Frage zu Fleisch und Kühlung

[histaminarm]

Hallo,

es ist hoffentlich ok, wenn ich gleich hier zu Beginn mit einer Frage starte. Ich habe nach einer strikten und langen Auslassdiät mittlerweile ziemliche Gewissheit, dass eine HIT für meinen jahrelangen Reizdarm/-magen verantwortlich ist.

Was mich gerade sehr beschäftigt:

Wenn ich es richtig verstehe, reichert Fleisch und Fisch nach dem Braten/Kochen schnell Histamin an. Selbst im Kühlschrank. Somit sind Buffets ohne Kühlung bei Fleisch Tabu und auch Gebratenes im Kühlschrank nach wenigen Stunden sehr kritisch...weshalb Vorkochen für die Arbeit am Vortag wohl nur ohne Fleisch/Fisch möglich ist, da das neue Erwärmen viel Histamin erzeugt..

Nun weiss ich aber, dass z.B. Kochschinken, rindersaftschinken verhältnismäßig wenig Histamin enthält...
Dabei wird dieser ja auch erst gekocht und dann gekühlt gelagert, und zwar oft einige Tage.

Könnt ihr mir als HIT-Neuling helfen? Finde im Internet und in Büchern keine passenden Infos. Ich wäre sehr dankbar, da vieles noch verwirrend ist....

Viele Grüße

 

[histaminarm]

Falls meine Frage nicht klar hervorgeht: ist es also für viele Betroffene möglich, z.b. Hähnchen zu braten und für einen Tag direkt danach zu kühlen? Oder ist auch Kochwurst kritisch, eben wegen der Kühlung nach der Herstellung?


Danke!

 

[Vertigo]

Hallo, histaminarm,

es ist, wie es so oft ist – es kommt darauf an. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich in jedem Lebensmittel mit der Zeit zunehmend Histamin bildet. Egal, ob es nun gekocht oder roh – letztendlich ist es mehr oder weniger ein Prozess des Verderbens, von dem jedes Lebensmittel betroffen ist. Das trifft also nicht nur auf gekochtes Fleisch, sondern auch auf Gemüse zu, das man sich bereits am Vortag zubereitet hat. Das Problem ist also letztendlich nicht das Kochen (auch nicht das Aufwärmen) an sich, sondern das Lagen und das daraus resultierende einsetzende Verderben.

Für gesunde Menschen vollkommen unkritisch, für uns Sensibelchen aber eine unter Umständen sehr unschöne Sache. Bei mir z.B. ist das Aufwärmen von Speisen in der Regel komplett unkritisch und ich vertrage Aufgewärmtes ähnlich gut (oder ggf. auch schlecht) wie ganz frisch zubereitete Lebensmittel. Im Gegensatz dazu habe ich aber große Probleme mit Rohkost (egal, ob nun Karotten, Kohlrabi, Paprika…), die ich mir am Vorabend vorbereite, im Kühlschrank lagere und dann auf der Arbeit verzehre – da sind Magenbeschwerden auch bei kompletter Einhaltung der Kühlkette vorprogrammiert. Schnippele ich mir das gleiche Gemüse im Büro und esse es sofort – keine Probleme.

Bei Kochschinken kann man grundsätzlich sagen, dass er eben im Vergleich zu anderen Aufschnittsorten keine extrem lange Reifezeit durchläuft und entsprechend vom Grund auf nicht ganz so viel Histamin enthält. Und wo wenig drin ist, dauert es bei entsprechender Behandlung und Lagerung einfach länger, bis sich eine problematische Menge Histamin ansammelt. (gilt ja insbesondere auch für Fisch - von Grund auf sehr histaminarm und gut verträglich, wenn man ihn TK kauft, aber höchst kritisch, wenn man ihn in der Frischetheke kauft, weil er dort eben unter Umständen schon mehrere Tage nur gekühlt durch die Welt reist) Wobei es auch wieder Betroffene gibt, die mit Schweinefleisch generell Probleme haben – hierzu habe ich mal gelesen, dass Schweine beim Schlachten im Vergleich zu anderen Tieren mehr Histamin ausschütten und das Fleisch daher tendenziell schlechter vertragen wird als Geflügel, Rind usw.

Man kann also sagen, dass jedes Lebensmittel Histamin bildet, wenn es reift, „rumliegt“ oder „rumsteht“ – ab wann dieser Prozess für uns Betroffene zu Problemen führt, ist sehr individuell.

 

[histaminarm]

Vielen Dank für deine Antwort!!! Es ist anfangs noch alles sehr verwirrend und ich weiß jeden Tipp und jede Hilfe sehr zu schätzen!

Ja, es ist wohl sehr individuell. Und Sensibelchen trifft es ganz gut. Je mehr ich mich mit HIT befasse, desto mehr ahne ich, dass wir hier alle Allergiker sind, bei denen irgendwann das Fass voll war und nun allgemein sehr sensibel reagieren...

Ich muss wohl also ausprobieren, ob Hähnchen vorbraten und auf der Arbeit als Salat ok ist. Zumindest wird es nicht mehr aufgewärmt...

Danke!