Geschüttelt, nicht gerührt
Ich dachte, bei Chemostudien wird ein neues Mittel immer nur mit einem alten Chemomittel verglichen.
Ja, das ist so. Neue Medikamente werden in Doppelblindstudien mit dem
aktuellen
Best Standard of Care verglichen.
Wenn also der aktuelle Standard weniger bringt als das neue Medikament,
ist eine Wirkung des neuen statistisch erwiesen.
Welcher Patient, der sich für eine Studie interessiert, wäre denn so blöd,
über Monate das Riiko von Placebo-Infusionen einzugehen?
Guck die Zulassungsstudie für das pflanzliche Zytostatikum Docetaxel
gegenüber Mitoxantron, von dem man wusste, dass es zwar keine
Lebensverlängerung bringe, aber eine massgebliche Verbesserung der
Lebensqualität, die ebenfalls als Endpunkt der Studie einbezogen war.
MMS: Error
(Der Link geht zum Abstract. Der Fulltext ist frei verfügbar, aber wer die
Lektüre von Studien nicht gewöhnt ist, soll erst mal mit dem Abstract
beginnen, um zu verstehen un was es da geht.)
Das muss dann jeder Patient selbst entscheiden, ob er seine Beschwerden
lindern wolle und dazu auch die Chance auf ein etwas längeres Leben bekomme.
Ich hatte mich dagegen entschieden, weil ich von der nuklearen PRLT
beeindruckt war, obwohl da bisher nur 'Heilversuche' sind. Mein Risiko!
Aber mir hat das schon jetzt ein Jahr gebracht. Das ist aber, wie ich das unter
Leidensgenossen sehe, wohl ebenso die Ausnahme, wie dass Docetaxel
ein Jahr bringen würde.
Zur Homöopathie sind nur Einzelfälle bekannt, bei denen zwar ein unerwarteter
Verlauf vorliege, aber eine Kausalität ist nicht bewiesen oder statistisch
nachgewiesen, wie man das von einer ordentlichen Studie erwarten würde.
Und das nach mehr als 100 Jahren!
Niemand ist so blöd und verplämpert da Geld, das andernorts dringend
gebraucht würde.
Nicht mal Weleda&Co.
Puistola
Nachtrag@Kayen
Ich sehe deinen Punkt. Aus der sicht der evidenzbasierten Medizin
ist die Wahl der Mittel nach Bauchgefühl ein Sündenfall, weil nicht
nachvollziehar. Ungekehrt sieht das wohl ähnlich aus.
Da redet man wohl seit Jahrzehnten aneinander vorbei.
Offensichtlich ist, dass die Evidenzler vorwärtskommen, die
Homöopathen aber immer noch auf dem archä-medizinischen
Standard der Unwissenheit vor 100 Jahren stehen.