Hallo kape,
Gibt es hier Leidensgenossinnen oder Leidensgenossen die auch sowohl Laktose- als auch Histaminintolerant sind? Ich merke, dass diese Kombination ihre eigenen Stolperstellen hat - zumal bei mir eine Osteoporose in der Familie liegt, ich also viel Milchprodukte essen sollte. = Kalzium!
Ich habe das selbst nicht, aber ich kenne einige, die es mal hatten. Der Punkt liegt darin, zu verstehen, was diese Krankheiten eigentlich sind. Ich versuche das mal zu erklären:
Die Laktosintoleranz gibt es genau genommen in drei Varianten:
Prinzipiell hat jeder erwachsene Mensch von Natur aus eine Laktoseintoleranz, weil die Natur es gar nicht vorgesehen hat, daß wir nach der Säuglingszeit noch Milch trinken. Unser Organismus stellt mit dem Ende der Stillzeit die Laktase*produktion ein, um den Säugling zu entwöhnen. Der Mensch ist interessanterweise das einzige Lebewesen auf der Erde, das meint, nach der Säuglingszeit immer noch Milch trinken zu müssen - noch dazu die Säuglingsmilch einer ganz anderen Art.
Nun haben sich bestimmte Völker über die Generationen hinweg eine Restaktivität der Laktase bewahrt, so daß sie bestimmte Mengen auch im Erwachsenenalter noch verarbeiten können. Die Restaktivität kann aber überlastet werden, wenn wir zu viele Milchprodukte zu uns nehmen, was heute relativ leicht möglich ist, da Laktose vielen Nahrungsmitteln zugesetzt wird.
Und dann gibt es noch die dritte Möglichkeit. Die Laktase ist ein hochkomplexes Protein, das von spezialisierten Zellen produziert wird. Werden diese Zellen nicht richtig versorgt - was bei der heute üblichen Ernährung leider die Regel ist - dann kann es zu Störungen kommen. Entweder das Enzym wird gar nicht produziert, oder nicht in der richtigen Form. In Folge verliert man zwangsläufig die Restaktivität der Laktase und kommt im Lauf der Zeit immer schlechter mit Milchprodukten zurecht, bis schon geringste Mengen zu Beschwerden führen. Wenn diese Entwicklung zu beobachten ist, kann man davon ausgehen, daß Ernährungsfehler für die Entstehung der LI verantwortlich sind.
Für die Histaminintoleranz trifft letztendlich das gleiche zu. Da es hier aber keinen von der Natur gewollten Mangel gibt, ist jede HI Ausdruck einer Stoffwechselstörung. Diese Störungen wiederum gehen - wie bei der pathologischen LI - auf eine Unterversorgung des Organismus mit notwendigen Vitalstoffen zurück.
Der Rat, bei Osteoporose viele Milchprodukte zu verzehren, ist grundfalsch. Milchprodukte enthalten zwar gewisse Mengen Kalzium, der Organismus kann sie aber aufgrund des gleichzeitig aufgenommenen tierischen Eiweißes und des schlechten Ca/P Verhältnisses nicht gut aufnehmen. Tatsächlich
verliert man umso mehr Calcium, je mehr Milchprodukte man verzehrt - insbesondere bei einer Ernährung, die auch ansonsten reich an tierischem Eiweiß ist.
Das mag unglaublich erscheinen, weil überall empfohlen wird, bei Osteoporose möglichst viel Milchprodukte zu verzehren, aber da hilft, es mal das Hirn einzuschalten: Die Osteoporose ist in genau den Ländern am weitesten verbreitet, in denen die meisten Milchprodukte verzehrt werden. Das klassische Beispiel sind die Inuit ("Eskimos"), die hohe Mengen tierisches Eiweiß verzehrten - und die höchsten Osteoporoseraten der Welt haben.
Das ist aber nur ein zusätzlicher Faktor in Bezug auf das tierische Eiweiß. Die Osteoporose geht letztendlich auf Störungen des Zellstoffwechsels der Ostoblasten bzw. Osteoklasten bzw, deren Steuerung zurück. Diese Störungen haben ihre Ursache wiederum in einer Mangelversorgung aufgrund minderwertiger Ernährung. Die Osteoporose ist also eine ernährungsbedingte Zivilisationskrankheit.
Mit anderen Worten: Die LI, die HI und die Osteoporose sind lediglich unterschiedliche Folgen einer gemeinsamen Grundkrankheit, die durch eine langjährige Fehlernährung (über Generationen hinweg) verursacht wird. Du kannst nun den Weg der symptomatischen Linderungsbehandlung gehen, indem du Laktose und Histamin meidest und die Folgen der Osteoporose irgendwie versuchst zu unterdrücken - oder du stellst die gemeinsame Ursache dieser Krankheiten ab und schlägst damit drei Fliegen mit einer Klappe. Das bedeutet aber eine konsequente Ernährungsumstellung.
Ich hoffe, ich konnte die Hintergründe halbwegs gut darstellen. Es liegt nun an dir, das Geschriebene zu bewerten und deinen Weg zu wählen. Wenn du Fragen dazu hast, nur zu.