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Das im Gluten enthaltene Protein Gliadin ist ein mächtiger Trigger für die Zonulin-Ausschüttung. Das ist eine Tatsache, herausgefunden von dem Glutenforscher Dr. Fasano (Harvard). Heißt also: Wir essen das Brötchen und das darin enthaltene Gliadin ruft eine Zonulin-Ausschüttung hervor. Damit öffnet sich nach jedem Bissen so ein bisschen die Darmbarriere.

Dadurch kommen Stoffe in den Körper, die da eigentlich nicht hin sollen. Und natürlich darf das Immunsystem, das dahinter sitzt, fröhlich mit Abertausenden Fremdkörpern (Antigenen) wechselwirken, die aus dem Essen oder von den unzähligen Bakterien, Viren und Pilzen kommen, die unseren Darm bewohnen. Das kann prinzipiell viele Dinge machen, zwei mal herausgegriffen:
  • Das Immunsystem wird hyperaktiv oder bildet Antikörper gegen die massig anströmenden Antigene. Das wiederum kann Autoimmunität erzeugen, gegen sämtliche Strukturen des Körpers. Von Antikörpern gegen Gliadin direkt wurde gezeigt, dass diese mit sehr vielen Körperstrukturen reagieren können.
  • Substanzen, die besser im Darm bleiben sollen, gelangen in den Körper, auch ins Gehirn, wo sie krank machen.
Das sollte eigentlich niemals passieren, deshalb haben wir ja solche dichten Barrieren, die nur selektiv öffnen. Da Entzündungen per se – neben Gliadin, sprich Gluten – ein Trigger für die Zonulin-Ausschüttung sind, ergibt sich hier möglicherweise schnell ein Teufelskreis aus offener Darmbarriere, Immunaktivität und hohen Zonulin-Werten. Folglich braucht man sich über einen dysfunktionalen Körper nicht zu wundern. Freilich kann dieses Zonulin dann auch die Blut-Hirn-Schranke öffnen – mit möglicherweise weitreichenden Folgen für die Hirngesundheit.

Mit Blick auf dieses Thema gibt es noch so viel mehr zu sagen. Fakt ist: Brot, Brötchen und Co. sollten jedenfalls sowas wie das Salz in der Suppe sein … oder das Stück Schokolade, das man sich mal gönnt. Aber ganz bestimmt nie und nimmer Hauptnahrungsmittel.
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Zonulin ist ein 47 KD-Protein, welches für die Regulation der tight junctions in der Darmwand verantwortlich ist. Es wird bei unterschiedlichen Reizen von der Darmschleimhaut abgegeben und bindet an spezifische Rezeptoren auf den
Darmepithelzellen. Dies bewirkt die Kontraktion von Proteinen des Zytoskeletts, was zur Öffnung der interepithelialen Kanäle führt. Mit der Analyse des Zonulinspiegels im Serum kann die Darmpermeabilität bei gut belegter vergleichbarer Aussage ohne den Aufwand einer Provokation (z. B. Laktose/Mannitol-Quotient) untersucht werden. Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Zöliakie, Diabetes mellitus, aber auch anderen Autoimmunerkran-kungen, sowie gestörter Darmflora z. B. nach antibiotischer Therapie, konnte gezeigt werden, dass erhöhte Zonulinspiegel im Serum mit einer gestörten Darmbarriere und gesteigerter Darmpermeabilität korrelieren.
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Auch diese Informationen sprechen dafür, bei unklaren Beschwerden auch zu schauen, ob evtl. speziell Gliadin in der Ernährung mitverantwortlich sein könnte für gesundheitliche Probleme.
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Glutenhaltige Lebensmittel sind Weizen, Roggen, Gerste, Grünkern, Dinkel, Kamut, Einkorn, Urkorn, Emmer, Weizenderivate, Hafer. Glutenfreie Getreide sind Reis, Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa, Soja, Prima-Stärke.

Die Argumentation, dass der besonders anspruchslose Weizen, der heute weltweit am meisten angebaut wird, besonders hohe Glutengehalte aufweist, ist umstritten. Nicht aber das Gluten selbst, sondern nur bestimmte Komponenten wie das Gliadin und andere im Weizen vorkommende Eiweiße können für den Menschen problematisch werden. Demnach ist zumindest denkbar, dass der moderne Weizen dennoch mehr Beschwerden verursacht als alte Sorten. ...

Grüsse,
Oregano
 
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