen der sich auch vernünftig und friedlich einigen würde keine Möglichkeit gegeben dieses zu tun. Betonen muss ich dies, weil mehrheitlich immer noch oft angenommen wird dass es zum Streiten immer zwei bräuchte: Dies nämlich ist ein ziemlich dummes Sprichwort. Will einer streiten oder sich etwas nehmen was ihm nicht zusteht kann die andere Partei friedlich schlicht nichts dagegen setzen ohne ebenfalls zu streiten, will sie sich ihre Rechte nicht wegnehmen lassen. Die einzige andere Methode wäre, einfach das Feld zu räumen und sich sowohl Rechte als auch Eigentum wegnehmen zu lassen. Oder aber besonnen vorgehen, was in dem Zustand in welchem schon psychosomatische Schädigungen auftreten wohl ziemlich schwierig ist, denn der Mensch kann dann gar nicht mehr ruih denken und schon gar nicht, wenn bereits "Angst" im Spiel ist. Diese Angst würde ich raten zumindest so weit als möglich umzuwandeln indem du dir Gespräche suchst mit entsprechend qualifizierten Leuten oder Stellen, vielleicht auch sogar einfach um der Möglichkeit des Sprechens einer psychotherapeutischen Begleitung. Angst die sich festsetzt macht krank: Kann ich meine Ängste jedoch aussprechen und diese werden als das was sie sind (entweder vom gegenüber oder aber auch vonmir selbst!) akzeptiert, so kann ich sie reflektieren.
Andererseits ist es natürlich klar und logisch dass derjenige der die Kinder versorgt viel mehr eine stabile Wohnung braucht als eine einzelstehende Person welche wesentlich leichter eine Wohnung finden oder wo unterkommen könnte als du mit zwei Kindern.
Es ist also momentan ein Dilemma, ein Schrecken ohne absehbares Ende in welchem du dich befindest, was die Sache sicher nicht einfacher macht. Dennoch gibt es Wege da raus, und was du sicher ahnst, auch mit dem Risiko dass sich Situationen erst einmal verschlimmern um sich zu verändern. Wie dein Ex-Partner regaieren wird kannst nur du selber einschätzen. Für diese Fälle würde ich aber versuchen, mir Beistand und Unterstützung bereits im Vorfeld zu suchen. Leider ist es nun so dass Frauen in solchen Situationen oft ziemlich alleine dastehen, daher wäre es günstig wenn du dir was den Rückhalt angeht, eine Stelle suchst welche vorrangig die Interessen von Müttern und Kinder wahrt. Welches eine solche in deiner Umgebung ist weiss ich natürlich nicht, ich weiss nur aus eigene Erfahrung und der Suche nach Unterstützung mit einem uneinsichtigen Ex-Partner, dass sie ziemlich rar gesät sind. Man muss also suchen gehen und sich auf keinen Fall entmutigen lassen. Dann kannst du stückweise einen Plan erarbeiten wie sich deine Situation am besten lösen lässt, und welche Schritte du bereit bis dabei zu riskieren.
Und aus eigener Erfahrung und der vieler andere derart betroffener Mütter kann ich anmerken, dass insbesondere das Reden darüber äußerst wichtig ist um die Probleme vom Inneren ins Äußere zu bringen, wo sie bearbeitet wrden können. Sonst schluckt frau letztlich viel zu vieles runter, und wird natürlich auch krank. Was allderings wohl schwierig ist wenn solche Ex-Partner nicht loslassen können oder wollen, denn dann versuchen sie nicht nur solche Kontakte zu verhindern sondern können auch ziemlich aggressiv darauf reagieren. Schließlich wollen sie ihre Besitztümer ja isolieren, damit diese eben gerade nicht sich Hilfe und Unterstützung holen können was dazu führen könnte dass sie auf eigenen Beinen stehen und dem Ex-Partner gelassen adieu sagen könnten.
Es ist also deren Dilemma, das jene dann versuchen auf ihre "Opfer" zu übertragen. Lass es nicht zu indem du es verstehst wie und warum sie es tun, und sammle als allererstes deine Kraft - in dir, davon muss er erst einmal gar nichts erfahren! :wave:
Alles Gute auf deinen Wegen,
Christiane