Ich hatte selbst vor mehr als fünf Jahren eine Hirnblutung.
Eine Beantwortung Deiner Frage, was man selbst tun könne, richtet sich in hohem Maße nach dem Einzelfall.
Allgemein möchte ich aus eigener Erfahrung an erster Stelle raten, sich gut zu informieren. Die Möglichkeiten dazu sind besser denn je und sollten genutzt werden.
Sobald man die Akutphase in Krankenhaus und Reha überstanden hat, sollte man sich auf die "Standardbehandlung" nicht blind verlassen. Denn nicht immer ist das, was gerade "Standard" ist, für einen selber gut. Bei mir war und ist die "Standardtherapie" mit Cholesterinsenker sogar gefährlich gewesen. Immerhin ist der "Standard" da am sich ändern. Aber es dauert, bis neuere Erkenntnisse in Arztpraxen und auch in Krankenhäuser durchdringen. Aspirin, nebenbei gesagt, wäre für mich noch gefährlicher. Aber auch eine Hirnblutung, ein hämorrhagischer Insult, zählt als Schlaganfall, wenngleich etwa 85% der Schlaganfälle in unseren Breiten ischämische Insulte sind. Da können Statine, folgt man neueren Studien, durchaus hilfreich sein: Statistisch gesehen verringern sie die Gefahr eines erneuten Schlaganfalls. Bei einer Hirnblutung erhöhen sie aber die Gefahr einer Wiederholung!
Die von Dir angesprochene Ernährung ist ein weites Feld. Meines Erachtens kann man da sehr viel tun, viel mehr jedenfalls, als mancher Mediziner meint. Allerdings ist die konkrete Umsetzung vom Einzelfall abhängig. Ob Rohkost, Bruker, Logi usw. usw.: Sie alle haben ihre Erfolge und - worüber sie wenig bis nichts schreiben - Mißerfolge. Es gibt nicht die alleinseligmachende Art der Ernährung. Man muß für sich selbst ausprobieren, was einem bekommt und was nicht. Wenn z.B. eine/r gerne Fleisch ist, dann ist es müßig, mit vegetarischer Kost anzurücken. Sie/Er wird das in der Regel nicht durchhalten.
Man kann aber ein paar allgemeine Sachen sagen: Keine Industrienahrung, also wenn es irgend geht, alles selbst zubereiten. Bestimmte Stoffe minimieren, insbesondere den so beliebten und allüberall verwandten Haushaltszucker . Und, was wohl für viele, mich eingeschlossen, am schwierigsten ist: nicht zu viel essen, sondern sehr mäßig speisen.
Dann, je nach eigenem Befinden und sich von daher ergebenden Möglichkeiten, die leider eingeschränkt werden durch mehr oder minder große Behinderungen, die Schlaganfälle in den meisten Fällen mit sich bringen: Bewegung. Erst wenig, dann langsam steigern. Es ist erstaunlich, was der menschliche Körper auch nach einem Schlaganfall leisten kann, wenn man dranbleibt und nicht aufgibt. Bei mir war es ein Weg von Liegen auf der Intensivstation zu Gehen mit Rollator, dann Gehen ohne Rollator und schließlich, innerhalb von etwa 4 Jahren, zwei Stunden Jogging. Aber das alles braucht Zeit, viel Zeit.
Auch wenn man so weit nicht kommen kann oder will, sollte man die Macht der Bewegung nicht unterschätzen. Sie ist, zusammen mit guter Ernährung, auf die Dauer hilfreicher als jedes Medikament.
Deinem Bruder wünsche ich alles Gute. Es gilt, auch in schweren Lebenssituationen den Optimismus zu bewahren oder, wenn nicht (mehr) vorhanden, ihm (wieder) Raum zu schaffen.