Geschäftsmodell MRSA

Der wachsende Markt für Krankenhäuser im Bereich grampositive Infektionen belief sich mit Antibiotika 2007 allein in den USA auf 1.1 Milliarden Dollar.

Wie an nosokomialen Infekten verdient wird. zeigt ein Auszug aus dem Fusionsvertrag zwischen MDCO (Vertrieb) und Targanta (Entwickler) für das neu entwickelte, gegen mehrere MRSA-Stämme wirkende Antibiotika Oritavancin:

„Sobald der weltweite Nettoumsatz der vier aufeinander folgenden Quartale sich insgesamt auf mindestens 400 Millionen Dollar beläuft, wird eine einmalige Zahlung von 2,35 Dollar je Aktie geleistet.
Nach Genehmigung des Zulassungsantrags (MAA) durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMEA) für Oritavancin zur Behandlung von cSSSI im Jahr 2009: 1,00 Dollar pro Aktie. Falls die EMEA-Zulassung später, jedoch vor dem 30. Juni 2010 erfolgt, wird die Zahlung auf 0,75 Dollar je Aktie reduziert, danach auf 0,50 Dollar pro Aktie.“
 
Ja, der Medikamentenmarkt ist ein interessantes Kapitel. Ich finde es auch immer mal lustig :mad:, wenn ich Aktienberichte zur Einführung eines neuen Medikamens im Internet finde, die nur über Gewinnaussichten berichten, nicht aber über Wirkungen und Nebenwirkungen.

Gruss,
Uta
 
Nun hat sogar der Spiegel dasThema entdeckt:
Wirkungslose Antibiotika: Leichtes Spiel für die Superkeime - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

Leichtes Spiel für die Superkeime
Im Kampf gegen Bakterien fühlte sich der Mensch schon als Gewinner, doch der Triumph war wohl voreilig: Forscher warnen vor vielfach resistenten Krankheitserregern, gegen die kein Mittel mehr hilft. Sie raffen auch junge, bisher gesunde Menschen hinweg - wie jüngst ein 20-jähriges Model.


Viele Grüße, Horaz
 
Auch in der Schweiz wird man aufmerksam:

Infektionsherd Spital: Die Handhygiene der Ärzte ist mangelhaft - Schweiz: Standard - bernerzeitung.ch

Zürcher Politikerin wird aktiv

Die Zürcher Spitäler sollen die Hygienevorschriften verbindlich umsetzen. Das fordert die SP-Kantonsrätin Erika Ziltener und Präsidentin des Dachverbands Schweizerischer Patientenstellten vom Zürcher Kantonsrat. So soll die Beweislast für Infektionen künftig bei den Ärzten und Spitälern liegen. «Damit wären die Spitäler im eigenen Interesse gezwungen, sich rigoros an diese Vorschriften zu halten.»

Heute müssen die Patienten beweisen, dass sie sich im Spital eine Infektion eingefangen haben. «Wir wollen den Spitälern Beine machen und in Zürich einen Präzedenzfall schaffen.» Ziltener hofft, dass Spitalinfektionen auch in anderen Kantonen zum Thema werden; sie hat sich bereits mit anderen Kantonsparlamentariern Rücksprache genommen wird."

Ansonsten plant sie, im Zürcher Kantonsrat eine Standesinitiative einzureichen. Sagt das Parlament Ja, müsste der Kanton Zürich diese der Bundesversammlung in Bern vorlegen.
 
Der King of Pop soll sich bei einer Nasen-OP resistente MRSA-Keime eingefangen haben
Bakterien fressen Jacko auf
Sie fressen sich Stück für Stück durch sein Fleisch. Nachdem Michael Jackson eine schwere Lungenentzündung überstanden hat, ist er nun von resistenten Super-Bakterien befallen. Der King of Pop infizierte sich nach einer erneuten Nasen-Operation.
Quelle: Der King of Pop soll sich bei einer Nasen-OP resistente MRSA-Keime eingefangen haben : Bakterien fressen Jacko auf - B.Z. - Berlins größte Zeitung
 
Arzneimittelausschuss der Europäischen Kommission (CHMP) setzt Entscheidungsvorgang für das neue MRSA-Antibiotikum ZEVTERA (Ceftiobipol Medocaril) von Janssen-Cilag aus.

Das Mittel wirkt gegen eine Reihe schwierig zu behandelnder Haut- und Weichgewebeinfektionen grampositiver und gramnegativer Erreger einschließlich MRSA und Pseudomonas aeruginosa. Während das Antibiotika in den USA, Kanada, Australien, Schweiz und Ukraine zugelassen ist und eingesetzt wird, besteht in der EU ein hoher unbefriedigter medizinischer Bedarf an neuen Antibiotika die resistente Bakterien einschließlich MRSA, aber auch klinisch bedeutende problematische gramnegative Erreger mit steigender Morbidität und Mortalität abdecken.

Bleibt zu hoffen, dass
1. lebensgefährlich erkrankten MRSA-Patienten in der EU das Mittel bald zur Verfügung steht und sie nicht in die Schweiz zur Behandlung verlegt werden müssen.

2. der neue Wirkstoff diesmal so eingesetzt wird, dass die Ausbildung neuer Resistenzen möglichst lange verhindert wird.

MfG
 
Hallo,
Uta hat mir diesen Bericht zukommen lassen. Es handelt sich zwar nicht um MRSA, aber es geht um das gleiche Problem.
Gruss,
MRSA
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--Zitat---
...... Die zur Gruppe der *Benzothiazinone *gehörende Substanz habe in Laborversuchen den *Tuberkulose-Erreger Mycobacterium tuberculosis effizient abgetötet.*

An infizierten Mäusen wurde nach Angaben des Instituts außerdem nachgewiesen, dass der Wirkstoff die tödliche Krankheit heilen kann, ohne für die Tiere selbst schädlich zu sein. Neu an den Benzothiazinonen: Sie greifen die Tuberkulosebakterien an einer anderen zellulären Struktur an als alle bekannten Tuberkulosemedikamente.

Der Wirkstoff sei auch gegen Antibiotika-resistenten Tuberkulose-Erreger wirksam, gegen die es bislang praktisch keine Therapie gebe, teilte ein Sprecher des Instituts mit. Ein US-Pharmakonzern habe sich bereits die Exklusivlizenz gesichert und wolle ein neues Medikament auf den Markt bringen.
---Zitatende---
Neuer Wirkstoff gegen Tuberkulose entwickelt (26.02.09) - aerztlichepraxis.de (Neuer Wirkstoff gegen Tuberkulose entwickelt (26.02.09) - aerztlichepraxis.de)

Mehr habe ich dazu nicht gefunden, und so lange nur Mäuse untersucht wurden, ist es wohl noch ein Stück Wegs, bis diese Substanz auch für den Menschen eingesetzt werden kann.

Gruss,
Uta
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Krankenhauskeim MRSA (WIKI)

Hallo MRSA !

Du schaffst ja im Wiki wie einen "Brunnenputzer" - Sehr gut die Einzelbeiträge gefallen mir...!

Evtl. solltest du aber nochmal selbst über die Titel und die Aufteilung der Beiträge nachdenken, unabhängig davon wie sie im Inhaltsverzeichnis später dargestellt werden.

Ich finde so etwas sehr wichtig, weil ein ausgereiftes Konzept einer Systematik später keine Probleme in der Gliederung der Beiträge und auch im Inhaltsverzeichnis mehr bringen kann. Es ist dann einfach schlüssig.

Was hältst du von diesem Vorschlag:
(max. 4 Ebenen verwalten)

- Mikroorganismen
-- Infektionskeime
--- Krankenhauskeime
---- MRSA
---- ESBL
---- ORSA
---- VRE

Dadurch ist eine spätere Erweiterungsmöglichkeit auf allen Ebenen möglich.

Dabei könntest du evtl. auch die allgemeingültigen Themen/Titel bei Krankenhauskeime unterbringen und alle keimspezifischen jeweils bei MRSA, ESBL, usw. anbringen.

Erklärende Bemerkungen oder med. Bergiffe sind dann im Verzeichnis auch nicht mehr erforderlich, sondern erst ab Untertitel oder Einleitung...

Namenänderungen sind auch nicht erforderlich, nur noch ein neues Thema mit "Krankenhauskeime".

Eine Gliederung (mit echten Lemma, wie im o.e. Beispiel) bringt auch immer eine selbsterklärende klare Struktur die auch Laien sofort verstehen!

Was meinst du dazu?
 
Hallo nobix,
danke für die freundliche Einschätzung!
Im Prinzip bin ich mit "meinen" Beiträgen im Wiki fertig, auch wenn natürlich bei neuen Entwicklungen Änderungen von mir kommen werden. Aus dem Hauptteil -MRSA- sind alle wichtigen nosokomialen Infektionen abrufbar. Zu ORSA gibt es herzlich wenig zu sagen, es würde sich nur alles doppeln. Ich denke auf bloße Füllmasse nur der Form wegen kann man verzichten.
Wie das Inhaltsverzeichnis fachgerecht und für den User leicht bedienbar zu gestalten ist, überlasse ich den dafür verantwortlichen Mitstreiter. Mir war nur wichtig, dass die uns alle betreffende aber leider kaum bekannte Gefahr deutlich genannt und Interessierten zugänglich wird.
Ein Oberbegriff wie "Krankenhauskeime" ist schwierig zu verwirklichen, da die Symptome sich auf fast alle bakteriell bedingten Infektionen (von der Zahnwurzel über Haut, Knochen, Organe, Weichteile, Urogenitalsystem bis hin zum Verdauungstrakt) ziehen. Erst ein Test bringt an den Tag um welchen Keim es sich handelt und welche Resistenzen vorliegen. Nach all den Dingen richtet sich dann die Therapie. (Fast) unlösbar.
Ich würde es gut finden, wenn die anderen Wiki-Autoren, die bakterielle Infektionen als Ursache einschließen können, einen Link an entsprechender Stelle zu meiner Hauptseite setzten könnten, damit der User einen zusätzlichen Hinweis erhält.

Mit besten Grüßen,
MRSA
 
Hallo nobix,

habe ja noch vergessen etwas zur Gliederung zu sagen. Ich würde es so als richtig empfinden:

-Mikroorganismen

--Bakterien
--- ?
---antibiotika-resistente Bakterien
----nosokomiale Erreger
-----MRSA
-----ESBL
-----VRE
-----ORSA
---- weitere ? (Tuberkulose usw.)

--Pilze
---Candida
---weitere ?

--Protozoen
--- ? etwa 40 Krankheitserreger

--Viren
--- ?

Die anderen Mikroorganismen bilden keine Krankheitserreger, aber so wäre es komplett. Ich denke, dass noch eine Menge Arbeit zu leisten wäre, finde es aber richtig, dass erst mal die angepackt werden, die die häufigsten und schwersten Probleme bereiten. Leider bin ich ein "Schmalspur-Nörgler", hacke immer auf gleichen schlimmen Stellen -den Krankenhauskeimen- herum, mit den anderen Fragen habe ich mich nicht befasst.

MfG,
MRSA
 
Deine Gliederung ist sicher Stimmig, aber es nutzt nichts, wir werden vermutlich nie mehr als 4 Ebenen darstellen können maximal (wie unten bereits beschrieben). Hier im Inhaltverzeichnis (d.h. in der aktuellen Notlösung) geht es sicher, (die offizielle Verzeichnisstruktur kennt sogar nur 1 echte Menü-Ebene), aber wenn mal ein richtiges mehrstufiges Menü kommt, geht es dann nicht, oder das Menü ist für User dann einfach zu tief! Das können wir keinesfalls riskieren!

Man sollte diese Grenze einhalten, ausserdem geht im Forum auch nicht mehr! Und die Themengliederung sollte anpassbar sein!

D.h. du musst versuchen das in 4 Ebenen unterzubringen, oder die letzte Ebene fällt bei deinen Beiträgen weg, und das macht dann erst recht keinen Sinn!
 
Handys von Ärzten als Bakterienschleudern

Nur jeder zehnte Arzt oder Pfleger reinigt sein Mobiltelefon, und das, obwohl sie ständig mit kranken und gefährdeten Personen in Kontakt kommen.
Auf jedem dritten Handy wurden mindestens zwei verschiedene Erreger festgestellt und auf jedem zehnten Handy sogar noch mehr. Am Besorgnis erregendsten ist laut der Studie, dass sich auf jedem achten Telefon mindestens ein Bakterienstamm befand, der gegen Antibiotika resistent war.
Link: Handys von Ärzten als Bakterienschleudern | kurier.at
 
Auch wenn hier von einer Studie in Indien die Rede ist, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die gleichen Probleme wie dort auch hier auftreten:

....
Noch nie zuvor haben Wissenschaftler derart hohe Konzentrationen von Medikamenten in der Umwelt gefunden wie in einem Fluss nahe der Stadt Hyderabad.
......

"Der Großteil der Abwässer war in einer Großkläranlage zuvor gereinigt worden, dennoch fanden wir große Mengen von Breitband-Antibiotika und anderen chemisch-pharmazeutischen Substanzen", so Larsson gegenüber pressetext. Offensichtlich sind diese Kläranlagen nicht in der Lage, die chemischen Bestandteile wirksam aus dem Abwasser zu lösen. "Wir schätzen, dass in der Anlage täglich etwa 45 Kilogramm des Antibiotikums Ciprofloxacin - das entspricht etwa der fünffachen Menge, die täglich in Schweden konsumiert wird, deponiert wurden." Was Larsson im pressetext-Gespräch kritisiert, sind die bislang weltweit fehlenden Grenzwerte von chemisch-pharmazeutischen Substanzen in Abwässern. Das sei weltweit ein ungelöstes Problem. "Wir haben keine Ahnung zu welchen Problemen dies führen kann. Das größte Risiko ist aber eine steigende Resistenz von Bakterien gegen die Antibiotika." Dies sei dann jedoch nicht nur mehr ein Problem in Indien, sondern weltweit.
Indiens größtes Drogenproblem: Medikamente in Abwässern - pressetext.deutschland

Uta
 
dass es keine MRSA-freien Krankenhäuser mehr gibt.

So ganz stimmt diese Aussage nicht, wenn man die Niederlande und das Münsterland nicht vergisst dabei:

Wehrhafte Keime: Mensch gegen Mikrobe Arzneimittel Hygiene | Gesundheitpro

www.mrsa-net.org/pdf/WAerzteblatt0906-MRSA.pdf

Gefährliche Keime: Neue Strategien gegen multiresistente Bakterien* - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

Aber alle anderen Menschen leben vermutlich wirklich fast in einem Notstandsgebiet :(
 
Hallo,
beide Aussagen sind im Kern wahr.
Da ein hoher Anteil unserer Bevölkerung MRSA-Träger ist, wird natürlich der Keim immer wieder neu durch Patienten in die Kliniken verschleppt. Somit gibt es kein MRSA-freies Krankenhaus in unserem Sprachraum!
Entscheidend ist wie man dort mit dieser Tatsache umgeht.
Verantwortungsvolle Ärzte machen, wenn möglich schon vor der Einweisung ein Screening und bei positivem Befund eine Sanierung. Ist dies zeitlich nicht möglich, wird der Patient zumindest in Kohortenisolation aufgenommen. Das schützt wenigstens die MRSA-freien Patienten und erlaubt wegen der erkannten Gefahr eine erhöhte Aufmerksamkeit. Besonders sensibel ist der OP, der Intensivbereich und die Chirurgie. Hier ist die Gefahr einer akut verlaufenden MRSA-Infektion sehr hoch. Geschieht nicht einmal hier eine Trennung beider Patientengruppen ist die Bezeichnung Krankenhaus im wahrsten Sinne des Wortes ein krank machendes Haus!
Ärzte kennen seit Jahren das Problem. Deshalb geht es in diesen Unternehmen meiner Meinung nach weniger um Heilung, sondern um Job-Erhalt und Gewinnmaximierung.
Der Anteil verantwortungsvoll handelnder Kliniken wächst stetig, auch weil Ärzte sich gegen ihre Verwaltungen durchsetzen die, politisch so gewollt gewinnorientiert unternehmerisch arbeiten.
Der Patient ist inzwischen Verbraucher einer Dienstleistung. Deshalb er hat es in der Hand, von wem er diese Dienstleistung in Anspruch nimmt da man von politischer Seite keine Unterstützung erwarten sollte. Jetzt, wo sich die unglaublichen Missstände nicht mehr verheimlichen lassen, wälzt der Bund die Verantwortung fehlender Gesetzgebung und Auswirkung fataler Gesundheitspolitik auf die Länder ab.
Die Zeche zahlt der Patient. Wenn man Pech hat mit dem Leben, wenn man Glück hat mit den höheren Kassenbeiträgen.
Der kryptische Namen MRSA sollte in Deutschland durch Morbus Ulla ersetzt werden. Dann weiß man, was man hat...
 
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