HIT und Joggen

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18.08.18
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102
Hallo,

ich bin neu hier und habe viele Fragen.

Was passiert eigentlich beim Joggen (6 km locker laufen oder 10 km Wettkampf)?

In Verbindung mit histaminreichem Essen hatte ich schon einen anaphylaktischen Schock, daher esse ich vor dem Laufen nix mehr!

Seit 2 Jahren habe ich Schmerzen im LWS-Bereich mit Ischiasschmerzen, hat das auch mit HIT zu tun? Oder kleine Wasser-Bläschen am Oberkörper?

Ich traue mich langsam nicht mehr zu Laufen, was ich allerdings sehr schade finden würde :traurig:

Neuerdings mache ich Krafttraining für den Rücken und ab und zu Yoga, wenn ich es zeitlich schaffe.

Kennt Ihr Euch mit Sport und HIT aus? Ich freue mich über alle Antworten.

VG
Sportwally :wave:
 
Bei mir passiert nix. Ich jogge allerdings nicht, sondern mache auch wie du Yoga und Krafttraining. Joggen habe ich ein, zwei mal probiert und furchtbar Rückenschmerzen gehabt.
Ich glaube mit Joggen kann man sich einiges kaputt machen, wenn man falsche Abläufe im Bewegungsapparat hat! Da wäre ich vorsichtig.
Sport auf leeren Magen halte ich auch nicht für gut. Warum isst du nicht einfach histaminfrei? Muskelschmerzen können mMn schon was mit HIT zu tun haben.
 
Hallo Piratin,

Danke für Deine Antwort!

Ja, ich glaube, Yoga ist sogar gut, weil es ja auch beruhigt und ausgleicht.

Aber, wenn ich nicht irre, produziert der Körper ja bei Stress viel Histamin, also beim Laufen auch oder?

Im Januar hatte ich beim Wettkampf nach 8 km (und 25 Grad auf den Canaren) fast einen "Herzkasper" und natürlich immer hochroten Kopf. Ich mußte mich durch das Ziel quälen, bekam kaum noch Luft...

Schade, ich glaube ich muss das Laufen langsam aufgeben. Oder ich nehme Antihistamin vorher???

LG
Sportwally
 
Hallo Sportwally,

ich finde dieses Thema und auch den letzten Link sehr interessant :).
Da ja durch den Sport - je nach dem - einiges an körperlichen Reaktionen geschieht, denke ich, daß die (Histamin-)Reaktion auch mit dem Blutzucker zusammen hängt.
Bei Diabetikern ist Sport und Diabetes eine kleine Wissenschaft für sich, weil es so schwierig ist, den Blutzucker trotz Sport stabil zu halten.
Da gibt es sogar Bücher dazu:

https://www.google.com/search?client=safari&rls=en&q=sport+und+diabetes,+buch&ie=UTF-8&oe=UTF-8

Ein schwankender und vor allem ein niedriger Blutzucker ist auch für den Nichtdiabetiker großer Körperstress, der sich 100%ig auch auf den Histaminspiegel auswirkt. Insofern wäre eine entsprechende Planung in Bezug auf die Ernährung sicher heilsam.

Grüsse,
Oregano
 
Hi Oregano,

für mich ist das Thema sehr wichtig, weil ich immer beim Joggen aufpassen muss, hatte wie gesagt schon einen anaphylaktischen Schock beim Joggen und mußte mit der Feuerwehr zur Notaufnahme ins Krhs. weil ich vorher Pizza gegessen hatte.

Oder nach Essen von Fisch in Knoblauchsoße und dem Joggen ganz schlimme Lidödeme und Hautausschlag bekommen habe... oder bei einem Wettkampf Herzprobleme... oder Wasserblasen auf der Haut (statt Schweißperlen).

Ich liebe wirklich das Joggen, aber langsam traue ich mich nicht mehr.

LG
Sportwally :wave:
 
Hallo,
ich habe bei meinen Nachforschungen zum Thema Histaminintoleranz gelesen, dass man möglichst Ausdauersportarten meiden solle. Auch wäre schnelles Fahrradfahren und Treppensteigen nicht förderlich, weil dabei Histamin ausgeschüttet wird. Wenn dann solle man diese Tätigkeiten nur sehr langsam machen...
Welche Erfahrungen habt ihr denn so?
Ich fahre sehr gerne Fahrrad. Leider ist mir in letzter Zeit unabhängig von der jetzigen Erkenntnis über die Histaminintoleranz aufgefallen, dass es mir besser geht, wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre. Beim Fahrradfahren pockert mir immer das Herz bis zum Kopf und ich habe dann schnell wieder dieses Gefühl von Enge hinterm Brustbein. Eigentlich bin ich sonst immer täglich mit dem Rad gefahren, also an der Fitness kann es nicht liegen. Ich habe diese „Zustände“ früher immer ignoriert. Das Pockern im Kopf habe ich bei meiner damaligen Hausärztin mal angesprochen. Die hat meinen Blutdruck getestet und meinte, alles sei in Ordnung.

Können die o.g. Symptome auch mit der wahrscheinlich schon länger vorliegenden Histaminintoleranz zusammenhängen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen, sobald ihr Euch sportlich betätigt?

Viele Grüße
Kristin
 
Also jetzt wo ich so lese, muss ich auch sagen, dass ich unheimlich schnell überanstengt bin und mich dann nur sehr langsam erhole. Ich habe letztens mal einen neuen Sportkurs ausprobiert. Danach konnte ich den kompletten Tag (von morgens an) trotz schlafen nichts mehr machen.

Ich weiß aber nicht, ob das die Mitochondrien sind oder HIT. Daher habe ich wahrscheinlich schon so instinktiv kein Interesse an Ausdauersport. Außerdem will ich auf keinen Fall Muskelmasse abbauen. Daher nur Krafttraining und Yoga. Ich gehe allerdings fast jeden Tag mit dem Hund eine große Runde, tws. früher so bis zu zwei Stunden. Das macht mir (außerhalb meiner Burnout Zeit) nichts.
 
Als es bei mir vor ein paar Jahren richtig mit den Problemen losging (mittlerweile als MCAS identifiziert), war Sport so ziemlich das erste, bei dem ich merkte, dass mit mir irgendetwas ganz gewaltig nicht stimmt. Ich habe seinerzeit 5-7x in der Woche 45-60 Minuten zuhause auf dem Crosstrainer gestanden und war ziemlich fit. Plötzlich habe ich einfach mein Pensum nicht mehr geschafft - wo ich vorher mehr oder weniger hätte Stunden auf dem Gerät stehen können, war ich schon nach 10 Minuten vollkommen kaputt. Mir tat die Beinmuskulatur extrem weh, der Puls ging schnell durch die Decke und brauchte ewig, um sich wieder zu erholen. Außerdem fühlte ich mich am nächsten Tag immer, als wäre ich einen Marathon gelaufen - mir tat so ziemlich alles weh, was einem wehtun kann. Ich habe mich dann noch einige Wochen gequält, es dann aber sein gelassen. (gilt alles auch für's Fahrradfahren @Kristin77)

Mittlerweile bin ich insgesamt sehr empfindlich gegenüber Belastung, was aber tatsächlich auch von der Tageszeit abhängig ist. Morgens pumpt mein Herz schon wie wild auf dem 7minütigen Fußweg zur Straßenbahn - nachmittags lege ich den gleichen Weg ohne Probleme zurück, wie es jeder andere Mensch auch tut.

Hinsichtlich Sport bin ich allerdings ein echter Schisser, auch wenn ich eigentlich gerne mal wieder etwas machen würde.

Belastung (physisch als auch psychisch) regt die Mastzellen zur Ausschüttung von Histamin an - mehr muss man eigentlich schon gar nicht sagen. Wie gut einem Sport am Ende tut, hängt letztendlich wie auch die Verträglichkeit von Lebensmitteln von jedem Einzelnen ab. Einer verträgt etwas besser, der Andere schlechter. Sport in Kombination mit histaminreichem Essen (wie die Pizza oder der Fisch @Sportwally) dürfte aber für viele Betroffene einen ähnlichen Effekt wie echte Histaminbomben (Rotwein & Co.) haben.

Es ist wie mit so vielen Dingen bei uns Betroffenen: man kann viel quatschen, man kann sich viel Wissen anlesen und mit Theorie beschäftigen - unter dem Strich muss man jedoch auf seinen Körper hören und ausprobieren, was einem gut tut und was nicht.
 
Hallo zusammen,

Dankeschön für die ausführlichen Berichte, mir gehen ja immer mehr die Augen auf :danke:

Nach meinem letzten schlimmen Erlebnis beim Wettkampf, wo ich die letzten Kilometer dachte, ich bekomme einen Herzinfarkt (Herz ist eigentlich gesund) und anschließend mit hochrotem Kopf dachte, ich werde ohnmächtig, wußte ich nicht, dass es an der HIT liegen könnte!!! Ich war so gut trainiert, aber die Hitze hat mir auch sehr zugesetzt...

Es freut mich, dass ich hier so viel von Euch erfahre, dass ich nicht alleine bin :bang:

@ Vertigo: wer hat denn deine MCAS diganostiziert? Mir begegnen nur immer unwissende Ärzte!

LG
Sportwally :wave:
 
Hihi, und ich habe noch überlegt, ob ich wirklich „diagnostiziert“ schreiben soll… :p)

Eigentlich will ich ohnehin schon seit Tagen einen Vorstellungsthread erstellen, bin aber bisher noch nicht dazu gekommen – wird ja doch ein bisschen länger, wenn man ein bisschen mehr über sich und die eigene Geschichte schreiben möchte.

Letztendlich ist es keine hieb- und stichfeste Diagnose, sondern nur eine deutlich ausgesprochene Vermutung. Diese habe ich schriftlich von einem Mediziner bekommen, der zumindest zeitweise im Team von Prof. Molderings (einer der wenigen echten Experten für MCAS) forscht. Dort stand „Das Vorhandensein eines Mastzellaktivierungssyndroms ist wahrscheinlich…“. Für eine endgültige Diagnose bräuchte ich noch eine weitere Magen-/Darmspiegelung (bei der ersten hat der Gastroenterologe die Biopsien versaut) und ggf. die Knochenmarkuntersuchung – davor scheue ich mich im Moment aber noch, weil es mir unter dem Strich aktuell nicht viel bringen würde.

Im Prinzip sprechen die anderen Ergebnisse und auch die Symptome jedoch eine deutliche Sprache. Mein Histaminwert im Stuhl hat die Skala des Labors „gesprengt“ (Wert war höher als es das Labor auswerfen kann –aber mindestens um das 25fache des Normwertes erhöht), das Methylhistamin im 24h-Sammelurin war ebenfalls deutlich (fast dreifach) erhöht. (zeigt, dass die HNMT funktioniert, da das Histamin im Körper korrekt methyliert wird). Weiterhin zeigten sich Tryptase und Heparin (beides auch Medatoren/Botenstoffe, die von den Mastzellen ausgeschüttet werden) ebenfalls erhöht. Mein DAO-Wert hingegen ist ganz normal ohne jegliche Auffälligkeiten.

Daraus resultiert, dass eine herkömmliche Histaminintoleranz (DAO & HNMT) unwahrscheinlich bzw. nahezu ausgeschlossen ist. Darmpilze hatte ich – die wurden aber mittlerweile erfolgreich behandelt und es hat sich an den Symptomen nichts geändert – also fallen die auch als Ursache aus. Bleiben also tendenziell nur noch „hyperaktive“ Mastzellen als Grund.
 
Vielen Dank für Deine Rückmeldung, Vertigo :)!
Jetzt wundert mich nicht mehr, daß die wenigen Spezialisten für Mastozytose so überlaufen sind und man dort nur einen Termin bekommt, wenn man alle Untersuchungen, die Du nennst, schon hinter sich hat und man die Ergebnisse mitbringen kann. Das zu schaffen, scheint mir fast unmöglich,weil ich im Moment gar nicht wüßte, wo ich diese Untersuchungen verschrieben bekommen könnte.
Mein Hausarzt ist da eher nicht interessiert...

Aber eigentlich ist das hier ja der Thread von Sportwally.

Grüsse,
Oregano
 
Sportwally hat ja auch gefragt - deshalb ist es wohl okay, dass wir hier ein bisschen über die MCAS-Diagnostik schreiben. :)

Die Arztsuche ist schwierig - ich habe 5 Jahre gebraucht, bis ich jemanden gefunden habe, der ein bisschen Ahnung und auch Interesse, sich um mich zu kümmern, hatte. Selbst als ich schon ziemlich sicher war, dass es irgendwas mit Histamin ist, bin ich vorher überall auf taube Ohren gestoßen.

Die Untersuchungen sind wahrlich kein Hexenwerk und können zum Großteil beim Allgemeinmediziner / Internisten / Hausarzt gemacht werden. Einzig wegen des Heparinwertes musste ich in ein Zentrum für Blutgerinnungserkrankungen. Und - zumindest in Deutschland - sind das alles Kassenleistungen und kosten den Patienten kein Geld.
 
Gratuliere, Vertigo, dass du so schnell auf MCAS gekommen bist. :cool: Ich habe 7 Jahre gebraucht, bis mir ein Lichtlein aufgegangen ist. Am Ende ist eine Ausschlussdiagnose, wenn alles andere irgendwie nicht passt.

Mit Sport habe ich die gleichen Erfahrungen wie die Piratin gemacht: Ausdauersport ist nichts für mich, aber Krafttraining und Spazierengehen tun mir gut. Insbesondere isometrisches Training und als Steigerung isokinetisches Training (z. B. die Tiger Moves) sind empfehlenswert bei Histaminproblemen, weil man dabei nicht herumhampelt wie das Duracell-Häschen, sondern ruhig und kraftvoll seine Übungen absolviert. Dabei wird kein Histamin ausgeschüttet und man kann sich so in einen Fitnesslevel schmuggeln, der einem sonst verschlossen bliebe.
 
Hallo zusammen,

selbstverständlich bin ich mit allen Antworten einverstanden und bin ganz neugierig auf alles, was ihr über euch zu sagen habt!

LG
Sportwally :wave:
 
Hallo nochmal,

auf diesem Wege muss ich auch nochmal ne Horrorstory loswerden:

Der Sohn meiner Bekannten hatte auch mit dem Darm zu tun, ständig Durchfälle usw. und da die Ärzte nicht weiter wußten, haben sie ihm den ganzen Dickdarm entfernt :eek:
Er ist erst 35 Jahre alt!!!

...und das in einer Großstadt wie Berlin! Da habe ich wirklich Angst, was die Ärzte so mit einem machen, in ihrer Unwissenheit.

Oder sehe ich das falsch, ist das wirklich notwendig manchmal?


LG
Sportwally :wave:
 
Tja, Sportwally, leider passiert es bei nicht so einfach zu spezifizierenden Erkrankungen ziemlich oft, dass sich Ärzte von einzelnen Symptomen beeinflussen lassen und dann versuchen, diese irgendwie zu "reparieren" - das große Ganze wird dabei dann oft verdrängt. Hätte ich früher auch nicht geglaubt, aber wenn man sich erst mal geraume Zeit mit ungreifbaren Krankheiten beschäftigt, stolpert man schon über sehr vieles.

Letztendlich habe ich sogar so einen Fall im Freundeskreis - männlich, Anfang 50, vor vielen Jahren Morbus Chron diagnostiziert. Mittlerweile wurde ihm von der Uniklinik, welche die Erkrankung seinerzeit festgestellt hat, schon mehrfach im Rahmen von Kontrolluntersuchungen gesagt, dass sie nicht am Morbus Chron glauben würden, wenn sie es nicht selber festgestellt hätten... :rolleyes:

Tja, seine Symptome ähneln den meinen teilweise sehr stark - so hatte er auch immer wieder Probleme mit dem Herzen - rasen, stolpern, kleine Aussetzer... vor ein paar Jahren haben sie dann daran rumoperiert... mit mäßigem Erfolg... Aber gut, irgendwie ist er auch selber Schuld - habe ihm schon mehrfach gesagt, er soll mal Histamin & Co. testen lassen...

Man muss wohl mittlerweile sehr vorsichtig sein, wenn die Ärzte die Messer wetzen und schnippeln wollen... :schock:
 
Hi Vertigo,

auf deinen Vorstellungsthread bin ich ganz gespannt!

..um noch einmal den Bogen zum Sport / Joggen zu schlagen:

Wenn ich mit meiner Freunding gejoggt bin, mußte ich ständig am Gebüsch warten, weil sie beim Joggen Durchfall bekommen hat.
Sie hatte auch ständig "dicke Augen", wenn sie abends Pizza gegessen hatte...

Ich glaube, es gibt mehr Menschen mit HIT, als man denkt.

Aber zu mir: ich habe mir jetzt fest vorgenommen, nicht mehr zu joggen, weil es mir nicht gut tut. Meine Histaminwerte steigen bestimmt jedes Mal ins Unermessliche und ich wollte ja eigentlich meinem Körper was Gutes mit Sport antun und nicht das Gegenteil.

Zur Zeit gehe ich 2 x zum Kraftsport für Muskelaufbau (Bauch, Beine, Po) und zum Beckenbodentraining (für die LWS) und zum Yoga, wenn ich es schaffe. Ich will meinen Körper nicht mehr so quälen. Habe fast 60 Lauf-Wettkämpfe (1 Marathon, mehrere Halbmarathons, etliche 10 km-Läufe) hinter mir, habe mir genug bewiesen!

Schreibt bitte weiter eure Erfahrungen mit Sport und HIT, ich freue mich darauf!

LG
Sportwally :wave:
 
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