Die Bestimmung der Urin-Metanephrine wird in der Regel bei symptomatischen Patienten eingesetzt, um den Verdacht auf das Vorliegen eines Phäochromozytoms diagnostisch zu sichern. Außerdem kann sie zur Therapie- und Verlaufskontrolle bei einem bereits bekannten Phäochromozytom angefordert werden. Die Bestimmung der Urin-Metanephrine kann auch zusammen mit der der Plasma-Metanephrine erfolgen. Ausserdem kann auch eine Bestimmung der aktiven Katecholamine im Plasma und Urin in Kombination mit den Urin-Metanephrinen sinnvoll sein. Da die Katecholamin-Produktion im zeitlichen Verlauf sehr stark variieren kann, ist eine Bestimmung aus 24-Stunden-Sammelurin aussagekräftiger bezüglich des Nachweises einer erhöhten Sekretion, die bei einer einzelnen Blutuntersuchung auch zeitlich verpasst werden könnte. Der behandelnde Arzt wird entscheiden welcher Test bzw. welche Test-Kombination den größten Informationsgewinn verspricht. In der Regel wird man einer Bestimmung der Metanephrine als inaktiven Metabolite den Vorzug geben, da sie im Urin in größeren Mengen ausgeschieden werden als die aktiven Hormone und auch im Blut als Abbauprodukte noch vorhanden sein können, wenn die aktiven Hormone schon wieder normale Konzentrationen angenommen haben.
Da wie bereits angesprochen die Testergebnisse störanfällig sind, können auch eine Reihe falsch-positiver Ergebnisse auftreten. Deshalb macht die Bestimmung der Metanephrine als Screening-Untersuchung für die Allgemeinbevölkerung keinen Sinn. Im Falle eines falsch-positiven Testergebnisses muss deshalb zunächst das Vorliegen potenzieller Störfaktoren untersucht und diese bei einer erneuten Untersuchung kontrolliert bzw. vermieden werden.
Gelegentlich kann eine Bestimmung der Urin-Metanephrine auch bei asysmptomatischen Patienten sinnvoll sein, bei denen im Rahmen einer bildgebenden Untersuchung wie MRT oder CT zufällig eine Phäochromozytom-verdächtige Raumforderung aufgefallen ist. Auch bei Patienten mit einem erhöhten individuellen oder familiären Risiko (wenn schon einmal ein Phäochromozytom bei einem Patienten oder einem Familienmitglied diagnostiziert wurde) ist eine regelmäßige Bestimmung hilfreich.
Wann könnte der Test sinnvoll sein?
Wenn entsprechende Symptome oder ein zufällig in einer bildgebenden Untersuchung entdeckter Tumor den Verdacht auf ein Phäochromozytom nahe legt. Symptome sind am ehesten mit einer persistierenden oder episodischen Hypertonie assoziiert wie Kopfschmerzen, Herzrasen, anfallsweise Gesichtsrötung und Schwitzen. Ein Phäochromozytom muss generell auch als Ursache für die Therapieresistenz einer Hypertonie in Betracht gezogen werden. Ausserdem kann der Test auch zur Therapie- und Verlaufskontrolle bei bereits bekanntem, diagnostisch gesichertem Phäochromozytom herangezogen werden.
Was bedeutet das Testergebnis?
Die Bestimmung der Metanephrine ist anfällig gegenüber Störfaktoren in der Testvorbereitung des Patienten. Da Phäochromozytome relativ seltene Tumore darstellen, können mehr falsch-positive als richtig-positive Testergebnisse auftreten. Im Falle eines symptomatischen Patienten mit sehr hoher Metanephrin-Ausscheidung sind dabei weitere diagnostische Schritte indiziert. Können keine Störfaktoren identifiziert werden, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass tatsächlich ein Phäochromozytom vorliegt. Um dies zu verifizieren kann der behandelnde Arzt sinnvollerweise zusätzlich die Bestimmung der Plasma-Metanephrine und/oder der Plasma- bzw. Urin-Katecholamine anfordern. Sind deren Werte ebenfalls erhöht, so ist eine bildgebende Lokalisationsdiagnostik erforderlich. Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Phäochromozytoms ist ebenfalls sehr hoch, wenn ein asymtpomatischer Patient mit einer Nebennieren-Raumforderung als Zufallsbefund eine signifikant erhöhte Metanephrin-Ausscheidung aufweist. Sind die Metanephrine dagegen nicht erhöht, so ist ein Phäochromozytom unwahrscheinlich.
Schwere Erkrankungen und körperliche oder emotionale Stressfaktoren können die Metanephrine im Plasma und Urin temporär mäßig bis stark erhöhen. Solche interferierenden Faktoren müssen im Falle eines positiven Testes ausgechlossen werden und das Ergebnis durch eine eventuelle neuerliche Untersuchung gesichert werden. Bei erneut positivem Befund ist eine weiter bildgebende Diagnostik indiziert. Ist der zweite Befund dagegen negativ, so ist das Ergebnis der ersten Bestimmung whrscheinlich durch einen der genannten Störfaktoren bedingt gewesen und ein Phäochromozytom unwahrscheinlich.
Bei einem Patienten, bei dem bereits einmal ein Phäochromozytom diagnostiziert worden ist, können erhöhte Metanephrine auf ein Rezidiv oder ein Therapieversagen hinweisen.
Gibt es Weiteres, das ich wissen sollte?
Die Bestimmung der Metanephrine kann nur einen Hinweis auf das Vorliegen eines Phächromozytoms geben, aber