Hallo Goodheard,
die Redaktion vom FOCUS schreibt, daß Chemie durchaus eine Belastung und ein gesundheitliches Risiko sein kann. Aber der Herr Psychologe schreibt davon überhaupt nichts, und um diesen Artikel geht es ja.
Es geht auch bei MCS nicht darum, daß die einen "robuster" sind als die anderen sondern es geht darum, daß es Menschen gibt, die so krank werden durch Chemie (s. viele Veteranen aus den Golf-Kriegen), daß sie am normalen Leben nicht mehr teilnehmen können. Daß so ein Geschädigter MCSler dann auch massive Ängste entwickelt vor z.B. Parfüm, Formaldehyd, Holzschutzmitteln usw. usw., ist doch verständlich.
Das Schlimme an diesem Artikel ist meiner Meinung nach, daß solche Veröffentlichungen aufgrund von Studien, in denen die Studenten einfach mal befragt wurden, keinerlei wissenschaftlichen Hintergrund haben. Es ist eigentlich auch völlig unnötig, so eine Studie zu machen, denn es gibt schon genügend Studien (u.a. aus den USA, z.B. Dr. Rhea/Dallas), die belegen, daß MCS eine Krankheit ist, die durch die Schädigung von Organen und Nervensystem einschl. Hirn entsteht, wenn Menschen mit Chemikalien in Berührung gekommen sind. Je nach der Fähigkeit der Menschen, chemische Stoffe zu entgiften, wird der eine krank, der andere nicht. Aber mit der Psyche hat das auch gar nichts zu tun.
Und das ist auch das Problem mit dieser STudie: es wurden keinerlei Laborwerte erhoben, es wurden keine Umweltmediziner, keine Toxikologen, keine Neurologen hinzugezogen. Ein Unding!
Aber es scheint der Tendenz in Deutschland zu entsprechen, solche Krankheiten wie MCS unter "alles psychisch" abzulegen, damit nicht evtl. am Ende noch Schadensersatzforderungen erhoben werden könnten von den Geschädigten. Bei der Bundeswehr z.B. laufen auch Verfahren, weil Soldaten radioaktive Belastungen abbekommen haben. Trotz lauter Versprechungen, als das ganze öffentlich wurde, ist bis jetzt nichts geschehen...
Hier werden Ärzte darauf vorbereitet, wie sie Gespräche mit Patienten halten sollen, die der Meinung sind, sie hätten MCS:
https://www.safer-world.org/d/krank/MCS/diagnost.htm
https://www.safer-world.org/d/krank/MCS/McCampbell.htm
https://www.safer-world.org/d/krank/MCS/scherrmann.htm
https://www.neuro24.de/mcs.htm
Dr. Kaspers schreibt:
Wenn sich keine organischen Ursachen für die Krankheitssymptome feststellen lassen, spricht man von „Multipler Chemischer Sensitivität“ (MCS), die in erster Linie psychologische Gründe hat. „Unsere Ergebnisse stützen eindeutig die These, dass psychologische Mechanismen für die Entstehung einer MCS verantwortlich sind, die Symptome also in der Regel nicht durch Umweltgifte hervorgerufen werden“, schließt der Psychologe Frank Kaspers
Das ist schlicht und einfach falsch und für mich eine eindeutige Disqualifikation dieses Doktors. Anscheinend hat er sich mit der einschlägigen Literatur über MCS überhaupt nicht befasst. Und ich frage mich, wie denn irgendwelche organischen Gründe festgestellt werden könnten, wenn man Studenten nur befragt.
Uta