Kontrastmittel zur Gefäßdarstellung
Kurze Zeit nach Entdeckung der Röntgenstrahlen erfolgten Überlegungen zur Darstellung von Hohlräumen im Körperinneren unter Anwendung von Kontrastmitteln. Eine Domäne der Kontrastmittel ist die Informationsgewinnung über den Blutfluss in Gefäßen oder den Austritt von Kontrastmitteln aus den Gefäßen im Sinne einer Blutungsquellenortung. Im Weiteren liefern Kontrastmittel Informationen zur Organdurchblutung und zum Ausscheidungsverhalten zum Beispiel der Nieren.
Wirkprinzip: Absorbtion von Röntgenstrahlen durch schwere Elemente.
Molekularer Aufbau: Organische Jodverbindung mit hoher Wasserlöslichkeit und guter Verträglichkeit.
Ausnahme: CO2=Kohlendioxid, extrem gute Verträglichkeit aber schlechteres Kontrastverhalten durch fehlende Durchmischung mit Blut.
MR-Kontrastmittel: paramagnetische Substanzen, ähnlichen Verträglichkeitsspektrums wie die nichtionischen Röntgenkontrastmittel (Gadolinium)
Ziel ist die komplette Ersetzung strömenden Blutes oder zumindest bolusartige hochprozentige Durchmischung des Blutes mit Kontrastmittel, begrenzend dazu wirksam sind Viskosität, Verträglichkeit und Injektionsdruck.
Jahrelange Forschungsbemühungen haben zur Entwicklung inerter Substanzen geführt, die bei hoher Dosierung und schneller Injektion eine gute Verträglichkeit aufweisen. Problematisch bleiben akute allergoide Reaktionen sowie Nieren schädigende Auswirkungen insbesondere bei arterieller Injektion und hoher Dosierung.
Die Gefäßverträglichkeit moderner Kontrastmittel ist gut, zumeist gibt der Patient nur eine Hitzeempfindung an.
Hilfreich zur Durchblutungsdarstellung wie auch zur Gewebedifferenzierung ist die Markierung des Blutstroms durch eine hohe kurzzeitig anhaltende Kontrastmittelkonzentration.
Risiken: obwohl Kontrastmitte für Röntgen und MRT zu den bestverträglichen Medikamenten gehören sind dosisabhängige Nebenwirkungen beschrieben
Kreislaufreaktionen
Übelkeitsreaktionen
allergoide Reaktionen/Hautreaktionen
Nebenwirkungen an bestimmten Organen:
Niere, die Schädigung ist dosisabhängig, Risikofaktoren sind Organvorschädigung, Diabetes mellitus, wiederholte Hochdosisgaben von Kontrastmitteln, arterieller Hypertonus. Ein prinzipieller Unterschied zwischen Röntgen- und MR-Kontrastmitteln besteht tierexperimentell nicht, wenngleich klinische Erfahrungen nur in seltensten Fällen ein akutes Nierenversagen nach Anwendung von MR-Kontrastmitteln beschreiben (Dosisabhängigkeit?)
Schilddrüse, Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion können durch jodhaltige Kontrastmittel in eine thyreotoxische Krise kommen. Diesbezüglich sind MR-Kontrastmittel ohne Nebenwirkungen
Kontrastmittelausscheidung: nach Verteilung entsprechend der Gewebedurchblutung und der Kapillardurchlässigkeit erfolgt die Ausscheidung mit einer Halbwertzeit von zwei Stunden im Wesentlichen über die Nieren.
Vorbeugende Maßnahmen:
bezüglich allergoider Reaktionen, Antihistaminika (H1- und H2-Blocker ) plus ggf Cortikosteroide
bezüglich nephrotoxischer Reaktionen, strenge Begrenzung der Kontrastmittelvolumina, vorherige Hydratation (Flüssigkeitsgaben), ggf ausweichend CO2-Angiographie
bezüglich einer vorbestehenden Schilddrüsenüberfunktion, Vermeidung jodhaltiger Kontrastmittel (CO2- oder MR-Kontrastmittel stattdessen) oder Schilddrüsenblokade (Irenat).